Hallo! Nach fast einem Jahr schaffe ich es nun doch mal, meine Eindrücke zum IGPSport 300BSC ,,zu Papier" zu bringen.
Leider bin ich dieses Jahr aus diversen Gründen nicht so viel zum Biken gekommen, wie eigentlich gewünscht. Schade zum einen, wegen der Tatsache an sich. Aber auch, weil ich meinem neuen Bike nicht die Aufmerksamkeit schenken konnte, die es verdient. Dies spiegelt sich dann auch in den Erfahrungen wider, die ich mit dem BSC300 sammeln konnte.
Wie in meinem letzten Post bereits angekündigt, wird dies kein deep-dive Review. Das haben andere schon längst gemacht.
Hierzu zusätzlich zu einem weiter oben verlinktem Video weitere gute Beispiele auf youtube.
Einziges Manko: sind auch in Englisch. Dafür decken diese Videos fast alles ab, was man über die Details wissen will:
sowie
ab Minute 2:53
Zu meinen Erfahrungen:
Bedienung ist nach ein wenig Herumprobieren am Gerät sowie in der App zwar nicht auf Anhieb intuitiv, aber auch kein Hexenwerk.
Schwierigkeiten bereitet hat mir zunächst das Importieren von Tracks. Ob nun von komoot oder eigenen Tracks war egal. Ich bekam es zunächst nicht hin, bis ich in der App unter ,,Eigenen Routen" das große schwarz umrandete ,,+" entdeckte.
Mit diesem Button lassen sich Tracks u.a. aus dem Downloadbereich des Handys oder aus dem Fundus an Strecken aus der App auf das GPS-Gerät übertragen. Direkter Track-Import via App geht auch von Komoot bzw Strava.
Was man vom Navigationsbereich des Computers nicht erwarten sollte, ist ,,Navigation", sprich im Kartenbereich herumscrollen und alternative Wege suchen und festlegen bzw. Routen am Gerät selbst zusammenklicken. Nada. Da hilft nur der Umweg über das Smartphone und ein Touren-/Kartenportal der eigenen Präferenz mit Herunterladen und Übertragen des Tracks auf das Gerät oder aus einer MappingApp auf dem Handy selbst (Orux oder Locus etc. pp). Angeblich soll sich eine Tour auch in der App zusammenklicken lassen, bin aber noch nicht dahinter gestiegen, wie das gehen soll. Intuitiv ist anders
Ist ein Track bzw. Route geladen und angewählt, piepst einen der Computer munter auf die richtigen Wege.
An sich nichts schlechtes, durch Piepsen auf das Herannahen des nächsten Abbiegepunktes hinzuweisen. Die Zoomstufe der Karte wird dabei der Entfernung bis zum Abbiegen entsprechend angepasst. Sehr nützlich
Aber der Computer kennt nur ein einziges Piepsen: Meckerpiepsen, wenn man zu lange gestanden hat, gleiches Meckerpiepsen beim Verlassen der Route, gleiches Piepsen als Abbiegehinweis. Nervt!
Meckerpiepsen darf sich böse anhören. Zum Abbiegen würde ich aber dann gerne etwas freundlicher aufgefordert werden oder zumindest mit einem anderen Ton. Kein Dealbreaker, wäre aber ein schönes Gimmick, wenn es unterschiedliche Töne gäbe. Zumindest lässt sich das Bestätigungspiepsen bei Tastenbetätigung abstellen.
Die Kartenansicht ist, sagen wir mal, rudimentärer Natur (s.o.). Für das Straßenradfahren sowie in gut ausgebauten Forstautobahngebieten durchaus brauchbar. Die Ansicht der Maps lässt nicht über Themes an eigene Vorlieben bzw. den gewünschten Anwendungsbereich anpassen.
Auch ist man bei der Karte auf das Wohlwollen des Herstellers des BCS300 angewiesen als einzige Quelle für Maps.. Anders als bei Garmins kann man sich hier so ohne Weiteres keine externe alternative Map auf das Gerät holen. Ein Hammer wenn doch! Kennt von euch einer einen Weg, andere Karten zu installieren?
Die Trainingsfunktionen sind umfangreich ebenso die Möglichkeit, Sensoren zu koppeln. Zum Spaß habe ich das Gerät mit meinem Pulsgurt gekoppelt (No-Name-Billo-Bluetooth/ANT+). Problemlos! Ob sich andere externe Sensoren (so) gut koppeln lassen, kann ich leider nicht sagen. Habe sowas nicht. Dazu werden in den verlinkten Videos aber einige Aussagen gemacht. Die meisten fielen sehr positiv aus.
Zur Brauchbarkeit der Trainingsfunktionen kann ich nicht wirklich etwas sagen, weil ich mich damit nicht weiter beschäftigt habe. Insofern war das Anschaffen dieses Computers für mich in dieser Hinsicht fast Perlen-vor-die-Säue werfen. Andererseits habe ich für das Teil nur etwas mehr als 100€ bezahlt. Welcher
Garmin wäre funktionstechnisch vergleichbar? Der 530er oder 750er? Weiß ich nicht, aber für ein drittel bzw. viertel des Preises für ein
Garmin bekommt man einen GPS-Computer mit ähnlichem Funktionsumfang. Zum Testen durchaus vertretbar.
Und vielleicht setze ich mich mit den Trainingsfunktionen ab dem nächsten Frühjahr ernsthafter auseinander, wenn biken wieder mehr Spaß macht.
Zum Aufzeichnen einer Tour ist dasGerät mehr als geeignet.
Ende September 70km-Tour von Xanten nach Duisburg. Wurde lückenlos geplottet.
Insofern nix zu meckern. Und bloß nicht über die Leistungsdaten herziehen. War ne Altherren-Tour und ich musste auf einen E-Biker Rücksicht nehmen
Mit zig Navigationssatellitensystemen kompatibel ist der Empfang kurz nach Einschalten bereits vorhanden. Gut, barometrischer Höhenmesser ist nicht vorhanden, aber die Höhenwerte liegen so weit nicht von dem auseinander, was eine barometrische Aufzeichnung auswerfen würde (allerdings kann ich in meiner Gegend auch nicht wirklich viele hm sammeln). Und bei dem Preis auch keine Schande, dass auf ein Barometer verzichtet worden ist.
Einen auffälligen Bug gibt es in der App: so sind manchmal einige Begriffe in !Polnisch! oder Englisch, obwohl das Gerät auf Deutsch eingestellt ist. Nix Schlimmes, fällt aber auf.
Die deutsche Spracheinstellung auf demBSC300 selbst hält auch ein oder zwei kleine ,,Überraschungen“parat.
So sucht man die Beendigung der Routenführung zunächst vergeblich. Es sei denn, man klickt bei gestartetem Routing die obere rechte Menütaste und sieht das ,,Fahrradmenü“.
Die ,,Haltestelle“ zeigt einem dann nicht, wo der nächste Bus nach Hause fährt, sondern beendet das Routing durch Ankllicken.
Und da es sich hier um einenTrainingscomputer handelt, der seinen User zu motivieren versucht, hält er auch ein kleines aber feines Feature für den Fall, dass man eine Tour beenden will, ohne die Daten zu speichern bereit: das etwas provokante ,,Aufgeben“:
Anklickem und gefühlt 20x bestätigen, dass man sich dessen wirklich sicher ist, beendet die Touraufzeichnung ohne Speicherung und hinterlässt ein schlechtes Gewissen
Ist der BSC330 nun ein schlechter GPS-Fahrradcomputer?
Nein, er bietet für kleines Geld so einiges und muss sich IMHO nicht hinter den Platzhirschen
Garmin,
Wahoo etc. pp verstecken. Als Budget-Alternative ist der Computer mehr als geeignet.
In Verbindung mit der App lässt sich vieles damit anfangen. Tracks direkt importieren aus Portalen wie Komoot oder Strava geht problemlos, ebenso bereits aus anderen Quellen bezogene Tracks werden wie oben beschrieben über die App auf den Computer gezogen. Alles schick.
Was mir nicht gefällt, ist die rudimenäre Kartenfunktionalität. Oben habe ich ja bereits etwas dazu gesagt. Hinzu kommt:
Die Kartendarstellung ist sehr schlicht. Wichtige Details für das Mountainbiking wie etwa Höhenlinien gibt es nicht. Wege unterscheiden sich auf der Darstellung nur in der Breite sowie teilweise in der Farbe voneinander, Infos zur Wegbeschaffenheit lassen sich daraus nicht ziehen. Für Gegenden in denen man sich auskennt und vor allem für die Nutzung auf Straßen ist das m. E. unerheblich, im unbekanntem Gelände sieht es dann aber doch wieder nach zu wenig aus.
Bin ich mit dem Gerät unzufrieden? Nein. Der BSC300 leistet für das Geld, welches ich für ihn ausgegeben habe Erstaunliches, wobei ich aus Gründen ihn nicht mit Garmins oder Wahoos oder Hammerheads vergleichen kann. Ist er eine Alternative für mein Navi-Handy (BlackView BV6000S) mit Oruxmaps und Co? Jein. Für Touren in bekannten Gebieten durchaus, weil kleiner und leichter. Außerhalb meiner Komfortzone(n) verlasse ich mich aber dann lieber auf die erweiterten Fähigkeiten meiner großen Navi-Lösung.
Dennoch ein schicker kleiner und doch potenter Bike-Computer.
Für Biker, die sich erstmalig an ein strukturierteres, möglichst umfänglich dokumentiertes Training heranwagen wollen, scheint der BCS300 zum Einstieg keine schlechte Wahl zu sein. Für das kleine Geld, was er kostet sowieso nicht.
Nach meinen begrenzten Erfahrungen damit würde ich ihm 3,5 - 4 von 5 Sternen geben, weil:
- eher ein Road-Bike als ein MTB GPS-Computer (zu einfache Kartendarstellung, kein Kartenscrolling, kein Rerouting)
- UI auf Deutsch mit einigen Schwächen (z.B. ,,Haltestelle" als Menüpunkt zum Beenden des Routings)
wären wir hier bei dem unglaublichen, erstaunlichen Online-Versandhändler