Kann ich nicht beuteilen. Ich störte mich an dem << (also ≫ sehr viel größer als ), was mehr als nur einen faktor zwei bedeutet. Dass ~1000W gerade bei den sprintern sehr kurzfristig erreicht werden, ist mir bekannt. Aber in den zieleinläufen sehe ich doch meist stampfen auf den letzten metern oder irre ich mich da? Es geht doch aus deiner sicht darum, die neuromuskuläre leistung zusammen mit den koordinationen auch bei physischen spitzenleistungen zu erhakten, wenn ich die mir bisher unvertrauten begriffe verwenden darf. Aber wieso ist das gleiche bei mittleren leistungen marginal? Da handelt es sich doch eher um dauerleistungen und es geht um´s optimieren des gesamtsystems physiologie(mensch) & physik(rad) und betrifft vielleicht viel mehr sportler als die creme de la creme der profis?
Und genau das beinhatet die mmn treffende analyse des genannten
zitats.
Ah, ok, da muss ich was erklären:
Mit marginal gains meine ich: Man versucht überall das letzte Quäntchen Effizienz und Effektivität rauszuholen. Die Überlegung dahinter: 10xein bisschen was macht spürbar schneller. Also hier ein wenig Aero, da die Cleats 5mm nach vorne, dort ein anderer Stoff für den Einteiler und dann noch ein wenig am Tritt gefeilt. Ich glaube halt, dass beim runden Treten im "normalen" Leistungsbereich für die Pros fast nichts mehr zu holen ist, d.h. dass es sich dabei wirklich nur um einen Marginal Gain handelt. Einsteiger stehen da natürlich ganz anders da. Die neuromuskulären Leistungsunterschiede bei den Pros sieht man wahrscheinlich eher in der Sprintleistung.
achso, die >> habe ich gesetzt, weil ich Leuten wie Marcel schon mindestens die 2-3 fache Sprinteistung eines Normalos zutraue. Ich glaube auch, dass Leute wie er mit zunehmender Kadenz nicht so einbrechen (bei 150 umin ist Marcel vielleicht sogar einen Faktor 5 besser). Vielleicht habe ich ihm auch zuviel zugetraut.
Es geht um Folgendes:
Beim neuromuskulären Training geht man an den Punkt, dass der Muskel versagt, um einen neuen Reiz zu setzen. Durch das hochfrequente Treten will man die Muskeln koordinativ an die Grenze bringen, um einen neuen Reiz zu setzen und damit die Effizienz bei der normalen/optimalen TF verbessern. Was man verbessern (reduzieren) möchte ist die z.B. Ko-Kontraktion, also dass sich Beuger und Strecker sich gleichzeitig verkürzen. Das kannst du auch selbst ausprobieren: Wenn du jetzt am Rechner sitzt und tippst und versuchst immer schneller zu tippen, dann fühlen sich die Finger ab einem bestimmten Tempo steif an und du langst öfter daneben. Das liegt daran, dass Beuger und Strecker gleichzeitig aktiviert werden. Die Reize werden zu träge verarbeitet/der Muskel reagiert zu träge. Das gleiche passiert beim hochfrequenten Treten. Deine Beine fühlen sich steif an und man tritt daneben (eckig). Mit den CadenceBuilds / Einbeinigen Fahren etc. versucht man die Grenze hochzuschieben. Letztlich will man damit bei einer physiologisch optimalen Frequenz (so um die 90 umin) mit verbesserter Muskelkoordination treten können. Das sind Dinge, die im Bein passieren und gar nicht so einfach messbar sind.
Das hilft auch beim Stampfen im Zielsprint: ein schneller Sprint das ist das Ergebnis einer verbesserten intra- (also zwischen den Fasern) und intermuskulären Koordination.
Deshalb glaube ich, dass es beim runden Tritt um viel mehr geht, als nur die Frage ob man zieht oder nicht. Bei hoher TF nicht eckig zu treten (=Beuger und Strecker nicht gleichzeitig zu aktivieren) ist gar nicht so einfach, wie man meinen könnte.
Deshalb sehe ich auch keinen Widerspruch zu dem Zitat, die haben die Dauerleistung untersucht. Da das aber schon fast 25 Jahre her ist frage ich mich halt, ob das inzwischen nicht irgendwer mal auch für den Sprint untersucht hat, der ja für Wettkämpfe wichtig ist. Die Daten liegen in den Teams ja vor. Berufssprinter gibt es auch. Da hat sich sicher schon jemand Gedanken gemacht.