Bikepacking. Transcanada westbound

Von mir auch alles Gute und viel Spaß. Hast meinen großen Respekt.

Bin selbst leider nur ein Träumer und chronischer Nicht-Macher, was solche Reisen betrifft.
 
Sorry, das ist keine absichtliche Sendepause.
Wetter, Wind, Topographie, Auskühlung, kack Wi-Fi im Hostel, eine Reparatur, mein Reinfall mit dem mboile data-Kontingent, die Wettervorhersage, das tatsächliche Wettergeschehen, ein Port 80 - WiFi-Problem hier jetzt, ... bestimmen vorrangig mein Handeln.

Das Forum zu bespielen ist aufwändiger als erwartet.

@stuntzi ist ja hier der Erfinder und das Vorbild für Kopfkino-Aufführungen - erst allmählich erfasse ich, welcher Aufwand dahintersteckt.
Lang nicht so locker, wie es bei ihm daherkommt.

Bald geht es weiter.

Ersonnen heute Vormittag im Nieselregen, unterm Regencape.
Notiert am frühen Nachmittag beim Essen.
Versandt erst jetzt am Abend, aus dem Zelt, nach gewitterbedingten Strom- und offensichtlich auch Mobilnetz-Ausfällen: denn zuvor musste noch der Punkt erreicht werden, ab dem es 60 km Rückenwind zu ernten gab!
 
Mach Dir keinen Stress. Ich finde es sehr spannend, wie Du uns auch an diesen Problemen teilnehmen lässt und lese hier gerne mit. 🙋‍♂️
 
Schönen Dank für den Zupruch und die guten Wünsche.

Weiter mit Cape St. Francis:


In Pouch Cove ...


... biege ich ab Richtung Inland.


Duck Pond Beach - verwaist und, dem Namen zum Trotz, ohne Enten. Ein Klarwassersee.
Das ist die beste Gelegenheit ...


... endlich den Wassserfilter auszuprobieren - zuhause hat es dazu nicht gereicht.
Das Teichwasser ist kühl, im Gegensatz zum Leitungswasser von St. John's wohlschmeckend und hat keine Folgeerscheinungen verursacht
(zum Leitungwasser später mehr...).


Auch von der Landseite wird die Skyline der Stadt dominiert vom Kultur- und Museumsgebäude "The Rooms".
Die Satteldachdinger sind eine Anlehnung an Trocknungshütten, Jagdbeute, verflossene Zeiten und so. Ähem. Kollegenschelte ist unfein, deshalb keine weiteren Anmerkungen zu Architektur und Städtebau.


Pluspunkte gibt es natürlich für den HIRSCH über dem Eingang ;-)



Auf dem Rückweg nochmal ein Abstecher in die Shopping Mall, sorgfältig angelegter Irrgarten.

Das mobile-data Problem kann bhoben werden. Carson hat's versemmelt, Nathan hat's behoben; ich fungiere dabei als Übersetzer der deutschen Android-Dialoge.
Nach einem Imbiss ist dann Schluss für heute.
 
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einsames Radel in der Mall. Hast Du ein Fahrrad-Schloss? ... ich seh da nix .

Grüße von Jakobus und weiterhin viele gute Erlebnisse.
 
Cina durfte mit in den Laden, bis direkt an die Theke.
Kein Problem; es gibt Schrägeres hierzulande. Grosse Toleranzbereitschaft. Sogar gegenüber Fahrradfahrern.
 
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2022-05-11 Mittwoch Cape Spear,
östlichster Punkt Kanadas


Zunächst kurzes Sightseeing an der "Southside" (der Harbour Bay nämlich) mit Blick auf Hafen und die am Hang angeklebten Häuser des Ortsteils The Battery ...


... den kahlbrösligen Signal Hill ...


... und historische Einridchtungen am "South Head" (alles geschlossen) ...


... dann geht es in die Berge. Nichts hohes, aber in meinem noch immer falsch verorteten Zustand eine erhebliche Anstrenung. Und ein Sägezahn-Höhenprofil, das ist ganz ungut. Keinen Elch gesehen.


Je weiter nach Osten, desto Wind. Wo dann der freundlich abschirmende Wald aufhört, ist es unablässiger, eiskalter Sturm. Das sei Dauerzustand, sagen die Einheimischen.
An dieser Spitze war ein wichtiger Wachposten der Alliierten im 2.Weltkrieg, in der Harbour Bay haben sich Schiffskonvois vor der Fahrt nach Europa gesammelt.
Bis zu 300 Soldaten haben hier unterirdisch, im zweifachen Sinn, gewohnt und überwintert.

Oben an der Steilkante strahlende Sonne. Aber restlos alles ist geschlossen ...


... sogar die WCs. Das hier ist natürlich keines, sondern der alte Leuchtturm. Man solle hier unbedingt eine Führung machen, war die Empfehlung ...


... so aber bleibt nur der reizvolle Blick nach Norden (nach Osten lohnt er sich nicht ;-)) .

Der erwogene Rückweg auf anderer Strecke, asphaltfrei, fällt aus. Zu schauerlich die zahllosen Sümpfe und braunschwarzen Tümpel bereits direkt an der Strasse.
Wenigstens finden können soll man mich, wenn ich schlapp mache.


Halbe Kilometerzahl von gestern, gefühlt gleiche Anstrengung - 43 km.
 
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Ich bin gespannt wenn du in den Westen kommst. Das war Ich schon zweimal. Deine Eindrücke interessieren mich.
Weiterhin eine gute und Unfallfreie Reise 👍
 
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Do 2022-05-12 T'Railway. Aussenübernachtung bei Fa. Hydro.


Ab heute geht es landeinwärts, auf den T'Railway, eine alte Bahnstrecke.
Gegen den Rat des örtlichen Bikeshops Canary Cycles - aber wenigstens soll es versucht sein. Route von Bikepacking.com Die Strecke schlängelt sich angenehm landeinwärts, das nieselig-kalte Wetter bessert sich.


Nach und nach wird die Oberfläche immer gemeiner. Loser Kies, durch ATVs geschaffene Wannen. Hier vor Holyrood. Wenige Meter nebenan das Meer, das Gehör sagt, es ist rechts. Die Karte sagt, dort ist die Conception Bay.


Da ist sie, in Holyrood.


Wo die Strasse direkt am Wasser verläuft, nehme ich diediese. Ist schöner und schneller zugleich. Zweifel am Konzept T'Railway kommen auf.


Dennoch weiter auf der einsamen, alle Aufmerksamkeit und Kräfte fordernde Schotterstrecke. Durchschnittstempo knapp 9 km. Hier am Burnt Pine Pond bietet der Steg eine gute Wassersaugstelle für durstige Passanten.


Das unbelebte Zugmuseum in Avondale.
Hier gibt es auch mal ein paar Häuser.
Trotz häufig netter Passagen - geniessen lässt sich das Ganze nicht.


Der lose Schotter saugt die Kräfte raus. Jetzt kommt auch Hunger auf. Und noch immer ist das angepeilte Ziel Whitbourne weit weg.


Also geht es bei der nächsten Möglichkeit auf den ungeliebten Transcanada Highway (TCH).
Das hier ist die falsche Richtung. Fällt mir erst auf der nächsten Kuppe auf (die Sonne kam doch vorher von der anderen Seite?).


Der Highway #1, im Spätnachmittagslicht, ist dann eine Offenbarung. Man kann in Seelenruhe den Blick in die Landschaft schweifen lassen, muss bergab nicht mittreten...


... und kann angenehm die Gedanken schweifen lassen: der Highway ist meins!

Und er bietet endlich Essen, in Form einer Fastfoodstation. Dort ist zu erfahren, dass die Unterkunft in Whitbourne gar nicht mehr existert.
Alternative: nach Dildo, 12 km abseits der Strecke. Dies in der hereinrechenden Dunkelheit und scharfen Kälte.


Da nehme ich lieber den nächsten sich bietenden Unterschlupf - überdachter Eingang eines Firmengebäudes.
Kaum sind alle Sachen rausgeholt und ausgebreitet, geht an der Decke ein knalliges Licht an. Bis zum Morgengrauen bescheint es Fahrrad und den Fahrer, welcher sich schon wegen der Moskitos den Schlafsack-Inliner übers Gesicht zieht.
Eine schlechte, kurze Nacht steht bevor.
 
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2022-05-13 Freitag Trailside Motel


Aufstehen und Packen hat 40 Minuten gedauert in der Kälte.
Es war eine kurze Nacht, schon um 5:20 war Betrieb auf dem Parkplatz.
Jetzt eisiger Wind, den ganzen Tag sind die warmen Handschuhe nötig.


Die Szenerie: Sümpfe, Wasser überall.
Nirgends wäre ein geeigneter Platz um das Zelt aufzustellen.


Einzige Abwechslung bildet eine Kollektion von Transmission Line Masten.


Am späten Vormittag dann gibt es einen schweren Durchhänger.
Die Pause im Windschatten, an die sonnigen Felsen geleht, wird zum kurzen Nickerchen.

Ich setze mir ein Ziel, das sicher erreichbar sein sollte. Clarenville - das wären dann etwa 100 km.


Wenigstens die Technik funtioniert - der Forumslader lädt das Smartphone mit unterwegs eingesammelter Muskelenergie
(da war es noch an seinem Platz...).


Das Ende der feuchten Wildnis kündigt sich an, mit Raffinerietanks und Werbung.
Das Bärchensymbol erinnert an eine Information von gestern: ab hier können Schwarzbären auftreten.


Der Istmus ist überwunden. Seine Unzugänlichkeit hindert die Bären an der Ausbreitung nach Süden.


Kurz nach dieser Aufnahme ist das Smartphone weg. In keiner Tasche zu finden. Es muss rausgefallen sein. Dreimal fahre ich die 4 km, die in Frage kommen, ab - nichts.
Der Hotelwirt ruft die Nummer an - ein Anrufbeantworter meldet sich. Nachdenken ist nötig statt Panik; ich nehme ein Zimmer. Das Fahrrad darf mit rein.
Und dort klingelt plötzlich die komplett leere Lenkertasche: incoming message. In der nie benutzten Aussentasche steckt das Ding.


Erschöpfung und eines dieser Aufmerksamkeitslöcher, die sich in den letzten Jahren eingeschlichen haben, waren die Ursache. Mediziner werden wohl einen Namen wissen. Wo-ist-meine-Brille-Syndrom oder sowas. Ich muss aufpassen.
 
Höhö.

Sehr spannend! Ich wünsche dir viel Spaß und tolle Erfahrungen!

Bezüglich Zielsetzung: Der Spruch ist unfassbar abgedroschen aber wenn man mal über ihn nachdenkt, macht er unglaublich viel Sinn und kann einem Kraft geben: Der Weg ist das Ziel.
 
Das liest sich, als wäre es sehr anstrengend. Und es klingt nach chronischem Kohlenhydratmangel. Also aufpassen!
Gute Fahrt!!
 
Die ersten Tage sind immer anstrengend, bis sich alles einspielt und etwas Routine aufkommt!
Und immer das kleingedruckte lesen - alte Bahnstrecke heisst nicht imer gepflegte Via Verde...
Siehe bikepacking.com: "While there are long sections that would be well suited to a gravel bike, a proper mountain bike is required, and plus tires are recommended." Jetzt weisst Du, warum!
 
2022-05-14 Samstag Port Blandford


Über Nacht hat es geregnet, regnet noch immer. Filmreife Wasserfahnen ziehen die Fahrzeuge hinter sich her. Die Autobahn, keine 100 m vor meinen Fenster, war heute Nacht, es ist kaum zu glauben, mucksmäuschenstill.


Es geht durch wellige, weite, waldige Landschaft. Wo der Wald bleich und wie abgestorben aussieht, stehen Birken. Kein Fleckchen Erde ohne dichten Bewuchs.


Während der Essenspause in Clarenville findet sich, per WiFi, die letzte freie Cabin in Port Blandford am Clode Sound - das Schlechtwetter-Wochenende gerät mir zum Vorteil.


Das Häuschen (aussen Holzimitat aus PVC), ein 2-Bett-Appartement, bietet innen allerhand Luxus. Und, auch mal wichtig, die Abwesenheit vom ewigen Wind.


In den umliegenden Cabins sind mehrere ATV-Touristen einquartiert. Man macht Ausflüge in Grüppchen. Links oben die asphaltierte Ortsdurchfshrt, rechts ein festgefahrener Weg zu den Anwesen entlang der Waterfront.
Mttig der T'Railway, schön tefgründig durchgepflügt.
Gemächlich tuckernd schaukeln die Insassen ein paar Dutzend Meter vor meiner Cabin vorbei.
Das hat schon auch einen Hauch von Behinderten-Mobil...


Ansonsten ist es still und schön.
Die Küste ist in viele lange Fjorde aufgespalten.


Und es wird Frühling, hier zumindest.
Ächz - Birken! Das hatte ich dieses Jahr doch schon mal! Es bleibt aber ohne Folgen; die hiesigen Birken und Hasel geben keine Reizpartikel ab.


Lockere Bebauung, viele unbebaute Grundstücke. Diese sind hier von zahllosen ATV-Tracks durchzogen. Erstaunlche Mutationen sind die Folge ;-)


Das hier ist nicht ein Agent-Orange-Lager, sondern eine Tanke. Dort befindet dich einer von zwei Conenience Stores hier im Ort. Ich bekomme ausführliche Beratung, insbesondere zu Gatorade.

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@subokaJ : immer 'das Fahrrad' zu schreiben ist sperrig, aufwendig, distanziert. Also braucht es einen (krzn) Namen. Wir sind ja auch ungeheuer aufeinander angewiesen.
Cina ist der Name einer (mittlerweile verstorbenen) Katze. Und er schmeckt nach Cappuccino.
 
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