Hi,
dieser Thread soll _kein_ Bashing zu 29er und Co. starten! Es nervt allerdings doch schon ziemlich, dass viele Leute sich von den von Marketing-Abteilungen verbreiteten vermeintlichen "Infos" so sehr einnehmen lassen.
Meine Hauptaussage hier soll sein, dass bei der Wahl / Aufbau eines "optimalen Rads" (natürlich!) zuerst
1) immer klar sein muss, für welchen Einsatzzweck das Rad bestimmt ist und wo demzufolge die besonderen Stärken des Rads liegen sollen.
2) Die Geometrie des Rads zum Einsatzzweck _und_ zum Benutzer passen muss.
Erst wenn klar ist, wie der Körperbau des Benutzers ist und welche Merkmale beim Verhalten des Rads besonders wichtig sind kann man z. B. überlegen ob eine bestimmte Radgröße Vorteile hat.
Die Werbung erweckt den Eindruck ein 29er und breiter Lenker wäre allgemein i.d.R. "besser". Das ist als generelle Aussage einfach Quatsch, aber wird von vielen Leuten so angenommen, obwohl keiner ernsthaft glauben würde, dass ein T-Shirt besser als ein Pullover sei, genauso wenig wie jemand ernsthaft auf die Idee kommen würde zu glauben, dass eine Jacke in Größe XL besser als eine in Größe S wäre! Bei der Wahl für ein Rad passiert aber genau das.
Daher hier der Versuch ein paar Fakten bezüglich einer optimalen Radwahl klar zu stellen. Schön wäre, wenn sich eine _konstruktive_ Diskussion dazu entwickeln würde.
Meine These: Ein für einen bestimmten Zweck "optimales Rad" zeichnet sich in erster Linie durch eine "passende" Geometrie aus.
Die richtige Größe
Das mag banal klingen, aber z. B. beim Essen möchte ich weder ein lasches ungewürztes, noch ein versalzenes Essen. Genauso muss ein Rad "passen". Wer sich mal Kinderräder angesehen hat, stellt fest, dass diese häufig _nicht_ zu den Körpermaßen der Kinder passen. Die Kurbeln sind zu lang ("Beine beim Treten im Bauch"), die Räder zu schwer, die Laufräder im Verhältnis zum Rahmen zu groß (z. B. einige 24-Zoller), so dass man beim Kurvenfahren schon leicht mit dem Fuß an das Vorderrad kommt. Klar, das Kind ist im Wachstum und man kann mit vertretbarem finanziellen Aufwand nicht laufend ein neues gerade passendes Rad bauen / kaufen. Wenn man aber sieht, wieviel leichter sich ein Kind auf einem zur Körpergröße passenden Rad tut, wird sofort klar wie wichtig die passende Geometrie ist.
Auch bei den Rennrad- oder Cyclocross-Fahrern ist die Wichtigkeit der Geometrie wohl bewusst. Schaut man sich dort um, stellt man auch fest, dass dort Rahmen häufig in 2 cm-Schritten angeboten werden und man dementsprechend meist 5 bis 7 verschiedene Rahmengrößen bekommt! Bei Kleidergrößen sind auch 5 bis 10 Abstufungen gebräuchlich, da notwendig! Beim MTB sind es dagegen häufig nur 4 Rahmengrößen. Seltener findet man mal 5, oder wie man neuen Specialized Enduro 29er sogar nur noch 3 Rahmengrößen (ab M).
Es ist also eh' schon eine deutliche Einschränkung, dass man von 1,55 m bis 2,05 m Körpergröße mit nur 4 Rahmengrößen beim MTB klar kommen muss.
Optimale Laufradgröße
Welche Radgröße nun die "beste" ist, müsste man meiner Meinung nach eigentlich neben dem Einsatzzweck (Trial, Dirt, Freeride, CC ...) auch bis zu einem gewissen Grad von der Rahmengröße abhängig machen. Sieht man einen 2-m-Mann auf einem 26er, so wirkt das von den Proportionen her schon komisch. Die Geo wird auch zwangsläufig eine andere sein, als wenn der gleiche Rahmen statt in XL in S konstruiert wird. Ich denke, dass es daher sinnvoll sein könnte, um die Geo möglichst ähnlich über verschiedene Rahmengrößen zu realisieren die Laufradgröße mit der Rahmengröße zu skalieren. Aus Preisgründen wären wohl dann 26 und 29 Zoll noch tragbar?
Sind größere Laufräder besser?
Größere Laufräder sind nicht besser als kleine, sondern größer! Dies bedingt bestimmte Vor- und Nachteile.
Vorteil großer Laufräder:
1) Andere Geometrie möglich. Durch den größeren Durchmesser ist das Tretlager im Verhältnis zur Nabe tiefer als bei einem kleinen Laufrad. Dadurch ist der Schwerpunkt (sofern man die Pedale belastet - also z. B. in der Grundposition) tiefer und das Rad ist "stabiler", d.h. weniger kippelig und damit sicherer. Ein Trackstand fällt dementsprechend auch relativ leicht.
Nachteil großer Laufräder:
2) a) weniger steif / stabil
b) schwerer und größer -> das Rad kann nicht mehr so leicht und agil in in eine andere Richtung (links / rechts _und_ hoch / runter) bewegt werden. Das sieht man schön in dem Video mit Cedric Carcia auf einem 29er (ab Minute 9:40).
Das sind die wesentlichen Vor- und Nachteile eines 29er. Die Auswirkung auf die Geometrie! Das wird auch von Brandon Sloan (Produktmanager Specialized) so bestätigt.
Der Mythos des leichteren Überrollens
Die groß beworbenen vermeintlichen Vorteile durch leichteres Überrollen von Hindernissen, werden dagegen stark überbewertet. Wer mal ein Kinderrad mit 16 Zoll, 20 Zoll und 24 Zoll mit einem 26 und 29 Zoll verglichen hat, in dem man einfach mal das Rad bei vergleichbarer Geschwindigkeit per Hand gegen eine Kante schiebt, merkt schnell, dass man natürlich mit steigender Laufradgröße leichter über ein Hindernis kommt, aber das dies in der Praxis relativ geringe Auswirkung hat, sonst könnte der Junior auf dem 20-Zoll MTB gar nicht gescheit im Wald mit dem Papa (der mit 26 oder 29 Zoll) mit fahren. Kann er aber! Der Unterschied zwischen 16, 20 und 24 Zoll ist schon _etwas_ spürbar. Dagegen ist der Unterschied von 26 Zoll zu 29 Zoll vergleichsweise gering.
Soweit ich das beurteilen kann wurde dies in Bicycle Quaterly, Ausgabe Sommer 2011 objektiv untersucht. In dem sehr lesenswerten Radmagazin wird folgendes Fazit gezogen (ich übersetze mal das relevante Fazit):
Wie breit soll mein Lenker sein?
In letzter Zeit werden zunehmend Lenkerbreiten kürzer als 64 oder 68 cm als "zu klein" bezeichnet. Abhängig vom Fahrstil und dem Gelände was man fährt und nicht zuletzt natürlich von der Körpergröße kann aber nicht allgemein gesagt werden, dass ein MTB-Lenker mindestens 70 cm sein sollte. Auch die Kröpfung und Montagehöhe / Weite des Lenkers spielt eine große Rolle, ob der Lenker "passt".
Zu der Frage, wie man eine für sich optimale Lenkerbreite, Kröpfung, aber auch Vorbaulänge und Höhe bestimmt, sollte man ggf. extra diskutieren? Ich persönlich (1,82 m, Rahmengröße L auf 'nem 26er) bin mit einem 63er Lenker mit 12° Kröpfung und einem 80 mm Vorbau (VRO) für technisch eher anspruchsvollere Trails recht zufrieden. Mit 68 cm breitem Lenker komme ich dagegen viel öfter auf den schmalen Pfaden mit den Bäumen ins Gehege und empfinde die Körperhaltung als unergonomisch. Mein Bruder dagegen fährt eher breitere Wege und auch mal im Bikepark und liebt bei gleicher Körpergröße und Rahmengröße, aber gänzlich anderer Rad-Geo, einen 74 cm Lenker!
Darum: es lebe die Vielfalt und die Anpassung von Geo in allen Aspekten an Einsatzzweck und Körpergröße!
dieser Thread soll _kein_ Bashing zu 29er und Co. starten! Es nervt allerdings doch schon ziemlich, dass viele Leute sich von den von Marketing-Abteilungen verbreiteten vermeintlichen "Infos" so sehr einnehmen lassen.
Meine Hauptaussage hier soll sein, dass bei der Wahl / Aufbau eines "optimalen Rads" (natürlich!) zuerst
1) immer klar sein muss, für welchen Einsatzzweck das Rad bestimmt ist und wo demzufolge die besonderen Stärken des Rads liegen sollen.
2) Die Geometrie des Rads zum Einsatzzweck _und_ zum Benutzer passen muss.
Erst wenn klar ist, wie der Körperbau des Benutzers ist und welche Merkmale beim Verhalten des Rads besonders wichtig sind kann man z. B. überlegen ob eine bestimmte Radgröße Vorteile hat.
Die Werbung erweckt den Eindruck ein 29er und breiter Lenker wäre allgemein i.d.R. "besser". Das ist als generelle Aussage einfach Quatsch, aber wird von vielen Leuten so angenommen, obwohl keiner ernsthaft glauben würde, dass ein T-Shirt besser als ein Pullover sei, genauso wenig wie jemand ernsthaft auf die Idee kommen würde zu glauben, dass eine Jacke in Größe XL besser als eine in Größe S wäre! Bei der Wahl für ein Rad passiert aber genau das.
Daher hier der Versuch ein paar Fakten bezüglich einer optimalen Radwahl klar zu stellen. Schön wäre, wenn sich eine _konstruktive_ Diskussion dazu entwickeln würde.
Meine These: Ein für einen bestimmten Zweck "optimales Rad" zeichnet sich in erster Linie durch eine "passende" Geometrie aus.
Die richtige Größe
Das mag banal klingen, aber z. B. beim Essen möchte ich weder ein lasches ungewürztes, noch ein versalzenes Essen. Genauso muss ein Rad "passen". Wer sich mal Kinderräder angesehen hat, stellt fest, dass diese häufig _nicht_ zu den Körpermaßen der Kinder passen. Die Kurbeln sind zu lang ("Beine beim Treten im Bauch"), die Räder zu schwer, die Laufräder im Verhältnis zum Rahmen zu groß (z. B. einige 24-Zoller), so dass man beim Kurvenfahren schon leicht mit dem Fuß an das Vorderrad kommt. Klar, das Kind ist im Wachstum und man kann mit vertretbarem finanziellen Aufwand nicht laufend ein neues gerade passendes Rad bauen / kaufen. Wenn man aber sieht, wieviel leichter sich ein Kind auf einem zur Körpergröße passenden Rad tut, wird sofort klar wie wichtig die passende Geometrie ist.
Auch bei den Rennrad- oder Cyclocross-Fahrern ist die Wichtigkeit der Geometrie wohl bewusst. Schaut man sich dort um, stellt man auch fest, dass dort Rahmen häufig in 2 cm-Schritten angeboten werden und man dementsprechend meist 5 bis 7 verschiedene Rahmengrößen bekommt! Bei Kleidergrößen sind auch 5 bis 10 Abstufungen gebräuchlich, da notwendig! Beim MTB sind es dagegen häufig nur 4 Rahmengrößen. Seltener findet man mal 5, oder wie man neuen Specialized Enduro 29er sogar nur noch 3 Rahmengrößen (ab M).
Es ist also eh' schon eine deutliche Einschränkung, dass man von 1,55 m bis 2,05 m Körpergröße mit nur 4 Rahmengrößen beim MTB klar kommen muss.
Optimale Laufradgröße
Welche Radgröße nun die "beste" ist, müsste man meiner Meinung nach eigentlich neben dem Einsatzzweck (Trial, Dirt, Freeride, CC ...) auch bis zu einem gewissen Grad von der Rahmengröße abhängig machen. Sieht man einen 2-m-Mann auf einem 26er, so wirkt das von den Proportionen her schon komisch. Die Geo wird auch zwangsläufig eine andere sein, als wenn der gleiche Rahmen statt in XL in S konstruiert wird. Ich denke, dass es daher sinnvoll sein könnte, um die Geo möglichst ähnlich über verschiedene Rahmengrößen zu realisieren die Laufradgröße mit der Rahmengröße zu skalieren. Aus Preisgründen wären wohl dann 26 und 29 Zoll noch tragbar?
Sind größere Laufräder besser?
Größere Laufräder sind nicht besser als kleine, sondern größer! Dies bedingt bestimmte Vor- und Nachteile.
Vorteil großer Laufräder:
1) Andere Geometrie möglich. Durch den größeren Durchmesser ist das Tretlager im Verhältnis zur Nabe tiefer als bei einem kleinen Laufrad. Dadurch ist der Schwerpunkt (sofern man die Pedale belastet - also z. B. in der Grundposition) tiefer und das Rad ist "stabiler", d.h. weniger kippelig und damit sicherer. Ein Trackstand fällt dementsprechend auch relativ leicht.
Nachteil großer Laufräder:
2) a) weniger steif / stabil
b) schwerer und größer -> das Rad kann nicht mehr so leicht und agil in in eine andere Richtung (links / rechts _und_ hoch / runter) bewegt werden. Das sieht man schön in dem Video mit Cedric Carcia auf einem 29er (ab Minute 9:40).
Das sind die wesentlichen Vor- und Nachteile eines 29er. Die Auswirkung auf die Geometrie! Das wird auch von Brandon Sloan (Produktmanager Specialized) so bestätigt.
Der Mythos des leichteren Überrollens
Die groß beworbenen vermeintlichen Vorteile durch leichteres Überrollen von Hindernissen, werden dagegen stark überbewertet. Wer mal ein Kinderrad mit 16 Zoll, 20 Zoll und 24 Zoll mit einem 26 und 29 Zoll verglichen hat, in dem man einfach mal das Rad bei vergleichbarer Geschwindigkeit per Hand gegen eine Kante schiebt, merkt schnell, dass man natürlich mit steigender Laufradgröße leichter über ein Hindernis kommt, aber das dies in der Praxis relativ geringe Auswirkung hat, sonst könnte der Junior auf dem 20-Zoll MTB gar nicht gescheit im Wald mit dem Papa (der mit 26 oder 29 Zoll) mit fahren. Kann er aber! Der Unterschied zwischen 16, 20 und 24 Zoll ist schon _etwas_ spürbar. Dagegen ist der Unterschied von 26 Zoll zu 29 Zoll vergleichsweise gering.
Soweit ich das beurteilen kann wurde dies in Bicycle Quaterly, Ausgabe Sommer 2011 objektiv untersucht. In dem sehr lesenswerten Radmagazin wird folgendes Fazit gezogen (ich übersetze mal das relevante Fazit):
"Die Performance-Unterschiede zwischen verschiedenen Raddurchmessern (getestet wurden 622 mm [700C], 584 mm [650B] und 559 mm [26"]) waren im Verhältnis zu Unterschieden, die sich durch unterschiedlichen Luftdruck ergeben, sehr klein. Auf einem "Polterstreifen" konnte die benötigte Leistung durch Absenkung des Luftdrucks von 6,6 auf 5,2 bar für einen 25 mm Reifen bei 31 km/h um 17,5 % reduziert werden. Ein Wechsel auf 35 mm breite Reifen und weitere Reduzierung des Luftdrucks auf 3,4 bar brachte eine weitere Ersparnis der benötigten Leistung von 15,5 % auf insgesamt 33 %. [...]
Die Polterstreifen hatten eine Höhe von 8 bis 10 mm. Beim MTBiken kommen erheblich größere Erhöhungen vor [...] Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass größere Laufräder [im Rahmen der getesten Größen] auf den meisten MTB-Trails zu einer deutlich verbesserten Performance führen dürften. [...]
Die Ergebnisse sollten nicht so interpretiert werden, dass die Laufradgröße unwichtig wäre. Der Durchmesser des Reifens spielt eine große Rolle für das "Handling" des Rads, möglicherweise durch die gyroskopischen Kräfte, die das Rad (Lenken ? hier bin ich bei der Übersetzung nicht 100 % sicher: "bycicle's steering") stabilisieren. [...]
Viele MTBiker haben Freude an der erhöhten Stablität eines 29ers [hier bezieht sich die Aussage auf das Handling und _nicht_ Robustheit der Laufräder oder des Gesamtrads]. [...] Dies allein ist Vorteil für diese Laufradgröße. Umgekehrt sollten Fahrer die ein agiles Handling eines 26-Zoll-Rads schätzen sich nicht durch die kleineren Räder benachteiligt fühlen.
Fazit:
Der Raddurchmesser scheint die Leistung nicht signifikant zu beeinflussen. Größere Räder rollen nicht deutlich besser, auch nicht über rauhe Untergründe. Der Luftdruck eines Reifens scheint einen größeren Einfluss auf die Ablenkung ("deflect") als der Winkel unter dem das Rad auf ein Hindernis trifft, zu haben. Auf die Fähigkeit über Hindernisse zu fahren hat die Optimierung des Reifendrucks einen im Vergleich zum Reifendurchmesser erheblich größeren Einfluss ("order of magnitude"). [...]
Die Radgröße sollte für ein gutes Handling des Rads optimiert werden, wobei man sich keine Sorgen über die Fähigkeit eines Rads Hindernisse zu überrollen machen muss."
Der Artikel bringt es meiner Meinung nach sehr gut auf den Punkt. Dass viele Leute -- auch nach persönlichen Tests denken, dass ein 29er deutlich leichter über etwas rollen würden, führe ich in erster Linie auf den Kaisers-neue-Kleider-Effekt zurück, wenn man mit entsprechenden Erwartungen an eine Sache ran geht. Das scheint mir plausibel, da viele Jahre die messtechnisch recht gut belegbaren großen Vorteile eines reduzierten Luftdrucks _nicht_ von den erfahrenen MTBikern erkannt wurden. Selbst die MTB-Legende Ned Overend ist in seinem Buch (ca. 2000) noch von einem eher höheren Luftdruck als "schnell" ausgegangen. Wenn die Leute also 15 % Leistungsersparnis nicht deutlich erkennen, warum sollten sie eine im Vergleich dazu viel kleinere Leisterungsersparnis beim Fahren "soooo deutlich" spüren?Die Polterstreifen hatten eine Höhe von 8 bis 10 mm. Beim MTBiken kommen erheblich größere Erhöhungen vor [...] Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass größere Laufräder [im Rahmen der getesten Größen] auf den meisten MTB-Trails zu einer deutlich verbesserten Performance führen dürften. [...]
Die Ergebnisse sollten nicht so interpretiert werden, dass die Laufradgröße unwichtig wäre. Der Durchmesser des Reifens spielt eine große Rolle für das "Handling" des Rads, möglicherweise durch die gyroskopischen Kräfte, die das Rad (Lenken ? hier bin ich bei der Übersetzung nicht 100 % sicher: "bycicle's steering") stabilisieren. [...]
Viele MTBiker haben Freude an der erhöhten Stablität eines 29ers [hier bezieht sich die Aussage auf das Handling und _nicht_ Robustheit der Laufräder oder des Gesamtrads]. [...] Dies allein ist Vorteil für diese Laufradgröße. Umgekehrt sollten Fahrer die ein agiles Handling eines 26-Zoll-Rads schätzen sich nicht durch die kleineren Räder benachteiligt fühlen.
Fazit:
Der Raddurchmesser scheint die Leistung nicht signifikant zu beeinflussen. Größere Räder rollen nicht deutlich besser, auch nicht über rauhe Untergründe. Der Luftdruck eines Reifens scheint einen größeren Einfluss auf die Ablenkung ("deflect") als der Winkel unter dem das Rad auf ein Hindernis trifft, zu haben. Auf die Fähigkeit über Hindernisse zu fahren hat die Optimierung des Reifendrucks einen im Vergleich zum Reifendurchmesser erheblich größeren Einfluss ("order of magnitude"). [...]
Die Radgröße sollte für ein gutes Handling des Rads optimiert werden, wobei man sich keine Sorgen über die Fähigkeit eines Rads Hindernisse zu überrollen machen muss."
Wie breit soll mein Lenker sein?
In letzter Zeit werden zunehmend Lenkerbreiten kürzer als 64 oder 68 cm als "zu klein" bezeichnet. Abhängig vom Fahrstil und dem Gelände was man fährt und nicht zuletzt natürlich von der Körpergröße kann aber nicht allgemein gesagt werden, dass ein MTB-Lenker mindestens 70 cm sein sollte. Auch die Kröpfung und Montagehöhe / Weite des Lenkers spielt eine große Rolle, ob der Lenker "passt".
Zu der Frage, wie man eine für sich optimale Lenkerbreite, Kröpfung, aber auch Vorbaulänge und Höhe bestimmt, sollte man ggf. extra diskutieren? Ich persönlich (1,82 m, Rahmengröße L auf 'nem 26er) bin mit einem 63er Lenker mit 12° Kröpfung und einem 80 mm Vorbau (VRO) für technisch eher anspruchsvollere Trails recht zufrieden. Mit 68 cm breitem Lenker komme ich dagegen viel öfter auf den schmalen Pfaden mit den Bäumen ins Gehege und empfinde die Körperhaltung als unergonomisch. Mein Bruder dagegen fährt eher breitere Wege und auch mal im Bikepark und liebt bei gleicher Körpergröße und Rahmengröße, aber gänzlich anderer Rad-Geo, einen 74 cm Lenker!
Darum: es lebe die Vielfalt und die Anpassung von Geo in allen Aspekten an Einsatzzweck und Körpergröße!
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