das kann auch ins Auge gehen
Mein bisher einziger Versuch alleine eine Alpenüberquerung zu machen ging etwas unsanft zu Ende...
Wie vielleicht schon in anderen Posts zu erkennen, bin ich eher mal etwas strenger unterwegs, ich kanns mir zum Glück konditionell erlauben. Und ich behaupte mal Bergerfahrung zu haben.
Aber manchmal kommts doch anders als man denkt.
Plan hatte ich keinen, nur 4 Tage Zeit und sehr sehr wenig Gepäck.
1. Tag von daheim über Schrofenpass, Freiburger Hütte, Kristberg, Silbertal zur Heilbronner Hütte. ( so 3700Hm)
Wir schreiben das Jahr 1997 und ich bin mit den grade in Mode gekommenen Conti Doublefighter unterwegs...
2. Tag im Halbschlaf von der Hütte weg und bevor ich mich so richtig aufs radeln konzentrie machts zack - bin ich auf der Fresse gelegen. Einfach etwas zu schnell und mit dem schwammigen Conti aus der Kurve geflogen. Grober Schotter - offene Pizza an der Hüfte. Schmerzen. Kaum noch laufen können.
Und jetzt - was jetzt? Von mir im Allgäu ists ein ganzes Eck bis mich jemand holen kann. Händi gabs noch nicht. Also eh erst mal zu einem Telefon. Guter Rat ist teuer, erstmal weg hier. Ich entschied mich Richtung Montafon zu fahren.
Da bin ich dann erstmal weiter, ein paar Tage vorher bin ich schon mit dem Rennrad durch (Silvrettastrasse an einem Tag von daheim gefahren, hin via Hahntennjoch, retour über Faschina, Rohrmoos - deutlich über 300km, von den HM nahe dran am Ötztaler ...), den Weg kannte ich also.
So beim radeln gings dann mit den Schmerzen, so dass ich doch ohne Hilfe noch via Kristberg, Flexen, Schrofenpass wieder heim geradelt bin. (waren dann auch noch 2500Hm)
Probleme gabs vor allem nach Pausen, bis die Hüfte wieder mobil war und beim Schieben am Schrofenpass. Hatte zeitweise die Schnauze ziemlich voll...
Die Tage danach waren sehr unangenehm. Schlafen nur links und weite Beinkleider waren angesagt.
In meiner jugendlich unbekümmerten Art - damals mit 27

bin ich keine 10 Tage später noch den Cristalp mit den gleichen Contis und immer noch offener Wunde gefahren, eine Woche später dann noch den Ötztaler mit dem Rennrad.
So richtig ins Grübeln bin ich erst später gekommen - was machst du, wenn du wirklich irgendwo abseits bist? Was wenn du dir was brichst und dir nicht einfach selber helfen kannst?
In dem Jahr hatte ich im Februar einen Abgang über 100Hm bei einer Skitour (geht ganz schön flott bei 40° Neigung) und im April wurde ein Spezl rennradelnd am Gaichtpass von einem senilen Rentner zu Tode gebracht.
Ja ich mach heute immer noch alles auch alleine - aber entsprechend defensiv. Ich habe auch alleine Spass dabei. Ich fahre immer noch steile Sachen mit den Ski...
Aber du kannst dir alleine nichts erlauben - immer wachsam sein und Reserven haben. Einen gehörigen Respekt vor der Natur und ihren Gewalten gehört auch dazu. (Schon mal ein richtiges Gewitter in den Alpen erlebt? Ohne kurzen Fluchtweg?)
Nicht auf Händi und die Hilfe anderer setzen. Kein falscher Ehrgeiz. Setz dich mit den möglichen Konsequenzen auseinander und entscheide ob du immer noch bereit bist. Nicht zuviel wollen! Von der Route einfach mal mit was anfangen wo es anspruchsvolle und leichte Optionen gibt. Und dann viel Spass...