Alkoholismus? Der Thread für Betroffene und Interessierte

Ich finde die Thematik deutlich komplexer als von Dir dargestellt.
Ja, es ist komplex, wird in der Gesellschaft aber nicht so betrachtet und (aktive) Aufklärung der Folgen geleistet - rein in den Kopf und party hard wird beworben. Wenn ich an meine Jugend Ende der 90er denke... ajajaj, wir waren auf dem besten Wege in die Alkoholsucht. Jeden Nachmittag in der Clique mindestens 1 Flasche Sauren Apfel und/oder Vodka vernichtet. Damals wurde das mit dem Mindestalter für Alkohol nicht so eng gesehen, genauso wie mit Zigaretten etc. Dafür waren "harte Drogen" ein ganz böses Thema, Ecstasy und Koks ging bei uns an der Schule herum, Polizeirazzien, Zivilstreifen etc. war einmal die Woche im Wohnviertel drin. Irgendeinen Ring haben sie dann auch nach Jahren ausgehoben, wilde Zeit! Aber ich schweife ab...

Kurzum: bin bei dir das man mit Verboten nichts erreicht, außer große Lächerlichkeit bei mangelnder Kontrolle. Jedoch empfinde ich die Aussage "ein Genussmittel" zu simpel - damit legst du die Verantwortung komplett in die Hand des Konsumenten. Die Folgen des Missbrauchs und einer Alkoholsucht trägt am Ende jedoch die Gesellschaft. Und da sollte es imho eine klare Abgrenzung geben (mit dem Mindestalter für Alkoholabgabe hat es gestartet...).
 
ich habe nicht behauptet, dass man dadurch in eine Abhängigkeit gelangt sondern, dass dadurch Alkohol normalisiert wird und wenig bis gar nicht sensibilisiert wird.

Onkel Egon ist ein Säufer? Ja, der hat sich halt nicht unter Kontrolle... das ist immer das Narrativ.
"selber schuld"

Du sagst:

Dabei ist Alkohol halt ein Nervengift und sollte (wie Nikotin zB) auch so benannt werden.

Frauenfeindlichkeit und Rassismus sind ja auch bei uns in der Mitte der Gesellschaft fest verankert.
Da kann man nix machen.
Wer ist denn schuld, dass Onkel Egon ein Säufer ist?

D.h. die Industrie soll auf Hustensaft nicht mehr schreiben, enthält Ethanol + Wirkstoffe y,z,c... sondern enthält Nervengift? Auf Desinfektionsmittel, Reiniger usw. auch? Oder nur auf Bier, Wein u. Co. o. macht es mehr Sinn es differenzierter zu sehen?

Bez. Deines letzten Satzes, Polemik in Diskussionen halte ich für wenig zielführend.
 
D.h. die Industrie soll auf Hustensaft nicht mehr schreiben, enthält Ethanol + Wirkstoffe y,z,c.
Alkohol kann süchtig machen.
Alkohol kann Deinem ungeborenen Kind schaden.
Alkohol tötet.
Alkohol zerstört Deine Organe usw...

All das, was auf Zigarettenpackungen steht, könntest Du auch problemlos auf Alkohol schreiben. Und die psychischen Auswirkungen sind dabei noch außen vor. Und da brauche ich kein "Ist ja nur ein Glas".
Man schreibt es ja auch nicht erst ab einer bestimmten Menge Zigaretten auf die Schachtel.

Deine Argumentation ist das beste Beispiel für die Verharmlosung der Wirkung von Alkohol. Und Du darfst auch nicht vergessen, dass jeder hier im Thread Erfahrungen mit der Thematik hatte.
Auch jeder Alkoholiker ist zu Beginn der Meinung "alles im Griff zu haben" und dass das ein Problem ist, das nur die anderen betrifft.

Verbote müssen es meiner Meinung auch nicht sein, aber Aufklärung und Abschreckung.

Sich hier in einen Alkoholismusthread zu begeben in dem Leute ihren Erfolg feiern und dann das Thema zu verharmlosen finde ich ehrlich gesagt absolut daneben.
 
Wer ist denn schuld, dass Onkel Egon ein Säufer ist?
um es mit den Worten von @Hananas zu sagen:
es ist komplex, wird in der Gesellschaft aber nicht so betrachtet.
Onkel Egon heißt in Wirklichkeit anders, aber ihm alleine würde ich die Schuld ganz sicher nicht geben. Das vereinfacht nämlich viel zu vieles. Das Egon aber seinen Vater jeden Tag zum Abendessen aus der Kneipe abgeholt hat und seit dem siebten Lebensjahr so (werk)täglich zu mindestens einem Schnaps gekommen ist würde ich ihm schonmal gar nicht anlasten.

Aber... es ist egal.
Du sagst:

Polemik in Diskussionen halte ich für wenig zielführend.
und vorher polemisierst du:
D.h. die Industrie soll auf Hustensaft nicht mehr schreiben, enthält Ethanol + Wirkstoffe y,z,c... sondern enthält Nervengift? Auf Desinfektionsmittel, Reiniger usw. auch? Oder nur auf Bier, Wein u. Co. o. macht es mehr Sinn es differenzierter zu sehen?
Das das Quatsch ist ist hier jedem klar, dir bestimmt auch. Verstehe deinen Auftrag hier nicht.
Sich hier in einen Alkoholismusthread zu begeben in dem Leute ihren Erfolg feiern und dann das Thema zu verharmlosen finde ich ehrlich gesagt absolut daneben.
Sehe das genauso.
 
Das Problem ist halt dass Alk, vor allem Bier und Wein noch viel mehr "Kulturgut" und "Tradition" ist als Tabak es (bei uns!) jemals war und extrem stark mit Gefühlen verknüpft ist die weit über das "ich brauch den nächsten Schuss/Druck/etc." hinausgeht, weshalb es auch viel schwieriger ist diesen Paradigmenwechsel von "es gehört einfach dazu" zu "es ist halt fucking schädlich für dich, mich und uns alle" zu vollziehen. Ich war letzte Woche in Irland und das Guinness 0.0 gibt es da jetzt sogar on tap, als ich das das erste Mal (in Thüringen) probiert hab war das ein Spezialimport in Dosen aus Holland und in ganz Irland nicht zu kriegen, jetzt wird es normal... und wenn selbst die Iren es schaffen ihren Alkoholkonsum zu reduzieren sollte das Biertraditionsland Deutschland das doch auch hinkriegen. Es gibt genug Alternativen, auch welche die die Deutsche Brautradition nicht in den Ruin führen. Fassbrause, alkoholfreie Biere die wirklich gut sind, ... man muss halt wollen. Aber so lange der deutsche Michel denkt, er brauche sein Bier für den perfekten Feierabend und ohne Rotwein schmeckt der Sauerbraten nicht, wird das nix...

Eine Bekannte von mir arbeitet bei Reemtsma im Controlling und bekommt einerseits ein, zwei mal im Jahr HAUFENWEISE Tabakwaren zur freien Verwendung von der Firma geschenkt (übrigens bekommen auch Brauer und teilweise Winzer einen Teil des Lohns als sog. "Haustrunk", obsewolleodernich, Quelle: befreundeter trockener Alkoholiker und Brauer, der von seinem Chef am Ende jeder Woche traditionsreich unter den Tisch gesoffen wurde beim Haustrunkanstich) und arbeitet andererseits seit Jahren schon daran, am Ende ihren eigenen Job abzubauen, denn der Tabakkonsum geht dramatisch (besser: glücklicherweise) zurück. Vielleicht klappt das mit Alk auch irgendwann...
 
um es mit den Worten von @Hananas zu sagen:

Onkel Egon heißt in Wirklichkeit anders, aber ihm alleine würde ich die Schuld ganz sicher nicht geben. Das vereinfacht nämlich viel zu vieles. Das Egon aber seinen Vater jeden Tag zum Abendessen aus der Kneipe abgeholt hat und seit dem siebten Lebensjahr so (werk)täglich zu mindestens einem Schnaps gekommen ist würde ich ihm schonmal gar nicht anlasten.

Aber... es ist egal.
Du sagst:


und vorher polemisierst du:

Das das Quatsch ist ist hier jedem klar, dir bestimmt auch. Verstehe deinen Auftrag hier nicht.

Sehe das genauso.
Also ist die Schuldfrage für Onkel Egon komplett irrelevant, weil es die eine Schuld nicht gibt, oder? Gründe für Alkoholmissbrauch gibt es viele, gesellschaftliche, persönliche,...

Polemik gut erkannt, aber bei mir prangerst Du sie an, für Dich ist ist sie ok?

Ich will hier gar nichts verharmlosen, die Problematik ist komplexer als hier in den letzten Kommentaren dargestellt u. dazu habe ich ein paar Anmerkungen gemacht.

Ich denke nicht, dass es Ächtung, Verbot o. Verteuerung braucht über andere Massnahmen kann man diskutieren.

Wer persönlich betroffen ist, hat vermutlich eine andere Meinung, die muss deswegen nicht richtig sein.

Bez. Faktenlage, die Erkenntnis, dass auch Kleinstmengen Alkohol schädlich sind, ist relativ neu u. noch nicht so gesichert wie einige das gerne hätten, es wird verstärkt darüber geforscht, das steht fest.

Nochmal bin nur daran interessiert, stehe meinungsmäßig aber klar auf der Gegenseite, der hier gängigen Meinung.
 
Polemik gut erkannt, aber bei mir prangerst Du sie an, für Dich ist ist sie ok?
Ja, denn das hast du ja gesagt, nicht ich:
Polemik in Diskussionen halte ich für wenig zielführend.

Aber es ist müßig mit Dir.
Du hast ja eine festgefahrene Meinung und möchtest gar nicht abrücken davon.

Ich habe mir die Mühe gemacht meine Meinung/Thesen mit Daten und Fakten (per Link oder eingebundenem Zitat) darzulegen.
Aber du sagst halt
stehe meinungsmäßig aber klar auf der Gegenseite, der hier gängigen Meinung.
dann ist das ja auch egal.
Vielleicht gehst du ja trotzdem mit einem neuen Denkansatz hier raus. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Frei nach Keynes...
 
Onkel Egon heißt in Wirklichkeit anders, aber ihm alleine würde ich die Schuld ganz sicher nicht geben. Das vereinfacht nämlich viel zu vieles. Das Egon aber seinen Vater jeden Tag zum Abendessen aus der Kneipe abgeholt hat und seit dem siebten Lebensjahr so (werk)täglich zu mindestens einem Schnaps gekommen ist würde ich ihm schonmal gar nicht anlasten.
So richtige Arbeiter Kneipen wie früher, wo nach der Arbeit zusammen gehockt und gesoffen wurde, gibt’s mA nicht mehr, bzw kaum noch. Das ist irgendwann "zu teuer" geworden und hat sich verlagert an irgendwelche Straßenecken/Plätze. Aus dem gepflegten Bier im Glas (samt Schnaps) ist die schnöde Bierbüchse oder gar Kunststoffflasche geworden.

Dieses Gesaufe hat ihre "Tradition" darin, sich gewisse deprimierende oder schädliche Verhältnisse schön zu trinken. Nicht umsonst gab's so was wie den Deputat Schnaps für die Bergleute. Hätte es den nicht gegeben, wären die auch unzufrieden gewesen.
Dass Kindern Schnaps gegeben wurde, daran kann ich mich nicht erinnern. Zumindest in Gaststätten wäre so etwas undenkbar gewesen. In sogenannten "schwierigen Milieus" war das sicher anders. Vorbilder waren dort aber nur abschreckende darunter.

Aus eigener Erfahrung weiß ich übrigens, dass es nicht so toll ist, eine stockbetrunkene Person früh gegen 4 Uhr von K&S sauber zu bekommen und auch noch der ihre Hinterlassenschaften weg zu machen.

Das Problem ist halt dass Alk, vor allem Bier und Wein noch viel mehr "Kulturgut" und "Tradition" ist als Tabak es (bei uns!) jemals war und extrem stark mit Gefühlen verknüpft ist die weit über das "ich brauch den nächsten Schuss/Druck/etc." hinausgeht, weshalb es auch viel schwieriger ist diesen Paradigmenwechsel von "es gehört einfach dazu" zu "es ist halt fucking schädlich für dich, mich und uns alle" zu vollziehen. Ich war letzte Woche in Irland und das Guinness 0.0 gibt es da jetzt sogar on tap, als ich das das erste Mal (in Thüringen) probiert hab war das ein Spezialimport in Dosen aus Holland und in ganz Irland nicht zu kriegen, jetzt wird es normal... und wenn selbst die Iren es schaffen ihren Alkoholkonsum zu reduzieren sollte das Biertraditionsland Deutschland das doch auch hinkriegen. Es gibt genug Alternativen, auch welche die die Deutsche Brautradition nicht in den Ruin führen. Fassbrause, alkoholfreie Biere die wirklich gut sind, ... man muss halt wollen. Aber so lange der deutsche Michel denkt, er brauche sein Bier für den perfekten Feierabend und ohne Rotwein schmeckt der Sauerbraten nicht, wird das nix...

Eine Bekannte von mir arbeitet bei Reemtsma im Controlling und bekommt einerseits ein, zwei mal im Jahr HAUFENWEISE Tabakwaren zur freien Verwendung von der Firma geschenkt (übrigens bekommen auch Brauer und teilweise Winzer einen Teil des Lohns als sog. "Haustrunk", obsewolleodernich, Quelle: befreundeter trockener Alkoholiker und Brauer, der von seinem Chef am Ende jeder Woche traditionsreich unter den Tisch gesoffen wurde beim Haustrunkanstich) und arbeitet andererseits seit Jahren schon daran, am Ende ihren eigenen Job abzubauen, denn der Tabakkonsum geht dramatisch (besser: glücklicherweise) zurück. Vielleicht klappt das mit Alk auch irgendwann...
Beruflich werden meiner Beobachtung nach die meisten persönlichen Gespräche auf der Raucherinsel geführt. Wer Informationen haben oder überhaupt etwas erfahren will, der "muss" einfach rauchen.
 
Beruflich werden meiner Beobachtung nach die meisten persönlichen Gespräche auf der Raucherinsel geführt. Wer Informationen haben oder überhaupt etwas erfahren will, der "muss" einfach rauchen.

Das klingt als müsste da mal die Personal- und Organisationsentwicklung ran:ka:
 
Interessanter Thread.

Habe Ende Januar ebendies gesehen


und daraufhin entschieden, mal "ne Zeit lang" nix zu trinken (davor 2-4 Bier am Tag, öfter auch + anderes).
Mir geht's aber auch wie dem Kollegen hier:
Ab und an mit Freunden wäre ein "normales" Bier sicher ganz lecker. Aber ich bin eher so ein 100 oder 0 Typ und belasse es dann bei einem Alkfreien.

Also wird aus "ne Zeit lang" auch bald n Jahr.

Wein oder Rum "trauere" ich manchmal bissl nach, hat halt gut geschneckt, aber mMn lohnt sich's nicht und ich hatte vermutlich (meiner Ansicht nach) schon genug für n ganzes Leben oder mehr.

Finde es allerdings weder abstoßend noch störend, wenn andere Alkohol trinken. Das fände ich anmaßend und von oben herab (vor-)(ver-)urteilend.


Worauf mir allerdings deutlich schwerer fällt zu verzichten und somit in meinem Fall deutlich mehr Suchtpotential hat, ist Süßes und Salziges...
 
Worauf mir allerdings deutlich schwerer fällt zu verzichten und somit in meinem Fall deutlich mehr Suchtpotential hat, ist Süßes und Salziges...
ohja. Zucker ist sowas von Ersatzdroge! Nehme auch nicht ab, weil ich seit dem Verzicht auf Alk viel mehr Gummibärchen, Schoko und Co vernichte ...

Die Tage geträumt das ich mich auf einem Fest betrinke. Habe im Traum zu mir gesagt, nur dieser eine Abend ...

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Gestern klingelt noch der Nachbar. Ob ich noch Zeit habe. Der Abend war super, er musste sich bisschen auskotzen über seinen Job. Das Alkfreie tat exakt das gleiche wie das mit Umdrehung. Waren auch für jeden 2 und in der früh noch so auf dem Tisch. Altes gewohntes Bild nach dem Aufstehen :D
 
ohja. Zucker ist sowas von Ersatzdroge! Nehme auch nicht ab, weil ich seit dem Verzicht auf Alk viel mehr Gummibärchen, Schoko und Co vernichte ...

Die Tage geträumt das ich mich auf einem Fest betrinke. Habe im Traum zu mir gesagt, nur dieser eine Abend ...

Anhang anzeigen 2290243
Gestern klingelt noch der Nachbar. Ob ich noch Zeit habe. Der Abend war super, er musste sich bisschen auskotzen über seinen Job. Das Alkfreie tat exakt das gleiche wie das mit Umdrehung. Waren auch für jeden 2 und in der früh noch so auf dem Tisch. Altes gewohntes Bild nach dem Aufstehen :D
Das letzte Bier war doch immer nur geöffnet aber komplett voll, oder?
 
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