Offene Worte: Specialized-Produktentwickler Jan Talavasek zu "Standards"

Kaum ein Thema wird so kontrovers diskutiert wie der Sinn und Unsinn von neuen Standards. Wir haben Jan Talavasek, Produktentwickler bei Specialized, zu seiner Meinung über Boost, Metric Shock Sizing, Plus-Reifen und den Tod des Umwerfers gefragt.


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Vergesst nie wie der wirkliche Kunde von Specialized aussieht und jede Zielgruppe bekommt die Abstimmung die Specialized für richtig hält. Im Vergleichstest des Camber zeigte sich das ganz deutlich. Der Plattform wurde eine neue Ausrichtung verpasst. Kann man mögen. Muss man aber nicht. Die Produktpalette ist sehr fein aufgegliedert und so findet eigentlich jeder das Bike das er möchte.

Vielleicht bin ich auch nur ein typischer Specialized-Kunde, aber mir kommt mein 2016er Stumpjumper 29er doch recht straff vor. Ist das Camber stärker auf Comfort getrimmt?
 
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Wie genau soll das auch funktionieren wenn ein Dämpfer über S – XL Rahmengrößen und somit mit Fahrergewichten von 45 – 120 kg konfrontiert wird?
Das ist dann aber das Problem des Herstellers. Dann muss er dem Kunden halt die Möglichkeit bieten, entweder den Dämpfer leicht tauschen zu können oder er muss eben verschiedene Tunes anbieten. Dass mir als Kunde, der die Plattform gut findet, solche Steine in den Weg gelegt werden...
 
Naja, mit meinem Hardtail will ich mich mal nicht über Dämpfer auslassen. Aber was den Umwerfer betrifft, der tot sein soll, lade ich den Mann gern auf eine Bike Tour am Gardasee ein. Am Tremalzo kann er mir dann zeigen, wann er anfängt zu schieben oder mit einer Trittfrequenz von 200 verhungert.
 
Vielleicht bin ich auch nur ein typischer Specialized-Kunde, aber mir kommt mein 2016er Stumpjumper 29er doch recht straff vor. Ist das Camber stärker auf Comfort getrimmt?

Nach Maxis Test des 2016er Stumpjumpers führten wir lange Diskussionen was Specialized da vor hat. Es war nämlich sehr viel sportlicher abgestimmt als wir es von Specialized erwarteten:

Der Markt wächst, ist vielseitig und spaltet die große Masse zwischen sportlichen und Genuss-suchenden Bikern. Ein cleverer Schachzug daher von Specialized, die Allzweckwaffe Stumpjumper auf drei Plattformen aufzusplitten, um jedem Anspruch gerecht zu werden. Vor allem das deutlich straffere Fahrwerk macht am sportlichen 29er besonders viel Sinn und erzeugt in Kombination mit der neuen Geometrie einen gänzlich anderen Charakter als vom Vorgänger gewöhnt.

Wir spekulierten damals ob da neben den Plusvarianten des SJ nicht etwas neues im Busch sei. Im Camber Test zeigte sich im Vergleich des 2016er gegen das 2014er ein deutlicher Komfortzuwachs und ich wage zu behaupten, dass diese Plattform (Camber) nun genau diesen Kunden bedienen kann der früher Komfort und Sicherheit auf dem SJ fand.

Das ist dann aber das Problem des Herstellers. Dann muss er dem Kunden halt die Möglichkeit bieten, entweder den Dämpfer leicht tauschen zu können oder er muss eben verschiedene Tunes anbieten. Dass mir als Kunde, der die Plattform gut findet, solche Steine in den Weg gelegt werden...

Mit einigen Radherstellern habe ich dieses Thema schon diskutiert. Viele bejahten die generelle Notwendigkeit eines solchen Systems aber wiesen auf die logistische Herausforderung hin. Legt man jedem Bike dann drei Dämpfer bei? Legt man beim jeweiligen Distributor im jeweiligen Absatzland Dämpfer auf Halde? Und die Kernfrage selbst: Woher weiß der Kunde welchen Tune er braucht?

In Summe birgt solch ein System wenigen Leuten einen Vorteil und potentiell vielen Leuten einen Nachteil. Vom finanziellen Aufwand komplett abgesehen – man stelle sich nur mal das Chaos vor wenn ja eh jeder einen sportlichen Tune braucht weil er macht ja Sport und das bedeutet ja auch zwangsläufig, dass er eine sportliche Abstimmung braucht richtig?
 
Wie genau soll das auch funktionieren wenn ein Dämpfer über S – XL Rahmengrößen und somit mit Fahrergewichten von 45 – 120 kg konfrontiert wird?

Naja, wenn man einen auf dicke Hose macht und "abgestimmter Dämpfer" sagt, könnte man es auch richtig machen und abgestimmte Dämpfer anbieten. Also nicht rein auf den Rahmen und Max Mustermann abgestimmt mit seinen 80kg sondern zielgruppenorientierte Setups. Plüschiges Tune für den Massenmarkt, bisl straffer für die Leute die es krachen lassen wollen und dann auch noch passend für die Gewichtsklasse. DAS wäre ein abgestimmter Dämpfer.
 
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Mit einigen Radherstellern habe ich dieses Thema schon diskutiert. Viele bejahten die generelle Notwendigkeit eines solchen Systems aber wiesen auf die logistische Herausforderung hin. Legt man jedem Bike dann drei Dämpfer bei? Legt man beim jeweiligen Distributor im jeweiligen Absatzland Dämpfer auf Halde? Und die Kernfrage selbst: Woher weiß der Kunde welchen Tune er braucht?

In Summe birgt solch ein System wenigen Leuten einen Vorteil und potentiell vielen Leuten einen Nachteil. Vom finanziellen Aufwand komplett abgesehen – man stelle sich nur mal das Chaos vor wenn ja eh jeder einen sportlichen Tune braucht weil er macht ja Sport und das bedeutet ja auch zwangsläufig, dass er eine sportliche Abstimmung braucht richtig?
Naja, im Optimalfall müsste nur der örtliche Radladen den Shimstack und Luftkammervolumen anpassen, oder? Dazu müsste man natürlich im Vorfeld einen entsprechenden Dämpfer auswählen, der das ermöglicht. Oder man nutzt einfach keine exotische Dämpferaufnahme ;)
 
Naja, im Optimalfall müsste nur der örtliche Radladen den Shimstack und Luftkammervolumen anpassen, oder? Dazu müsste man natürlich im Vorfeld einen entsprechenden Dämpfer auswählen, der das ermöglicht.
Du glaubst im Ernst, dass solch eine Anpassungen für den durchschnittlichen Bikeshop um die Ecke machbar ist oder das ein Kunde es schafft neben seinem Gewicht (ok das wird er schaffen) seinen Fahrstil so genau beschreiben zu können, dass der Tune stimmt? Das halte ich für eine ziemliche Utopie.
 
Wie genau soll das auch funktionieren wenn ein Dämpfer über S – XL Rahmengrößen und somit mit Fahrergewichten von 45 – 120 kg konfrontiert wird?
Ich verstehe deine Frage nicht, ich habe nur behauptet das ich damit Verbesserungen für mich erzielt habe,bei M Rahmen und 75kg Körpergewicht. Das heißt ich stelle in Frage ob die Werksabstimmung wirklich immer so toll ist dass da kein Änderungsbedarf besteht.
 
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Du glaubst im Ernst, dass solch eine Anpassungen für den durchschnittlichen Bikeshop um die Ecke machbar ist oder das ein Kunde es schafft neben seinem Gewicht (ok das wird er schaffen) seinen Fahrstil so genau beschreiben zu können, dass der Tune stimmt? Das halte ich für eine ziemliche Utopie.
Der Trend geht doch eh zu Concept Stores und die MA gehen in die SBCU. Und der Kunde kann ja "zur Not" auch einfach nach ein paar Ausfahrten nochmal wiederkommen uns sagen: "lieber straffer" oder "lieber softer". Vielleicht traue ich dem durchschnittlichen Kunden eines z.B. Enduros auch zu viel zu...
 
Legt man jedem Bike dann drei Dämpfer bei? Legt man beim jeweiligen Distributor im jeweiligen Absatzland Dämpfer auf Halde? Und die Kernfrage selbst: Woher weiß der Kunde welchen Tune er braucht?
Vllt. wurde für solche Fälle die Beratung und der Expressversand erfunden?
So im Sinne von, der Kunde kommt in den Laden, anhand seines Gewichts und Fahrprofils kann man ja dann schon eine Prognose treffen. Der Händler ruft an und ein, maximal zwei Tage später kann der Händler das Rad inkl. Dämpfer übergeben.
 
Ist doch klar, dass Bikes, die vor allem über Händler an unerfahrene Kunden verkauft werden sollen, auf Anhieb angenehm zu fahren sein so!len und dabei dennoch das erwartete Image transportieren sollen.

Mir wollte man aber in einem recht großen Laden auch mal ein Spezi verkaufen letztes Jahr - weder ein Proberollen auf der Strasse noch ein Draufsitzen im Laden auf die passende Grösse wurde mir angeboten (ok Samstag mittag und draussen bockheiss). Stumpjumper Evo und Enduro wurden mir als dasselbe erklärt...
Sind Spezi Käufer alle doof...? Werden Bikes so an Kunden im Laden verkauft?
Da wundert mich die Arroganz von Jan Talavasek nicht. Der Markt sind die USA und die verkaufen dort wohl Deko für die Thule-Racks.
 
Ihm wurde dann vielleicht sogar im Laden der richtige Sag eingestellt und bei all seinen Ausfahrten ist das Ringchen das den Federweg anzeigt, was der nette Mann im Laden so gut erklärt hat, dass dieses Rad 120 mm Federweg hat immer nur bei der Hälfte des güldenen Teils der Federgabel. Das habe ich selbst schon erlebt: Da kommt dann der eigentlich glückliche Kunde und behauptet, dass da etwas kaputt ist weil er nutzt ja nie den ganzen Federweg – und für den hat er ja bezahlt. Außerdem tun ihm ja die Hände weh bei dem Kiesweg und es könnte ja weicher sein wenn er schon Federweg hat an seinem neuen Mountainbike. Da hätte er ja sein altes ungefedertes Trekkingbike behalten können sagt er...
Jetzt übertreib doch nicht so von wegen Kieselweg und Handschmerzen. Wenn ein Enduro-Bike für solch eine Klientel ausgelegt werden würde, na dann gute Nacht... ;)
Vielleicht sollte man dann dem Kunden lieber einfach ehrlich erklären, dass diese Bike für ihn dann einfach etwas zu viel des Guten ist.
Ein Enduro ist mittlerweile in erster Linie ein Bike, das schnell und heftig bergab bewegt werden will. Sprünge gehören da dazu, seht euch doch die veröffentlichten Werbungen und Videos von Enduros mal an.
Und in diese DH-Ecke treiben die Medien die Sparte Enduro übrigens auch immer weiter.
Wenn ein Kunde ein "sportlich abgestimmtes" Enduro nicht im Federweg ausreizen kann, dann ist der Hinterbau entweder viel zu progressiv oder der Kunde braucht schlicht und ergreifend einfach kein Enduro Der soll sich dann ein Stereo oder ein Slide kaufen. Punkt! Wenn er sie nicht ausreizen kann, dann liegt es nicht am Bike (wenn nicht die Abstimmung völlig daneben ist).
Das kann man dem Kunden auch mal so ehrlich sagen!!! Wenn er nicht hart genug fährt, dann ist es in dem Falle einfach nichts für ihn, oder er muss eben damit leben, dass ein Enduro solche Reserven braucht. Wenn er ohnehin nur ein Enduro will, weil er ein Enduro will, dann stört es ihn auch nicht, dass er den Federweg nicht nutzt.

Wenn ich mir eine 250er MX Zweitakter hole, dann brauch ich mich auch nicht darüber beschweren, dass die Motorentfaltung auf der Strecke einfach zu bissig ist und ohnehin einfach zu viel Leistung hat. Und ja, diese Leistung ist für den Großteil der Fahrer viel zu viel. Aber das Bike ist eben eine Motocross-Maschine, die dafür gemacht ist, solch eine Leistung zu bringen für diejenigen, die sie handeln können. Entweder ich kauf mir etwas, weil ich es brauche und es dann auch bedienen kann, oder ich kaufe es mir, weil ich einfach posen will, oder ich lass es. Aber ein sich Beschwerender, dass man beim Schotterwegfahren nicht den ganzen Federweg nutzt, kann kein Referenzkunde sein, an dem man sein Produkt orientiert.

Willst du außerdem also sagen, dass das Specialized Enduro, das immer wieder als Referenz und "Urvater" der Enduro-Bewegung keinswegs sportlich abgestimmt ist? :aetsch:
Wenn ein ENDURO Bike mit 160mm bei lächerlichen Sprüngen durchschlägt, dann hat das meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass man möglichst vielen Kunden volle Federwegsausnutzung ermöglichen will.


Wie genau soll das auch funktionieren wenn ein Dämpfer über S – XL Rahmengrößen und somit mit Fahrergewichten von 45 – 120 kg konfrontiert wird?

Genau das impliziert aber das Interview: Nämlich dass die Dämpfer bestmöglich auf einen Rahmen abgestimmt sind.
Und genau das ist unmöglich, wenn der Dämpfer nicht wirklich spezifisch auf mich abgestimmt wurde.
Oder meint ihr, dass die Jungs im MX-Zirkus oder im DH-World-Cup auch einfach nur Stangeware fahren, weil das ja so gut funktioniert.
 
dem ganzen abstimmungsmist könnt man auch ausm weg gehen, indem man z.b. druck- und zugstufenverstellung mit weitem einstellbereich verbauen würde. aber ne... das is alles nur noch vorkonfektioniert.
 
Ein Enduro ist mittlerweile in erster Linie ein Bike, das schnell und heftig bergab bewegt werden will.
Achwas. Der Grund, warum Speci so gross ist, ist ja nicht der, dass sie ganz viele Enduroprofis als Kunden gefunden haben, sondern eher, dass sie wissen, wie man Fantasie an Hans Meier verkauft. Und Fantasie soll bitte nicht in den Handgelenken weh tun.
 
Ich war heute mit meinem zusammengewürfeltem Freerider mit viel zu kurzem Rahmen, 26 Zoll und Singlespeed (zugegeben, mit Vario-Stütze) unterwegs, bisschen rauf, bisschen runter...war geil :D

Demnächst kommt wohl das Carver ICB weg, viel zu modern :lol:
 
Oh man, was seid ihr nur für ein ätzender, pöbelnder und misgünstiger Haufen!
Ich muss erst mal ne Runde kotzen gehen nachdem ich soviel Vorurteile gelesen hab.

Für mich war das e29 Liebe auf den ersten Ritt und ich bin damit mehr als happy. Aber ihr könnt gern weiter mosern, euch eure bikes selbst aufbauen und euch kräftig in die eigene Tasche lügen wieviel billiger es war. Oder ihr kauft euch ein preiswertes Versenderbike (wenn nicht schon ausverkauft), wartet 3 Monate bis es dann mal da ist und müsst wegen jedem Kinkerlitzchen zur Post rennen. Aber dafür habt ihr dann die geilsten Komponenten um damit bei allen mal so richtig anzugeben. Weil jeder andere hat ja keine Ahnung und nur was Ihr fahrt ist der trve shit.
Sicher macht die Firma nicht alles richtig, aber mMn vieles. Unter anderem: Es funktioniert, ist zuverlässig und wenn ein Problem hast schaust kurz im Laden vorbei und es wird dir kompetent und schnell geholfen.
Nur weil ihr mal bei einem Händler schlechte Erfahrungen gemacht habt heißt das nicht automatisch das alle Spezihändler mies sind. Meiner Erfahrung nach sind Sie sogar weit über dem üblichen Durchschnitt.

So, jetzt könnt ihr weiter mit Fackeln und Mistgabeln hier den Mob spielen.

Edit: Ich hab noch nie gehört das man bei anderen Firmen Dämpfer mit custom Setup für Gewicht und Fahrstil mitbekommt. Entweder man nimmt die Kosten auf sich und lässt den Dämpfer anpassen oder man macht eben das beste draus. Abgesehen davon gibt es fast alle gebräuchlichen mainstream Dämpfer mit der Spezi Aufnahme.
Und dank Sackmann ein Yoke für den Rest.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe deine Frage nicht, ich habe nur behauptet das ich damit Verbesserungen für mich erzielt habe,bei M Rahmen und 75kg Körpergewicht. Das heißt ich stelle in Frage ob die Werksabstimmung wirklich immer so toll ist dass da kein Änderungsbedarf besteht.

Ich würde das genau so machen – es ging bei meiner Aussage um den Zusammenhang mit der allgemeinen Thematik hier im Faden. Es setzt schon einiges voraus, dass man überhaupt weiß, dass es so etwas wie unterschiedliche Abstimmungen für Dämpfer gibt die bei unterschiedlichen Vorlieben Sinn machen. Davon konntest du profitieren – ein Durchschnittskunde eher nicht.

Der Trend geht doch eh zu Concept Stores und die MA gehen in die SBCU. Und der Kunde kann ja "zur Not" auch einfach nach ein paar Ausfahrten nochmal wiederkommen uns sagen: "lieber straffer" oder "lieber softer". Vielleicht traue ich dem durchschnittlichen Kunden eines z.B. Enduros auch zu viel zu...

Ich ging auch immer davon aus, dass die meisten Mountainbiker schon wissen wie sie ihr Fahrwerk einstellen. Aber leider ist das Gegenteil der Fall.

Vllt. wurde für solche Fälle die Beratung und der Expressversand erfunden?
So im Sinne von, der Kunde kommt in den Laden, anhand seines Gewichts und Fahrprofils kann man ja dann schon eine Prognose treffen. Der Händler ruft an und ein, maximal zwei Tage später kann der Händler das Rad inkl. Dämpfer übergeben.

Ob das ein Bikeladenbesitzer noch als seinen Aufgabenbereich sieht oder wird er da wohl eher an einen Tuner verweisen?

Jetzt übertreib doch nicht so von wegen Kieselweg und Handschmerzen. Wenn ein Enduro-Bike für solch eine Klientel ausgelegt werden würde, na dann gute Nacht... ;)
Vielleicht sollte man dann dem Kunden lieber einfach ehrlich erklären, dass diese Bike für ihn dann einfach etwas zu viel des Guten ist.
Ein Enduro ist mittlerweile in erster Linie ein Bike, das schnell und heftig bergab bewegt werden will. Sprünge gehören da dazu, seht euch doch die veröffentlichten Werbungen und Videos von Enduros mal an.
Und in diese DH-Ecke treiben die Medien die Sparte Enduro übrigens auch immer weiter.
Wenn ein Kunde ein "sportlich abgestimmtes" Enduro nicht im Federweg ausreizen kann, dann ist der Hinterbau entweder viel zu progressiv oder der Kunde braucht schlicht und ergreifend einfach kein Enduro Der soll sich dann ein Stereo oder ein Slide kaufen. Punkt! Wenn er sie nicht ausreizen kann, dann liegt es nicht am Bike (wenn nicht die Abstimmung völlig daneben ist).
Das kann man dem Kunden auch mal so ehrlich sagen!!! Wenn er nicht hart genug fährt, dann ist es in dem Falle einfach nichts für ihn, oder er muss eben damit leben, dass ein Enduro solche Reserven braucht. Wenn er ohnehin nur ein Enduro will, weil er ein Enduro will, dann stört es ihn auch nicht, dass er den Federweg nicht nutzt.

Wenn ich mir eine 250er MX Zweitakter hole, dann brauch ich mich auch nicht darüber beschweren, dass die Motorentfaltung auf der Strecke einfach zu bissig ist und ohnehin einfach zu viel Leistung hat. Und ja, diese Leistung ist für den Großteil der Fahrer viel zu viel. Aber das Bike ist eben eine Motocross-Maschine, die dafür gemacht ist, solch eine Leistung zu bringen für diejenigen, die sie handeln können. Entweder ich kauf mir etwas, weil ich es brauche und es dann auch bedienen kann, oder ich kaufe es mir, weil ich einfach posen will, oder ich lass es. Aber ein sich Beschwerender, dass man beim Schotterwegfahren nicht den ganzen Federweg nutzt, kann kein Referenzkunde sein, an dem man sein Produkt orientiert.

Willst du außerdem also sagen, dass das Specialized Enduro, das immer wieder als Referenz und "Urvater" der Enduro-Bewegung keinswegs sportlich abgestimmt ist? :aetsch:
Wenn ein ENDURO Bike mit 160mm bei lächerlichen Sprüngen durchschlägt, dann hat das meiner Meinung nach nichts damit zu tun, dass man möglichst vielen Kunden volle Federwegsausnutzung ermöglichen will.

Genau das impliziert aber das Interview: Nämlich dass die Dämpfer bestmöglich auf einen Rahmen abgestimmt sind.
Und genau das ist unmöglich, wenn der Dämpfer nicht wirklich spezifisch auf mich abgestimmt wurde.
Oder meint ihr, dass die Jungs im MX-Zirkus oder im DH-World-Cup auch einfach nur Stangeware fahren, weil das ja so gut funktioniert.

Wer braucht ein Auto mit PS von über 150 oder das 200 fährt. Wer braucht eine Spiegelreflexkamera und das neueste SloMo Handy mit 20 MP Auflösung? Man wird vermutlich wenige Verkäufer finden die dem Kunden der mit Kaufabsicht in den Laden kommt das 4000 Euro Bike auszureden. Sicher mag es das geben aber schau dich mal im Bikepark um. Wie viele von den Leuten die da mit dem Downhiller runter rutschen wären auf einem Rad das leichter zu handhaben wäre besser aufgehoben?

Sie wollen es aber trotzdem fahren weil es ihnen Spaß bereitet und sie sich damit sicherer fühlen als wenn sie das Trailbike durch das Steinfeld schicken. Ich kann das verstehen. Nicht jeder möchte die kontinuierliche Aufmerksamkeit und die Fahrtechnik aufbringen um ein Rad mit weniger Federweg oder weniger verzeihender Geometrie durch forderndes Gelände zu bewegen. Das zwischenzeitlich viele Bikes mit weniger Federweg dies zu leisten im Stande sind – woher sollen die Leute das wissen? Mehr Federweg bedeutet ja auch zwangsläufig "mehr Sicherheit" oder?

Mit wie vielen Leuten ich schon diskutiert habe warum sie sich für die Region hier bei uns an der Albkante ein Downhillbike anschaffen habe ich aufgehört zu zählen. Selbst für ein Endurobike gibt es hier wenige Strecken auf denen ich das für überlebensnotwendig halten würde und trotzdem möchten sich die Leute genau so ein Bike anschaffen. Manchmal setze ich sie dann auf ein Trail- oder CC-Bike von mir und schicke sie auf ihre Hausrunde. Durchweg kann man sagen, dass sie überrascht sind was dann doch damit geht. Aber wie schon erwähnt die Leute wollen das nicht, weil sie sich in den Kopf gesetzt haben "ich fahre jetzt Enduro – also brauche ich ein Enduro-Bike".

Was auf diesen Teilen möglich ist – davon hätte ich '98 beim Players-Cup nicht mal zu träumen gewagt! Ein Enduro von heute wäre vermutlich jedem einzelnen Downhillbike von damals um Welten überlegen gewesen. Überleg dir nur mal was mit dem Rocky Altitude möglich war und das ist noch nicht das Limit des Bikes.

Die Kunden wissen meiner Meinung nach oft nicht welches Potential diese Bikes haben und was sie eigentlich brauchen. Für einen Händler wird es mehr oder minder unmöglich herauszufinden welches das beste Bike für den Kunden ist. Hier kann man nur begrüßen wenn es Testbikes gibt und die Kunden mit den Leuten aus dem Laden eine Runde drehen können. In vielen Bikeshops an der Westküste der USA habe ich das gesehen und idealer kann ich mir das auch gar nicht vorstellen. Der Kunde kann verschiedene Bikes probieren und der Verkäufer sieht direkt ob der Kunde auf dem richtigen Bike sitzt und wo es vielleicht noch klemmt.

dem ganzen abstimmungsmist könnt man auch ausm weg gehen, indem man z.b. druck- und zugstufenverstellung mit weitem einstellbereich verbauen würde. aber ne... das is alles nur noch vorkonfektioniert.

Ein Dämpfer ist immer vorkonfektioniert. Selbst das verwendete Shimstack hat eine Grundcharakteristik. Highspeed-Druckstufe einstellen? In der Regel spannst du da nur das Shimstack vor. Großartig anders ist das kaum zu lösen von außen, bringt aber den großen Nachteil der Losbrechkraft ins Haus. Wenn man Willens ist sehr viel Geld in die Hand zu nehmen kann man sich auch entsprechend abgestimmtes Material und die Unterstützung der Fachkompetenz finanzieren. Die Frage ist nur wer nicht nur willens ist so viel Geld auszugeben sondern auch kann?
 
Oh man, was seid ihr nur für ein ätzender, pöbelnder und misgünstiger Haufen! Unglaublich was hier für eine Scheisse vom Stapel gelassen wird.

gutes benehmen is wohl heutzutage auch glückssache oder?

@Grinsekater: ich finde, dadurch das specialized ja so schön systemintegration macht, konzeptstores hat mit speziell geschulten händlern, das man genau diese spezielle abstimmung auf den kunden machen sollte. denke DORT könnte auf jedenfall eine marktlücke sitzen. nicht unbedingt über die masse, aber über hohe, sehr hohe qualität der bikes und der abstimmung auf den kunden. es geht auch im kfz bereich entweder richtung 0815 autos oder halt zu "manufakturen" wo das auto individuell gebaut wird.
 
Gerade so ein Dämpfer wie der Elevensix leben davon, dass man sein Bike lange fährt oder den Dämpfer auch noch beim nächsten Rahmen verwenden kann.
 
Ob das ein Bikeladenbesitzer noch als seinen Aufgabenbereich sieht oder wird er da wohl eher an einen Tuner verweisen?
Ich meine damit eher ob Tune M/L, L/L oder sonstwie verbaut wird. Für noch speziellere Tunes gibt es dann eben den Tuner. ;)

ich finde, dadurch das specialized ja so schön systemintegration macht, konzeptstores hat mit speziell geschulten händlern, das man genau diese spezielle abstimmung auf den kunden machen sollte. denke DORT könnte auf jedenfall eine marktlücke sitzen. nicht unbedingt über die masse, aber über hohe, sehr hohe qualität der bikes und der abstimmung auf den kunden. es geht auch im kfz bereich entweder richtung 0815 autos oder halt zu "manufakturen" wo das auto individuell gebaut wird.
Sehe ich ähnlich, muss die Marketingabteilung halt nur noch entsprechend verpacken.
 
Eine Frage die ich mir gewünscht hätte wäre gewesen: gibt es außer der Elektrifizierung noch weiteres Potenzial für echte Innovation oder steuert die Industrie durch immer neue "Standards", die oft Lösungen für nicht existente Probleme darstellen sollen, den Markt?
 
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