Rahmenbauer Quatschthread

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Hallo

Da nicht immer im Bilder Thread gefachsimpelt wird und einfache Fragen dort gestellt werden hier mal einen extra Thread.

Gleich eine Frage von mir

Wo bekommt man formiergas für einen vernünftigen Kurs bekommt ?


PS: Hoffe ihr seit auch für ein extra Thread
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von RMX246

Hilfreich
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Beim gashändler zwei Orte weiter... einfach mal in deiner Ecke umhören. Je größer dein Ort ist um so günstiger das Gas.
Aber ich formiere meist nich, wenn doch nehme ich einfach mein Schweißgas.

Gruß Patrick
 
Hilfreichster Beitrag geschrieben von RMX246

Hilfreich
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Du musst das Gas (Argon) von unten einleiten, Tretlager böte sich an, um den Sauerstoff nach Oben zu verdrängen,
entsprechende Entlüftungsbohrungen vorausgesetzt wo die Luft entweichen kann.
Mir wurde das so erklärt und ich hab noch keine Probleme damit gehabt.
Ich stelle mir immer vor, das Argon sei Wasser ;)

Gruß, Thom.
 
Ich hab da auch mit argon angefangen und irgendwann einfach gelassen, weils mir zu kompliziert war...

Klappte auch so ganz gut. Obs dann auch hält, das werden wir noch sehen:D
 
Formieren ist aufwendig, keine Frage.
Der Qualität ist´s aber sehr zuträglich.
Stossverbindungen(hier eine Kettenstrebe)würde ich z.B. immer formieren.
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Gruß, Thom.
 

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Zuletzt bearbeitet:
Beim Formieren wird mit Gas die Rohre geflutet und dadurch wird die Schweißnaht im Rohr vor Sauerstoff geschützt,
Und man hat eine naht mit weniger Poren und bessere Wurzel.
 
Ja, dass man das bei Stahl bzw. CrNi-Stählen macht ist mir ein Begriff um die Wurzel zu schützen aber bisher hab ich die Notwendigkeit bei Aluminium nicht gesehen. Bei CrNi macht man das um die Werkstoffeigenschaften betreffend dem Korrosionsschutz zu erhalten und den Blumenkohl zu vermeiden. Das Chrom bildet auch gern mit der Atmosphäre Verbindungen die nicht Rostfrei sind deswegen entfernt man auch meist die Anlauffarben durch bürsten oder beizen. Nach dem Bürsten oder Beizen bildet sich wieder die schützende Passiv-Schicht durch den Chromgehalt und der Stahl ist wieder rostbeständig.

Bei Titan, damit das Material beim Schweißen nicht mit der Umgebung reagiert und versprödet. Formiert man nicht, gibt es nach dem Schweißen dann so ein schönes Knacken und die Teile liegen dann wieder in 2 Hälften vor einem und es Hat sich auf der Wurzelseite weißer Schnee gebildet.

Alu bildet ja sofort eine Oxidschicht die sich so ähnlich wie Schlacke oder Haut verhält und das Material gegen die Umwelt abschirmt.
Das ist ja der Grund warum ich Alu mit Wechselstrom schweiße um durch den Wechsel der Polarität die Oxidschicht aufzubrechen damit ich überhaupt vernüftig schweißen kann. Den Effekt kann ich auch sehen, wenn das Schweißbad anfängt zu schimmern dann kann ich Zusatzwerkstoff zugeben und schweißen.

Deswegen die Frage warum man Alu formieren sollte, wo ist da der Vorteil?
Kann das jemand erklären?
 
Zuletzt bearbeitet:
Das schimmern ist das Schmelzbad also flüssiges Aluminium

Wechselstrom benutzt man bei Alu deswegen weil die oxydschicht ein viel Höhere Schmelztemperatur hat wie Alu.

Das die oxydschicht Aluminium beim schweißen vor die Umgebung schützt wäre mir neu.


Ich will formieren weil ich die Schweißnaht wieder abschleife, daher muss die Wurzel viel besser sein da ich ja den besseren teil der naht ja abschleife.
 
Das schimmern ist das Schmelzbad also flüssiges Aluminium

Wechselstrom benutzt man bei Alu deswegen weil die oxydschicht ein viel Höhere Schmelztemperatur hat wie Alu.

Das die oxydschicht Aluminium beim schweißen vor die Umgebung schützt wäre mir neu.


Ich will formieren weil ich die Schweißnaht wieder abschleife, daher muss die Wurzel viel besser sein da ich ja den besseren teil der naht ja abschleife.

Bei Alu brauchst du nicht Formieren, hat absolut 0 einfluss auf die Schweissnaht.
Die Oxydschicht die Alu in verbindung mit Luftsauerstoff bildet (Wie Titan und VA) dient nur dem Korrosionsschutz und ist beim schweissen eher hinderlich. Deswegen sollte man direkt vor dem Schweissen die Naht aussen z.b. mit einer VA-Drahtbürste ordentlich anbürsten. wenn möglich auf der Rückseite (Wurzel) auch, so kann der Lichtbogen eher die Oxydschicht aufbrechen.
Was bei Alu am allerwichtigsten ist: Absolute, 1000%ige Sauberkeit! Alle teile mit Aceton abwischen, Feile, Drahtbürste etc. NUR für Alu verwenden. Den Schweissdraht sicherheitshalber auch nochmal mit Aceton abwischen usw.

Danach kann man dann mit der Polarität spielen, ob man mehr ins Positive oder Negative geht etc.
 
Das schimmern ist das Schmelzbad also flüssiges Aluminium
Er meinte nicht das Schmelzbad an sich, sondern man sieht wenn die Wurzel durch ist, man hat einen Blick dafür wenn man den Zusatz zugeben kann.
Manche haben "den Blick" schon am 1. Tag, manche nach 20Jahren nicht. Besonders bei grossen, Dickewandigen Rohren muss man den aber haben, weil man ne ganze weile Überkopf schweisst, und das is bei Alu je nach Legierung ganz schön Tricky.
 
Ich mache das meist so, wenn ich mit Alu arbeite, ich schleife außen an mach bei Bedarf ne Fase und breche bzw. fase die Wurzelseite etwas an.
Ich zünde den Lichtbogen heize das Material auf und warte, dass sich ein Schweißbad bildet. Wenn die Schmelze anfängt zu schimmern (Schimmern - Reinigungseffekt der positiven Halbwelle) also sich das Oxid auflöst gebe ich langsam Zusatzwerkstoff zu. Wenn ich durchschweißen möchte warte ich bis die Schmelze anfängt leicht durchzusacken. Das kann man im Normalfall sehen, wenn die Bedingungen gut sind. Das mit dem Schlacke-Effekt beziehe ich ein wenig auf die Chemie. Es ist schon richtig, dass das Oxid höher schmelzend ist als das Aluminium an sich. Doch das Oxid an sich ist Chemisch gesehen tot bzw. hat einen energetischen Zustand erreicht wo es nicht ohne Weiteres mit Sauerstoff oder anderen Elementen reagiert. Also volle Aussenschale mit Elektronen daher interpretiere ich das schon als eine sagen wir mal inerte Schicht oder Haut, welche die Schmelze vor Lufteintritt schützt. Die behindert jedoch auch das Schweißen. Das kann man auch ausprobierfen wenn man mal mit DC minus unter Argon versucht das Alu zu schweißen.
Deswegen schützt diese Oxidschicht auch gut gegen Umwelteinflüsse. Aus diesem Grund formiert man auch nicht, weil die Wurzel sofort oxidiert und Korrosion behindert. Trotzdem würde mich das mal interssieren ob das formieren nicht doch einen Effekt bringen würde.

Korrigiert mich wenn ich das was Falsches erzähle.

Man kann Alu aber auch mit negativ gepoltem Lichtbogen WIG-Schweißen es gibt Verfahren die das erlauben Stichwort: AGL-Vrefahren.
 
Wenn du mit Gleichstrom alu versuchst zu schweißen schmilzt die oxydschicht erst wenn das alu drunter schon längst flüssig ist,
das heißt das du ein Loch hast ab dem Moment wo du die oxydschicht aufschmelzt da dir alles davonläuft
 
Das trifft zu, wenn man das mit Argon macht und bei geringen Stromstärken. Das entspricht auch meiner Erfahrung, man kann zwar den Schweißstab ins Bad halten aber es verbindet sich nicht mit dem Grundwerkstoff.

Wie gesagt ist das aber scheinbar bloss die halbe Wahrheit es gibt Verfahren wo das machbar zu sein scheint.
Ich hab das zuhause aber noch nicht ausprobiert und wenn es dicker als 5mm bis 8mm MAterialstärke wird würde ich sowieso ein anderes Verfahren wählen. Da bietet sich für mich MIG/MAG oder Elektrode an.
Ich komme aber selten in die Verlegenheit für meine Bastelleien Wandstärken größer 10mm zu schweißen.
Wenn Interesse besteht einfach mal nach AGL und WIG googeln.
 
Moin zusammen,

ich hoffe ich bin nicht ganz falsch hier. Hab vor einer Weile dieses Foto auf der Seite zur diesjährigen Berliner Fahrradschau gefunden, leider jedoch keine weiteren Informationen. Hat jemand zufällig eine Ahnung von wem das stammt oder wer sowas macht oder machen könnte?

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Gute Frage, aber ich kann mich erinnern, dass mal jemand im Forum (mWn als es dieses Unterforum noch nicht gab) genau das machen wollte und sich erkundigte. Ob er der erste mit der Idee war, ist mir nicht bekannt. Eventuell war es sogar der gleiche wie der, der das Teil auf deinem Bild fertigte. Ich suche bei Gelegenheit mal.
 
Danke, das ging ja schnell.
Ich hab tatsächlich zu erst an Anti1 gedacht, aber auf die Schnelle nichts gefunden, und das Rad kannte ich auch...
 
Servus miteinander!
Ich habe einen Marino Fullyrahmen aus crmo 4130. Es handelt sich um einen einfachen Eingelenker mit einer degressiven Hinterbaucharakteristik. Die Übersetzung steigt von 2,6 auf 2,85 an. Federweg ist 160mm, Dämpfer hat 200/57mm
Mein Plan ist jetzt den Hinterbau zu ändern und die vordere Dämpferaufnahme zu versetzen damit ein 222mm Dämpfer mit einer 100mm
Bikeyoke Dämpferverlängerung passt.
Damit ginge die Übersetzung von 2,4 auf 2,15 und wäre damit progressiv.
Rohre würde ich bei Reset Racing bestellen und ein Kollege würde die Schweißarbeiten machen (WIG).
Jetzt habe ich allerdings öfters gelesen dass der Rahmen nach dem schweißen noch spannungsfrei geglüht werden sollte.
Ist das wirklich notwendig?

vielen Dank
Dani
 
Mein Beitrag im Rahmenbauforum ist ja schon älter, aber auch jetzt 6 Jahre später würde ich nach wie vor zu schnödem WDG-2 raten (für CrMo, kaltverfestigte CrMo, wärmebehandelte CrMo und lufthärtenden CrMo Legierungen).
Ich habe an allen meinen Rahmen idR WSG-2 verwendet (hin und wieder auch ER312).

Meine ältesten Rahmen und Gabeln sind 7 Jahre alt. Ich habe in den Anfangszeiten 3-4 Bikepolorahmen und 2-3 Gabeln geschweißt. Die Dinger werden quasi als Crashtestdummies eingesetzt, Feindkontakt und Bandenkontakt gehört zur Tagesordnung, Stoppies am laufenden Band. Ich hatte zu meinen Polozeiten ein 3stelliges Körpergewicht. Meines Wissens sind die Sachen noch im Einsatz und bis heute ist mir an keinem der Rahmen ein Riss bekannt. (und die ersten habe ich nichtmal formiert, das habe ich erst bei späteren Rahmen gemacht).
Nur mal als Vergleich: Ich habe zahlreiche Rahmen namenhafter Hersteller im Bikepolo Einsatz bereits nach Zeiträumen von einem Jahr und weniger reißen sehen. (Kettenstreben, Steuerköpfe, Gabeln)
Die Trailhardtails sind auch bis 5-6 Jahre alt, auch von Leuten im Bereich 2 Zentner bewegt immer, hält auch alles noch.


Da die Reynolds Bildchen aus meinem Rahmenbauforum thread bei mir gerade nicht richtig laden, hänge ich die einfach auch nochmal hier an. Kann ja nicht schaden.
Für schnödes 4130 eh normales WSG-2, aber selbst bei 853er sagt Reynolds noch WSG-2 (ER70-S-2) für hohe Festigkeit und hohe Duktilität.
Reynolds1.jpg
Reynolds 2.jpg


Ich behaupte jetzt aus der Praxis einfach mal:
Beim Hobbyrahmenbau zunterliegen viele Parameter großer Streuung; auf Grund von mangelnder Routine und auch den Arbeitsbedingungen allgemein.
Ich meine damit: Hitzeeintrag sicher nicht immer so wie bei einem routinierten Schweißer, Nahtparameter auch nicht, Verunreinigungen evtl. auch noch usw.
Meiner Meinung nach handelt man sich da nur unnötig weitere Probleme ein durch die Verwendung "hochgezüchteten" Schweißzusatzwerkstoffen.
Man will was "gutmütiges" / duktiles, was sich einfach handhaben lässt.
WSG-2 hat sich daher bewährt.
 

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Ergänzung hinsichtlich "einfacher" Zusatzwerkstoff vs. "vermeintlich besserer Zusatzwerkstoff" unter suboptimalen Hobbybedingungen mal hier schauen:

http://www.weldingtipsandtricks.com/er70s2-er70s6.html

Man beachte:
When welding over hot rolled steel that had not been cleaned, the ER70S-2 actually had a cleaner final weld appearance….which is something I did not expect.

Natürlich reinigt man die Rohre penibel beim Rahmenbau. Aber das nur mal als Beispiel, dass der Ackergaul einem "nicht artgerechte Haltung" oftmals weniger übel nimmt, als das Rennpferd.
Bei beiden gilt aber: Der Pferd heißt Horst. Immer. :lol::D
 
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