Da wär ich echt vorsichtig. Den (Berufs-)Jugendlichen, die man so in diversen Medien präsentiert bekommen, möchte ich meine Zukunft eher nicht anvertrauen. Und so manche TikTok-Challenge scheint auch eher zur Vorsicht mahnen.
Wenn ich mir anhöre, was viele Journalisten und Politiker im fortgeschrittenen Alter (oder auch Vertreter der Wirtschaft) in öffentlichen Gesprächsrunden so von sich geben, würde ich mich im Zweifel lieber von so manchen Jugendlichen ( und jungen Erwachsenen) vertreten lassen, die man aus Social Media oder zum Glück zunehmend auch aus politischer Betätigung kennt. Die sind meist wesentlich kreativer, wesentlich weniger korrumpiert und erstaunlicherweise nicht so zynisch wie viele ältere.
Aber man sollte vielleicht anerkennen, dass es Dumme und weniger Dumme, Beeinflussbare und weniger Beeinflussbare, Opportunistische und weniger Opportunistische Menschen in allen sozialen Schichten, Altersgruppen und Geschlechtern gibt. Da hilft einfach nur, möglichst viele wählen zu lassen, und da ist mMn 16 eher schon eine hohe Altersgrenze. Bei den Alten fragt ja auch kaum jemand, ob die da noch reif genug für sind (bekanntlich wird man im Alter ja wieder zum Kind).
Ne perfekte Lösung hab ich auch nicht, nur ein paar Gedanken:
- "Der Klügere gibt nach" halt ich inzwischen für einen saudummen Spruch. Weil dann genau dumme Minderheiten das Sagen bekommen.
Wann hat das jemand gefordert? Ich will vielleicht, dass du nachgibst, aber das macht dich dann noch lange nicht klüger
- Wissen reduziert Angst und macht frei. Wer vor allem und jedem Angst hat, möchte auch nichts verändern, gerät nicht so leicht in Panik und kann journalistische Methoden und unterschwellige Manipulationen besser erkennen.
was soll denn „journalistische Methoden“ in dem Zusammenhang heißen; da tun sich irgendwie seltsame Ansichten auf, wenn man das mit „unterschwellige Manipulationen“ verheiratet (es sei denn, das ist sehr unglücklich formuliert)
- Also Bildung, Bildung und nochmals Bildung. Und zwar vor allem wieder in Naturwissenschaftlichen Fächern, Mathematik sowie Wirtschaft und Finanzen. Und dazu einjährige Betriebspraktika für ALLE Pädagogen (kann man z.B. auch stückchenweise als Studentenjobs durchziehen), bevor sie angestellte Lehrer werden. Problem: Dauert 1-2 Generationen, bis hier Ergebnisse zu sehen sind. Blöd, wenn man glaubt, daß die Welt in 10 Jahren untergeht (na ja, nachdem sich Putin und Xi und ein paar kleinere Atomautokraten immer mehr outen, ist das vielleicht sogar ne realistische Option. Beim klimawandel hätte ich da weniger Sorgen).
Bildung, ganz hervorragend
Es spricht aber auch Bände, wenn man annimmt, dass Lehrer unbedingt einen Reality Check in der freien Wirtschaft bräuchten. Gegenvorschlag: Jeder, der eine führende Position in der freien Wirtschaft einnehmen will, sollte vielleicht vorher ein Jahr in einer sozialen Einrichtung absolvieren, um mal einen Reality Check in der Gesellschaft zu erhalten. Bei dort üblicher Entlohnung, versteht sich.
- Die Beamtenschaft auf das absolut notwendige Maß reduzieren, vor allem auch um letztlich zu einem finanzierbaren und langfristig sicheren Pensions- und Rentensystem zu gelangen.
Ich frag mich, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Spricht ja nichts dagegen, die Beamten sinnvoll ins System der allgemeinen Altersvorsorge mit einzubauen.
- Gewisse Grundversorgung durchaus staatlich betreibe, um ne sichere Grundversorgung zu haben. Auch wenns vielleicht etwas teurer und nicht 100%ig effizient läuft. Aber die Besetzung des Managements darf nicht in den Händen der Politik liegen (man könnte vielleicht geeignete Kandidaten den Mitarbeitern zur Abstimmung vorlegen, nur so ne Idee). Gesundheitswesen, Großforschungseinrichtungen, Energie- und Wasserwirtschaft, Polizei.
Das Problem ist doch, dass die Besetzung nicht nach Kompetenz erfolgt, sondern nach anderen Kriterien, die mehr oder weniger nah an der Korruption sind. Als ob es das in der Wirtschaft nicht auch gäbe.
- Politische Funktionen auf max. 2 Wahlperioden beschränken. Nach Ausscheiden (und nicht erst nach Erreichen des Rentenalters) ne Grundsicherung zahlen (z.B. in Höhe ner durchschnittlichen heutigen Alterspension, so daß Menschen aller Bevölkerungsschichten bereit sind in die Politik zu gehen, ohne Angst zu haben, nach spätestens 8 Jahren auf der Straße zu landen. Für alle Politiker gilt: wenn nach der Politikkarriere wieder Jobs angenommen werden, werden die Gehälter mit den Grundsicherungen verrechnet. Nur die Altersrente verbessert sich.
Die Absicht ist gut, die Umsetzung gelingt nirgends. Das einzige, was hilft, ist gute Politiker zu wählen und schlechte Politiker nicht zu wählen, egal welches Parteibuch sie haben. Machen aber die meisten nicht, oder vielmehr verhalten sich halt sehr viele genau umgekehrt (Paradebeispiel Republikaner in USA).
Hab ich was vergessen? Bestimmt. Aber jetzt geh ich erstmal ne Runde biken.
Schönes, gedankenreiches WE.
Sic!