Vor Kurzem hatte euch Tobias eine Neuheit aus dem Hause SRAM vorgestellt – es handelte sich dabei um die Laufradsätze RISE 40 und 60, mit denen der Komponenten-Riese SRAM sein Programm komplettieren möchte. Nachdem die technischen Details bereits in der Produktvorstellung ausführlichst behandelt wurden, möchte ich euch in diesem Artikel einen kurzen Fahrbericht präsentieren. SRAM nutzte das Roc d´Azur Festival um ausgewählten Journalisten die Möglichkeit zu geben, sich von den Qualitäten der Laufräder zu überzeugen. Auch MTB-News durfte die Neuerscheinung auf den Trails entlang der wunderschönen Küste Südfrankreichs probefahren.

RISE – Zusammengefasst

Da Tobi bereits alle Fakten zu den neuen RISE Laufrädern zusammengetragen hat, möchte ich die technischen Details an dieser Stelle nur noch einmal anschneiden:

  • Mit je zwei Versionen der Modellvarianten RISE 60 und RISE 40 möchte SRAM den großen Playern im Laufrad-Bereich in Zukunft die Stirn bieten. Mit dem RISE 60 bringt SRAM einen 1.330 Gramm leichten 26″ XC-Laufradsatz auf den Markt, der mit stolzen 1.800 Euro zu Buche schlägt.
  • Der LRS setzt sich aus Carbon Felgen, mit einem 19 mm breiten Profil, 24 graden zweifach gekreuzten Sapim CX-Ray Speichen und aufwendigen Aluminium Naben zusammen.
  • Eines der interessantesten Features ist der Freilauf, welcher mit 54 Zähnen und drei dreifach verzahnten Sperrklinken einen Einrastwinkel von 6,7° verspricht. Der günstigere RISE 40 Laufradsatz kommt mit einer Nabe aus, die auf der altbewährten X.9 Nabe beruht.
  • Komplettiert wird der 1710 Gramm schwere LRS mit einer Alu-Felge und 24 zweifach gekreuzten Speichen.
    Der günstigere RISE 40 LRS entlockt dem Käufer jedoch immer noch 465 Euro. Sowohl die Carbon-Felge des RISE 60 als auch die Alu-Felge des RISE 40 sind asymmetrisch geformt, wodurch der Speichenwinkel optimiert werden konnte, woraus wieder eine höhere Steifigkeit resultiert.
  • Am Vorderrad lassen sich die Naben einfach auf das gewünschte Achssystem umrüsten. Zur Auswahl stehen zwei QR-Versionen sowie eine 15 mm Steckachs-Version. Auf eine Variante für 20 mm Steckachsen wurde gezielt verzichtet, da die Laufräder nur im XC- und Marathon-Bereich zum Einsatz kommen sollen. Bei den QR Varianten gibt es eigens für Rock Shox Gabel eine separate Aufnahme, welche die Steifigkeit durch ihre größere Auflagefläche um 15% erhört. Beide Laufradsätze werden auch als 29er Version erhältlich sein.

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Hintergrund

Beim Roc d´Azur in Fréjus hatte ich die Gelegenheit, mit einem der RISE-Entwickler über die neuen Laufräder zu sprechen. Er erzählte mir, dass SRAM die Entscheidung, den Laufradmarkt zu betreten, sehr leicht gefallen wäre. Dabei habe auch die Tatsche, dass SRAM mit dem aufgekauften Laufradbauer Zipp einen fachkundigen und Branchen erfahrenen Ansprechpartner habe, eine maßgebliche Rolle gespielt. So basieren beispielsweise die Carbon-Felgen der RISE 60 Laufräder, auf dem Know-how von Zipp.

Das erklärte Ziel bei der Entwicklung sei gewesen, Laufräder zu bauen die eine perfekte Balance aus Leichtigkeit, Steifigkeit, Langlebigkeit und einen dynamischen Flex bieten sollen. Man war von Anfang an darauf aus, das Laufrad so steif wie nötig, aber so dynamisch wie möglich zu gestalten. Es sei natürlich oberste Priorität gewesen, ein vortriebsstarkes Laufrad zu entwerfen. Doch würde auch der beste Vortrieb nichts nützen, so die Aussage des Entwicklers, wenn man in jeder Kurve an Geschwindigkeit verliert, weil die Laufräder anfangen zu springen. Dies sei auch einer der Gründe, weshalb man sich für grade Speichen entschieden habe. Zum einen seien grade Speichen den Gebogenen in Sachen Haltbarkeit deutlich überlegen, zum anderen könne man mit ihnen ganz genau den Charakter des Laufrades definieren. Man habe sich auf die elementaren Eigenschaften eines Laufrades konzentriert, und auf jeglichen Schnickschnack verzichtet, so die Kernaussage des Gesprächs.

In der Hand

Nimmt man die RISE 60 Hinterradnabe in die Hand und betätigt den Freilauf, so werden gleich zwei Körpersinne in Aufmerksamkeit versetzt. Denn zum einen könnte man die Geräuschkulisse, die der Freilauf erzeugt fast schon als Musik bezeichnen, zum anderen spürt man an den Fingern jede einzelne Verzahnung, in welche die drei dreifach verzahnten Sperrklinken greifen. Der geringe Einrastwinkel von 6,7° macht sich bemerkbar und lässt auf ein angenehmes Fahrgefühl im Praxistest hoffen.

Die Rise 40 Hinterradnabe fällt beim Anheben sofort durch ihr deutlich höheres Gewicht auf. Dies kommt durch den Stahlfreilauf und Cro-mo Achse im Inneren zustande. Auch qualitativ kann die RISE 40 Nabe nicht mir 60er Modell mithalten. Die Alu-Felge des günstigen RISE 40 macht jedoch einen ebenso hochwertigen Eindruck wie die edle Carbon-Felge aus dem um ein vielfaches teureren RISE 60 Laufradsatz. Nimmt man sich die Speichenspannung der Komplettlaufräder vor, stellt man fest, dass die graden zweifach gekreuzten Speichen nicht maximal vorgespannt sind. Dies soll den Laufrädern eine natürliche Dynamik geben, wodurch in der Praxis ein deutliches Plus an Traktion erzielt kommen soll. Dreht man die Laufräder in der Hand, laufen diese rund und ausbalanciert – was in Anbetracht des Preises jedoch auch zu erwarten ist.

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Auf dem Trail

Für den Praxistest stellte SRAM den Pressevertretern ein mit SRAM XX Komponenten komplettiertes Rocky Mountain Element zur Verfügung. An diesen Testbikes waren unter anderem auch schon die neuen RS Monarch XX Dämpfer mit hydraulischem XLock Hebel montiert – dazu jedoch später mehr.

An den Vorführbikes waren selbstverständlich die hochpreisigen RISE 60 Laufräder verbaut. Vorne als auch hinten wurden die Laufräder durch Steckachsen in Position gehalten. Schon auf den ersten Metern ließ sich feststellen, dass die Neulinge in puncto Seitensteifigkeit keine Höchstwerte erzielen. Dennoch ließ die Kraftübertragung keine Wünsche offen – bedingt durch die Steckachse und die steife Carbon Felge stand am Reifen jederzeit die volle Trittkraft an. Die Testrunde führte uns über staubige Trails entlang der Küste hin zu einer knackigen, mit groben Wurzeln und Sandstein durchsetzten Auffahrt. Im Wiegetritt ging es mit mehr oder weniger rundem Tritt den steilen Anstieg hinauf. Das Hinterrad trumpfte dabei zu jeder Zeit mit perfekter Traktion auf, auch bei groben Hindernissen ließ es die Haftung nicht abreißen. Auf der anschließenden Abfahrt, die hierzulande wohl jederzeit als spaßiger Freeride-Trail durchgegangen wäre, zeichnete sich dasselbe Bild ab. Besonders beeindruckend war das ruhige Gefühl in schnellen Kurven. Bei voller Geschwindigkeit und rauem Untergrund ließ sich das Bike spurtreu und mit Druck durch jede Kurve zirkeln. Wo andere XC-Laufräder, insbesondere jene die auf maximale Steifigkeit ausgelegt sind, bereits zu stottern beginnen, sprich anfangen zu springen, bieten die RISE 60 noch ausreichend Grip. Diese Eigenschaft kennt man eigentlich nur von Laufräder der Enduro-Klasse und aufwärts – bei denen Steifigkeit nicht das Maß der Dinge ist, da sie auch in grobem Gelände bei hohen Geschwindigkeiten jederzeit Traktion und Sicherheit gewährleisten müssen. Die Punkte Stabilität und Langlebigkeit ließen sich im Zuge unseres kurzen Praxistests natürlich nicht auf die Probe stellen.

Zum Vergleich:

[DDET Um den Vergleich mit der Konkurrenz zu sehen, bitte hier klicken!]

SRAM Rise 60:

  • Gewicht: 26″ – 1330g
  • Felgen: 24 Loch / Carbon, Innenbreite 19mm
  • Speichen: 24x Sapim CX-Ray, 2fach gekreuzt
  • Naben: Aluminium Körper, Achsen und Freilauf
  • Freilauf: drei dreifach verzahnte Sperrklinken greifen in ein Bett mit 54 Zähnen
  • Einrastwinkel: 6,7°
  • Vorderrad: Schnellspanner oder 15mm Steckachse
  • Hinterrad: Schnellspanner oder 12x142mm Steckachse
  • Preis: 1800.-€
Mavic Crossmax SLR:
  • Gewicht: 26″ – 1440g
  • Felgen: 20 Loch / Aluminium (Mavic Bezeichnung: Maxtal) Innenbreie 19 mm
  • Speichen: Mavic Zircal mit Aero-Profil, 2fach gekreuzt
  • Naben: Aluminium Körper und Freilauf / Titan-Achse in der HR-Nabe
  • Freilauf: 4 paarweise greifende Sperrklinken greifen in ein Bett mit 24 Zähnen
  • Einrastwinkel: 7,5°
  • Vorderrad: Schnellspanner, Lefty oder 15mm Steckachse
  • Hinterrad: Schnellspanner, 12×135 mm oder 12x142mm Steckachse
  • Preis: 900.-€
DT Swiss XRC-1350 Carbon Disc:
  • Gewicht: 26″ – 1350g
  • Felgen: 28 Loch / Carbon
  • Speichen: DT Aero Messerspeichen, 3fach gekreuzt
  • Naben: Aluminium Körper und Freilauf / Titan-Achse in der HR-Nabe
  • Freilauf: 4 paarweise greifende Sperrklinken greifen in ein Bett mit 24 Zähnen
  • Einrastwinkel: 7,5°
  • Vorderrad: Schnellspanner, 15mm Steckachse
  • Hinterrad: 10×135 mm oder 12x142mm Steckachse
  • Preis: 1.999.-€[/DDET]

Fazit:

Der Kurz-Fahrtest des neuen SRAM RISE 60 Laufradsatzes zeigte ganz deutlich, wen die Laufräder ansprechen sollen – wer mit seinem XC-Bike viel im Gelände unterwegs ist, dürfte mit dem RISE 60 wohl sehr glücklich werden. Fahrer, die mehrheitlich auf Straßen, Forstwegen und anderen hindernislosen Fahrbahnen unterwegs sind, werden jedoch sicherlich einen steiferen Laufradsatz bevorzugen. Bedenkt man jedoch die Profile moderne XC-Rennstrecken, so dürfte jedem klar sein, dass Traktion, Vortrieb und Laufruhe im Gelände das A und O, auf der Jagd nach der Bestzeit, darstellen und genau darin liegen die Stärken der neuen SRAM RISE 60 Laufräder. Dem US-amerikanischen Komponenten-Giganten gelingt mit dem RISE 60 ein gelungener Einstand auf dem Laufradmarkt. Obwohl die Laufräder in allen Punkten überzeugen konnten, lässt sich der Preis leider nicht rechtfertigen. 1800 Euro mögen in dieser Laufradklasse vielleicht artgerecht sein, sind aber dennoch viel Geld.

Rock Sock Monarch XX Dämpfer

[DDET Bei Interesse am neuen Rock Shox Monarch XX, bitte hier klicken!]

Wie schon erwähnt wurden die von SRAM zur Verfügung gestellten Testbikes durch SRAM XX Komponenten komplettiert. Dazu gehörte auch der brandneue Monarch XX Dämpfer. Da mein Fokus während der Produktpräsentation jedoch auf den neuen Laufrädern lag, möchte ich das Thema Dämpfer an dieser Stelle nur kurz anschneiden.

Mit dem frisch erschienenen Monarch XX Dämpfer bietet Rock Shox neuerdings einen Luftdämpfer mit einem Gesamtgewicht von unter 300 Gramm an. Die Luftkammer wurde aus Carbon gefertigt, was gegenüber der Alu-Version des normalen Monarch fast die Hälfte an Gewicht spart. Eine weitere Besonderheit ist die hydraulische XLock Fernbedienung, über die sich der Dämpfer bequem vom Lenker aus in den Plattform-Modus schalten lässt. Ebenfalls neu sind die Dichtungen, die das Innenleben des Dämpfers nun besser vor Schmutz schützen sollen.

Um die spärlichen Fahreindrücke in zwei Sätzen zusammenzufassen. Der neue Monarch XX präsentierte sich auf dem Trail sehr unauffällig und verrichte seinen Job ohne jegliche Beanstandung. Sowohl im Plattform-Modus als auch in offener Position war der Dämpfer über jede Fahrsituation erhaben.

Details:

Konfigurationen: 165 x 38mm (6.5×1.5″), 190 x 50mm (7.5×2.0″), 200 x 50 oder 57mm (7.875×2.0 oder 2,25 „), 216 x 63mm (8.5×2.5“)
Gewicht: 275 Gramm
Technik: hydraulische Dämpfung mit IFP Damping Adjust, externe Zugstufe und hydraulisches XLoc-Remote Lockout
Federung: Solo Air – einzustellender Luftdruck via einzelnem Schrader Ventil
Luftkammer-Material: Carbon-Faser
Schaft-Material: Aluminium
Wellendurchmesser: 9mm
Gehäuse: Aluminum / Durchmesser 28mm
Gehäuse-Finish: hart eloxiert [/DDET]

Wer sich durch Nabengeräusche erfreuen lässt, sollte zu guter Letzt noch einen Blick auf dieses Video werfen – hört selbst, was die neue RISE 60 Nabe zu bieten hat!


SRAM RISE 40 von Maxi auf MTB-News.de

  1. benutzerbild

    zoomer

    dabei seit 07/2010

    Die Kräfte, die die Speichen in die Felge bringen heben sich gegenseitig auf ....
    so dass die aufgeprägte Kraft und die Kräfte die entlang der Speichen wirken sich wieder ausgleichen .... nicht durch die Vorspannung der Speichen beeinflussbar.


    OK, ich habs gecheckt.
  2. benutzerbild

    Knallgas-Kili

    dabei seit 10/2007

    Schöne Laufräder, ohne Zweifel, aber entschuldigung, ich check es nicht!

    Lenker: 25,4" -> 31,8"
    Steuerrohr: 1 1/8" -> 1,5" oder tapered
    VR-Achse: 9mm QR -> 15 bzw. 20mm Steckachse

    -> alles mehr Steifigkeit!

    Und heute lerne ich, LR müssen flexen???
    Was ist den weicher? Felge oder Reifen???
    Ist die Lösung nicht: Reifen breiter, Luftdruck runter, viel Geld gespart?

    Ich bitte um Aufklärung.

  3. benutzerbild

    leon87

    dabei seit 07/2010

    Ist die Lösung nicht: Reifen breiter, Luftdruck runter, viel Geld gespart?

    Seh ich auch so! Aber wenn du mal kein Reifen zur Hand hast, dann kannste mit den RISE auf der Felge fahren und hast trotzdem Gripsmilie
  4. benutzerbild

    Bjoern_U.

    dabei seit 09/2009

    ??
    Ist die Lösung nicht: Reifen breiter, Luftdruck runter, viel Geld gespart?

    Ich bitte um Aufklärung.

    klar ist das mit dem breiteren Reifen die sinnvollere Lösung
    aber irgendwie müssen sie ja die geringere Steifigkeit aufgrund der 24 Speichen als ein Top Feature verkaufen smilie smilie
  5. benutzerbild

    evil_rider

    dabei seit 01/2002

    fassen wir mal zusammen: wieder ein produkt der sram corp. das qualitativ unter aller kanone ist, und für die gebotene leistung ca. 3x zu teuer... smilie

    für 300€ mehr nehme ich nen satz 240er naben mit enve clincher, wiegt dann auch weniger, ist VIEL steifer und mit sicherheit stabiler, langlebiger und dazu kommt dann kein einziges bauteil aus taiwan zu produktionskosten von 100€(das ca. dürfte der sram LRS in der produktion kosten).

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