Ich hab seit gut 2 Monaten einen Croozer Cargo:
Der Anhänger hat mich mit Versandkosten so um die 120⬠gekostet.
Fahrtkomfort: Der Anhänger ist erstaunlich stabil auf Asphalt (
Reifen nicht zu hart aufpumpen!) und bei langsamer Fahrt auch halbwegs geländegängig. Der Laderaum ist vergleichsweise riesig (Einkauf reicht für eine Party mit Freunden). Das Ding im Vergleich zu anderen Anhängern etwas schwerer zu ziehen, darf er aber auch sein bei 25kg offizieller Nutzlast (und ~40kg getesteter). Anhänger ist sehr spurtreu und bricht nicht seitlich aus.
Aufbau und Montage: Für mich als Mensch mit 2 linken Händen ging der Zusammenbau erstaunlich leicht, die Anleitung könnte aber etwas verständlichere Zeichnungen vertragen. Auch die Kupplung war leicht zu montieren. Auch eine schnelle Demontage ist möglich, falls man den Anhänger mal verstauen oder im Auto transportieren muss.
Allwetter-Tauglichkeit: Naja. Grundsätzlich ist das Verdeck nicht schlecht, je nach Wetterlage und Fahrweise kommt aber eine kleine Menge Spritzwasser rein. Für solche Gelegenheiten nehm ich 1-2 groÃe Müllsäcke mit, in denen ich die empfindlichen Sachen reintue.
Benötigtes Zubehör: In diesem Preis sind halt nur Reflektoren enthalten. Die üblichen Fahrrad-Batterielampen lassen sich aber relativ leicht an den hinteren Streben montieren. Zusätzlich halt 1-2 Müllsäcke zum wasserfesten Verpacken mitnehmen.
Vorteile:
- Gutes Fahrverhalten
- Riesiger Stauraum
- Hohe Nutzlast
- Bonus: Autofahrer weichen viel vorsichtiger aus
Nachteile:
- Hohes Gewicht
- Nicht ganz dichtes Verdeck
- Macht trotz des LKW-Designs beim Rückwärts-Schieben keinen "biep-biep-biep"-Sound

Hoffe, hiermit geholfen zu haben
Drei Jahre alter Beitrag, aber da ich gerade per PM nach dem Croozer Cargo gefragt worden bin, ist es vielleicht sinnvoller, hier was dazu zu schreiben, als per PM zu antworten. So haben mehr Leute was davon - und falls ich dummes Zeuch reden sollte, können andere korrigierend eingreifen.
Ich habe meinen Anhänger jetzt seit drei Monaten, hatte ihn mittlerweile hinter drei Fahrrädern hängen und habe zwei gröÃere Touren damit unternommen. Einmal mit Frau und Kind zu 'nem Zeltwochenende, wo er halt Zelt, Schlafsäcke, Campinggeraffel hinter dem Fully her transportiert hat - Strecke gröÃtenteils Rad und Forstwege (Enztal-Radweg), ein paarmal zum Altpapier- und Altglascontainer quer durch's Dorf hinter der Stadtschlampe (20 Jahre altes no-name Rigid-Mountainbike), einmal zum Einkaufen (Stangenmaterial) und eine längere Tour hinter einem 30 Jahre alten Rennrad, wo er 'ne Konzertgitarre im Koffer und einen prallgefüllten 30l-Rucksack zu transportieren hatte. Diese Tour führt gröÃtenteils über Asphalt, aber Google-Maps hatte da schon auch ein paar Ãberraschungen in Gestalt unbefestigter Wege eingeflochten, bei denen es auch ein paar Baumstämme zu überqueren galt. Auf dieser Tour standen abends 144km mehr auf dem Tacho, und das ist ja schon mal garnicht so schlampig, auch wenn die Hälfte davon in der Rheinebene runtergekurbelt wurde. (Ich bin über 50, Raucher und habe keinen AnlaÃ, mir auf mein FitneÃ-Level irgendwas einzubilden.)
Vorab: Ich bin mit dem Hänger im GroÃen und Ganzen zufrieden. Es gibt sicher Bessere und es gibt auch Billigere, aber der Croozer Cargo ist m.E. ein guter KompromiÃ, wenn man nur gelegentlich mal einen Hänger braucht, kein Rittergut investieren will, der dann aber trotzdem funktionieren soll. Es gibt nichts an diesem Hänger, das man nicht auch besser machen könnte, aber es ist auch nichts daran so schlecht, daà man's nicht benutzen könnte oder auf der Stelle ändern müÃte. Was mich am meisten stört, ist die Kupplung. Die funktioniert zwar einigermaÃen zuverlässig, aber das fahrradseitige Kupplungselement steht derart weit vom Rahmen ab, daà Stürzen damit absolut verboten ist. Wenn das Stumpjumperle da mal drauf fällt, ist der Rahmen kaputt und das Ausfallende ab! Ich demontiere es deswegen immer, wenn ich den Hänger nicht benötige, bzw. fahr nur mit Unbehagen damit rum. Bei allen meinen Rädern mit Schnellspanner bewegt sich auÃerdem das Kupplungsteil irgendwann, wenn der Hänger ordentlich beladen, der Weg holperig und der Vierkant wie empfohlen unterhalb der Radachse liegt. Dreht man das Kupplungsstück stattdessen um 90° nach hinten auf die 3-Uhr-Position, was die Bedienungsanleitung "zur Not" ebenfalls erlaubt, tritt das Problem seltener auf, aber die Sicherungsleine ist dann bei allen meinen Rädern zu kurz, um sie sinnvoll irgendwo einzuhängen. Bei der Stadtschlampe mit Vollachse und SW15-Achsmuttern ist das Problem bislang nicht aufgetreten, aber so habe ich - wie gesagt - auch noch keine lange Tour unternommen.
Langfristig steht da auf jeden Fall eine Umrüstung ins Haus, wahrscheinlich auf den Chariot-Schniedel.
Die Räder sind in leicht laufenden Kugellagern gelagert. Wenn der Hänger hochkant an der Wand steht, drehen sie, einmal angestoÃen, recht lange nach und pendeln dann ziemlich energisch unter der Unwucht des Reifenventils (Schrader) in ihre Ruhelage. Die Radachsen haben jedoch Spiel, sowohl in der Lagerbohrung als auch in den blechernen Achsaufnahmen am Rahmen. Deshalb stehen die Räder etwas x-beinig und ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, daà dies Körner kostet. Sonderlich weit über 50km/h bin ich damit auch mit dem Rennrad im Gefälle noch nicht gekommen. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit auf dieser 2 x 140km-Tour betrug jeweils knapp unter 20km/h, an den anderen Rädern habe ich keinen Tacho.
Die Bordwände sind aus Textilmaterial, das sich erst garnicht darum bemüht, den Eindruck zu erwecken, als könne es je regendicht sein. Alles was trocken bleiben muÃ, gehört deshalb in wasserdichte Säcke. Vorder- und Rückwand lassen sich mit Clip-Schnallen, wie man sie von Rucksäcken kennt, aushängen, weswegen man den Hänger in Längsrichtung überladen kann. Das war sowohl beim Transport der Klampfe, als auch beim Einkauf von ein paar Gewindestangen sehr nützlich. Nur deshalb hat die Gitarre, bzw. ihr Koffer auch keinen Schaden erlitten, als ich den Hänger einmal auf's Dach gelegt habe. Die Rohrbügel der Seitenwände habe dabei einen Bodenkontakt verhindert. (Fahrfehler in einer sehr engen Baustellendurchfahrt. "Radfahrer absteigen!", aber es war zu schmal, um das Fahrrad da samt Hänger hindurch zu schieben und ein Entrinnen auf die Fahrbahn war auch nicht möglich.)
Was im täglichen Gebrauch am meisten nervt, ist die Abdeckplane. Die ist an den vier Ecken mit umständlich zu bedienenden Klettbandschlaufen um die Rahmenrohre befestigt und mit zusätzlichen Klettstreifen an den Bordwandtüchern. Es ist aber zumindest rechts nicht wirklich was vorhanden, das sie am Hochrutschen hindern würde, wenn die Ladung etwas "strämmt" und man hat auch wirklich keine Lust, das Ding immer aufzupopeln, um an den Inhalt zu gelangen. Da hätte man sich m.E. gerne ein paar Anleihen an LKW-Planen, Persenningen etc. nehmen dürfen (Gummischnüre, Druckknöpfe), anstatt mit solch einem Gewurschtel aufzuwarten. Immerhin ist diese Plane wasserdicht und das ist auch bitter nötig bei dem ganzen Bewurf mit Schlamm und Wasser, der vom Hinterrad kommt. Bei Regen bildet sich dann allerdings bei längerer Konstantfahrt ein See, der u.U. auch mal phänomenale AusmaÃe und auch ein ganz ordentliches Gewicht annehmen kann.
Die Verarbeitungsqualität des gesamten Hängers ist nirgendwo wirklich prickelnd, aber doch insgesamt ausreichend. GröÃtes Manko an meinem (gebraucht gekauft und quasi unbenutzt): Die Pulverbeschichtung der Deichsel ist groÃflächig unterrostet.
Das war jetzt ziemlich viel Genörgel und ich habe deswegen auch ein ausreichend schlechtes Gewissen. Man muà dem Hänger zugute halten, daà er für vergleichsweise kleines Geld doch einen hohen Nutzwert bietet. Er läuft neutral und mit guter StraÃenlage hinter dem Rad her und gibt dabei weder auf Asphalt noch auf Forstwegen jemals Anlaà zur Sorge, daà er umkippen könnte. Dieser eine Sturz war, wie gesagt, ein Fahrfehler meinerseits, bei dem jeder andere zweirädrige Hänger ebenfalls umgekippt wäre. (Enge Gasse zwischen solchen Baustellenbaken in trapezförmigen Ständerplatten. Eine davon stand schief.) Ich habe auch schon kleinere Baumstämme damit überquert und das macht sogar SpaÃ. Warten bis die Anhängerräder dagegen rollen, jetzt Druck auf die Kurbel, die Deichselfeder spannt sich und dann: ZINGG!

Das macht er alles mit und rumpelt stoisch hinterher. Er ist vielseitig einsetzbar und erweitert drastisch die Transport- und Einsatzmöglichkeiten des Fahrrades. Kiste Bier, Stapel Zeitungen, Familienpackung Wäschepulver: alles kein Problem mehr!