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Das Ganze hat 'nen ziemlich albernen Hintergrund.
Es gibt im deutschen Sprachraum schon länger sprachpuristische / sprachpflegerische Communitys die sich immer wieder mit bizarren Meinungen hervortun was angeblich alles als schlechte Sprache anzusehen wäre. Der Bekannteste von denen ist Bastian Sick, Autor der Sachbuchreihe "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod" über die deutsche Sprache. Das meiste in diesen Büchern ist linguistischer Unsinn, und so auch die Idee das "Sinn machen" ein Anglizismus wäre und man aus etymologischen Gründen besser "Sinn ergeben" sagen solle. Selbst wenn "Sinn machen" ein Anglizismus wäre, wäre das keine triftige Kritik - die deutsche Sprache strotzt von Fremdwörtern und daran ist auch nichts auszusetzen. Idiome aus etymologischen Gründen zu kritisieren ist linguistisch einfach nur noch lächerlich.
Aber nun ja, das Buch war nunmal ein Bestseller und hat sich echt eingeprägt bei den Deutschen, so dass mittlerweile erschreckend viele Leute glauben "Sinn machen" wäre schlechtes Deutsch oder zumindest ein Anglizismus. (Was man ja auch bei den anderen Kommentaren zu deinem Post lesen kann.)
"Sinn ergeben" ist aber auch völlig in Ordnung. Du wirkst dadurch nicht wie ein Klugscheißer. Nur wenn du mit "Sinn machen" anfängst und dich dann zu "Sinn ergeben" verschlimmbesserst, wirkst du - zumindest auf mich - ein bisschen wie ein Depp. Und wenn du gar andere kritisierst weil sie "Sinn machen" und nicht "Sinn ergeben" benutzen, dann bist du tatsächlich ein Klugscheißer, und zwar die schlimmste Art von Klugscheißer. Nämlich die, die gerne klug scheißen würde aber in Wirklichkeit keine Ahnung hat.
German