Ich hatte mein Strive 8.0 am Samstag abgeholt und bin seitdem zwei kurze Runden gefahren, hier meine Einrücke. Eines noch vorneweg: Das Strive ist erst mein zweites MTB, das erste ist 14 Jahre alt und ungefedert, fährt aber auch heute noch trotz fast täglichem Einsatz. Daher fehlt mir der Vergleich zu anderen modernen Bikes.
Die erste Runde war am Sonntag auf dem Winterstein im Taunus bei Bad Nauheim mit ca. 350HM. Ich war mit einem Freund (Specialized Enduro 2010) unterwegs. Bergauf lässt sich das Strive im gemäßigten Tempo bequem fahren. Die Traktion ist gut, der Komfort stimmt auch, aber meine Kondition lässt noch zu wünschen übrig. Der Speci Fahrer ist zum Glück auch nicht fitter, also ging es eher gemütlich bis zum Gipfel hinauf, dafür umso krachender wieder herunter.
Der obere Teil des Trails bestand hauptsächlich aus einem extrem schmalen Waldweg, der durch eine relativ junge Baumkolonie führt. Durch den breiten Lenker, dem nassen, rutschigem Untergrund und dem hohen Tempo meines Mitfahrers hatte ich als blutiger Anfänger zunächst etwas repekt, bin aber nicht weiter als 20m zurück gefallen.
Sehr schnell wurde mir klar, dass der Luftdruck in der Talas zu hoch war und sie ziemlich unsensibel angesprochen hat. Der Hinterbau hat sehr feinfühlig gearbeitet und jede Unebenheit plattgebügelt, hat aber den Federweg schon zu 3/4 ausgenutzt, bei eher seidigem Untergrund. Die fahrt war durch den soften Hinterbau extrem komfortabel. Allgemein hat das Bike von der ersten Sekunde an vertraut gewirkt, weshalb selbst ich als Anfänger mit meinem Kollegen auf dessen Heimattrail mithalten konnte.
Der mittlere Teil der Abfaht bestand aus teiweise sehr steilen abfahrten. Hier hat sich die Vario Sattelstütze bezahlt gemacht (die möchte ich schon nach der ersten Ausfahrt nicht mehr missen). Also Stütze runter, Gewicht nach hinten über den Schwerpunkt und nur mit Hinterradbremse die Steilstücke hinunter. Die
Bremsen sind ausgezeichnet und die Fat Alberts trotzen dem matschigen Untergrund un den feutchten Wurzeln ziemlich gut. Mittlerweile war jede Angst verflogen und ich konnte die Abfahrt einfach genießen.
Unterhalb einer der kurzen Steilpassagen haben ein paar Kids einen ca. 2 m ohen Drop aufgebaut, den ich auf meiner ersten Tour dankend abgelehnt hatte. Auf dem Chicken Way um das Hinderniss und dann auf einer relativ breiten, komplett matschigen Piste mit etwa 10% gefälle raus aus dem Wald. Auf dem geraden Stück haben wir bis zur maximalgeschwindigkeit Beschleunigt und mehrere Meter hohe Schlammfontänen versprüht. Auf bei dem hohen Tempo auf extrem rutschigem Untergrund war das Rad absolut souverän, trotz nicht optimalem Setup.
Die zweite Tour fand gestern nach der Arbeit auf dem Königsstuhl in Heidelberg statt. Vor der Tour hatte ich aus der Talas etwa 1 bar Druck abgelassen (fahre nun mit 4,5 bar bei etwa 73kg im fahrbereiten Zustand) und im Dämpfer um ca. 1,5 bar mehr Druck (jetzt 11 bar) aufgepumpt.
Mei diesmaliger Begleiter fuhr ein Nerve MR, also eine Race Fully. Dementsprechend musste ich ihn bergauf ab und zu einbremsen. Zum Glück war aber auch er nicht der fitteste und so mussten wir ca. 5 Pausen a 2 min bei ca. 450 HM einlegen.
In der abschließenden Abfahrt nach Heidelberg konnte das Strive diesmal wirklich voll auftrumpfen. Die Talas war fast schon zu weich, der RP23 diesmal perfekt. Der obere Teil des Trails war sehr verblockt, weshalb ich den Kollegen im Nerve MR förmlich deklassiert habe, obwohl er seit Jahren viele km auf dem MTB fährt. Auf solchem Terrain ist Federweg durch (fast) nichts zu ersetzen). Wenn ich mal nicht die ideale Spur getroffen habe, hat mir das Fahrwerk immer aus der Patsche geholfen.
Der mittlere Teil des Trails war ein breiter, lockerer Waldboden, den wir mit 50 Sachen entlanggebrettert sind, danach ging es in einen feinen single Trail über, der leider von 2 querliegenden Bäumen unterbrochen war.
Im unteren Teil war mein Mangel an Fahrtechnik allgegenwärtig, da ich bisher das Rad nicht umsetzen kann und es ein paar Haarnadelkurven gab. Also musste ich scharf anbremsen, und dann das Rad ums Eck heben. Wie bereits erwähnt, die
Bremsen sind extrem gut, quietschen aber doch recht ordentlich.
In Heidelberg angekommen haben wir uns etwas verfahren, sind durch Zufall in einen kleinen Mensa Biergarten gekommen und haben den schönen Abend mit einem Bierchen ausklingen lassen.
Mit dem Strive bin ich sehr zufrieden, es gibt aber zwei kleine Dinge die mir negativ aufgefallen sind.
1. Meine vordere Bremse bremst "wellenartig". Bei gleichmäßigem Bremsdruck ist die verzögerung sinusartig. Keine Ahnung, wie ich das beschreiben soll. Fällt nur bei eher schwachen Bremsungen auf, wenn die Backen nicht fest gegen die Scheibe drücken.
2. Seit der Abfahrt vom Königsstuhl knackt irgendwas am Rad, ich konnte die Quelle bisher nicht ausfindig machen. Komme leider erst nach dem langen WE wieder zum Radeln und werde mich dann intensiver mit der Geräuschquelle beschäftigen.
Dann mal einen schönen Abend an alle und viel Spaß mit euren Rädern, bzw. noch ein paar schöne Tage der Vorfreude an alle die nch warten müssen.