Mal eine blöde Frage:
die meisten modernen Motoren bis hin zur Mittelklasse (also bei leichteren Autos) haben zu einem großen Teil bisher nur passive Abgasreinigungssysteme (Kathalisatoren und Filter) wie sollen die abgeschaltet werden? Dass die Motoren in einem anderen, dreckigeren Modus laufen, als für den Prüfstand optimiert, ist bekannt, aber die AG-Nachbehandlung wird wohl nur bei den Modellen mit aktiver Nachbehandlung wie SRC abgeschaltet. Außerdem ist die Aussage zu Euro 1 wohl Polemik, oder?
Sieht man sich Messwerte an, dann legen diese zwar erhöhte Werte dar, aber bei weitem keine Euro 1 Werte.
Außerdem nervt mich das "Eindreschen auf den Diesel" extrem, denn es geht völlig am Punkt vorbei und ich halte es für Propaganda um die Absatzzweige der Industrie nur zu verlagern und nicht grundsätzlich zu gefährden. Der Benziner gilt nun als sauber (was völliger Blödsinn ist) Elektromobiität gilt als Lösung (ebenso Blödsinn).
E-Mobilität ist derzeit machbar und sinnvoll im innerstätischen und Kurzstreckenverkehr (und im Lieferverkehr!) und mit Autos von maximal der Größe einer B-Klasse oder eines i-3. Der Trend geht aber zu massiv motorisierten und schwere Fahrzeugen, nicht nur als Technologieträger und Umsatzankurbler (wie bei Tesla). Der Kunde fährt und will Autos mit um oder über 2 Tonnen, Crossover und SUVs verkaufen sich wie warme Semmeln. Bis auf den "lifestyle", den sie transportieren, sind diese Fahrzeuge völliger Unsinn und können gar nichts besser, aber alles schlechter als Alternativen mit gleichen Daten im praktischen Werten (Fahrleistungen, Platzangebot etc), denn Luftwiderstand wie eine Schrankwand, ein Gewicht von über 2 Tonnen etc gehören sicher für keinen einzigen Käufer zu den wünschenswerten Daten. Das Umdenken muss hier stattfinden. Wenn wir aber alle nur auf die NOx Emissionen der Diesel schimpfen, so tun, als wäre das das drängendste Problem in der Verkehrspolitik und der Punkt, der die Wende bringt, ist das viel zu kurzsichtig und spielt den Konzernen in die Hände. Das Kaufverhalten was PKW anbelangt ist derzeit völlig krank, da ist es meiner Ansicht nach absolut zweitrangig, welcher Motor verbaut ist. Derzeit läuft es aber eher darauf hinaus, dass in der öffentlichen Meinung ein Besitzer eines Golf 6 mit dem Skandaldiesel (ich bin kein solcher), der im Schnitt vielleicht 5-6 Liter braucht, als "Umweltsau" schief angeschaut wird, eine Fahrer eines X6 mit dicken Benziner und Euro 6 (und sagen wir mindestens 9-10 l/100km), oder eben einer eines der zahllosen Mittelklasse SUV vom Typ Tiguan etc. aber gesellschaftlich völlig akzeptiert ist. Bravo! Da läuft gewaltig was schief und mit dem einseitigen Fokus auf den NOx Skandal spielen wir da wunderbar mit.
Meiner Ansicht nach ist der ganze Markt ein Skandal und der Großteil der Fahrzeuge unverantwortlich (quasi alle Crossover, SUV etc). Solange man aber schön auf die "Skandaldiesel" schimpfen kann werden diese Punkte nicht berührt (die am heftigsten kritisierten und thematisierten Motoren sind alle häuptsächlich in Klein- bis Mittelklassewägen verbaut!). Die NOx Geschichte ist da nur ein kleiner Aspekt, Feinstaub ein großer anderer, bei dem Benziner eine nicht unerhebliche Rolle spielen (keiner Filter, Industrie sträubte sich sehr lange dagegen!). Außerdem Abrieb von Bremsen und Reifen, welcher mit dem Fahrzeuggewicht und den Fahrtwiderständen steigt usw.