Guten Morgen, Kollegen!
Wer hätte gedacht, dass die Eingang-Sektierer auch in ihrer verschrobenen Extremform noch über ein solches Mitteilungsbedürfnis verfügen und ihre obskuren Konstruktionen hier dem Spott der schaltenden Mehrheit preisgeben wollen? Gehofft hatte ich es ja!
Nun, da ich nach Jahren der Abstinenz wieder zum urtümlichsten aller Antriebe zurück gefunden habe, möchte ich mein jüngstes Gefährt natürlich auch in den Ring werfen auch wenn es inzwischen schon wieder etwas anders aussieht.
Es handelt sich um einen klassischen Rennrad-Umbau:
Der Rahmen ist ein etwa 12 Jahre alter
Eddy Merckx Corsa Extra aus Columbus SLX nebst passender Gabel, den ich mit etlichen Anbauteilen aus der Campa-Chorus-Gruppe von 1993 (Kurbeln und 39er Kettenblatt, Innenlager, Steuersatz,
Bremsen, Stütze), OnZa-MTB-Pedalen, ITM- Lenker und -Vorbau sowie einem Selle San Marco "Rolls" komplettiert habe.
Die Laufräder habe ich mit
Mavic-MA-3-
Felgen und DT-Speichen eigens für dieses Projekt aufgespeicht: Die mit einer längeren Achse auf 130 mm Einbaubreite angepasste Dura-Ace-Bahnnabe (36 Loch, ca. 20 Jahre alt) hatte ich schon ewig in der Kiste liegen, genau wie das passende DA-Ritzel (16 Zähne). Die Beschaffung eines DA-Sicherungsrings gestaltete sich etwas schwierig, gelang dann aber doch. Das Vorderrad ist moderner: Darin dreht sich eine aktuelle Ultegra-Nabe (32 Loch). Als
Reifen überzeugen mich die guten und günstigen
Michelin Dynamic in 23 mm immer wieder durch ihre Resistenz gegen Glas und Durchschläge auch bei "Komfort-Befüllung" (knapp 7 bar).
Gegenüber dem beigefügten Bild habe ich schon wieder einige Änderungen vorgenommen: Die abgebildeten Chorus-Bremshebel habe ich durch aktuelle
Shimano-Aero-Modelle ersetzt (BL-400), weil sie zwar sehr dekorativ und auch epochenkonform, aber durch ihre viel zu kleine Handauflagefläche extrem unbequem waren. Die Pedale klassische Rennrad-Modelle mit kurzen Fußhaken waren eigentlich nur während der ersten Probefahrten montiert und wurden dann gegen die alten OnZa-Elastomer-Klickpedale aus der Kiste ausgetauscht. Außerdem habe ich feste Schutzbleche installiert, was meiner Ansicht nach die schnittige Optik nicht beeinträchtigt, den Nutzwert des Rades aber deutlich erhöht.
Die Übersetzung habe ich mit 39er Blatt und 16-Zähne-Ritzel so gewählt, dass sich die für Starrlauf-Wintertraining übliche Entfaltung ergibt die 64,1 Zoll sind leicht genug, um auch die längeren und steileren Steigungen hier in der Gegend (Deister, Süntel) problemlos hoch zu kommen und auf ebener Strecke locker einen Schnitt von knapp über 30 km/h fahren zu können. Weniger erfreulich sind natürlich schnelle und lange Abfahrten (daher auch die zwei
Bremsen): Bis 42 km/h oder so kann ich noch mittreten, dann kommt durch die hohe Trittfrequenz zu viel Unruhe ins Fahrwerk, sodass ich das Tempo drosseln muss. Zudem ist der Rahmen durch sein schlankes Geröhr ohnehin schon sehr flatteranfällig.
Änderungen, die noch anstehen: Ich überlege, ein neues Hinterrad mit einer Fixed/Free-Flip-Flop-Nabe aufzubauen, um mit Freilauf auf längeren Abfahrten etwas sicherer unterwegs zu sein und auch noch eine zweite Übersetzung am Start zu haben. Die White Industries Eno gefällt mir zwar, ich bin allerdings durch die schlechten Erfahrungen von The Rodenz skeptisch geworden, was die Haltbarkeit angeht. Außerdem werde ich bei Gelegenheit ein 3/32"-Ritzel montieren, um eine besser zu dem Kettenblatt passende schmale Kette fahren zu können momentan muss ich eine breite Miche-Bahnkette fahren. Langfristig wäre eine kürzere Kurbel nett, denn die 172,5 mm lange, die ich jetzt fahre, schafft zwar ordentlich Hebelkräfte, erlaubt aber nur wesentlich geringere Trittfrequenzen als eine 165er. Außerdem ist die Gefehr des Aufsetzens in Kurven bei kürzeren Kurven auch geringer.
Viel Spaß!
Snapcase