Intend Bremsscheiben Erfahrungen

Geisterfahrer

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Hallo zusammen,

zu Intend-Discs findet man hier ja noch kaum was, dabei gibt's mittlerweile ja zwei lieferbare Varianten - Massive und Skinny - in unterschiedlichen Größen, die sogar noch einigermaßen bezahlbar sind.

Was mich interessieren würde: Liegt die Reibringbreite wirklich nur bei 13,5mm wie bei R2 angegeben? (https://r2-bike.com/INTEND-Bremsscheibe-Blackline-Massive-203-mm) Das wäre weniger als die Reibkuchenhöhe von vielen Bremsen, z. B. DRT C42 mit 14mm, Code ebenfalls 14mm, MT7 mit 14,2mm, V4 mit 14,6mm, Cura2 mit 15,3mm usw.

Auf der Intend Blackline-Seite finde ich neben der äußerst vertrauenserweckenden "maximum breaking power" :D nur die Angabe, sie seien "compatible with all common brake calipers".

Wenn der Belag nicht ganz auf den Reibring passt, fände ich das aber eher suboptimal. Die Dächle HD hat ja z. B. 15,5mm.
Hat vielleicht schon einmal jemand nachgemessen?
 
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Hilfreichster Beitrag geschrieben von ykcor

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... Wenn der Belag nicht ganz auf den Reibring passt, fände ich das aber eher suboptimal. ...

Die Scheibe ist mit jedem Bremsbelag kompatibel, lediglich die Herangehensweise ist eine andere. Um einen gleichmäßigen Bremsscheibenverschleiß zu erreichen, geht es bei der Konstruktion eines Reibringes darum, über den vollen Umfang auf jeder Höhe des Reibringes im Verhältnis gleich viel Material zu gleichviel Freifläche verteilt zu haben. Neigt dieses Verhältnis zu mehr Material auf einer Höhe ist der Verschleiß im Vergleich zu einer Höhe mit weniger Material geringer.
Während bei anderen Scheiben aufgrund einer größeren Reibringhöhe ein unschöner, ungenutzter Steg im Innenbereich der Reibfläche stehenbleibt, siehe zB:

1679525104587.png


... ist bei den Intendscheiben im Bereich der Arme mehr Material angehäuft, womit der Reibring zwischen den Armen weniger hoch ausfallen kann und optisch in diesem Bereich vollständig genutzt wird.
Entsprechend handelt es sich nicht um ein Bug, sondern um ein Feature...

rot: Bereich mit geringer Reibringhöhe, um optisch ansprechend die Reibringhöhe vollständig zu nutzen.
grün: Bereich mit Materialanhäufung für gleichmäßigen Bremsscheibenverschleiß über die gesamte Höhe des Reibringes.


1679524834396.png
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von ykcor

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Danke Dir für die ausführliche Erläuterung!
Das heißt dann also, dass sich auch bei relativ hohen Belägen kein Grat auf dem Belag bildet? Das fände ich nämlich wesentlich unschöner als einen ungenutzten Bereich auf der Disc.
:)
 
Danke Dir für die ausführliche Erläuterung!
Das heißt dann also, dass sich auch bei relativ hohen Belägen kein Grat auf dem Belag bildet? Das fände ich nämlich wesentlich unschöner als einen ungenutzten Bereich auf der Disc.
:)
Mit der Cura 4 habe ich keinen auf dem Belag. Weiss aber nicht auswendig, ob die besonders hohe Beläge hat.
 
Während bei anderen Scheiben aufgrund einer größeren Reibringhöhe ein unschöner, ungenutzter Steg im Innenbereich der Reibfläche stehenbleibt, siehe zB:

1679525104587.png
Sorry – ganz schlechtes Beispiel!

Shimano »Narrow« Bremssattel und »Wide« Scheibe zeigen um das als Feature bei den Intend Scheiben zu verkaufen.
Die Kombination ist zwar zulässig, es hat aber schon seinen Grund, warum es Shimano Bremsscheiben mit zwei Reibringbreiten gibt.
»Wide« Beläge mit «Narrow« Scheiben sind nicht kompatibel.
https://productinfo.shimano.com/#/com?acid=C-461&cid=C-460
Und BrakeSTUFF schreibt folgendes:
Bei der Auswahl des entsprechenden Design's der Bremsscheibe sollte neben dem richtigen Durchmesser vor allem auf die entsprechende Breite des Reibringes geachtet werden. Dieser ist unter anderem entscheident für die Performance des gesamten Bremssystems.

Ich glaube, Intend will/kann nur eine Reibringbreite anbieten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Liegt die Reibringbreite wirklich nur bei 13,5mm wie bei R2 angegeben?
Das war tatsächlich auch mein erster Gedanke, als ich die Scheiben bei R2 gesehen hab.
Bei der Skinny sinds sogar nur 13,3mm?

Um einen gleichmäßigen Bremsscheibenverschleiß zu erreichen, geht es bei der Konstruktion eines Reibringes darum, über den vollen Umfang auf jeder Höhe des Reibringes im Verhältnis gleich viel Material zu gleichviel Freifläche verteilt zu haben. Neigt dieses Verhältnis zu mehr Material auf einer Höhe ist der Verschleiß im Vergleich zu einer Höhe mit weniger Material geringer.
Während bei anderen Scheiben aufgrund einer größeren Reibringhöhe ein unschöner, ungenutzter Steg im Innenbereich der Reibfläche stehenbleibt, siehe zB:
Du beschreibst hier doch aber zwei unterschiedliche Dinge?
Gleich viel Material auf jeder Reibringhöhe ist das eine, Reibringhöhe zu Belagskuchenhöhe das andre.
Wenn der belag unten deutlich übersteht ist es doch in diesem bereich gerade nicht so, dass gleich viel Material auf jeder Höhe vorhanden ist?

Wenn ich z.B. von einem hohen Magura 4-Kolbenbelag mit 16,2mm Höhe ausgehe, steht der innen 2,9mm über die reguläre Reibringbreite. In diesem Bereich (immerhin fast 20%) wird der genutze Reibring als auch der Belag doch deutlich weniger gleichmäßig verschleißen, als bei einer Scheibe wo der Reibkuchen komplett auf dem Reibring mit relativ gleichmäßigem Muster aufliegt?

Rein optisch vielleicht Vorteile wenn einen der nicht genutze Bereich auf der Scheibe stört, aber technisch doch eher Nachteile, wenn der genutze Bereich weniger gleichmäßig verschleißt?

Auf der Webseite sieht es so aus, als ob ein C42 Belag innen nicht übersteht?
https://www.intend-blackline.com/wp-content/uploads/2022/07/Techi-10-1920x2880.jpg

Hier erkennt man auch gut wie sich unerschiedlich viel Material auswirkt (am besten zu sehen oben an der Scheibe):
Von innen nach außen:
1. Riefe: sehr viel Material (nur 18 Löcher)
2. Riefe: sehr wenig Material (durch die stärkere Überlappung wegen der im Strebenbereich hochgesetzten Löcher - ca. 48 Löcher)
3. (sehr dünne) Riefe: wenig Material (geringere Überlappung als weiter innen)
4. Riefe: sehr viel Material da nur die 8 Einkerbung aussen vorhanden

Und hier sprechen wir von eher geringen Unterschieden. Bei anderen Herstellern ist das teilweise deutlich ausgeprägter.
Ich glaube, Intend will/kann nur eine Reibringbreite anbieten.
Klar, prinzipiell schwierig einen perfekten Reibrig für alle Reibkuchenhöhen zu konstruieren.
prinzipiell wirds immer Beläge geben die überstehen und welche die nicht überstehen. Ausser man geht unter 13mm Reibringhöhe. Was dann natürlich wieder Nachteile bei sehr hohen Belägen hat.
 
Sorry – ganz schlechtes Beispiel!

Sorry. Ich wollte niemanden auf den Schlipps treten. Ich lag gestern Abend schon im Bett und habe auf dem Telefon das erst beste Beispielbild von Google genommen, welches die Thematik erkennbar aufzeigt. Ich denke, dass die meisten Nutzer verstanden haben, was ich damit zeigen wollte. Es ging mir nicht darum Inkompatibilitäten von anderen Herstellern aufzuzeigen.
 
Anbei ein Beispiel (kopiert aus meinem Tech 4 Beitrag) des schmalen Reibrings der Intend massive Scheibe
https://www.mtb-news.de/forum/t/hope-tech-4.957408/page-48#post-18647530
Meines Erachtens geht da sehr viel Reibfläche verloren, was sich auf die gesamt Bremsleistung auswirkt. Ich habe mir nun alternativ eine Scheibe mir breiterer Fläche bestellt. Ein Test steht noch aus. Aber ich werde gerne berichten wenn's soweit ist
 
Ich denke, dass die meisten Nutzer verstanden haben, was ich damit zeigen wollte.
Öhm...nö. Also zumindest ich nicht.
Und wenn ich mir das Bild aus Eiscaferockers Link anschaue, ist es das klassische "schleift auf dem Stegen". Ich glaube, daß da ein BWLer auf dem Platz von einem Ingenieur gesessen hat :(
So eine Scheibe würde an meinem Rad gleich wieder runterfliegen.
 
... Hier erkennt man auch gut wie sich unerschiedlich viel Material auswirkt (am besten zu sehen oben an der Scheibe):
Von innen nach außen:
1. Riefe: sehr viel Material (nur 18 Löcher)
2. Riefe: sehr wenig Material (durch die stärkere Überlappung wegen der im Strebenbereich hochgesetzten Löcher - ca. 48 Löcher)
3. (sehr dünne) Riefe: wenig Material (geringere Überlappung als weiter innen)
4. Riefe: sehr viel Material da nur die 8 Einkerbung aussen vorhanden ...

Ich kürze die theoretische Diskussion hier etwas ab und zeige ein Bild von einer gut gefahrenen Massive Scheibe, welche mit einem Code-Bremsbelag gefahren wurde. Gegen das Licht gehalten, weißt lediglich der äußerste Bereich der Scheibe einen marginal geringeren Verschleiß auf (etwa 0,05mm absolut), als der völlig plan abgefahrene Rest der Reibfläche. Die Urspungsdicke betrug etwa 2,26mm - die Restdicke der Reibfläche (incl. dem Bereich der Arme, in welchem der Bremsbelag auflag) beträgt etwa 1,84mm.

massive1.jpg


massive2.jpg


... Meines Erachtens geht da sehr viel Reibfläche verloren, was sich auf die gesamt Bremsleistung auswirkt. ...

Die Größe der Auflagefläche des Bremsbelages steht in keinem physikalischen Verhältnis zum übertragenen Bremsmoment, wie landläufig und hartnäckig vermutet wird. Egal, wie groß die Reibfläche des Bremsbelages ist, wird das Bremsmoment rein durch die eingeleitete Kraft am Fingerhebel, die Übersetzung des Bremssystems, sowie den Reibkoeffizientes zwischen Belag und Scheibe vorgegeben. Die Fläche des Bremsbeläge ist dabei irrelevant.
Eine geringere Bremsleistung musst du entsprechend nicht befürchten.
 
Die Größe der Auflagefläche des Bremsbelages steht in keinem physikalischen Verhältnis zum übertragenen Bremsmoment, wie landläufig und hartnäckig vermutet wird. Egal, wie groß die Reibfläche des Bremsbelages ist, wird das Bremsmoment rein durch die eingeleitete Kraft am Fingerhebel, die Übersetzung des Bremssystems, sowie den Reibkoeffizientes zwischen Belag und Scheibe vorgegeben. Die Fläche des Bremsbeläge ist dabei irrelevant.
Eine geringere Bremsleistung musst du entsprechend nicht befürchten.
Verstehe ich leider nicht.
Wenn ich bremsen will muss ich einen Druck über den Bremshebel ausüben. Dieser Druck "wandelt" sich (stufenweise) über die Kolbenfläche in Kraft um --> grundsätzlich gilt ja F=p*A und F2/F1=A2/A1
Wenn der Reibrring schmaler ist, dann wirkt sich das doch auf die Fläch im Übersetzungsverhältnis aus.

Damit der Thread nicht ausartet, kannst du mir auch gerne eine PN schicken :)
 
Anderes Beispiel:

Du stehst auf einem weichen Untergrund und hast bei gleichem Personengewicht einmal Absatzschuhe und einmal vollflächig aufliegende Turnschuhe an. Mit dem Absatzschutz wirst du tiefer in den Boden Eindringen, als mit dem Turnschuh, obwohl das Personengewicht identisch ist - richtig?

Bezogen auf die Bremse bedeutet das, dass die eingeleitete Kraft identisch ist - die Kraft pro Fläche aber mit abnehmender Kontaktfläche zunimmt.

Entsprechend: Die Bremskraft ist die gleiche, egal ob du eine kleine oder eine große Kontaktfläche zwischen Bremsbelag und Bremsscheibe hast.
 
Mit dem Absatzschutz wirst du tiefer in den Boden Eindringen, als mit dem Turnschuh
irgendwie hast du dir die Frage selbst beantwortet...die Kraft ist gleich, aber das Ergbniss ist anders. Die Bremsscheibe gibt nicht nach und die Kraft muss irgendwo hin.
Oder anders: da die Kontaktfläche nun geringer ist muss ich stärker auf den Bremshebel drücken um auf die gleiche Bremskraft zu kommen.
 
Es hat sicher einen Grund warum man beim Seilziehen keine Schnur sondern ein dickes Tau benutzt.
Bei einer Schnur muss ich viel mehr Kraft aufwenden, sonst rutscht sie einfach durch.
Übertragt das mal auf Bremsbeläge und die Reibringbreite. Oder liege ich falsch ?
 
Es hat sicher einen Grund warum man beim Seilziehen keine Schnur sondern ein dickes Tau benutzt.
Bei einer Schnur muss ich viel mehr Kraft aufwenden, sonst rutscht sie einfach durch.
Übertragt das mal auf Bremsbeläge und die Reibringbreite. Oder liege ich falsch ?
Das hat was mit der Zugfestigkeit (Materialeigenschaft) zu tun :)
Du kannst ein Stahlseil deutlich stärker ziehen als ein gleichdickes Baumwollseil

@NukaCola jetzt verstehe ich was du meinst ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Den Link hätt ich auch selber gefunden, dennoch danke...geht aber auch einfacher: Fr= µ*Fn

Hätte mich tatsächliche über eine konstruktive Aufklärung des Mechnismus und nicht nur einer Einflusssgröße gefreut...also, für einen Laien wie mich
Fn=p*A Wobei sich p über ein paar physikalische Zusammenhänge aus der Fingerkraft ergibt. Es hat Gründe warum schnelle und/oder schwere Fahrzeuge größere Bremsen, ja, auch Bremsbeläge, haben.
 
Kommt da irgendwo eine Fläche vor?
Das bezieht sich auf Festkörper mit glatten Oberflächen, nicht auf Bremsscheiben mit Löchern/Ausbrüchen und einen sich verformenden und verschleißenden Bremsbelag. Da wirken noch ganz andre Kräfte.

Als Extrembeispiel kann man sich eine Bremsscheibe mit Löchern und einen Belag mit vielen kleinen Stiften vorstellen, von denen bei jedem Bremsvorgang ein kleines Stück abgeschert wird.
Hier wäre dann die Kraft fast zu vernachlässigen (die Stifte müssen nur eintauchen und auf Position gehalten werden), der Einfluß der Anzahl der Stifte (also der Fläche) sehr groß.

Im Endeffekt wird es eine Mischung aus einem großen Anteil Coulombscher Reibung und einem eher kleinen Anteil anderer Effekte sein.

Prinzipiell kann es aber schon auch was die Bremskraft angeht Sinn machen auf eine möglichst große Reibfläche zu setzen. Ähnlich wie breite Reifen Sinn machen können mehr Grip zu generieren.

Mehr Einfluß als auf die Bremskraft hat die Kontaktfläche aber sicher auf das thermische Verhalten.

In erster Linie hätte ich aber Angst vor Geräuschen wenn zu sehr "auf den Stegen" gebremst wird.
 
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