Anfängerfragen: Erste große Route Karlsruhe -> Mittelmeer

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7. September 2005
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Hallo zusammen,

wir (zwei Studenten) wenden uns an euch, da wir zwar viel mit dem Mountainbike unterwegs sind, aber bisher noch keine größere mehrtägige Tour gefahren sind und etwas Planungsunterstützung gebrauchen könnten ;-)

Unser Vorhaben für diesen Sommer ist der simple Plan von Karlsruhe ans Mittelmeer. Wir haben uns das in den Kopf gesetzt und möchten unsere Vorlesungsfreie Zeit nutzen diese Tour durchzuführen. Zwei Wochen wären Zeit ;-)

Wir können zwar prima MTB-Tagestouren bei uns in der Umgebung mit dem MTB fahren, Tracks mit >1000Hm und gut Kilometer stellen dabei keine großen Probleme dar, aber in unserem Sommer-Vorhaben selbst sind wir blutige Anfänger. Unterstützung wäre also echt topp !

Ein Paar Fragen stellten wir uns bei unserem Vorhaben bisher selbst:

  • Fahren wir über die Alpen ans Italienische Mittelmeer oder fahren wir an den Alpen vorbei und nehmen als Ziel Südfrankreich. Beides ist attraktiv für uns. Wir möchten uns jedoch auch nicht übernehmen in unserer ersten großen Tour. Kann uns da jemand einen Rat geben?
  • Wir sind beides MTB-Fahrer, auf Grund der Streckenlänge würden wir jedoch auf Trekkingbikes umsteigen. Durch das viele Gepäck und die vielen geteerten Straßen sehen wir uns schon fast dazu gezwungen. Gibt es jedoch auch Möglichkeiten so eine Strecke mit dem MTB zurückzulegen. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?
  • Wo bekommen wir am besten Infos zu Strecken und Routen her. Ist es am sinnvollsten sich eine große Radkarte(n) zu kaufen oder plant man besser über das Internet? Wie ist da die beste Herangehensweise.

Es wäre wirklich sehr toll, wenn uns jemand Tipps zu unseren Fragen geben könnte, damit wir die Tour früh und durchdacht planen können ;-)
(wir wissen, untypisch für Studenten, aber manchmal muss das sein :-D )

Schon jetzt vielen Dank für eure Hilfe
Andi
 
Hallo,
größter Fehler bei solch einer Tour: zuviel Gepäck!
Ich mache seit gut 30 Jahren Touren, bei denen es immer auf Gepäck ankommt: zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Motorrad.
Je nach Ausstattungsqualität, Wetter und Reiseziel kann das gesamte Gepäck bis auf unter 10 kg runtergeschraubt werden - unabhängig davon, ob ihr eine Woche oder sechs Wochen unterwegs seid. Dazurechnen allerdings immer noch Wasser, Lebensmittel und Werkzeug/Ersatzteile.

Im Sommer ans Mittelmeer braucht es vermutlich noch nicht einmal ein Zelt, Moskitonetze und eine große Regenplane zum Beispiel funktionieren auch, der Schlafsack kann locker weit unter 1 kg bleiben. Zwei bis drei Sätze Funktionswäsche und Rei in der Tube und jeden Abend waschen ist angesagt, spart aber Platz und Gewicht. Eine Funktionshose zum Zippen nehme ich immer mit, ist leicht, schnell Trocken und vielseitig verwendbar. Neben Funktionsschuhen höchstens noch ein paar leichte Trekkingsandalen. Keine Stahlgegenstände (Besteck, Häringe, Becher...) mitnehmen, wenn es der Geldbeutel zulässt Alu, Titan, Magnesium nehmen.
Bei der Reiseapotheke und Hygieneartikel keine großen Packungseinheiten, die man sowieso in der Zeit nicht aufbraucht, sondern Flüssigseife zum Beispiel in kleine Plastikfläschen umfüllen, Hautcreme, Sonnenschutzcreme in kleine verschließbare Plastikbecher, Zahnpasta umfüllen oder gleich eine Reisetube kaufen.

Es ist locker möglich, mit sehr wenig Gepäck und vor allem Gewicht auszukommen, dann macht es auch mit einem Mountainbike richtig Spaß!

Vor Antritt der Reise die vermeintlich benötigten Gegenstände probepacken, dann die Hälfte weglassen, dann noch mal und noch mal, dann passt es ;) Allerdings variables Volumen für Lebensmittel einplanen, sonst kann es beim Einkaufen unterwegs nicht mehr verstaut werden. Und ein paar Spannriemen zusätzlich schaden auch nie, schnell kann man dann mal zum Beispiel ein Brot noch auf eine Tasche schnallen.

Viel Spaß! Ich starte in einer Woche mit dem Motorrad ins Baltikum :D
 
Vielen Dank für deine Antwort.

Leichtes Gepäck hatten wir uns zwar vorgenommen. Aber ich muss sagen, es ist sehr schön zu hören wo man doch noch überall Gewicht einsparen kann. Als Studenten werden wir wohl weniger Auf Titan oder ähnliches zurückgreifen können, aber kleine Packungseinheiten im BUKo ( = Beischlafutensilienkoffer ) sind auf jeden Fall eine gute Idee. Drogerien haben ja mittlerweile ganze Reihen mit kleinen Tuben und so. Da muss ich mal vorbeischauen...

Zelt und Isomatte sowie Schlafsack muss aber schon sein. Wir sind zwar den unteren Lebensstandart gewohnt, aber das wollen wir uns gönnen ;-)

Mittlerweile haben wir uns auch ein paar Transalp-Touren anschaut und kommen zu dem Entschluss. dass in 3-4 Tagen es wohl schlecht geht die Alpen zu meistern. Zumindest konnten wir keine Route finden, welche Hm-Technisch sich so im Rahmen halten, dass wir da problemlos und schnell durchkommen. Unsere Route führt demnach wahrscheinlich an den Alpen vorbei richtung SüdFrankreich...

Was noch toll wäre, wären Infos zum Kartenmaterial in DT, Schweiz und Frankreich. Welche Karten bevorzugt ihr ? Könnt ihr uns Empfehlungen machen?

Vielen Dank für eure Hilfe

Andi
 
Wir sind beides MTB-Fahrer, auf Grund der Streckenlänge würden wir jedoch auf Trekkingbikes umsteigen. Durch das viele Gepäck und die vielen geteerten Straßen sehen wir uns schon fast dazu gezwungen. Gibt es jedoch auch Möglichkeiten so eine Strecke mit dem MTB zurückzulegen. Hat damit schon jemand Erfahrungen gemacht?

Ist eine reine Gepäckfrage. Wenn Ihr bereit seid, Euch so einzuschränken, dass Euer Gepäck in je einen mittleren Rucksack passt, könnt Ihr auch mit dem MTB fahren. Ich halte das durchaus für möglich, aber es muss dann auf einigen Komfort verzichtet werden. Wenn Ihr zelten wollt, wird es vermutlich schwierig, das Gepäck noch mit einem MTB zu transportieren. Dann bist Du eigentlich auf Gepäckträger und Packtaschen angewiesen.
 
Lest Euch doch mal etwas durch die Touren-Berichte von Stuntzi im Liveberichte-Forum. Hunderte von Tagen auf dem MTB mit Rucksack und ohne Satteltaschen. Dabei richtig lange Strecken, auch viel Asphalt etc. Es geht alles.
 
Wenn ihr mit Trekking-Rädern los wollt, ist das Thema Alpencross doch sowieso gegessen. Das wird dann eine vollkommen andere Tour, für die man auch anders trainieren und fit sein muss. Wahrscheinlich seid ihr im Reiserad-Forum besser aufgehoben. Routen gibt es auch auf den bekannten GPS-Portalen. Bei so langen Strecken würde ich auf ein GPS nicht verzichten wollen.

Gepäck < 10 Kilo sehe ich auch so. Für einen Alpencross sollten ca. 7 Kilo angestrebt werden. Zusätzlich noch Verpflegung (Riegel) und Werkzeug. Natürlich ohne Zelt. Biwak-Sack und Isomatte wären passender in den Alpen. Wenn man so etwas denn unbedingt möchte.

Mich persönlich würde eine Radtour ohne die Alpen nicht reizen. Statt dessen würde ich mir die Strecke von Karlsruhe in die Berge und von den Bergen zum Mittelmeer schenken. Hat dann aber nichts mehr mit eurer Frage zu tun. ;)
 
Hallo Andi,

so ein Zufall! Im Mai werde ich auch von Karlsruhe Ri. Süden starten. Ich habe aber 4 Wochen Zeit. Und bis wohin ich komme, ist offen. Bloß keinen Stress... Der Weg ist das Ziel!

Ich habe mir gut dokumentierte MTB-Routen in Frankreich ausgesucht:

1. Vogesen:
http://www.tmv-alsace-vtt.com/

2. Jura:
http://www.gtj.asso.fr/

3. Voralpen/Provence:
http://www.grande-traversee-alpes.com/

An Kartenmaterial werde ich IGN 1:25.000 auf dem TwoNav Sportiva nutzen.

Vielleicht könnt Ihr daraus ein paar Anregungen ziehen!?

Bei Interesse kann ich euch noch mehr Details nennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Tri-Freak,
für eine reine Mtb-Tour auf artgerechten Wegen scheinen mir 2 Wochen für die Strecke Karlsruhe Mittelmeer arg knapp bemessen zu sein. Neben zu viel Gepäck ist die Planung einer zu langen Strecke meines Erachtens der größte Fehler, den man bei solch einem Vorhaben machen kann. Entweder ihr nehmt tatsächlich das Treckingbike und fahrt über Straßen oder ihr verkürzt die Strecke, indem ihr ein Stück mit dem Zug fahrt.
Mit dem Treckingrad ist die Distanz gut zu schaffen. Da habt ihr die freie Auswahl, ob ihr euch z.B. an der Route des Grandes Alpes orientiert, oder eher durch die Voralpen fahrt. Wenn ihr nicht gerade am Rhein entlang und dann die Rhone runter fahren wollt, kommt immer einiges an HM auf euch zu. Die Landschaften sind allesamt sehr reizvoll und mit netten kleinen Straßen erschlossen.
Falls ihr doch das Mtb bevorzugen solltet, kann ich die Tipps von Helmut nur unterstreichen. Ich bin im Jura und vor allem in Südfrankreich schon einige Touren gefahren, die an die dort empfohlenen Strecken angelehnt waren. Schöne Landschaft, schöne Wege, viele nette Trails und wenig Schiebe- und Schlepperei, was in den Hochalpen auf Mtb-Strecken kaum zu vermeiden wäre.
Für eine Straßentour eignen sich die Michelinkarten, 1 : 200000 sehr gut, für's Mtb die Ign 1:25000, am besten in Kombination mit einem Gps-Gerät.
Ein letzter Tipp, 10 - 15 Kilo auf dem Gepäckträger eines Straßenrades, daran gewöhnt man sich beim Fahren schnell, 10 Kilo im Rucksack auf dem Mtb sind etwas anderes. Da würde ich euch empfehlen, das vorher zu probieren und zu trainieren, sonst kann es böse Überraschungen bzgl. der oberen Extremitäten und vor allem des Allerwertesten geben. Klar sollte euch auch sein, dass eine Mtb-Tour einen deutlich höheren Planungsaufwand bedeutet.
Trefft erstmal die grundlegende Entscheidung, dann bekommt ihr hier oder bei den Reiseradlern sicherlich noch viele konkretere Tipps.
Egal wie diese ausfällt, so eine Mehrtagestour ist immer ein besonderes Erlebnis und absolut lohnenswert.

Viel Spaß bei Planung und Durchführung

Paule
 
Ich bin selbst gerade am Spielen und habe mein Gepäck optimiert. Dabei steht's derzeit bei 8,22 Kilo - ohne Lebensmittel, aber mit etwas Brennstoff für den selbstgemachten Kocher. Und das sogar halbwegs dreijahreszeitentauglich mit dem schweren BW-Biwaksack aus Goretex (da geht nachts das Gepäck mit rein), einem 1000g Daunenschlafsack + Seideninlett und der Trangoworld Micro Skin Lite in voller Länge.

Auf den Körper entfallen dabei 5,8 Kilo, davon aber nur etwa 5,0 auf dem Rücken (Rest in einer Hüftgürteltasche, die man kaum spürt).

Am Rad ist eine Satteltasche mit Werkzeug und Ersatzteilen, sowie eine Deuter Dreieckstasche mit Regenzeug und Pumpe. Mit Riemen befestige ich zudem eine kleine Rolle an den Lenker - darin nur etwas Abendkleidung, Zahnpasta, Seife und Sonnencreme (zusammen nicht einmal 900g). Und in einer Fuel Box am Oberrohr sind noch ein Zusatzakku für das iPhone sowie eine Stirnlampe. Mit dem Zusatzstrom lässt sich für meine Begriffe lange genug navigieren (und abends ist noch genug Saft da, um im Biwaksack einen Spielfilm zu gucken :)).

Bei der Kleidung muss man in Schichten und häufigen Waschgängen denken, dann klappt's schon. Sonderangebote und gute Ideen sparen hier einige hundert Gramm. Beispielsweise habe ich im 1-Euro-Shop eine Fleeceleggings für kalte Nächte erstanden, und ein Wischtuch aus Microfaser (selbe Quelle) ersetzt das Handtuch.

Bei anderen Dingen sieht es ähnlich aus - nachdenken! Ein Opinel gehört zu den leichtesten Messern - ist auch sehr gut, dabei äußerst preiswert. Vom Leatherman braucht man dann eigentlich nur noch die Zange, weil sich der Rest schon am Biketool befindet (also reicht eine Miniaturausgabe). Ein kleines Fläschchen Shampoo ist zwar sehr leicht, ein abgeschnittenes Stück Bioseife aber noch leichter. Brennspiritus ist überall erhältlich und so billig, dass man von einem Liter ruhig fast alles verschenken kann, - und nur ein Minifläschchen für sich abfüllt.

Durchgehend ultralight ist meine Ausrüstung nicht - in einigen Gesichtspunkten schon, aber beim Schlafen geht's mächtig in Richtung Komfort. Was das Essen betrifft, so habe ich zuhause eine große Kiste mit Trockenvorräten (Tomaten, Beef Jerky, Müsli, Riegel etc.). Das sind eigentlich eher Snacks für tagsüber oder für den nächtlichen Heißhunger. Ansonsten gibt's warme Mahlzeiten an Imbissbuden und Gaststätten (der Kocher ist für den Instantespresso da).

Mit der Ausrüstung lassen sich auch locker Alpentrails fahren. Mein Rad wiegt zusammen mit der an ihm befestigten Zusatzladung noch immer gerade 13,5 Kilo. Und am Rücken habe ich ja viel weniger als mancher Hüttenfahrer. Aber natürlich geht's noch leichter. Bewirfst du das Problem mit Geldscheinen, so kannst du ohne Komfortverlust auf 7,8 Kilo kommen (bessere Daunenqualität = leichterer Schlafsack). Begnügst du dich andersherum mit einem Billigbiwaksack oder einem Tarp, sind noch weitere 500 - 600 Gramm drin. An der Schlafunterlage noch 200g gespart (Einfach-Isomatte) - und schon bist du bei 7 Kilo. Indes wären mir die letzten beiden Maßnahmen persönlich zu spartanisch.

Da Ihr zu zweit unterwegs seid, lässt sich zudem noch einiges aufteilen. Werkzeug und Pumpe braucht Ihr beispielsweise nicht doppelt. Spart noch einmal mindestens 150g pro Person. Und so weiter...

Viele Grüße

Martin
 
Zuletzt bearbeitet:
ich würde das Treckingrad nehmen und mich an den Flüssen orientieren.
Rhein hoch, Rhone runter und dann in der Provence ein wenig Zick-Zack fahren.

lg Tom
 
Hallo Andi,

so ein Zufall! Im Mai werde ich auch von Karlsruhe Ri. Süden starten. Ich habe aber 4 Wochen Zeit. Und bis wohin ich komme, ist offen. Bloß keinen Stress... Der Weg ist das Ziel!

Ich habe mir gut dokumentierte MTB-Routen in Frankreich ausgesucht:

1. Vogesen:
http://www.tmv-alsace-vtt.com/

2. Jura:
http://www.gtj.asso.fr/

3. Voralpen/Provence:
http://www.grande-traversee-alpes.com/

An Kartenmaterial werde ich IGN 1:25.000 auf dem TwoNav Sportiva nutzen.

Vielleicht könnt Ihr daraus ein paar Anregungen ziehen!?

Bei Interesse kann ich euch noch mehr Details nennen.

So, mittlerweile bin ich wieder zurück.
Bin insgesamt 25 Tage gefahren und bis Grenoble gekommen (Durchschnitt 47 km pro Tag). Höhenmeter müsste ich noch mal gucken.
Die Tour war wirklich sehr, sehr toll - Natur und Ruhe pur! Man kann wirklich mal richtig vom Alltag abschalten. Mit dem Wetter hatte ich ein Riesenglück.
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