Alu-Hardtail Kaufberatung

Das ist immer vom Empfinden abhängig. Ich kenne durchaus Leute, die sagen, dass sie aufgrund ihrer Körpergröße mit den Fahreigenschaften von 29" Rädern nicht zufrieden sind.
 
Aber 29" Räder bleiben doch 29" Räder? Kommt dann der Rahmen zu tief? Hat der Radstand was damit zu tun?

Bin nur neugierig!

Nein, da kommt nix zu tief und mit dem Radstand hat das auch nix zu tun.
Das findet nur imm Kopf statt.
Die Eigenschaften eines 29ers sind bei 16 Zoll Rahmenhöhe natürlich nicht anders wie bei 23 Zoll.

Manche sehr kleine Leute haben, bedingt durch die Sitzposition sehr tief im Rad, das Gefühl das Rad sei zu groß, zu undhandlich.
Hauptsächlich aber aufgrund dessen was sie sehen.
De Facto ist dem aber nicht so, wieso auch?

Das ist aber auch bei grösseren verbreitet.
Auf Nachfrage warum das Bike 27.5 und nicht 29 Zoll sein soll kommen oft sehr merkwürdige
Erklärungen, hier im Forum häufig nachzulesen.
So hat z.Bsp. einer mit "Beschleunigung" argumentiert - bei einem Rad bei dem ein 2,2kg
Laufradsatz verbaut ist, bei dem 27.5er.

An sich ist es ganz einfach:
ab 150mm Federweg nimmt man 27.5, weil es ab da lansgam schwierig wird mit den 29er Rädern (Geometrieen, Stabilität der Laufräder bei dem geforderten Einsatzprofil).
Für alles andere 29.
 
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Aber 29" Räder bleiben doch 29" Räder? Kommt dann der Rahmen zu tief? Hat der Radstand was damit zu tun?

Bin nur neugierig!

Man kann relativ unkompliziert ein 29er bauen das im Vergleich zu einem 26er identische Werte bei Radstand und Tretlagerhöhe hat. Lenkwinkel, Sitzwinkel und Kettenstrebenlänge kann man genauso einfach übertragen. Aber, bei identischem Federweg an der Front muss das Steuerrohr beim 29er um 63mm kürzer sein als beim 26er um auf identische Maße bei Reach und Stack zu kommen. Und genau da beginnt das Problem mit den kleinen 29er Rahmengrößen... Wenn das bisherige 26er in Größe XS oder S zum Beispiel ein 100mm Steuerrohr hatte, dann ist es technisch einfach nicht möglich ein 29er mit identischem Stack zu konstruieren. Das Steuerrohr kann nicht so kurz sein und wenn man wegen der Rahmenstabilität wieder ein 100mm Steuerrohr verbaut, dann wird der Stack zwangsläufig um fast 60mm höher. Wenn man beim 26er bisher nicht gerade mit einem riesen Spacerturm unterwegs war, dann bekommt man den Lenker am 29er also nicht mehr so tief wie man ihn braucht/will...

Ein 29er mit einem üblichen Reifen hat einen Durchmesser von über 75cm. Für einen kleinen Fahrer mit entsprechend kurzen Beinen ist es also fast unmöglich im Gelände hinten vom Rad ab zu steigen ohne auf dem Reifen auf zu sitzen. Wo man das 26er einfach unter sich durchgleiten läßt, da legt man sich mit dem 29er eventuell mächtig auf die Nase... Selbst die Schwerpunktverlagerung hinter den Sattel kann unmöglich sein, weil da eben der Reifen ist...

Ein CC Hardtail in XS hat in der Regel einen Radstand von deutlich unter 110cm. Bei 2 x 37,5cm Radius bleiben also weniger als 35cm zwischen den beiden Reifen in denen man seine Füße unter bringen muss. Bei unpassender Bein- und Lenkerstellung können also relativ einfach die Füße mit dem Vorderrad kollidieren und auch das kann eine gehörige Portion Unsicherheit verursachen...

Versteh mich nicht falsch, ich fahre selbst ein 29er und bin von den Vorteilen überzeugt. Aber die großen Räder machen eben erst ab einer gewissen Körpergröße Sinn. Ab wann ist individuell unterschiedlich und hängt maßgeblich davon ab, wie gut der Rahmenhersteller gearbeitet hat. Bei 1.64m würde ein 29er aber von vorn herein ausschließen!
 
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Sobald du wirklich bergauf fährst, macht sich auch die ÜBersetzung bemerkbar. Da 29"-er wesentlich größere Reifen haben, geht es bei gleicher Übersetzung schwerer bergauf als mit 27,5". Deshalb muss man auch bei Kurbel und Kassette genau aufpassen. Wer dicke Beine hat, den juckt das wenig, aber wer gerade erst richtig anfängt mit dem Radeln sollte vielleicht dran denken.
Ich hab das ganze Theater mit meiner Freundin auch hinter mir und ein 29-er ging bei ihr einfach gar nicht. Es ist jetzt schon optisch ungewohnt, dass sie (27,5) größere Reifen hat als ich (26). Was die Geometrie angeht, so ist Cube recht gut bei kurzem Oberkörper. Das Bulls Copperhead passt bei bei langem Oberkörper besser. Stevens und Scott haben noch längere Oberrohre im Programm.
 
Sobald du wirklich bergauf fährst, macht sich auch die ÜBersetzung bemerkbar. Da 29"-er wesentlich größere Reifen haben, geht es bei gleicher Übersetzung schwerer bergauf als mit 27,5". Deshalb muss man auch bei Kurbel und Kassette genau aufpassen. Wer dicke Beine hat, den juckt das wenig, ...
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:) puh na dann bin ich ja nochmal erleichtert :)
 
Ein kleiner Beitrag zu 29er Größendebatte von unserer Seite. Wir bauen öfter 29er zugeschnitten auf Fahrerinnen und Fahrer, die mit Standard-29er-Rahmen nicht warm wurden. Eine fixe Größengrenze gibt es nicht als Faustregel gilt aber grob, dass ein Innenbeinlänge ab 75cm sinnvoll ist - außer man möchte eine sehr komfortable Sitzposition, bei der der Lenker deutlich über dem Sattelniveau ist, dann geht es prinzipiell auch kleiner. Gerade in der Damenwelt erfreuen sich maßgeschneiderte 29er nach anfänglicher Skepsis zunehmender Beliebtheit, weil die verbesserte Traktion und das Überrollverhalten gerade bergab für ganz erheblich mehr Sicherheit und Fahrspaß sorgen. Anbei ein paar Fotos. Unser kleinster 29er war übrigens für eine erfolgreiche Marathon-Fahrerin mit nur 162cm Körpergröße...

einhorn_94_29er_1.jpg einhorn_100_chiemsee_1.jpg
 

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Eine Frage , was an euren Rahmen ist da maßgeschneidert und wie wird das erreicht ?

Bei uns ist jeder Rahmen und jedes Bike eine Maßanfertigung, d.h. Rohre, Geometrie, Zugverlegung etc bis hin zur Farbe und natürlich Ausstattung sind individuell. So ist es natürlich gerade für sehr kleine oder sehr große Fahrer deutlich leichter, einen passenden Rahmen zu bekommen als bei Serienbikes. Mehr auf unserer Website, das hier soll ja kein Werbethread sein...
 
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Ich fahre auch einen 650B, weil ich mich für ein 29er mit SR 85-86cm und 1,74m für zu klein halte.

Ich komme halt vom Rennrad und fühle mich beim 29er, als sitze ich auf einem Hollandrad. Habe bei meinem 650B, um mich wohl zu fühlen schon einen Flatbar montiert, eine flache Steuersatzkappe und alle Spacer entfernt.
Weil das an meine gewohnte Sitzposition näher drann kommt, bin ich so in der Ebene aerodynamischer und schneller und fühle mich auf dem Trail genauso wohl.

Zum Überrollverhalten vom 29er kann ich nicht so viel sagen, mein 650B ist dahingehend deutlich besser als mein altes 26", aber das liegt glaub ich primär am Unterschied Fox 32 Float Performance vs. Rock Shox XC 32 Air.
 
@ AachenerWald: Das mit der gewünschten aerodynamischen Sitzposition (d.h. große Sattelüberhöhung) ist immer wieder ein Thema. Daran zeigt sich sehr schön, dass nicht nur die Körpermaße, sondern auch die persönliche Radbiographie (z.B. Trainingsumfang, Erfahrung in verschiedenen Disziplinen, Vorlieben, oder ggf. gesundheitliche Probleme) für das "richtige" Bike maßgeblich ist. Ein 29er baut aber bei gleichem Federweg nur ca 20-25mm höher als ein 650b. Das lässt sich beim Maßrahmen mit nem kürzeren Steuerrohr, ansonsten auch mit einem negativen Vorbau (-10-20°) und im Extremfall mit einem Lenker mit negativem Rise anpassen.
 
@ einhorn-bikes sind das wirklich nur gut 20mm? Meine Rechnung wäre gewesen (1+ sin(70°)) * (622:2-584:2)= 36,9mm

Wenn ich da irgendwas nicht berücksichtigt habe, möge man mich korrigieren.


Dazu muss noch gesagt werden, dass die günstigeren Räder oft verhätnismäßig lange Steuerrohre (650B ca. 120mm in Größe M) haben.

Ich warte noch auf die Erfindung einer Federgabel, bei der die Gabel in Lockoutposition komplett eingefedert ist.
 
Zum Überrollverhalten ... mein 650B ist dahingehend deutlich besser als mein altes 26", aber das liegt glaub ich primär am Unterschied Fox 32 Float Performance vs. Rock Shox XC 32 Air.
Eher an Rahmen, Sattelstütze und/oder Lenker. Ein Rahmen der Schläge und Vibrationen nicht schluckt ist auch mit grösseren Rädern nicht wirklich angenehmner bzw. schneller zu fahren.
 
@ AachenerWald: Der Unterschied ist tatsächlich nur rund 20mm, das ist der durschnittliche Wert, um den sich die Einbauhöhe einer 29er Gabel mit gleichem Federweg von einer 650b-Gabel unterscheidet. Dann gibt es natürlich noch Abweichungen bei den einzelnen Herstellern. Wenn bei uns beispielsweise jemand einen 29er mit extrem niedriger Front haben möchte, können wir bis auf ein 90mm Steuerrohr mit flat top vollintegriertem Steuersatz gehen und dann dazu die geniale Formula Thirty Three 29er Gabel mit 100mm Federweg verbauen. Die baut mit 503mm Axle-to-Crowm besonders niedrig - zum Vergleich, eine Rock Shox SID RCT3 650b mit 100mm baut 488mm hoch. Im Ergebnis hätte man dann ne deutlich tiefere Front als mit einem Serien-650b :)
 
Wenn bei uns beispielsweise jemand einen 29er mit extrem niedriger Front haben möchte, können wir bis auf ein 90mm Steuerrohr mit flat top vollintegriertem Steuersatz gehen und dann dazu die geniale Formula Thirty Three 29er Gabel mit 100mm Federweg verbauen. Die baut mit 503mm Axle-to-Crowm besonders niedrig - zum Vergleich, eine Rock Shox SID RCT3 650b mit 100mm baut 488mm hoch. Im Ergebnis hätte man dann ne deutlich tiefere Front als mit einem Serien-650b :)

Du unterschlägst den größeren Reifendurchmesser von 38mm, die sollte man bei deiner Rechnung fairerweise noch erwähnen ansonsten kommen die Leute noch auf die Idee das ein 29er tatsächlich "nur" 20mm höher wäre als ein 650er... In Wirklichkeit sind es deutlich mehr, siehe meine Rechnung weiter oben!
 
Du unterschlägst den größeren Reifendurchmesser von 38mm, die sollte man bei deiner Rechnung fairerweise noch erwähnen ansonsten kommen die Leute noch auf die Idee das ein 29er tatsächlich "nur" 20mm höher wäre als ein 650er... In Wirklichkeit sind es deutlich mehr, siehe meine Rechnung weiter oben!

Mein Gedanke war auch, der Unterschied vom Felgendurchmesser sind 38mm, die Reifenhöhe sollte ja in etwa identisch sein.
Also ist die Nabe um 19mm höher und die Gabel muss dazu eigentlich um ca. 19mm länger sein. Bei 70° Gabelwinkel kommt man dann auf die knapp 37mm Höhenunterschied insgesamt - es sei denn, aus was auch immer für Gründen gilt das mit der Gabel so nicht.

Natürlich hat einhorn-bikes recht, dass man da mit sehr kurzen Steuerrohren, unterschiedlichen Gabeln etc. was machen kann. Aber die 20-25mm klingne für mich auch erstmal nicht plausibel.
 
@ duc-mo: da hatte ich mich unklar ausgedrückt, danke für den Hinweis, die tiefere Front ergibt sich natürlich nur wenn man das kürzere Steuerrohr mit einbezieht. Um auch allen anderen einen guten Überblick zu verschaffen habe ich mal zwei Bike Cad Pro Geometriesimulationen angehängt. Einmal eine Standard-650b-Geometrie wie man sie oft an Serienbikes findet was die Front betrifft: 100mm Federweg, 120mm Steuerrohr, Steuersatz mit konisch zulaufender Deckkappe, 20mm Spacer, Vorbau mit 0°, Flat Bar mit 5mm Rise. Macht die Front insgesamt 970 mm hoch. Dann das Gleiche als 29er mit 90mm Steuerohr, flat top integrated Steuersatz, keine Spacer, -10° Vorbau, immer noch mit Flat Bar mit 5mm Rise ergibt das 936mm Fronthöhe. Und für alle Aerodynamikfans gäbs noch die Möglichkeit einen Vorbau mit -17° zu nehmen und einen Lenker mit 20mm Drop, das wären dann nochmals -28mm sprich im Ergebnis 908mm Fronthöhe.

einhorn_650_standard.png einhorn_29er_tief.png

Ich hoffe das konnte das Ganze noch etwas erhellen, jetzt kann jeder am eigenen Bike nachmessen ;-) Natürlich ist, wie duc-mo und AachenerWald zu Recht gesagt haben, ein 29er physikalisch zwingend vorne höher ist als ein 26er oder auch 650b, aber wie gezeigt lässt sich das für die Allermeisten in den Griff bekommen. Und für alle die die krasse Sattelüberhöhung aus den 90ern lieben, ist ja das 26er MTB weiterhin zu haben (wenn auch in hochwertiger Form zunehmen nicht mehr bei den Großherstellern, dafür umsomehr bei den Custom-Rahmenbauern).
 

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