Abruzzencross, in 6 Tagen durch das Herz Italiens

ja, das ist verdammt traurig da unten., das große Beben war 2016, also vor 8 Jahren. In vielen Orten leben die Menschen seither in Containersiedlungen ...
Das Beben bei l'Aquila war sogar 2009.
Durch diese Region sind wir die ersten beiden Tage gefahren. Container oder Blockhäuser gibt es dort nicht.
Da sind die Leute dann abgewandert.
 
Hänge mich hier mal an.
Hab aktuell noch bis Ende September frei und wollte eig. nach Osteuropa.
Wie schauts denn in der Gegend aus, wenn man nen Camper als Startpunkt hat?
Findet sich da was? P4N sieht ja ganz gut aus.
War im Januar auf der anderen Seite von IT und da hatte ich viele Probleme mit Hunden und das viele Trails abgesperrt waren.
 
@leFafnir
Die Monti Sibillini kann man an einem Tag als Rundtour machen. Start in Montemonaco. Inklusive Castellucio sind es eher 2 Tage.
Gran Sasso geht auch irgendwie. Mit der Seilbahn zum Campo Imperatore und via Pietracamela außenrum zurück.
Das rentiert sich sicher nur, wenn du sowieso in Mittelitalien bist.
Südwestlich bei Rocca di Mezzo gibt es bestimmt auch noch Tourmöglichkeiten. Da waren wir nicht.
 
Freitag, 28. Juni 2024
Die Straßen Umbriens


Strecke: Visso - Valtopina - Assisi
Start: 08:30 Uhr
Stop: 15:30 Uhr
Kilometer: 80 km
Höhenmeter: +1500 hm / -1675 hm
Fahrzeit: 5:00 h


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Der Tag beginnt mit der erfolglosen Suche nach einem kleinen Supermarkt. Dann rollen wir noch ein kurzes Stück am Fiume Nera entlang durchs Tal die Straße runter (496 m). Große Berge stehen nicht mehr auf dem Programm. Es geht eher darum, auf einer interessanten Strecke das Ziel Assisi zu erreichen. Ich habe mir deshalb einige Mühe gegeben, eine Mountainbike-taugliche Route zu basteln.

Zunächst geht es weiter auf einer hübschen und teils garstig steilen kleinen Straße auf eine Hochebene (1000 m) im Hinterland Umbriens zwischen Fiume Nera und Fiume Topino.

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Weiter über winzige italienische Dörfchen und Pisten.

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Es ist der erste richtig heiße Tag seit wir gestartet sind, und ausgerechnet heute sind wir auch fast 1.000 Meter tiefer unterwegs.
Die Motivation für besondere Leistungen ist eher gering.

Vor der Abfahrt zum Fiume Topino werfen wir deshalb spontan alle Offroad-Pläne über den Haufen und
rollen weiter auf hübschen einsamen kleinen Bergstraßen hinunter nach Valtopina (366 m), einer der wenigen größeren Orte.
Das Erdbebengebiet haben wir hinter uns gelassen. Schäden sehe ich keine mehr.
An einem Burgerladen machen wir Mittag.

Für den Nachmittag steht noch ein kleinerer Anstieg von 400 hm auf dem Programm. Bei den tropischen Temperaturen durchaus anspruchsvoll. Die Entscheidung auf Straße weiter zu fahren war jedenfalls absolut richtig. Die kleinen Bergstraßen haben ihren eigenen Reiz. Kein Verkehr, winzige Dörfchen mit einer Handvoll Häuschen. Und natürlich Brunnen! Mir gefällt es.

Richtig sind wir auch.

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Noch ein paar Häuser, noch ein Brunnen. San Giovanni.

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Nach einer langen Abfahrt sehen wir dann das Ziel bereits direkt vor uns.

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Es ist vollbracht. Assisi!

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Wir beziehen im ersten Hotel, das wir entdecken, unser Quartier. Nach etwas Überzeugungsarbeit dürfen wir auch die Räder im Bereich der Rezeption abstellen.
Nun ist zum Glück noch viel Zeit, um den Tag bzw. die Tour entspannt ausklingen zu lassen.

Der Rundgang führt als erstes zum Heiligen Franz und seiner bescheidenen Behausung. Innen gehört die Kirche zu den schönsten, die ich je gesehen habe. Aber Fotografieren verboten.

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Nach etwas Entspannungzeit in einer Bar, das Ganze noch mal von weiter oben mit Blick ins Umbrische Tiefland.

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Nach der obligatorischen Finisher-Pizza ziehen wir uns dann zurück ins Hotel.

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Ein letztes Bild am nächsten Morgen ...

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... und wir lassen das schöne Assisi zurück ...

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... und warten am - für italienische Verhältnisse wirklich schicken - Bahnhof auf den Zug zurück nach Terni

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Auch der letzte Radltag war toll. Vielleicht etwas zu heiß, aber ich liebe diese kleinen leeren Sträßchen mit
den gemütlichen kleinen Dörfchen. Ähnlich ist es auch in der Provence.
Viel besser, als auf dubiosen Wegen durch irgendwelche Wälder zu eiern.
Und die frühe Ankunft am Ziel war ein ebenfalls Pluspunkt.

Wie war es?
  • Die Abruzzen sind nicht so verspielt wie die Provence, die Gegend ist weitläufiger. Den Eindruck verstärken die Hochebenen beim Campo Imperatore und Castellucio.
  • Die Zerstörung durch die Erdbeben ist eine große Katastrophe. Abwanderung und mangelnde Zukunftaussichten sind da ein Teufelskreis, der trotz zur Verfügung stehender Fördergelder nicht aufgelöst werden kann.
  • Sulmona hat mich überrascht. Ein quirliges italienisches Städchen mit einem intensiven Nachtleben. Ein guter Start.
  • Assisi ist schon ein geniales Ziel.
  • Die Strecke ist perfekt. Eine schöne gerade Linie und es sind alle Highlights dabei. Irgendwann ist sicher auch der direkte weg nach Castellucio wieder frei.
  • Gran Sasso Nationalpark und Monti Sibillini sind auf jeden Fall eine Reise wert, aber auch die Straßenetappen haben ihren Reiz.
  • Die Anfahrt mit dem Auto ist lang (1.200 km bei mir). Aber es ist nicht viel weiter als die südlichen Westalpen (z.B. Susa).
 
Gern geschehen. Ich brauche das Material sowieso für meine Webseite. Da wird das auch noch landen.
Noch mehr Eindrücke gibt es natürlich in den beiden Abruzzen-Berichten von stuntzi.
Die haben mich inspiriert.
Letztlich war diese Tour im Kern eine Zusammenstellung von seinen Tracks.
Nur der erste und der letzte Tag sind von mir.

Natürlich sind das nicht die Alpen und es ist auch einiges an Asphalt dabei.
Meine Begeisterung für solche Touren entsteht aber durch das Kennenlernen neuer Gegenden mit dem Rad. Nicht durch die ausschließliche Aneinanderreihung von Trails. Dabei soll es natürlich eine Mountainbike-Tour bleiben. Berge müssen also sein. Es kann aber auch mal eine schöne Straße sein.
 
Danke für den schönen Bericht über eine wenig bekannte aber sehr spannende Region :daumen:
Für uns leider ein Stück zu weit weg (und wir sind mit den Alpen längst nicht durch...).
Wollt ihr noch mal dahin?
 
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