Revel Bikes gibt Geschäftsaufgabe bekannt: Händler per E-Mail informiert

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Re: Revel Bikes gibt Geschäftsaufgabe bekannt: Händler per E-Mail informiert
Zumindest eingangs im Video heißt es, die hätten 8 Millionen USD an Schulden angehäuft; da dürften "die Zölle" zweitrangig sein. Macht etwas misstrauisch erinnert es zu sehr daran, wie oft die "Corona-Pandemie" als vermeintlicher Grund hatte herhalten müssen.

Schon klar, die Schulden sind nicht wegzudiskutieren und werden irgendwo herkommen.

Mir ging es vor allem darum, dass mit der erratischen Zollpolitik jegliche Planungssicherheit bzgl. der Kosten wegfällt, sowohl für die Hersteller als auch die Kunden. Das war nicht nur auf Revel, sondern allgemein auf Firmen bezogen, die so arbeiten.
 
Das Timing ist schon ziemlich abrupt, so direkt nach der Vorstellung der neuen und sehr interessanten Rädern.
Da hat wohl die nächste (Re-)Finanzierungsrunde nicht geklappt. Damit bleibt dann keine andere Wahl.
 
Was genau war jetzt das Alleinstellungsmerkmal, Einzigartigkeit oder Herausragende an Revel, außer dem hohen Preis?
Oder waren sie am Ende doch zu günstig/billig ;-)?
Welche hohen Preise? Jeder labert von hohen Preisen während andere Hersteller fast doppelt so teuer sind.
 
Goddamnit. Die nächsten. Finde ich wirklich krass, auch besonders wegen GT und RockyMountain.

Ein Kumpel ,der viel Einzelhandel gearbeitet hat, sagt mir seit zwei Jahren , ist doch ganz normale markt bereinigung.

Sehe ich sehr anders. So ein MTB firmen sterben gab es seit der Erfindung des MTB nicht. Finde ich fcked up. Auch wenn natürlich MTB Firmen übrig bleiben werden.

Die gründe wurden hier ausführlich besprochen, das covid hinundher, eigene fehler , die geniale marketing idee 1992er hardtails zu nehmen und dropbar ranzuschrauben und es Gravel zu nennen. Usw.

Nix gegen gravel , die sauschnellen bikes haben absolut ihren einsatz zweck und jeder ders Auto stehen lässt um aufs Gravel zu steigen ist super sache.
Ist trotzdem irgendwie ein genialer marketing stunt.

Das mtb war irgendwie eine grassroots Bewegung von Idealisten und Naturliebhabern und Hippies.
Das Gravel war irgendwie eine schlaue idee einer etablierten industrie , die gesagt hat „guckt mal Konsumenten, wir haben komplett neue bike Gattung für euch und erzählen euch warum ihr die unbedingt kaufen wollt“

So mein subjektiver Eindruck.

Immerhin sind gravel fahrer minimal weniger verbissen und mit tunnel blick unterwegs als Rennrad fahrer , so meine subjektiven Erfahrungen in berlin und Brandenburg
😁😁✌️✌️

für mich soll biken immer genießen ohne stoppuhr und ohne 20 körper-werte-Sensoren ,
und tiefste natur und Überraschungen und heikle Situationen bedeuten. Da werd ich persönlich immer beim MTB bleiben.

Ändern kann man die Entwicklung eh nicht. Die Radler kaufen halt das was sie kaufen.
Und bikes ohne kleinen unsichtbaren akku und Motor werden irgendwann die exotische Ausnahme sein. 😅
Du täuscht dich da, es gab schon immer Marken die vom markt verschwunden sind oder im Baumarkt Segment verendet sind (Hot Chili, Mountain Cycle, Gary Fisher, Votec usw. wenn ich me8ne Bike Workshop raus krame kann ich dir wahrscheinlich 20 Bikemarken nennen die zwischen 2000-2010 verschwunden sind) übrigen gab es die letzten fünf Jahre so viele Neugründungen an Mountainbike Firmen, wie es noch nie gab.
 
145% Importzölle fordern ihren Tribut. Genau das Resultat ist von der aktuellen US Regierung beabsichtigt, Geschäftsmodelle in die Knie zu zwingen, die günstig in Fernost für den amerikanischen Markt produzieren lassen.

Warum betreffen die Zölle Revel so stark?
Die Antwort findet sich in diesem Artikel:
https://www.bicycleretailer.com/ind...-making-headlines-growth-expansion-innovation

Vielleicht finden sich Investoren die die Marke, Made in USA, wieder-beleben zu lassen. Ich wünsche den Mitarbeitern des Unternehmens alles Gute für ihre Zukunft und viel Glück. Letzteres werden brauchen.
Geile Ausrede.

Seit Jahren richtig aufgeblaeht und null Nachhaltigkeit im Bezug auf gesundes Wirtschaften betrieben, jedes Jahr Schulden mit ambitionierten Business Plan erhoeht und den geringen cash flow direkt umgelegt in die Zinsen und Lieferkosten. Dann war der Corona Boom vorbei und die Schulden sind geblieben das Net Income aber rapide gesunken, da Revenue und Earnings gegen Null. Da hat Trumps Zoelle nix mit zu tun - eher noch die Inflation die einfach mal 20-40% der Kaufkraft in den letzten Jahren entfernt hat (USA, Australien bspw. wohin Revved gut exportiert hat). Naja und dann hat die Firma noch weniger Argumente hatte gegenueber Investoren nachzuschiessen oder noch mehr Schulden (Daten die ich finde: 150% Verschuldungsgrad... mit ruecklaeufigen Revenue und explodierenden fix costs and sinkender short term liquidity) aufzunehmen.

Aber ich mags wenn man den schwarzen Peter direkt der aktuellen Geopolitik zuschiebt - und um das mal klar auszudruecken - das was jetzt passiert, haette sowieso eines Tages in irgendeiner Form passieren muessen - einen Systemgegner heranzuzuechten weil man kurzfristig (das sind 20 Jahre in der Geopolitik Rechnung) richtig Reibach machen kann (Zuege, Elektro, Software, Maschinen, Anlagen etc.) , jo das ist die Naivitaet die fast jeder von uns an den Tag legt und weshalb keine langfristigen Projekte mehr wirklich sauber geplant und abgearbeitet werden koennen und wir es jetzt demnaechst alle auf die Schnauze bekommen.
Wer bisschen in Asien investiert oder Business betreibt, weiss genau wie sich alle Laender bereits Stueck fuer Stueck seit Jahren umorientieren, da sie langfristig genau wissen wie der Hase laeuft. Egal ob Malaysia, Indonesien oder gar das reiche Singapur. Selbst Japan kann nicht mehr one.

Die einzigen Firmen die umfallen, sind genau die die den Kapitalismus maximiert haben und eine absolute Abhaengigkeit fuer Gewinnmaximierung haben und nichts selber koennen - eigentlich haette Covid eine Warnung sein muessen. aber hey da wurde ja mit Zombiegeld genau das verhindert.
Und da wir nicht mal mehr eine Federgabel oder ein Handy in groesseren Mengen ohne China bauen koennen (nicht Taiwan!) ist es nur gut was passiert. Wir werden auf die harte Methode lernen, dass der moderne Kolonialismus einem Ende entgegen geht.

Roast me if you want to - I will never read any response to this anyway. Just tired of simplified non-sense.
 
Das mtb war irgendwie eine grassroots Bewegung von Idealisten und Naturliebhabern und Hippies.
Das Gravel war irgendwie eine schlaue idee einer etablierten industrie , die gesagt hat „guckt mal Konsumenten, wir haben komplett neue bike Gattung für euch und erzählen euch warum ihr die unbedingt kaufen wollt“

So mein subjektiver Eindruck.
Ich bin seit meiner Kindheit nur MTB gefahren; das Gravelbike hat inzwischen mein HT ersetzt. Für mich ist es kein Marketing Gag; ganz subjektiv. Auf der flotten Abendrunde macht das Gravelbike richtig viel Spaß. Es deckt Asphalt, Waldautobahn und einfache Trails ab und auf allen macht es Laune. Bei längeren Touren taten mir nach >3h irgendwann die Hände auf dem HT weh. Das ist beim Gravel nicht der Fall. Ich fahre von 35mm bis 50mm breite Reifen je nach Jahreszeit und Tour.
Mein Herz hängt am Enduro, aber das kann ich halt nur im Urlaub und ein paar Wochenenden im Jahr fahren, da meine Hometrails sich dafür nicht eignen und ich mich auch um meine Familie kümmern muss. Bevor ich ins Auto steige und 2-3h Anfahrt fürs Enduro habe, nutze ich lieber das Gravelbike zum Fahren.
 
Geile Ausrede.

Seit Jahren richtig aufgeblaeht und null Nachhaltigkeit im Bezug auf gesundes Wirtschaften betrieben, jedes Jahr Schulden mit ambitionierten Business Plan erhoeht und den geringen cash flow direkt umgelegt in die Zinsen und Lieferkosten. Dann war der Corona Boom vorbei und die Schulden sind geblieben das Net Income aber rapide gesunken, da Revenue und Earnings gegen Null. Da hat Trumps Zoelle nix mit zu tun - eher noch die Inflation die einfach mal 20-40% der Kaufkraft in den letzten Jahren entfernt hat (USA, Australien bspw. wohin Revved gut exportiert hat). Naja und dann hat die Firma noch weniger Argumente hatte gegenueber Investoren nachzuschiessen oder noch mehr Schulden (Daten die ich finde: 150% Verschuldungsgrad... mit ruecklaeufigen Revenue und explodierenden fix costs and sinkender short term liquidity) aufzunehmen.

Aber ich mags wenn man den schwarzen Peter direkt der aktuellen Geopolitik zuschiebt - und um das mal klar auszudruecken - das was jetzt passiert, haette sowieso eines Tages in irgendeiner Form passieren muessen - einen Systemgegner heranzuzuechten weil man kurzfristig (das sind 20 Jahre in der Geopolitik Rechnung) richtig Reibach machen kann (Zuege, Elektro, Software, Maschinen, Anlagen etc.) , jo das ist die Naivitaet die fast jeder von uns an den Tag legt und weshalb keine langfristigen Projekte mehr wirklich sauber geplant und abgearbeitet werden koennen und wir es jetzt demnaechst alle auf die Schnauze bekommen.
Wer bisschen in Asien investiert oder Business betreibt, weiss genau wie sich alle Laender bereits Stueck fuer Stueck seit Jahren umorientieren, da sie langfristig genau wissen wie der Hase laeuft. Egal ob Malaysia, Indonesien oder gar das reiche Singapur. Selbst Japan kann nicht mehr one.

Die einzigen Firmen die umfallen, sind genau die die den Kapitalismus maximiert haben und eine absolute Abhaengigkeit fuer Gewinnmaximierung haben und nichts selber koennen - eigentlich haette Covid eine Warnung sein muessen. aber hey da wurde ja mit Zombiegeld genau das verhindert.
Und da wir nicht mal mehr eine Federgabel oder ein Handy in groesseren Mengen ohne China bauen koennen (nicht Taiwan!) ist es nur gut was passiert. Wir werden auf die harte Methode lernen, dass der moderne Kolonialismus einem Ende entgegen geht.

Roast me if you want to - I will never read any response to this anyway. Just tired of simplified non-sense.
Das Zeug das Du zu Dir nimmst möchte ich auch Mai probieren :rolleyes::D

Dir ist aber schon klar, dass Dein Post kein Widerspruch zu meinen ist bzw. wir an der selben Leine ziehen?

Die Pandemie hat ja die Zeit des billigen Geldes beendet und die Kapitalmarktzinsen als auch die Inflation angeheizt. Das reichte aber im Falle Revel noch nicht aus, das Unternehmen war noch immer in der Lage sich am Markt zu halten.

Erst die 145% Einfuhrzoll brachten das Kartenhaus zum Einsturz. Natürlich kann ein finanziell gesundes, gut aufgestelltes Unternehmen das ganz anders wegstecken.

Aber das tut hier bedingt etwas zur Sache, denn Revel hat 2023 noch neue Verträge geschlossen und neue Produkte auf den Markt gebracht. Und auch ich habe letztes Jahr ein Revel Probe gefahren, bevor es ein Santa Cruz geworden ist.

Mir tut es weder um die Marke, noch das Management Leid. Die wissen in der Regel was sie tun. Mein Mitgefühl gilt den Angestellten.
 
145% Importzölle fordern ihren Tribut. Genau das Resultat ist von der aktuellen US Regierung beabsichtigt, Geschäftsmodelle in die Knie zu zwingen, die günstig in Fernost für den amerikanischen Markt produzieren lassen.

Warum betreffen die Zölle Revel so stark?
Die Antwort findet sich in diesem Artikel:
https://www.bicycleretailer.com/ind...-making-headlines-growth-expansion-innovation

Vielleicht finden sich Investoren die die Marke, Made in USA, wieder-beleben zu lassen. Ich wünsche den Mitarbeitern des Unternehmens alles Gute für ihre Zukunft und viel Glück. Letzteres werden brauchen.
Made in USA kann / will kaum jemand bezahlen. Ibis hatte einige Modelle in den USA gefertigt (Produktion aus Asien zurück geholt) und die Kunden waren in nicht ausreichender Zahl bereit, den hohen Preis zu zahlen. Deshalb hat man Bikes mit "made in USA" und "made in Asia" zu unterschiedlichen Preispunkten wieder angeboten. Selbst mit modernen Fertigungsmethoden sind die zusätzlichen Kosten enorm und die Nische zu klein.

Die Zölle sind m.E. nicht der wahre Grund. Denn wie lange und welcher Höhe es Zölle geben wird, weiß angesichts der ständigen Änderungen und Ausnahmen durch Trump niemand. Durch diese schwierige Zeit kann man zumindest für einige Monate als Unternehmen navigieren. Der Gründer von Rodeo Labs hat dazu einen interessanten Artikel geschrieben. Die Problem müssen deshalb tiefer liegen.
 
Die Zölle sind m.E. nicht der wahre Grund. Denn wie lange und welcher Höhe es Zölle geben wird, weiß angesichts der ständigen Änderungen und Ausnahmen durch Trump niemand. Durch diese schwierige Zeit kann man zumindest für einige Monate als Unternehmen navigieren. Der Gründer von Rodeo Labs hat dazu einen interessanten Artikel geschrieben. Die Problem müssen deshalb tiefer liegen.
Aber genau das doch im Artikel von Radeo Labs, dass die zusätzlichen Zölle eine zusätzliche Belastung darstellen. Und das Unternehmen wie Tern Bicycles und BikesDirect.com unmittelbar durch die Zölle deutliche Preisanpassungen durchführen müssen.

Die Probleme liegen tiefer weil die weltweiten Verflechtungen der Lieferketten ja kein Unfall sind, sondern bewusste Entscheidungen. Daher steht im Artikel von Radeo Labs auch, dass Unternehmen die früher immer auf "Made in USA" gesetzt haben wie Enve, Allied und Alchemy, auch dazu übergegangen sind auch asiatische Partner zu suchen oder Teile ihrer Produktion zu verlagern.

Und warum ist das so? Weil wir Konsumenten nun Mal nicht Kohle ohne Ende haben. Und Made in USA oder Made in Germany ist nun Mal teurer. Als Beispiel: Wenn die Lewis Bremse genausoviel wie das Original von Trickstuff kosten würde, hätten die dann eine Chance auf dem Deutschen Markt? Und wenn Deutschland oder die EU jetzt Zölle auf diese Produktkategorie erheben würde, welche die Lewis Bremse auf das gleiche Preisniveau heben würde, wie viele Menschen "mehr" könnten und wollen sich dann die Trickstuff Bremse leisten? Es werden nicht mehr, vor allem nicht durch Zölle.
 
Und Made in USA oder Made in Germany ist nun Mal teurer.
Ich bezweifle, dass man die beiden vergleichen kann. Zumindest die Energiekosten müssten in den USA eher erschwinglich sein. Ist doch irgendwie kaum zu glauben, dass es günstiger ist, einen Fahrradrahmen um die halbe Welt und womöglich noch an den Huthi vorbeizusegeln statt ihn zu Hause herstellen zu lassen. Und wenn, würde man so aus dem Bauch heraus vielleicht Mehrkosten von 10, 20% erwarten? Zumal der Fahrradrahmen ja auch nur ein Teil des Komplettbikes ist. Kurz gesagt: wäre mal interessant, woran es konkret liegt und welche Mehrkosten wirklich auftreten würden (verlässliche Angaben, kein Hersteller für die geldige Elite).

(Nehmen wir z. B. Canyon, die ziehen mittlerweile gefühlt auch noch den letzten Cent heraus in dem die Komponenten konsequent schlechter und schlechter werden.. Made in XYZ wäre da schon raus, wenn es auch nur einen halben mehr kosten würde)
 
Naja, ich arbeite in einer Service Abteilung Unterhaltungselektronik, und ja Handys werden zwar in einer Werkstatt hier in D gesammelt, gehen aber anschließend in Frankfurt an den Flughafen und werden zb. in Litauen repariert und kommen per Luftfracht wieder zurück,
und wäre es tatsächlich nicht billiger würden die es so nicht machen…..und
man wäre durchaus überrascht wo Namhafte Hersteller ihre Garantieanwicklungen so machen,
Microsoft zb. Polen…..
 
Ich bezweifle, dass man die beiden vergleichen kann. Zumindest die Energiekosten müssten in den USA eher erschwinglich sein. Ist doch irgendwie kaum zu glauben, dass es günstiger ist, einen Fahrradrahmen um die halbe Welt und womöglich noch an den Huthi vorbeizusegeln statt ihn zu Hause herstellen zu lassen. Und wenn, würde man so aus dem Bauch heraus vielleicht Mehrkosten von 10, 20% erwarten? Zumal der Fahrradrahmen ja auch nur ein Teil des Komplettbikes ist. Kurz gesagt: wäre mal interessant, woran es konkret liegt und welche Mehrkosten wirklich auftreten würden (verlässliche Angaben, kein Hersteller für die geldige Elite).

(Nehmen wir z. B. Canyon, die ziehen mittlerweile gefühlt auch noch den letzten Cent heraus in dem die Komponenten konsequent schlechter und schlechter werden.. Made in XYZ wäre da schon raus, wenn es auch nur einen halben mehr kosten würde)
Alle (>99%) hydrogeformten Aluminium Rahmen, die hier verkauft werden, kommen aus Asien (fast nahezu aus Taiwan, China, Vietnam). Selbst Orbea, eine der wenigen Hersteller die lokal produzieren, also den Rahmen in Portugal fertigstellen und das Fahrrad endmontieren, importieren die Rohre/Rohteile aus Fernost.

Das liegt daran, dass es einfach keine Massenhersteller von hydrogeformten Aluminiumrohren in Deutschland oder Europa gibt. Diese spezialisierte Industrie hat sich hier nie in der Breite entwickelt, weil die Herstellung der einzelnen Wertschöpfungsstufen sehr, sehr energieintensiv ist und und Unmengen an Wasser benötigt.Das fängt mit dem Abbau von Bauxit im Tagebau an, dem Gewinnen von Rohaluminium durch Schmelzen und Stofftrennen, die Rohrherstellung, die Veredelung mittels Hydroformen (heißes Öl unter hohem Druck). Benötigt alles verdammt viel Energie und ist eine sehr schmutzige und anstrengende Angelegenheit.

Vor den geschweißten Aluminiumrahmen (also vor meiner Generation), gab es gemuffte Stahlrahmen. Die ließen sich eine lange Zeit problemlos in Deutschland herstellen, auch wenn sie letztendlich ebenso nicht gegen die billige Konkurrenz aus Fernost ankamen.

Daher finde ich den Ansatz der Athertons so genial, gemuffte Carbonrohre mit 3D-gedruckten Muffen. Sowas ließe sich auch gut in Europa in die Massenherstellung bringen. Ist aber halt noch teuer und optisch nicht jedermanns Sache. Und leider auch null nachhaltig, da Carbon Sondermüll ist und wohl noch lange bleiben wird.

Alte Aluminiumrahmen werden früher oder später recycelt, wieder eingeschmolzen und können zu einem Zehntel des ursprünglichen Energieeinsatzes (Stichwort Tagebau) wieder zu neuen geformt werden. Aber auch das passiert nicht bei uns.

Bereits Adolf Hitler und der Nationalsozialismus haben vor rund 100 Jahren die Ressourcen- und Energieabhängigkeit Deutschlands von anderen Ländern zum Kern Ihrer Politik gemacht. Ein wesentlicher Grund der Eroberungskriege des Dritten Reiches sollte diese Abhängigkeit aufheben bzw. abmildern. Schon damals fielen Sätze wie "Deutschland wird von anderen Mächten ausgebeutet". Und genau solche Sätze können wir heute wieder in den Medien lesen, diesmal aus den USA.

Bezogen auf Aluminium bringt das nur nichts, es gibt keine relevanten Bauxitvorkommen in Deutschland. Und auch nicht in den USA 😜
 
Ich denke die letzten Jahre waren auch irgendwie abartig. Und gerade jene Firmen, die vom Gravel-Boom profitieren, werden, wenn der Markt gesättigt ist.
Die von dir beschriebene 'Erfindung' des Gravel-Bike sehe ich ein bisschen anders. Bspw. Salsa (ja, bin Fanboy) hatte schon Gravelbikes im Sortiment, da hat hier noch kein Mensch was mit dieser Bezeichnung anfangen können - und zwar von Richtung Allroad (Mod. Warbird) bis DropBar-MTB (Mod. Vaya und Cutthroat). Absolut berechtigte Nischenprodukte für Wettkämpfe von Great Divide bis Unbound, getreu nach ihrem Motto 'Adventure By Bike'.
Ich glaube auch, dass die Typen die in den Anfangsjahren solche Rennen gefahren sind sehr nahe am ursprünglichen MTB-Spirit waren.
Salsa ist übrigens auch eine Marke, bei denen es mich nicht verwundern würde wenn es ihnen den Stecker zieht. Irgendwie stehengeblieben und völlig überteuert. Ich liebe meine beiden Salsas (und hätte gerne ein Drittes 🤭), aber der Exodus wird weitergehen 🤷
Da hast du nur offensichtlich Fargo und Vaya durcheinandergebracht. Fargo ist Dropbar MTB, Vaya das zuvor lange gelaufene Allroad von Salsa.

Wie wahrscheinlich ist es, dass Salsa als Teil von QBP aufgibt?
Die haben die letzten Jahre bereits bereinigt und modernisiert. Vaya raus, Cutthroat mit UDH, Blackthorn und Spearfish neu, die anderen Fullies raus bzw. E-Bikes.
Einzig der wirklich neue Impuls fehlt aktuell, aber die meisten Kategorien sind auch enorm ausdifferenziert.
 
Traffic hatte den Vertrieb für eine (kurze) Weile, relative zeitnah nach dem Launch der Marke.
Aber nur auf Vororderbasis, ohne Willen wirklich selbst ins Risiko zu gehen. So baust du keine Marke auf.
Ist aber eine gängige Strategie dort, so gehen bei Traffic Marken ein und aus.
Salsa auch. Aber nicht für Deutschland.
 
Das mtb war irgendwie eine grassroots Bewegung von Idealisten und Naturliebhabern und Hippies.
Das Gravel war irgendwie eine schlaue idee einer etablierten industrie , die gesagt hat „guckt mal Konsumenten, wir haben komplett neue bike Gattung für euch und erzählen euch warum ihr die unbedingt kaufen wollt“
MTB war die Idee, mit eigener Kraft Herausforderungen zu bewältigen und, ganz wichtig aus meiner Sicht, die Geschwindigkeit nicht als wichtigsten Punkt einzuordnen.
In den letzten zwei Jahrzehnten jedoch, ist diese Idee immer mehr verschwunden. Es geht immer mehr darum, noch schneller zu sein, das Material noch stärker zu pimpen, so dass man noch schneller wird.
Diese Entwicklung hat die eigentliche Idee, überall mit dem Rad aus eigener Kraft reisen zu können, konterkariert.
Man sieht das sehr gut an der Bike Transalp, die eine enorme aufgeblasene Veranstaltung wurde, gegen die selbst die Tour de France ein Kindergarten zu sein schien. Es wurde extrem kommerziell und eben wieder Stand „der Schnellste“ im Vordergrund, was jetzt ganz offensichtlich zu immer höheren Kosten und schließlich zur Absage führte.
Ursprünglich war die Transalp etwas, das man individuell, eben mit dem Mountainbike fuhr. Tragen und schieben gehörte ebenso dazu, wie die kalte Dusche bei mancher Etappe oder eben das Glück, gerade noch rechtzeitig ins Hotel zu kommen…
Diese Kommerzialisierung der Idee des MTB und die gleichzeitige Fixierung auf immer schneller hat dazu geführt, dass sich so mancher eben eine Alternative gesucht und in Gravel gefunden hat.
Bikes, die man auf der Straße gut fahren kann, aber ebenso auf Feldwegen und auch Alpinen Waldwegen gut bewegen kann, ohne Stress und ohne daran zu denken, ob man heute fünf Minuten früher als gestern ankommt.
Gravel ist nichts, was „uns von der Industrie aufs Auge gedrückt wurde“. Die Industrie kann uns nämlich gar nichts aufs Auge drücken, was wir nicht wollen. Gravel ist etwas, das Leute entdeckt haben, welche die eigentliche, ursprüngliche Idee des MTB heute noch leben wollen und sich eher weniger um die 1,5 Kilo schweren Downhill Reifen, mit denen man theoretisch die Geröllhalde mit 70 km/h statt 10 km/h runterheizen könnte, scheren.
Übrigens fahre ich kein Gravelbike, weil ich ein gutes Hardtail habe, das sich gleich wie ein Gravelbike verwenden lässt, solange man sich nicht von der Hektik ergreifen lässt.
 
MTB war die Idee, mit eigener Kraft Herausforderungen zu bewältigen und, ganz wichtig aus meiner Sicht, die Geschwindigkeit nicht als wichtigsten Punkt einzuordnen.
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Du meinst, anders als diese komischen Typen, die die ursprüngliche Idee des Mountainbikens verraten haben, als sie anfingen, Downhillrennen zu fahren - damals am Mt. Tamalpais?
 
Du meinst, anders als diese komischen Typen, die die ursprüngliche Idee des Mountainbikens verraten haben, als sie anfingen, Downhillrennen zu fahren - damals am Mt. Tamalpais?
Die komischen Typen fuhren Anfangs nur Downhill, weil sie das Material zum Hochfahren nicht hatten. Sie schoben und unternahmen im Lauf der Zeit doch einiges, damit sie auch hoch pedalieren konnten. Im Buch „FAT Tyre Flyer“ von Charles Kelly wird das ziemlich gut beschrieben in einigen Geschichten.
 
In gewisser weise hat er ja auch recht, glatt gelutschte Flowtrails im Bikepark, wo eigentlich nur Fun aufkommt wenn man da mit mindesten 50 km/h durchbrettert, die Bikes selber werden immer Abfahrtslastiger gebaut,
Hab selber ein Enduro, hab gerade aber am meisten Spaß mit meinem Rigid, fahr ich fast alles genauso nur erheblich langsamer, achte wieder auf die Linie, und berghoch und auf Schotterwegen macht das Ding einfach mehr Laune
 
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