Zwei Eichsfelder auf Abwegen (der Trail ist das Ziel)

ohmtroll

Rotznase
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10. September 2004
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Breitenworbis
Hallo liebe Mitsüchtige,

da die kalte Winterszeit fett da ist und auch einige Mitbrüder ihre Trips aus dem verflossenen Jahre 2005 gekonnt aufbereitet schon zum besten gaben, wollen wir auch nicht länger zögern und die Erfahrungen von unserem (Teddy+ohmtroll) Alpencross vom letzten Juli ausbreiten. Einige haben ja schon das Video in Hasselfelde gesehen.
Unser AX ist Hawki's Tour sehr ähnlich. Wir haben versucht, den Teil vom Val d'Uina zum Ultental auf einer neuen Route zurückzulegen, was uns aber gründlich daneben gegangen ist. Aus unserem Leitwort: "Der Weg (Trail) ist das Ziel" wurde manchmal: "Der Weg ist zuviel" ... trotz plasteeingeschweister kleiner roadmaps oder vielleicht gerade deswegen? Irgendsoein Troll hatte das gemacht...
Sei's drum, hier der Erguss (Teil 1)

1.Tag Oberstdorf –Dalaas (57km, 1650hm)

Der Tag fängt viel zu früh an: gegen 3 Uhr starten wir mit dem Auto gen Süden.
Stephan fährt durch und wir waren gegen neun am Ziel. Die Sonne grinst mindestens genauso breit wie wir. Also schnell Auto parken, fertig, los.
In Oberstdorf haben wir uns gleich mal kurz vergurkt, aber dann geht es flott wech auf Asphalt Richtung Schrofenpass.
Nach einer Alm führt der Weg nach links in der Wand lang – sieht zwar waghalsig aus, ist aber gar nicht so heftig. Wie hier stellten wir in den folgenden Tagen des öfteren fest, dass man zwar viel schieben, aber wenig tragen muss.

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Oben auf dem Pass (1687m) freuen wir uns auf die Abfahrt nach Lechleiten. Was als „schwerer DH“ beschrieben wird, ist auch nur zum geringen Teil für uns machbar. Wo die Kühe und das Wasser wirkten – ausgespült und vollgesch* - war nicht gut trailen.
Es folgt eine Asphaltstrecke nach Lech, wieder mit einem Extraschlenker, weil der ohmtroll in Lech den Abzweig nach Zug verpasst. Die Flaschen aufgefüllt drückten wir hinter Zug Richtung Freiburger Hütte hoch. Hier hat es kurz mal genieselt. Das Probetragen meiner Regensachen war unnötig und brachte nur den Schweiß richtig raus. Für Teddy war’s die Uphill-Akklimatisierung. An den folgenden Tagen habe ich keinen Unterschied mehr gemerkt, obwohl er 3500km weniger (nämlich nur 500) Jahreskilometer in den Beinen hat!

Na jedenfalls schauen wir nicht schlecht, als wir feststellen, dass die Wanderer hier ziemlich weit hoch mit dem Bus gekarrt werden (bis Abzweig Spullersee).
Trotzdem ist der Formarinsee unterhalb der Freiburger Hütte (1918m) eine Augenweide.
Nach Kaffee/Bier/Kuchen (leider war kein Kaiserschmarrn zu bekommen) entschieden wir uns, nach Dalaas abzufahren. In der Hütte zu nächtigen wäre auch eine Variante gewesen. Wir fanden sie aber nicht sehr einladend.

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Der anschließende 1000hm-DH ist prima (die Wegbeschreibung und –Findung war eher mittelmäßig) , zwar für mich im mittleren Teil eher weniger fahrbar, weil zu stark verblockt, aber dann gut. Teddy fühlte sich hier in seinem Element, eine schöne Passage habe ich mit ihm als Hauptdarsteller abgedreht. Allerdings ist er dreimal hochgelaufen und runtergefahren: 1x weil’s da eben lang ging, 1x weil der Ohmtroll die Teddykamera nicht bedienen kann, und dann noch 1x, weil der Troll es dann doch konnte.
Auf halben Wege nach unten fängt es zu regnen an, sich langsam steigernd, bis wir im Ort vor der Touri-Info drohen voll nass zu werden.
Hier treffen wir eine nette Dame, die uns ein Pensionszimmer zu biten hat. Wir nehmen dankend an.
Betten, Frühstück und Preise im Haus Fritz sind gut (20 Euro). Zum Abendessen kehren wir in eine Pizzeria ein, wo es uns nach unserem Tagwerk gut mundete. Weil wir so schön aufgegessen hatten, hörte auch der Regen auf!


2.Tag Dalaas-Heilbronner Hütte (42km, 2200hm)


Recht gut erholt besteigen wir am Morgen unsere gefederten und geteerten Alupferde und machen uns auf den Anstieg zum Kristbergsattel. Das Dämpfige wandelt sich zum Nieselregen und viele Plusgrade hat es auch nicht, als wir uns den Berg hocharbeiten. War halt innen und aussen nass. Die Beinchen sind gut gefordert, und der 7kg-Rucksack ist, wie am Vortag, nach einer halben Stunde nicht mehr spürbar. Wir landen 100hm höher als gefordert an einem Wegende. Wie früher bei uns in der DDR: Plansoll übererfüllt und es nutzt keinem. Also wieder runter und richtig beim Kristbergsattel (1486m) abgebogen. Die folgende Kristberg-Höhenloipe verläuft 6km praktisch höhehaltend bis zur Unteren Wasserstubenalpe (1500m), wo wir dank der Beschilderung wieder mehr km machen als notwendig. Der Wolken wegen ist im Tal nichts, von den umliegenden Bergen erst recht nix zu sehen, leider.
Wir rollen zum Hasahüsli hinunter und wärmen uns bei Kaffe und Bier hinterm Kaminofen auf. Was zu Essen gibt es auch und so können wir die Silbertal-Auffahrt frisch gestärkt in Angriff nehmen. Anfangs noch trocken, fängt es zwischen den Freschalpen wieder zu pieseln an.

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Nach der oberen Freschalpe kommt dann das Sumpfgebiet um den Langsee, welcher im dichten Nebel irgendwie plötzlich neben uns auftaucht.
Das muss man sich so vorstellen: man schiebt und trägt zwischen Steinen und Matsch ne überaus feuchte Wiese durch. Toll. Teddy hatte schon Schwimmhäute an den Füssen, als ich mit dem rechten Gore-Tech-Wanderschuh (innen noch so schööön trocken!) tief eintauche. Lecker!
Vom Silbertaler Winterjöchle (1945m) runter zur Rosanna-Brücke können wir wieder fahren, auch den ersten Teil an der Rosanna bis zur Schönverwall-Hütte(2007m).
Danach wird der Regen stärker und es hat ein paar nette Steilstufen, die unsere Trag-Schieb-Kondition und Schokoladenvorräte beanspruchen.
Das letzte Stück zur Heilbronner Hütte (2308m) ist dann tatsächlich gut fahrbar.

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Oben geht der Regen in Schnee über. Der Wirt hat zwar unseren Anruf/Buchung verbaselt, was aber nicht das Problem bleibt, es finden sich zwei freie Betten. Das Essen schmeckt gut und wir genehmigen uns einige Biere. Im dunklen Schneetreiben trudeln später vier italienische MTB’ler mit schicker Schneeschicht auf den Mützen ein. Die sahen ziemlich fertig aus. Viel geschlafen hab ich diese Nacht nicht. Die Matratze war etwas konkav(konvex?), na jedenfalls bescheiden.
Kosten: 18Euro ÜF, 19Euro HP
 
Hallo Alpencrosser,
ich bin gespannt auf die Fortsetzung und hoffe, dass alles Gut wird, wie im Kino. Nur noch schönes Wetter, gute Ausschilderung, geile Trails und fahrbare Uphills. :D

Grüße Peter
 
Weiter gehts:

3.Tag Heilbronner Hütte- Vna im Engadin (53km, 1400hm)

Früh morgens lächelt Klärchen, allerdings bei äußerlichen 0 Grad, zum Fenster rein!
Die umliegenden Gefilde waren mit einem Hauch von Schneedecke überzogen.

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Auf der Schotterabfahrt zum Kops-Stausee erwische ich beinahe ein Murmeltier quer. Zwischendurch wechseln wir auch mal die Videokamera und filmen.
Von Galtür (1584m) nach Ischgl (1376m) geht es sehr schön an dem Trisanna Bach runter.
Ging … muss man sagen. Teddy hat letztens im TV gesehen, dass unser Weg durch das große Hochwasser im August komplett weggespült wurde …
In Ischgl kaufen wir etwas zum Beißen. Von den vier kleinen Italienern (die mit den Schneemützen, abends auf der Hütte) sehen wir noch zwei am Supermarkt, später aber nicht mehr. Wir nehmen flugs den Anstieg zur Heidelberger Hütte in Angriff, wobei das erste Stück aus Ischgl raus gleich recht steil ist. Die Sonne brennt richtig runter, als wir nach dem Bodenhaus (1842m) eine Schulklasse (?) jugendlicher Radler mit uniformen Klamotten/Bikes hinter uns lassen. Bei der Ankunft an der Heidelberger Hütte (2264m, schon Schweizer Gebiet) graupelt es.
Die hier anwesenden MTB-Truppenteile sind von der Telekomtrikot-Ischgl-Hüttehoch-wiederrunter-Fraktion und machten zusammen mit der eintreffenden Schulklasse Rabatz. Eigentlich soll unsere Tour hier heute zu Ende sein.
Nach dem Imbiss ist uns klar, dass wir jetzt über den Alpenhauptkamm müssen.
Zum Fimbapass sind es ja keine 400hm (!!) mehr… Na denn los – inzwischen schneit es leicht- das Wetter könnte morgen noch schlechter sein!
Bis zum Pass (2608m) ist echt nur noch schieben angesagt (zu steil). Aber einmal oben, erfreut sich das Auge am Blick auf die –zu unserem Glück – wieder sichtbaren Fluchthörner (3300m) der Silvretta-Gruppe im Westen und den blauen Himmel über dem Engadin im Südosten.
Hier sind wir also, glücklich, am höchsten Punkt unserer Reise, dem Alpenhauptkamm!!
Und das schon am dritten Tag, … eigentlich schade…
Aber die Hoffnung auf besseres Wetter treibt uns gen Süden.
Die folgende Fimbapass-Val Chöglia Abfahrt ist echt das beste, was ich bisher gefahren bin.

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Suuper… dieser Trail erfreut das Herz eines jeden Mountainbikers!
Auch nach der abenteuerlichen Brücke über die Aua Chöglias geht es schön nach Vna (1630m) herüber. Der Blick haftet auf den Engadiner Bergen und wir können den morgigen Weg zur Uina-Schlucht erahnen.
Die Unterkunft in Vna (Pension Arina) mit der netten Holländerin als Chefin ist ausdrücklich zu empfehlen! Wir können unsere schwarzen Schönheiten mit nem Schlauch abspritzen und sicher verwahren. Das Abendessen nebst einer Flasche Chianti erfreut unsere Gaumen aufs höchste. Kosten ÜHP 45 Euro.
Das Dreiländereck Engadin/Vinschgau/Reschensee ist zum mountainbiken wie geschaffen. Inzwischen gibt es auch einen sehr guten MTB-Führer (liegt in der Pension aus) für dieses Dreieck, wo sich der lokale Tourimusverband für MTBler stark macht. Mit den Wanderern wird’s wohl auch immer weniger…


4.Tag Engadin-Vinschgau (64km, 1300hm)

Nach einem ausreichenden Frühstück sausen wir bei schönstem Sonnenschein 500hm die Asphaltstrasse in das Inntal hinunter.

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Über eine Holzbrücke und am Campingplatz Sur En vorbei führt der Weg in das Val d’Uina. Der Anstieg ist trotz einiger höherprozentiger Stufen bis zum Einstieg in die Wand der berühmten Schlucht, also etwas oberhalb der Alm Uina Dadaint (1770m), komplett fahrbar.

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Immer an der Wand lang und durch kleine in den Stein gesprengte Tunnel (Wasseer tropft runter), schieben wir staunend unsere Räder.
Der Blick (nur der) fällt ab und zu in die Schlucht. An einigen Stellen ist der Weg ungesichert. Etwas oberhalb in Richtung Schlinig-Pass rücken die Felswände wieder auseinander. Ein Pfad führt zwischen Kühen hindurch zum Pass (2295m), ein hölzernes Drehkreuz dient hier als Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Danach fahren wir bis zur Sesvenna-Hütte (2258m). Bei Kaffee(fand ich fad), Bier und Kaiserschmarrn (Riesenportion) müssen wir mit ansehen, wie sich das Wetter verschlechtert und es zu regnen anfängt. Schnell anhosen und ins Tal runter!
Das erste Stück des Weges am Wasserfall hinunter ist steinig-steil und echt cool.
Nach dem wir am Bach die Seite gewechselt haben, rollen wir nach Burgeis ab. Die Höhenmeter bis Glurns (910m) schmelzen in der Sonne, die sich wieder zeigt. Über Prad, wo sich Teddy eine neue Hose kaufen muss (die alte hatte Materialermüdung), kurbeln wir die Etsch nach Goldrain hinunter. Hier, finde ich, ist es ziemlich warm. Wir kehren im Hotel Obermoosburg ein, wo wir nach dem Besuch des hoteleigenen Badebeckens das 5-Gang-Abend-Menü auf uns wirken lassen. Hier gibt’s zum anständigen Preis das volle Verwöhn-Programm. Top!
Kosten ÜHP 45 Euro.
Schließlich gewinnt Klödi fast noch die heutige Tour-Etappe. Mann war das knapp!
 
Grüsse!
Klasse Bericht, super Tour. Ich bin diesen Weg vor fast 10 Jahren ab St.Anton bis Burgeis, dann aber über den Reschenpass und Landeck zurück gefahren. Das Wetter war damals eher noch schlimmer. Wird Zeit, wieder mal so was zu machen.
 
@Alf: Danke! Aber schau mal was hier noch kommt...

Bastel bastel...

Dann mal den Rest noch schnell erzählt:

5.Tag Vinschgau-Ultental (60km, 2500hm)

Was wir nicht wussten: dem super Frühstück mit einer tollen Auswahl sollte ein ziemlich verkorkster Tag folgen. Dabei schien die Sonne doch so schön an diesem Sonntagmorgen! Die Wirtin macht uns noch eine glänzende (falsche) Wettervoraussage und wir treten 900hm zur Marzoni Alm (1600m) hinauf. Leider überholen uns zig Autos auf dem schmalen Schotterweg zur Freiburger Mahd, wo ein sonntäglicher Gottesdienst stattfindet. Der Verkehr bringt uns oft aus dem Tritt und Teddys Laune wird nicht besser.
Die Idee ist, den Übergang Tarscher Alm, welcher mit viel Hoch- und Runter-Schieben verbunden wäre, zu umgehen. Dazu wollen wir von Alm zu Alm den auf der Karte eingezeichneten Alm-Höhenweg mit der Kennzeichnung A (A??? Vor Ort leider nirgendwo gekennzeichnet) benutzen. Hatte bisher noch keiner versucht.
Brauch auch keiner weiter zu probieren, weil:
Dieser Weg war
1.) echt nur wanderfähig (rauf/runter/tragen/kotz) und
2.) 2.) mit gefällten Bäumen übersät und
3.) 3.) regnete es wieder.
(… 4.) hat uns noch ein Almwirt verarscht, aber das erzähl ich nicht…)

Was soll ich sagen? Als wir endlich im Nieselregen zur Naturnser Alm (1922m) kommen, sind wir etwas runter mit den Nerven. Weiter geht’s feuchtkalt den Weg 9a zum Rauhen Bühel hoch (2000m). Oben können wir wieder aufsitzen und haben sogar einen super Trail gefunden. Oberhalb der Staffels Alm nach links auf Weg 6 den Berg runter verlassen wollen. Auf der Karte sah das nach einer schönen steilen Abfahrt aus. Hier war’s auch echt steil und ging auf nassem Gras runter... Die Staffels-Alm auf 1900m ist übrigens ein großes Schlamm-Mist-Loch mit Hütte. Wer zu spät bremst, landet im Misthaufen!
Danach stückchenweise brauchbar abzufahren, sehr steil, dann wieder kindskopfgroße Brocken als Weg-Unterlage.

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Wir landen irgendwie auf einer Asphaltstrasse.
Dem falschen Rat eines locals folgend, biegen wir einmal links statt rechts ab und so nimmt das Unheil seinen Lauf:
Nach wässriger Asphalt-Abfahrt landen wir einige hundert Höhenmeter zu tief auf der Talstraße in St.Pankratz (730m) Arrgh. Wir wollten eigentlich über „Vordermann“ Weg 5a und Weg 2 halbwegs höhehaltend (bei 1100/1200m) nach St.Walburg treten.
Der Weg über die Falkomai Almen erscheint aufgrund des Regens und der Gammelei auf dem Almwanderweg als nicht angesagt. Esta la vida!
Das Hochkurbeln nach St.Walburg (1100m) auf der Hauptstrasse war schweißtreibend, denn die Sonne kam endlich raus! (Für den heutigen Tag etwas spät)

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Am Zoggler Stausee fahren wir nach links über die Staumauer und weiter rechts den schönen Uferweg entlang. In St.Nikolaus (1250m) ist die anvisierte Nächtigungsstätte zwar geschlossen, wir finden aber einen guten und bezahlbaren Ersatz.
Gasthof St.Nikolaus an der Straße, ÜHP ab 38 Euro.
Mann! Was sind wir heute breit!


6.Tag St.Nikolaus im Ultental- Madonna di Campilio (58km, 2250hm)

Unser vorletzter Tourmorgen beglückt uns mit Sonnenschein. Zuerst fahren wir die Hauptstrasse nach St.Gertraud hoch und biegen dann links weg auf Schotter bergan in Richtung Rabbipass. Bis zum Kaser ist die Steigung gut zu bewältigen, danach steigen wir ab und zu mal auf den Bock, da wir laufend auch nicht langsamer sind.
Wir holen zwei Österreicher ein und unterhalten uns. Dann brechen wir vor ihnen ins Horn, um den Rabbipass zu erklimmen. Oben (2467m) zieht es mächtig. Teddy filmt noch mal, aber sein Kommentar geht im Pfeifen des Windes unter.
Vom Pass aus zur Haselgruber-Hütte (2425m) sind es nur ein paar Meter, fahrend allerdings!
Jede Menge Schulkinder sind in und um die Hütte. Einer ihrer Betreuer zeigt auf den schönen Trail, welcher sich durch die Bergwiese schneidet: „Für Mountainbiker!“
…der berühmte Rabbitrail!

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Wir machen nicht groß Pause, düsen gleich los. Der Pfad geht vielleicht zwei- oder dreihundert Meter höhehaltend weiter, ehe er dann runterwärts zeigt! Schon ganz schön ausgefahren sieht er aus, mit seinen querliegenden hölzernen Wasserabweisern, die man irgendwie queren muss.
Weiter unten ist er leicht verblockt, was mir richtig Spass macht: hab grad so was wie’n flow.
Auf einer Forststrasse ist der Spass erst mal vorbei, aber auf Schotter nach Piazzola (1300m) runterdüsen ist auch nicht schlecht. Die Strasse führt uns über Male nach Dimaro.
An einem Tennisplatz finden wir eine Bude, wo wir Backteile essen und Cola trinken, um uns für die Auffahrt nach Madonna zu rüsten. Der Schotterweg durch den Wald zieht sich dann auch mächtig: schließlich haben wir 900hm an einem Stück hochzudrücken.
Der Blick nach links haftet zwischendurch auf den Kalkzinnen der Brenta.

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Madonna di Campiglio selber ist keine besondere Schönheit, ein Wintersportort eben.
An der Touri-Info suchen wir uns ein preiswertes Hotel raus. Unterkunft und Essen sind ok.
Wir gehen noch mal eine Runde durchs Nest und holen uns ein paar Bier um den Mineral- und Wasserhaushalt wieder in Ordnung zu bringen.



7.Tag Madonna di Campiglio – Riva (71km, 1400hm)

Eigentlich schade, dass wir heute schon unseren letzten Tourtag haben.
Bei schönstem Sonnenschein (nun endlich!) rollen wir von Madonna nach Plazza (1100m) runter und biegen links hoch ins Val d’ Agola. Der Schotterweg zum Lago di Val d’Agola (1600m) hinauf ist schön zu fahren. Hier treffen wir auch unsere österreichischen Freunde wieder.

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Um den See herum führt ein kurzer Trail, aber danach zwischen Kühen hindurch über eine Wiese hoch wird es zum Fahren zu steil. Knapp 250hm weiter oben sind wir am vorletzten Pass unserer Tour, am Passo Bregn de l’Ors (1900m).

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Teddy filmt mich, wie ich um den Wegweiser wandernd die Route peile. Statt auf unsere österreichischen Freunde zu warten, biegen wir (falsch! ÖhöhöhöÖ) rechts und gleich wieder links ab. Wir landen irgendwo im Gestrüpp und haben unsere einzigste Panne, einen Platten – am Rad vom fluchenden Teddy!
Nach Schlauchwechsel gibt die Pumpe nicht genug Luft her.
Schließlich hören wir 100hm über uns Biker vorbeikommen. Wir treffen unsere österreichischen Freunde wieder, bekommen Luft, und fahren mit ihnen ab Malga Nambi volle Kanne den Weg nach Stenico runter. Weiter geht es auf der Strasse nach Ponte Arche (400m)- Dasindo ins Val Lomasona, wo der Asphalt an Fischteichen endet und in Schotter übergeht. Unser letzter Pass wird zur unerwarteten Quälerei, da wir bei nun ungewohnt hohen Temperaturen in Wolken von Miiiiooonen Mücken schwitzen. Der Weg ist echt mies, anstrengend und dazu noch dieses Mückenvolk. Ich zieh mir Lang an, damit ich etwas Ruhe habe – an ein Repellens hab ich zu Beginn der Reise echt nicht gedacht!
Weiter oben ist die Wegfindung aufgrund fehlender Kennzeichnung etwas schwierig. Wir finden uns dann aber doch und landen auf einem Asphaltsträsschen oberhalb von Riva.
Teddy erwischt mit seinem bike fast noch eine Schlange, die quer über die Strasse schlängelt.
Dann ist es soweit: Wir blicken auf Riva und den Gardasee!!!

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Für irgendwelche trails sind wir zu fertig und rollen lieber die Strasse nach Riva runter.

Da sind wir dann am Ziel (Beweisbilder):

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Nach Wasserprobe usw. lassen wir uns im Eiscafe nieder, um auf dem Riesen-TV Ulle am Berg verlieren zu sehen. Statt einer Übernachtung machen wir uns per Bus auf nach Rovereto.
Der Nachtzug (brechend voll) bringt uns zurück nach München, wo wir morgens nach Oberstdorf umsteigen. Der Tag wird auch noch heiß im Auto, so dass wir gegen 16 Uhr müde und fertig, aber glücklich, daheim aufschlagen!


Insgesamt waren es ca. 405km und 12700hm auf dem Drahtesel…
 
................ ich bin noch ganz hingerissen ............

Einen guten Teil eures AlpenX hatte ich ja schon als Video sehen dürfen. Aber es geht doch nichts über eine fein geschriebene Geschichte !!!

Sehr lebensnah, man fühlt den Spaß ebenso wie den Schweiß ... klasse Bericht!
... und Bilder ....! :love:

Ich will da auch mal hin .... irgendwann .... :heul:

beste Grüße,
sketcher
 
hi teddy und ohmtroll,

danke für die schöne story samt bildern....ist schon echt was zum träumen...naja das jahr 2007 kommt ganz sicher....;)


steinbeisser, der sich gleich in die weisse pracht stürzen wird - bei minus 9 grad :D
 
Hey Ohmtroll klasse Bericht nur schade das das wetter nicht so gepasst hat!
Werde eventuell dieses Jahr auch wieder starten aber ich fahr ne organisierte Tour mit das is einfacher für mich!

MFG Marco
 
Hallo Alpencrosser,

ich kann nur sagen, vielen Dank für die Mühe, die ihr euch gemacht habt, damit wir die ungefärbten Bedingungen miterleben konnten. :daumen: :daumen: :daumen:
Auch habt ihr eindrucksvolle Bilder ausgesucht. :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

Worüber schreibt ihr als nächstes? :D

Grüße Peter
 
Makke schrieb:
hmmm ... sehr schön! vielleicht werd ich mich doch mal auf so ein Event vorbereiten.

Was heißt vorbereiten?

Wenn Du die Strecke hast einfach machen.:daumen:
Am besten ohne Zimmer vorbuchen, da Du dann die Tagesetappen immer um einige Kilometer verschieben kannst.

Und immer daran denken es ist kein Rennen, sondern der Weg ist das Ziel.

Teddy
 
Darf man Fragen, welche Kosten man einplanen muß? ... so ca. ...
Mein Problem ist, das ich hier im Rheinland nur bedingt die Möglichkeiten habe, auch mal längere Anstiege zu trainieren.
Wäre ich in meiner Heimat .... (ach wäre das schön) ... könnte man da einiges mehr machen.
 
Teddy schrieb:
... Am besten ohne Zimmer vorbuchen, da Du dann die Tagesetappen immer um einige Kilometer verschieben kannst. ...
So mache ich das bei meinen Touren auch. Allerdings war ich noch nicht (mit dem Rad) in den Alpen. Werde das wohl auch nie machen.
Aber die deutschen Mittelgebirge sind auch was sehr schönes. :daumen:
 
_torsten_ schrieb:
So mache ich das bei meinen Touren auch. Allerdings war ich noch nicht (mit dem Rad) in den Alpen. Werde das wohl auch nie machen.
Aber die deutschen Mittelgebirge sind auch was sehr schönes. :daumen:
Sag niemals nie, Torsten... :D
Dein neues Rocky fährt da fast von alleine drüber :daumen:

@Makke: ab ca. 60 Euro pro Tag insgesamt
Soviel Spass bekommst Du selten für's Geld :daumen:
 

@ Torsten

ohmtroll hat Recht, Sag niemals nie, denn man kann es ja auch im Älteren Stadium machen, aber man muß es irgendwann machen.:daumen: es ist einfach traumhaft


@ Makke

zu den 60 pro Tag kommen noch Anreise evt. Parkplatzgebühren und das teuerste ist wenn die Bahnfahrt 170 Euro:heul: pro Mann von Riva - Oberstdorf inc. Räder


Teddy
 
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