Ich muss sagen, dass mir die 24h von Duisburg auch in diesem Jahr im Grunde genommen gut gefallen haben, doch wo Licht ist, ist ja bekanntlich auch Schatten.
Trotzdem möchte ich einmal mit den positiven Aspekten beginnen. Das Wetter hat perfekt mitgespielt und das Event war aus meiner Sicht sehr gut organisiert. Die Ansagen von Stefan Saalscheider waren klar und deutlich und ich denke, dass er jederzeit Herr der Lage war. Auch die Siegerehrung hat er sehr gut moderiert. Da fallen andere Veranstaltungen dieser Art zum Teil deutlich hinter zurück.
Ebenfalls positiv hat sich meines Erachtens in diesem Jahr das Engangement von
Magura auf die Veranstaltung ausgewirkt. Angefangen bei den Event-Shirts, die man sich nun auch mal öffentlich zu tragen traut, bis hin zu den Teil sehr hochwertigen Sachpreisen bei der Siegerehrung war dies eine echte Steigerung.
Leider war es in diesem Jahr auf der Strecke sehr voll, denn die Anzahl zusätzlicher Biker war deutlich zu spüren und es musste noch mehr als sonst überholt werden.
Dass es bei einem Rennen dieser Art große Unterschiede in der Leistungsfähigkeit der Fahrer und deren Können gibt, liegt in der Natur der Sache. Kritisch wird es allerdings dann, wenn ein gewisser Punkt überschritten wird und dies war meines Erachtens in diesem Jahr der Fall.
Dass es einem dann so vorkommt, als ob mit größerer Härte gefahren wird als sonst, scheint mir auch normal und muss meines Erachtens nicht automatisch bedeuten, dass es tatsächlich so war. Der Mensch neigt unter solchen Bedingungen schnell zu einer subjektiv verklärten Sicht und ich glaube unter dem Strich nicht, dass es grundsätzlich rabiater zuging, als in den Jahren zuvor.
Was in den Köpfen so einiger Zeitgenossen vorgeht, erschließt sich allerdings auch mir nicht. Da schafft es doch tatsächlich so ein Träumer in der Nacht mit dem Telefon am Ohr plötzlich hinter dem gemauerten Torbogen nach der scharfen Rechtskurve im Bereich der Gärten nach der Wechselzone sich mit seinem Rad quer über die Strecke zu bewegen. Um ein Haar wäre ich mit hoher Geschwindigkeit frontal in ihn und sein Rad hineingefahren. Mir ist das Herz in die Hose gerutscht, aber der Typ blieb völlig unbeeindruckt. Das Gespräch, was er gerade führte, war offenbar sehr wichtig…..
Dass es tatsächlich Leute gibt, die mit Kopfhörern fahren, muss man sicherlich nicht weiter kommentieren. Das eine solche Ignoranz seinen Mitfahrern gegenüber zu Problemen führt, dürfte eigentlich jedem klar sein.
Ähnlich verhält es sich mit den Fahrern, die plötzlich und unvermutet nach rechts oder links ausscheren und sich dann wundern, dass mit höherem Tempo herannahende Mitfahrer das gar nicht lustig finden. Den schnelleren Fahrern in einem solchen Fall die Schuld zu geben ist vielleicht das, was man intuitiv für richtig hält, doch da sollte der eine oder andere auch mal auf sich selbst reflektieren. Auf der Autobahn funktioniert so etwas ja auch nicht wirklich gut.
Das soll nicht bedeuten, dass es keine schwarzen Schafe gibt, doch ich hatte eigentlich während des gesamten Rennens kein Problem dieser Art.
Und noch etwas. Bitte keine Rückennummern mit Namen. Dann wird bei jeder Kleinigkeit bei der Rennleitung eine Bestrafung verlangt und ich bin mir sicher, dann haben wir alle gar keinen Spaß mehr. So etwas kann sich ganz schnell ins Gegenteil verkehren und ist sicher nicht die Lösung.
Grundsätzlich bleibt noch anzumerken, dass es sich um ein „MTB-Rennen“ handelt, was man zwar eigentlich auch ganz gut mit einem Crosser fahren könnte, doch auch für eine Strecke dieser Art reicht das Talent so mancher Fahrer einfach nicht aus. Ich finde den Schwierigkeitsgrad der Strecke einem Event dieser Art zwar durchaus angemessen, aber man konnte klar erkennen, dass selbst damit viele Fahrer überfordert zu sein scheinen und das ist meines Erachtens ein großer Teil des Problems und der Grund dafür, weshalb so viel geschimpft wird. Die hoher Fahrerdichte auf der Stecke hat es nicht besser gemacht und an der Stelle muss und kann man sicherlich für die Zukunft ansetzen.
Klarer Kritikpunkt ist jedoch die Toilettensituation. Diese ist ohne wenn und aber schlicht und ergreifend inakzeptabel. Es wird offenbar versucht, die Leute zum Mieten eines dieser Dixi-Klos zu drängen, was ja zum Teil auch funktioniert.