ABS Bremsen

Die praktische Erfahrung im Auto: Starkregen auf Asphalt, also viel Wasser und starke Bremsung, weil ein anderer nicht aufgepasst hatte. Reifen greifen gut, doch plötzlich auf den allerletzten Metern Geknatter vom ABS, die starke Bremswirkung lässt stark nach und die Fuhre rollte locker 5 Meter weiter als gedacht bis zum Stehen.
Zum Glück war genügend Platz.
Ich glaube Dir gerne Dein Negativerlebnis. Sehr unschön sowas.
Es lag aber vermutlich nicht am ABS sondern an dem vermutlich wechselnden Untergrund oder Wasserstand.
Ohne ABS wäre der Reifen evtl. ganz aufgeschwommen und dann ist erst richtig Essig mit Bremsen!
 
Eigentlich war ABS auch niemals als Bremskraftverbesserer vorgesehen (was es definitiv ja auch nicht kann), sondern lediglich als Fahrstabilitätssystem, also dafür, daß die Fuhre in einer Kurve gebremst oder bei rutschiger Fahrbahn noch lenkbar und fahrstabil bleibt.

Daraus ergab sich dann die praktische Anwendung im Motorradbereich, daß man eben einfach ohne nachzudenken jederzeit in die Bremsen langen kann, ohne sofort aus der Kurve zu fliegen.
Im Moto-GP bringt das Kurvenbremsen natürlich auch seine Vorteile.
 
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Genau.
Und nun zurück zum MTB.
Auch ich bin mir nicht sicher, ob das ABS wirklich hilfreich ist, wenn man auf hohem Niveau Trails fährt. S2-S4 mit allem drum und dran: Hinterrad versetzen, auf dem Vorderrad um die Kurve, Trailtechniken...
Aber um ehrlich zu sein, wie viele machen das? Wie hoch ist der Anteil davon in einer Tour?
Mir ist jedenfalls auch schon mal das Vorderrad weggegangen bei einer Bremsung in der Kurve.
Und wenn da ein sehr schnell reagierendes ABS die Bremskraft ganz kurz reduziert hätte damit das Vorderrad nicht den Halt verliert wäre es hilfreich gewesen.
Aber da ich Akkus am Rad in jeder Hinsicht vermeide (ich kann schwere und leere Akkus nicht leiden und sich darum zu kümmern, dass sie eben nicht leer sind), glaube ich auch nicht dass ich so schnell so ein System bei mir montiere. Ich glaube auch das mir in der Regel das Vorderrad weggeht weil ich einfach zu schnell bin und somit den Seitenhalt verliere. Wenn ich in der Kurve Bremse habe ich ja eigentlich schon Vorher was falsch gemacht :)
 
Aber sicher wird ein Sturz über den Lenker verhindert. Eben gerade weil das Vorderrad durch das ABS nicht blockiert und dadurch das Fahrrad nicht den Überschlag macht.
???
Wenn das Vorderrad blockiert, rutscht es -> Gleitreibung.
Wenn du über den Lenker fliegst, hat es noch Grip und rollt -> Haftreibung.
Ich sags ja, Verständnisprobleme ;)
 
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Und woher die Annahme das es ohne ABS besser ausgegangen wäre?
Evtl. hatten die 5 Meter einfach deutlich weniger Grip als der Asphalt davor :ka:
Öl, Bitumenteppich usw.

@DR_Z
Das aktuelle Motorrad ABS soll ja echt beeindruckend gut funktionieren, selbst inkl. Rennstreckenbesuche.
Wie ist hier der aktuelle Stand im Geländeeinsatz? Hast du da einen Erfahrungswert?
Es ist unvorstellbar was ein aktuelles ABS auf der Rennstrecke leistet.
Bis in den größten Schräglagenbereich arbeitet es sauber und ohne unerartete Reaktionen.
Bei der Geradeausbremsung mit warmen Sportreifen oder Slicks bis in den leichten Schräglagenbereich blockiert das Vorderrad auf der Rennstrecke nicht. Es würde immer das Hinterrad aufstigen und das wird wirkungsvoll und ganz sauber durch das ABS am Boden gehalten. Weil die Motorräder zwei getrennte Regelkreise haben und einen Schräglagen/ Beschleunigungssensor kann das System natürlich noch viel feinfühliger arbeiten. Besonders beeindruckend ist die Arbeitseise auf der Rennstreck bei regennasser Fahrbahn.
Es gibt zwei Situationen, die vom Rennfahrer besser bewältigt werden.
1. Kollisionsverhinderung im Zweikampf. Da sind wenige cm Unterschied in der Bremsreaktion mit Atembeklemmung verbunden. Das Problem ist, dass die System auf einen bestimmten Schlupf an der Radaufstandsfläche opimiert sind. Hier kann der gute Rennfahrer den besten Schlupf durch sein persönliches Feeling ansteuern.
2. Frei werdendes Vorderrad auf Bodenwellen. Hierbei macht das ABS ganz kurz auf und der Rennfahrer läßt minimale Blockierzustände zu. was am Ende einen kleinen Vorteil macht.
In meiner aktiven Zeit wäre ich wohl besser gewesen als in ABS aber heute, als gelegentlicher Rennstreckenbenutzer, lasse ich das ABS immer aktiv und komme damit super zurecht so wie die meisten Renntrainingsteilnehmer. Man merkt das, wie nun alle ganz hart und spät bis weit in die Kurve rein bremsen.
Das ist natürlich alles auf deine Frage zum Rennstreckenbetrieb bezogen. Im Gelände sieht es schon ganz anders aus.
Noch extremer ist es bei der Traktionskontrolle. Da fährt keiner mehr ohne. Es wird einfach nach dem Scheitelpunkt Vollgas gegeben, den Rest macht die Elektronik.
 
Nachtrag:
Ich wußte, dass die 690er KTM R mit einem speziellen ABS für Wettbewerbe geliefert wurde.
Habe nur nochmal geschaut ob das noch immer so ist. Hier ein Test:

KTM 690 Enduro R kann ebenfalls mit Elektronischen Features Überzeugen


Allen Puristen, welche an Offroad Bikes stoisch auf diverseste Helferlein verzichten, sei eine Probefaht mit den neusten Assistenzystemen an der KTM 690 Enduro R ans Herz gelegt. Die ABS Einheit vom Typ Bosch MP 9.1 verrichtet im Offroad Modus einen erstklassigen Dienst. In den bei unserem Test vorherrschenden, schlammigen Bedingungen war der Blockierverhinderer eine tolle Sache. Die Bremskraft wir genau richtig dosiert an die Front geleitet, ein Überbremsen des Rades über den kritischen Zeitraum wird effektiv verhindert. Am Heck hingegen hat der Fahrer nach wie vor selbst die volle Kontrolle.
 
???
Wenn das Vorderrad blockiert, rutscht es -> Gleitreibung.
Wenn du über den Lenker fliegst, hat es noch Grip und rollt -> Haftreibung.
Ich sags ja, Verständnisprobleme ;)
Verständnisproblem bei dir.
Prinzipiell steht das Vorderrad im Breich der Haftreibung und der Fahrer überschlägt sich.
Das ABS erkennt nicht nur das stehende Vorderrad sondern auch, dass die Vorderraddrehzahl schneller absinkt als es einer normalen Verzögerung entspricht, erkennt das als Gefahrensituation und öffnet die Bremse um den Überschlag zu verhindern. Dabei ist es für das ABS irrelevant ob das Vorderrad gerade rutscht oder schon der Überschlag beginnt - Bremse muss öffnen!
 
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Meiner Kenntnis nach sitzen Vertreter*innen von Bosch in zahlreichen relevanten Gremien, um bessere Bedingungen für die Fahrräder im Verkehrsraum zu erreichen. Dass muss nur, in klassisch schwäbischer Bescheidenheit, nicht an die große Glocke gehängt werden (was ggfs. auch für die Sache an sich kontraproduktiv wäre).
Das mag schon sein, dass Bosch Vertreter in relevanten Gremien sitzen und konstruktiv mitarbeiten. Dieses Engagement nicht an die große Glocke zu hängen, könnte eine Strategie sein, glaub ich aber eher nicht. Bosch hat so viele Applikations/Aktivitätsfelder, die sie mMn recht offensiv promoten (findet man auf der globalen HP).
Ich meinte aber weniger, dass Bosch auch Fahrradsicherheit unterstützt, sondern dass sich Bosch aktiv und bemerkbar gegen die Dominanz des Autos im Verkehrsraum stellt. Das glaube ich kaum, angesichts der aktuellen Marktsituation / ihres Portfolios.
Zum Thema ABS am Fahrrad im Gelände hatte t.schneider ja schon ein Video verlinkt. Bei Bosch selbst kennt man sich auch bzgl Umsetzen des Rades durch Blockade des VR aus. Die hier zu lesende Meinung, dass Bosch sich auf Trails nicht auskennt bzw Spezifika der MTB Fahrtechnik nicht berücksichtigt, ist schon drollig.
Bosch ABS Trail Dass in dem Video "natürlich" die Bikerin das ABS dringend braucht ... Mee too...
Zitat eBike ABS: ...Weil jedes eBike anders ist, gibt es nicht ein ABS für alle, sondern das richtige ABS für deinen eBike-Typ – so unterstützt es deinen Bremsvorgang auf optimale Weise....
Erdnah
 
Ist doch nur ne weitere elektronische Aufrüstung für eBikes. Also ist das was für's eBike-Forum.
Richtig?
 
Verstehe jetzt nicht was du meinst.

Denn das Steuergerät an der Gabel, die Sensoren und die Anzeigen ziehen permanent Strom, dazu sind die Anzeigen dafür auch in das eBike-Display integriert.
Hat man so was am MTB? Wohl kaum.

Ausserdem wird das gesamte System plus auch die spezielle Sensorik an den Bremsscheiben ihr Gewicht aufbringen. Am motorisierten eBike mit schon vorhandenem riesigem Akku egal.

Aber am MTB, wo viele schon genau hinschauen, ob ne Gabel 100 Gramm mehr oder weniger wiegt, oder viel Geld in leichte Laufräder investieren, ist das etwas ganz anderes.
 
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