[...]
Was ich aber dabei noch nicht herausgefunden habe ist, was genau jetzt unter ultralight bikepacking zu verstehen ist?
Einerseits, zumindest mal ohne Gepäckträger und so viele individuelle Lösungen wie möglich (also wenn's geht, wenig bis keine fix fertigen Kauflösungen) und andererseits "natürlich" so leicht wie möglich.[...]
Schlussendlich muss das jeder für sich entscheiden was bikepacking ist. Für einige kann es die mehrtägige MTB-Reise mit Gipfelbesuch, Schlafsack und vordergründig Abfahrtsspass sein, für andere MTB-Ultra-Distanz-Rennen um vor allem über die eigenen, körperlichen Grenzen aus zu wachsen, für andere einfach ein intensives Naturerlebnis kombiniert mit einem mehrtägigen Rad-Ausflug (nicht zwingend auf unbefestigten Wegen) und für ein paar wenige bedeutet es alles das zusammen. Zum bikepacking kommt für mich automatisch nur eine ultraleichte Ausrüstung in Frage, schliesslich will ich Fahrspass auf den trails.
Also ich würde hoffen, dass es in erster Linie allen beteiligten um’s Naturerlebnis geht und nicht um die Ausrüstung, wie oben zitiert.
Bikepacking hängt am Backpacking an. Backpacking ist grundsätzlich einfach eine Rucksacktour. Nun macht man dies eben mit dem Bike.
Zusammen gefügt heisst es also mit sehr leichter und wenig (rsp. nur dem nötigsten an) Ausrüstung auf eine Biketour zu gehen.
Es hat nichts damit zu tun, möglichst individuelle Lösungen zu benutzen und zum Selbstzweck Gewicht zu sparen, sondern die Natur intensiv zu erleben, flexibel zu sein und da draussen über sich selber wachsen zu können.
Das Bike, die Ausrüstung (egal ob selbst genäht oder ab Stange), das ist in meinen Augen nur das Mittel zum Zweck. Klar, so ein schönes, tolles Bike macht Spass. Aber dies weil ich damit vorwärtskomme, wie ich es mir wünsche.
[...]
Bezüglich
ultra, dieses wurde dann doch nicht aus dem Forumstitel getilgt?
Also unter
ultra verstehe ich die (nicht böse gemeint
)
Verrückten , die am liebsten mehrere Tage durchmachen, mit ein wenig Schlaf, wirklich nur das allernötigste mitnehmen und um jedes Gramm feilschen.[...]
Das ultra rutscht dann beim Begriff eines Rennens rein. Nach Marathon-Distanzen kommen eben die Ultra-Distanzen. Siehe beim Laufsport. Bereits einen km mehr als die Marathondistanz (42.2 km) gelten bei einigen als Ultradistanz. Komisch nicht? Der ursprüngliche Lauf des Boten soll aber über ca. 245 km gewesen sein (Athen-Sparta).
Viele aus der bikepacking Szene finden aber, dass ein Ultra erst ein Ultra ist, wenn der Schnellste mehr als 24 h benötigt.
Und die wirkliche Ausdauer, der echte Test kommt m.E.n. erst am dritten Tag. Die ersten zwei werden mitunter auch von der Kondition und Konstitution mitentschieden. Aber am dritten Tag hängt’s nur noch vom Kopf ab. Wenn’s im Kopf nicht stimmt, dann klappt’s einfach nicht, egal wie Fit. Auch bei einem sog. Ultra-Rennen muss man jedoch nicht auf eine heisse Schokolade abends, oder auf 5 h Schlaf verzichten (sofern Aspirationen als erster in’s Ziel zu kommen nicht allzu gross sind)
Wenn sich dann bikepacking mit (Ultra)Rennen vermischen, kommt was ganz schönes raus.
Auszug aus einem Regelwerk:
******************************************
RULES
1. Complete the entire route, under your own power - no drafting
2. Be completely self-supported throughout the ride - absolutely no support crews, absolutely no gear sharing
3. Only use commercial services that are available to all challengers - no private resupply, no private lodging
4. If you have to leave the route, you must rejoin it at the exactly same spot
5. No caches of any kind
6. No pre-arranged support, which means before you begin your ride - e.g. booking a B&B, arranging to meet a vehicle
7. No travel by any motorized means during your ride - by all means do so if necessary, but understand if you do your attempt is over
8. Gear - nothing required, nothing prohibited
NOTE: A time trial completed with friends, family or media following the ride, effectively acting as a sag-wagon, is not a true self-supported effort.
******************************************
Klar wird im Leistungsbereich um jedes Gram gefeilscht, aber am Ende muss es eben ausreichen um Dich durch die ganze Tour/Rennen/Event zu bringen.
Und auch erst im Leistungsbereich macht es dann Sinn über 50 g ein Theater zu veranstalten und den grössten Teil eines Reissverschlusses beim Schlafsack rauzuschneiden.
[...]
Und hat es einen besonderen Grund, warum die englischsprachigen Begriffe in so gehäufter Form vorkommen? Weil am "
coolness" Faktor oder das es keine entsprechenden deutschen Wörter, gibt kann es ja nicht liegen
.
Ich falle auch immer wieder rein, aber finde ein pyramiden förmiges Zelt muss nicht als solomid mit bugbivy bezeichnet werden. Dann wird’s meist ja noch falsch geschrieben. Oder warum ein Drybag (und dazu die Grossschreibung...) kein Rollsack, oder Trockensack sein kann... Aber es beginnt ja schon beim mountainbike...