Das halte ich jnoch nicht für einen Automatismus, jedenfalls nicht in jedem Umfang.. Das Ausmass, mit dem die Arterien im Alter unelastischer werden, rechtfertigt keinen wesentlichen Anstieg, dass man in Problembereiche kommen muss. Wer im Alter ausgehend von 80 auf einen diastolischen Wert von 100 rauskommt, hat in vielen Fällen einfach zuviel Übergewicht. Die größere Masse drückt einfach mehr auf die Gefässe.Mit fortschreitendem Alter steigt der Blutdruck nun mal, und Arbeit ist auch 'schaedlich' - steigert ebenfalls den Blutdruck.
Was man aber wirklich näher unter die Lupe müsste, ist das Ursache-Wirkungs-Thema. Dass Leute mit stark erhöhtem Blutdruck mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle bekommen, ist statisch belegt. Nicht belegt ist hingegen, ob der Blutdruck immer die wesentliche Ursache, oder nicht doch auch ein Symptom ist. Das Beispiel der kontroversen Diskussion rund um die (wohl zu oft eingesetzten) Statine, die den Cholesterinspiegel senken, zeigt das Problem, dass die Absenkung alleine nicht wirklich die Sterblichkeit verringerte. Es ist der Sport, der als 2 Symtome die besseren Gefässe und den besseren HDL/LDL Wert brachte. Ohne den Sport brachten die verbesserten Werte nichts. Cholesterinwerte sind also überwiegend Indikator für schlechte Ernährung und nicht primär eine Ursache für Gefässerkrankungen. Cholesterinsteine in der Gallenblase mal außen vor.
Mit dem Blutdruck könnte es ähnlich sein: Blutdrucksenker haben Nebenwirkungen die auf Umwegen Effekte machen, wie einige Studien zeigen. Patienten, die Blutdruckmittel nehmen, konsumieren noch andere Medikamente. Umgekehrt, sind gewisse Erkrankungen oder Medikamente dagegen Ursache von Wassereinlagerungen und Blutdruck.
Des weiteren sind jüngere Schlussfolgerungen aus z.B. der SPRINT-Studie, dass unter 120 besser sei, als 140 inzwischen wieder infragegestellt, weil das Messverfahren möglicherweise zu geringe Werte gemessen hat, d.h. die 140er waren möglicherweise 150er+ und die auf unter 120 Abgesenkten hatten offenbar 120-130. Daraus schlussfolgern einige Experten, dass die Zielsetzung, möglichst auf unter 120 zu kommen, wahrscheinlich nicht haltbar ist. Mein Kommentar dazu ist noch, dass ich die Verringerungen der Sterblichkeit und Infarktrisiken, die bei etwa 20-30% lagen, für nicht unbedingt signifikant halte, zumal die absoluten Werte im einstelligen Prozentbereich lagen. Effektiv handelt es sich dann z.B. bei über 2000 Personen um 15 Tote in der einen und 11 in der anderen Gruppe. Finde ich noch nicht so aussagefähig, ohne weitere Randbedingungen zu checken.
Und eines noch: Physiologisch ist ein zu geringer Blutdruck ja auch gefährlich, denn wenn jemand viel Muskelmasse hat oder Fett und damit mehr Druck zur Durchblutung benötigt, dann muss er den meiner Meinung auch haben, damit die Peripherie den Sauerstoff auch bekommt. Es macht nach meiner Meinung schon von der Anschauung her nicht unbedingt Sinn, den Druck sehr weit abzusenken, weil die Ursache, nämlich der Druck des Gewebes auf die Gefässe ja dann "zuschlägt" und die Gefässe verengt. Dann hätte man gfs. eine Unterversorgung. Im Herzmuskel selber führt genau diese Unterversorgung bei sehr geringem Blutdruck bekanntlich gerne mal zu Infarkten, weil sich Thromben bilden. Untersuchungen bei älteren Patienten mit schwachem Herz bestätigen das und daher empfiehlt man denen sogar wieder einen etwas höheren Blutdruck.
Grundsätzlich ist ein geringer Druck natürlich anzustreben, soweit der Körper ihn selber herstellt und er physiologisch passt. Dass damit die nicht-Übergewichtigen im Vorteil sind, ist halt ein Fakt. Da heisst es eben Abnehmen. Dass es wirkt, zeigt ein Programme an Älteren >60J, die allesamt massiven Hochdruck hatten und diesen aber per Training und Nahrungskontrolle auf unter 120/90 absenken konnten. Unterstützen kann man das mit blutdrucksenkenden Tees und Pflanzen. Dazu gibt es im Naturheilbereich einige Erkenntnisse mit belegter Wirkung.