3Speichen-MTB-Laufräder im Selbstbau

Registriert
9. November 2008
Reaktionspunkte
0
Hallo zusammen,

ich bin neu im Forum und hoffe, hier ein paar wichtige infos zu finden.

Ich bin selbständig und habe einen Modellbaubetrieb. Wir arbeiten vorwiegend für die Automobilentwicklung.

Vor etlichen Jahren (ich glaube, es war 1993) habe ich gemeinsam mit einem Freund einen Carbon-Monocoque-Rahmen entwickelt und selbst gefertigt. Ziel war damals, das Teil auch zu vertreiben. Allerdings waren die Herstellungskosten so horrend, daß wir uns das wieder aus dem Kopf geschlagen haben und die wenigen Exemplare selbst fahren.
Um eines vorwegzuschicken - ich bin kein Hardcorebiker sondern mittlerweile eher der "Familienradler".
Aber ein Vorhaben von damals hat mich immer noch nicht losgelassen; nämlich mein Bike mit selbstgefertigten 3Speichenlaufrädern auszustatten. Jetzt würde ich auf diesem Wege gerne Infos hinsichtlich der Ausführung (Naben, Bremsen etc.) sammeln, um mein Projekt endlich umzusetzen.

Also dann, viel Spaß beim antworten.
Bin gespannt, ober man damit am Ende was brauchbares auf die "Räder stellen" kann.

VG
alcarbone:confused:
 
Müßten sicher auch gemacht sein, um sie mit Scheibenbremse nutzen zu können. Bei nur 3 Speichen treten da aber immense Schubspannungen an Selbigen auf. Auch die direkte Verbindung zu den Naben muß entsprechend Formschlüssig sein, so denn die Scheibenaufnahme direkt an der Nabe sitzen soll.

Ein super interessantes Projekt; sollte da etwas Ingenieursdenken gefragt sein (was Du vermutlich aber selbst besitzt :)), würde ich mich gerne beteiligen! PM genügt.
 
..Ingenieursdenken wäre sicher angebracht. Ich bin um jede Unterstützung dankbar. Ich sehe zwar keine Probleme, Design und dessen professionelle Umsetzung in die Hardware zu übernehmen. Aber die klassischen Maschinenbauaspekte wie Festigkeit etc. und auch ganz banale Dinge wie die Achslagerung oder die Ausführung des Felgenbetts sind halt nicht mein Thema.
Grundsätzlich denke ich daran, ein Laminierwerkzeug zu fräsen, mit dessen Hilfe man am Ende das Felgenlaminat durch Druckbeaufschlagung von 10 bar durch einen Gummischlauch verpressen würde. So ähnlich haben wir seinerzeit auch den Rahmen gefertigt (den muß ich noch fotografieren und das Bild anhängen).
Mit dem Einsatz von Scheibenbremsen bei diesen Rädern befasse ich mich schon von Anfang an, da Fullcarbon-Felgen bei klassischen Bremssystemen halt kaum einsatzfähig sind.
Um in der Konstruktion nun weiterzukommen, muß ich folgende Punkte klären:

  • Ausführung des Felgenbetts
  • Anbindung der Scheibenbremse
  • Gestaltung der Achslagerung
Es könnte durchaus sein, daß ich hier noch ein paar dumme Fragen stellen muß, da ich wie schon angemerkt weit entfernt von einem Profi-Biker bin.
Ein paar Bilder vom ersten Entwurf hänge ich schon mal an.
Weiterhin viel Spaß beim posten.
 

Anhänge

  • trispoke_1.jpg
    trispoke_1.jpg
    57,5 KB · Aufrufe: 134
  • trispoke_2.jpg
    trispoke_2.jpg
    58,9 KB · Aufrufe: 146
  • trispoke_3.jpg
    trispoke_3.jpg
    44,2 KB · Aufrufe: 86
  • trispoke_4.jpg
    trispoke_4.jpg
    27,9 KB · Aufrufe: 90
Spengle
Spin Wheels
Spinergy

Wobei Spengle vielleicht nicht als Beispiel herhalten sollte, die sind bei ordentlichen Belastungen ja gerne mal zersprungen ;)
 
Mal etwas OT an den Threadersteller: Wenn ihr schon eine Form für den Rahmen habt, würde ich ihn evtl. auch vermarkten wenn das Endprodukt leicht und haltbar ist. Schaut euch doch mal an, was heutzutage für Preise gezahlt werden. Spin, NoRa wollen alle min. 5000 Euro für einen Rahmen. Wenn ihr was leichtes um die 3000 - 4000 Euro anbieten könnt, seit ihr im Geschäft, denk ich. Die Materialkosten werden die 500 Euro im Normalfall nicht überschreiten, die Form habt ihr.

Schonmal über einen Zeitfahrrahmen nachgedacht? Bei den Topmodellen sind 3000 Euro UVP (mit Gabel, Steuersatz und Stütze, teils sogar mit Bremsen) normal. Normaler Ladenpreis ist meist nicht viel darunter. Bei der Entwicklung könnte ich euch helfen. Ich hab auf dem gesamten Markt noch nicht den perfekten Triathlonrahmen gefunden.
 
Mal etwas OT an den Threadersteller: Wenn ihr schon eine Form für den Rahmen habt, würde ich ihn evtl. auch vermarkten wenn das Endprodukt leicht und haltbar ist. Schaut euch doch mal an, was heutzutage für Preise gezahlt werden. Spin, NoRa wollen alle min. 5000 Euro für einen Rahmen. Wenn ihr was leichtes um die 3000 - 4000 Euro anbieten könnt, seit ihr im Geschäft, denk ich. Die Materialkosten werden die 500 Euro im Normalfall nicht überschreiten, die Form habt ihr.

Schonmal über einen Zeitfahrrahmen nachgedacht? Bei den Topmodellen sind 3000 Euro UVP (mit Gabel, Steuersatz und Stütze, teils sogar mit Bremsen) normal. Normaler Ladenpreis ist meist nicht viel darunter. Bei der Entwicklung könnte ich euch helfen. Ich hab auf dem gesamten Markt noch nicht den perfekten Triathlonrahmen gefunden.

..wäre in der Tat zu überlegen.
Wie müßte der perfekte Triathlonrahmen denn aussehen bzw. welche Voraussetzungen, abgesehen vom Minimalgewicht, sollte er erfüllen?
 
Beim ersten Entwurf sind die Massen ja vorwiegend außen, d.h. das erhöht das Trägheitsmoment und widerspricht somit dem allgemeinen Trend zu agilen Laufrädern mit kleinem Trägheitsmoment. Am Ende muß man den ganzen Kram aber eh FEM optimieren, wenn es etwas halbwegs Vernünftiges werden soll. Bin mal gespannt, wie das weitergeht und wieviele Lehrgeld man bezahlen muß, wenn man mit so einem Projekt "from scratch" anfängt. Trotzdem viel Erfolg!

Edith sagt: Schaut mal hier: http://mtobikes.com/tag-wheels-to-introdue-new-carbon-fiber-and-composite-wheels-at-interbike/

http://www.tagwheels.com/CompositeWheel.aspx
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Materialkosten werden die 500 Euro im Normalfall nicht überschreiten,

Kommt drauf an, wie aufwendig und technisch anspruchsvoll das ganze wird. Materialkosten reichen ja nicht alleine, und für einen Rahmen von der Machart Spin legt man um ihn zu bauen deutlich mehr als 500€ auf den Tisch, wenn man hochwertiges Material verarbeitet.
Zudem fehlt es ja scheinbar am Ingenieurs-Know-How bezüglich Festigkeitslehre etc., ohne eine entsprechende Ausbildung diesbezüglich wird man keinen wirklich leichten Rahmen hinbekommen, der auch noch hält.
Ein Aerorahmen ist da dankbarer als Aufgabe...
 
..wäre in der Tat zu überlegen.
Wie müßte der perfekte Triathlonrahmen denn aussehen bzw. welche Voraussetzungen, abgesehen vom Minimalgewicht, sollte er erfüllen?

Maximale Aerodynamik und perfekte Geometrie halt. Das heißt für mich 78 Grad Sitzwinkel, 72 Grad Lenkwinkel. Ausreichend langer Radstand für guten Geradeauslauf aber trotzdem kein langes Oberrohr. Für die Aerodynamik wären: 1"-Gabel, schlanke flächige Rohre, Züge die von oben ins Oberrohr laufen und so komplett aus dem Wind sind, nach hinten offene Ausfallenden um das Hinterrad optimal anzupassen, Unterrohr ans Vorderrad angepasst. Hab noch nie einen Rahmen gefunden, der all das vereinigt. Wenn die Geo perfekt war dann war immer ein Detail dran, das ich als unaerodynamisch bezeichnen würde oder auch umgekehrt. Manchmal war es einfach nur, dass die nach hinten offenen Ausfaller zu kurz waren und man so das Hinterrad nicht ganz ans Sitzrohr bekommt.
 
Das sind ja schon mal vielversprechende Antworten.
Nur weiter so.

Allerdings bitte ich mein erstgenanntes Vorhaben mit den Laufrädern nicht zu vernachlässigen. Der Rahmen könnte ja dann folgen.;)

Es könnten übrigens auch 4spokes werden. Die würden dann so oder ähnlich aussehen.

VG
alcarbone
 

Anhänge

  • 4spoke_1.jpg
    4spoke_1.jpg
    32,7 KB · Aufrufe: 109
  • 4spoke_2.jpg
    4spoke_2.jpg
    26 KB · Aufrufe: 59
Problematisch dürfte eben das Felgenbett werden, ich würde da was für Schlauchreifen machen, ist einfacher. Nabe ist doch ganz einfach, ein Fest- und ein Loslager, Hülse, Lagersitze, Achse, und dann alles einkleben ins Laufrad. Nur Hinten ist das ganze komplizierter, da würde ich eine Heylight Superleichtlauf nehmen und den linken Flansch abdrehen, und dann einkleben (könnte man auch vorne so machen). Den rechen Flansch würde ich in die Verklebung mit einbeziehen. Für die Scheibenbremse müsstest Du dir da aber wohl was einfallen lassen...
 
Problematisch dürfte eben das Felgenbett werden, ich würde da was für Schlauchreifen machen, ist einfacher. Nabe ist doch ganz einfach, ein Fest- und ein Loslager, Hülse, Lagersitze, Achse, und dann alles einkleben ins Laufrad. Nur Hinten ist das ganze komplizierter, da würde ich eine Heylight Superleichtlauf nehmen und den linken Flansch abdrehen, und dann einkleben (könnte man auch vorne so machen). Den rechen Flansch würde ich in die Verklebung mit einbeziehen. Für die Scheibenbremse müsstest Du dir da aber wohl was einfallen lassen...

Das mit dem Felgenbett läßt sich mit einem gewissen technischen Aufwand realisieren. Da sind wir Profis genug. Für mich wären jetzt mal Abmessungen interessant.
Wie komm´ ich an die?
Hat jemand Schnittzeichnungen für den Achs-/Nabenbereich sowie die Anbindungen von Bremsscheiben?
 
Hallo,

ich habe vor Jahren in Schramberg gegenüber der Firma TECHNOFLUG gearbeitet und 2 deren Hinterräder gefahren. Im Croos-Country Bereich unzerstörbar, auch wenn größere Steine Löcher ins Material geschlagen haben, der Felgenring war austauschbar und die Nabe frei wählbar. Ich bin die Laufräder mit TUNE Naben und einem irren HÜGI-Sound gefahren. Ich habe das Zeugs dann verkauft, weil es mir zu schwer war. Die Optik war unübertroffen..



Die Firma gibt es wohl heute noch, da bekommst Du sicher alle Deine Informationen, es sind ziemlich lässige Typen.

Viel Glück

raze
 
Shimano hat Schnittzeichnngen oder auch Explosionszeichnungen , ich glaube bei Paul Lange kann man da was finden. Beim Googlen bin auf das hier gestoßen:
http://www.radteile24.de/Beratung-F...ungen-f%FCr-Shimano-Dura-Ace-Komponenten-.htm
Die Maße fehlen , ich würde mir einige Exemplare im Handel besorgen. Für MTB-CC ( Cross Country ) findest du bei den großen Herstellern haltbare Naben.
Ich empfehlen dir die 6-Loch Naben, Shimano hat ein Centerlock genanntes System, damit bindest du dich an Schimano-Teile, die 6-Loch Naben lassen verschiedenen Produkte zu.

Ich würde den Nabenflansch auf der Drehbank abdrehen bis er mit dem Zylinder der Nabe bündig ist und die linke und rechte Seite abstechen. Anschließend im Rad einkleben. Ich vermute mal das du nach dem Laminieren die Nabenaufnahme ausdehen wirst, natürlich nach dem Felgenbett ausgerichtet, so läuft das ganze dann rund und ohne Unwucht.
 
Shimano hat Schnittzeichnngen oder auch Explosionszeichnungen , ich glaube bei Paul Lange kann man da was finden. Beim Googlen bin auf das hier gestoßen:
http://www.radteile24.de/Beratung-F...ungen-f%FCr-Shimano-Dura-Ace-Komponenten-.htm
Die Maße fehlen , ich würde mir einige Exemplare im Handel besorgen. Für MTB-CC ( Cross Country ) findest du bei den großen Herstellern haltbare Naben.
Ich empfehlen dir die 6-Loch Naben, Shimano hat ein Centerlock genanntes System, damit bindest du dich an Schimano-Teile, die 6-Loch Naben lassen verschiedenen Produkte zu.

Ich würde den Nabenflansch auf der Drehbank abdrehen bis er mit dem Zylinder der Nabe bündig ist und die linke und rechte Seite abstechen. Anschließend im Rad einkleben. Ich vermute mal das du nach dem Laminieren die Nabenaufnahme ausdehen wirst, natürlich nach dem Felgenbett ausgerichtet, so läuft das ganze dann rund und ohne Unwucht.

:lol::lol::lol:

Na also, jetzt kommen die Infos, die ich brauche.
Vielen Dank schon mal an @hartmeanle.
Ich vermute mal, bei "Nabenaufnahme ausdehen wirst" hast Du ausdrehen gemeint. Ich plane, den Lagersitz auszufräsen und dann die Verklebung durchzuführen. Beim Fräsen habe ich (zumindest nach normalem Verständnis) riesige Arbeitsbereiche. Beim Drehdurchmesser bin ich begrenzt.
 
Das mit dem Felgenbett läßt sich mit einem gewissen technischen Aufwand realisieren. Da sind wir Profis genug. Für mich wären jetzt mal Abmessungen interessant.
Wie komm´ ich an die?

Mir geht es nicht darum, dass man mein Felgenhorn herstellen könnte. Mir geht es darum, dass das in Kohle eben etwas kritischer ist als in Alu, und aus Sicherheitsgründen eine Schlauchreifenfelge einfacher und besser wäre.
Was Maße angeht, einfach mal an einer vorhandenen Felge messen, sollte ja nicht das Problem sein.
 
Es gäbe nun bei den Felgen zwei Möglichkeiten:

  • die Carbonfelge über ein fertiges Felgenhornprofil (also eine fertige Alufelge) aufbauen, was den Einsatz von herkömmlichen Cantileverbremsen zuließe
  • eine Full-Carbon-Felge mit integriertem Felgenhornprofil fertigen, wobei natürlich die durch den Reifendruck wirkenden Seitendruckkräfte vom Laminat dauerhaft aufgenommen werden müßten; dies würde aber ausschließlich auf Scheibenbremsen hinauslaufen, was aber im Hochpreissegment ohnehin Standard sein dürfte
Gibt´s hierzu Meinungen?
 
Hi

Also ich wär für die Full-Carbon-Felge.

Wenn ihr da was für Felgenbremsen mit Alu zaubert wird es 1. sehr warm (Carbon=schlechte Wärmeleitung) und 2. was macht man wenn die Felgen durchgebremst sind? Neu "einspeichen" müsste schwer werden.

Und auf meine Frage vor ein paar Tagen würd noch nicht so recht eingegangen: Was strebt ihr für ein Gewicht an? Oder wisst ihr das noch nicht?

MFG
 
Hi

Also ich wär für die Full-Carbon-Felge.

Wenn ihr da was für Felgenbremsen mit Alu zaubert wird es 1. sehr warm (Carbon=schlechte Wärmeleitung) und 2. was macht man wenn die Felgen durchgebremst sind? Neu "einspeichen" müsste schwer werden.

Und auf meine Frage vor ein paar Tagen würd noch nicht so recht eingegangen: Was strebt ihr für ein Gewicht an? Oder wisst ihr das noch nicht?

MFG

Zu deinem ersten Punkt: Da kann ich Dir nur recht geben. Ich tendiere mittlerweile ja auch uneingeschränkt zur Scheibenbremsvariante.

Zu Deiner Frage: Wir streben nätürlich das geringstmögliche Gewicht an, wobei die Haltbarkeit und Stabilität aber oberstes Kriterium sein müssen. Wenn jetzt im Vorfeld mal alle Fragen geklärt sind, werde ich ein paar Entwürfe in Form von Hardcopys der CAD-Modelle zur offenen Diskussion einstellen. Wenn das Design dann feststeht, kann man vorab mal das zu erwartende Gewicht errechnen.
 
was für ein gewicht stellst du dir denn vor? Potential gibts auf jeden fall, aber wir haben schon einige daran scheitern sehen... Viel Glück!
 
Also ich weiß ja nicht ob es lohnt etwas zu entwickeln & bauen von dem es schon einige Hersteller gibt, aber das mus der TE ja selber wissen.

Na ja, es gibt ja auch jede Menge verschiedener Autohersteller und damit einhergehend unzählig viele Modelle; aber ist das ein Kriterium:confused:

Die Aufgabe ist natürlich herausfordernd, aber da wir über die techn. Möglichkeiten und das erforderliche know-how verfügen - warum nicht?
 
Zurück