Doping - der radsport zwischen EPO und weißbier

Warum um alles in der Welt bricht eigentlich gerade diese Beichtwelle los?

Die Verjährungsfrist ist gerade abgelaufen, die kassierten Preis- und Sponsorengelder zur allgemeinen Lebensführung aufgebraucht. Nun schreibt jeder schnell ein Buch "Nichts als die Wahrheit" o.ä. und es regnet wieder Kohle...:cool:
 
Weiter so. Der Autor dieses Beitrags sucht Absolution. Weil er nämlich selbst dopt. Geht auch gar nicht anders, wenn man mehrmals im Jahr über die Alpen rast und zwischen drin noch ein paar andere Events mitnimmt. Er hats ja selbst gewollt, aber darf das als Entschuldigung für die Einnahme leistungssteigernder Mittel gelten? Darf er sich jetzt, nachdem die "Großen" öffentlichkeitswirksam gestanden haben, hier die Freifahrkarte abholen?
Es liegt an euch, interessiert mich wie ihr das seht bei einem der nicht im Fernsehen fährt.
Woher ich das alles weiß? Ich durfte es erst dieses Wochenende wieder live miterleben. Unter Bekannte macht er noch nicht mal ein großes Geheimnis draus...

Öcsi
 
Doping - der radsport zwischen EPO und weißbier - über den sinn oder unsinn leistungsorientierter freizeitgestaltung

meinungen? doktorarbeiten?

..m..

Ich denke, viele machen es sich hier zu einfach!

Wo fängt Doping an? Es gibt kein Schwarz/Weiß - Die Grauzone ist breit. Aus welchen "Gründen" auch immer der Sportler zu den "Kraftstoff" gegriffen hat, was wäre denn noch eine gerade so erlaubter Stoff zur Leistungssteigerung?

Ich bin nicht für die Freigabe von Doping, aber dies ist viel komplexer als sich dies in vielen Foren darstellt...
 
Wo fängt Doping an? Es gibt kein Schwarz/Weiß - Die Grauzone ist breit. Aus welchen "Gründen" auch immer der Sportler zu den "Kraftstoff" gegriffen hat, was wäre denn noch eine gerade so erlaubter Stoff zur Leistungssteigerung?
EPO mal definitiv nicht. Das haben alle die gewusst die gerade reuig gestanden haben. Das systematische Doping im Radsport(und woanders) auch nicht.

So einfach kann man es sich schon mal machen.
 
Wird Zeit, daß die Pharmakonzerne als Sponsor auftreten! Das wäre dann wenigsten ehrlich!
 
EPO mal definitiv nicht. Das haben alle die gewusst die gerade reuig gestanden haben. Das systematische Doping im Radsport(und woanders) auch nicht.

So einfach kann man es sich schon mal machen.

EPO bei Hobbysportlern? :lol:
Ich lasse mich hier gerne belehren, aber ich habe mal gelesen, dass dies bei mittelmäßig trainierten Hobbysportlern/Amateuren überhaupt nichts bringt...

Die Grauzone die ich meine - und dies hört man immer wieder ohne schlechtes Gewissen - sind Sachen wie

  • Schmerzmittel (z.B. Paracetamol)
  • Entzündunshemmer (z.B. Acetylsalicylsäure)
  • Schleimöser, Hustenblocker (Dosieraerosole)
  • Antibiotika

Bei Hardlinern dürften selbst
  • Vitamingabe in hohen Konzentrationen
  • Mineralstoffe
  • hochkonzentrierte Zuckerlösungen
  • Koffein
zu einem Naserümpfen führen...:(
 
Du sagst es Ede. Doping im Hobbybereich ist eher mal die Aspirin um die Schmerzen zu lindern oder Antibiotika um doch noch seinen Trainingsplan halten zu können. Ich wäre für ein ganz klares Verbot dieser "Mittelchen" und nicht für Ausnahmegenehmigungen (bei Profis!). Wer Asthma hat und sein Spray braucht um Radfahren zu können, ok. Wer meint Radprofi werden zu wollen und Asthma hat --> kein Spray. Genauso dieses ganze legale "Soft-Doping". Sauerstoffzelt und Infusionen im Zielbereich der Tour? Wer solche Erschöpfungszustände hat, sollte sich nicht am nächsten Tag wieder auf ein Fahrrad setzen.

Zum Thema "Epo bei Nicht-Profis":

Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen das Epo sehr wohl eine Leistungssteigerung bringt. Mein Opa bekam als Nierenpatient Epo und hat dadurch locker 50% Leistungszuwachs im Ausdauerbereich gehabt. Ich denke sogar, das es mehr bei "Nicht-Profis" wirkt als bei Profis, da diese durch normale Trainingsmethoden (mehr Training, Höhentraining, etc.) schon auf einem höheren Niveau als die Amateure sind. Das Problem im Hobbybereich dürfte eher die Beschaffung und der Preis sein.

Grüßle Mark
 
EPO bei Hobbysportlern?
Die ganzen Diskussionen wurden durch die Bekenntnisse von Profis ausgelöst, hier geht es um Radsport(egal ob man das jetzt als "Freizeitgestaltung" bezeichnet). Wenn der typische WischiwaschiGrenzenfliessendReingeschlittert-Kram anfängt möchte ich nochmal darauf hinweisen das eben alle die selbstgeouteten gewusst haben, daß sie die Grenzen Meilenweit überschritten haben.
Wo habe ich was von Hobbysportlern geschrieben? Obwohl ich sicher nicht meine Hand dafür ins Feuer legen würde, daß es das nicht gibt.
 
Wenn ....
Den gleichen Grund, den auch tausende von Bauarbeitern haben: ohne die 5. Flasche Bier vorm Mittag haut dich der Stumpfsinn um.
... Wir leben in einer gedopten Gesellschaft. Muss halt jeder für sich selbst entscheiden.

ey alder,jahrelang auf 'm bau malocht?
... können übrigens bürojobs nicht stumpfsinnig sein?
 
Ich vergleiche das mal mit der Wirtschaft:

Wenn Du nach China gehst und Geschäfte machen willst, drückst du erst mal ordentlich Schmiere ab. Sonst geht da gar nix --> s. Siemens & Co.

Wenn man eben die Tour gewinnen will, dann läuft das auch nicht ohne Schmiere. Profis verdienen Geld damit. Ist doch wohl klar, dass einem nichts anderes übrig bleibt als mit zu ziehen. Das Umfeld schließe ich mit ein (Manager, Teamleitung, usw.)

Und dass alle aus den Wolken fallen, wenn was raus kommt is auch nix Neues, obwohls eigentlich bekannt war.

Kein Mensch glaubt Ex-Vorstand Kleinfeld (Siemens), dass er von der gängigen Siemens-Praxis nicht wusste oO

Leistungsdruck in Verbindung mit GELD im Sport und deren Bewältigung ist absolut analog zu Kapitalmarkt orientierten Wirtschaftgebahren.

Doping im Amateur- od. Privatbereich?
Das gleiche wie Drogenkonsum --> man schadet sich nur selbst oder hat entsprechend Spass und mir damit komplett egal ^^
Das GuideBeispiel oben gefällt mir ganz gut --> gehste mit Leuten in Club feiern. Einer sagt: hier haste ein Pillchen um besser drauf zu sein und flutsch weg is das Ding. Ebenso beim Guide - für mich absolut vorstellbar!

Stumpfsinn im Beruf?
Wenn der Horizont nur reicht, um nach der Arbeit den TV anzumachen dann is ma echt selbst schuld....
 
Achim Achilles von spiegel.de schrieb:

Ja, auch ich habe gedopt
Erik Zabel, Rolf Aldag, Bjarne Riis: Fast täglich spült die Doping-Geständniswelle neue Tragödien an den Sportstrand. Heute folgte der nächste Hammer: Auch Achim Achilles gestand die Einnahme leistungssteigender Substanzen - und fordert den Doping-Euro.

Ja, schluchz, ich gestehe, schnief, auch ich habe gedopt, schluchzschnief, ich habe mich, schneuz, meine Gegner, kurze Kunstpause, die ganze Welt, längere Kunstpause, leises Stöhnen, belogen. Seit Tagen übe ich diesen bewegenden Auftritt. Jeder Ausdauersportler, der auf sich hält, hat ja jetzt ein Solo im Fernsehen, nur Jan Ullrich, Lance Amstrong und Dieter Baumann nicht. Ich will auch zu Beckmann. Aber nicht unter 50.000 Euro, sagt Mona.

Doping-Spritze: Finisher-Shirt in der Garage
In der Tat habe ich auch mal gedopt. Es war vor drei oder vier Jahren, am Morgen des Berliner Volkstriathlons. Ich war zu dick, zu schlecht trainiert und maximal motivationslos. Aber Klaus Heinrich war auch am Start. Es ging also um alles. Gegen meinen niedrigen Blutdruck habe ich erst einmal zwei große Tassen Espresso mit wenig Milch gefrühstückt und dann aus Monas Diätpillenkiste noch zwei, drei Guarana-Kapseln gemopst.

Guarana schwimmt heute in jeder Babybrause. Das Zeug kommt aus dem Busch, wo es Eingeborene seit Jahrhunderten unkaputtbar macht. Ich wäre bestimmt nicht durch den Dopingtest gekommen. Muß ich jetzt das lappige Finisher-Shirt wieder abgeben? Kein Problem. Liegt in einer Schachtel in unserer Garage, können die sich jederzeit abholen.

Dabei ist mir nur schlecht geworden, der Mund ganz trocken trotz Seewasser und fast wäre ich abgesoffen, weil mein Herz so raste. Auf jeden Fall möchte ich mich bei all meinen Gegnern entschuldigen, dass ich beim Schwimmen eine so jämmerliche Figur abgegeben habe. Dieses Jahr werdet ihr es wieder mit Achim, dem weichen Delphin, zu tun bekommen, der garantiert nur Bit-Reste im Blut hat.

Mich würde allerdings mal interessieren, ob beim Volksport wirklich alle sauber antreten. Neulich hörte ich von einem erfahrenen Volksradfahrer, dass ein paar Aspirin, in Cola gelöst, die dicken Beine auf den letzten Kilometern herrlich betäuben. Katarina, meine Apotheken-Bekanntschaft aus dem Ostwestfälischen, die ich schon seit Jahren erfolglos um Epo anwinsele, erzählt von einem Laufkumpan, der beim Marathon unterwegs eine Handvoll Diclofenac einwirft.

Betäubst Du noch, dopst Du schon richtig oder bestellst Du nur im Internet? Natürlich ist es kein richtiges Doping, was der Lauftrainer Greif in seiner Online-Apotheke anbietet. Deren Werbesprüche klingen wie aus der Freiburger Giftküche entliehen. "Maca Sativa" zum Beispiel, das die "Testosteron-Produktion im Körper fördern" und "ohne Einschränkungen auch in großen Mengen verzehrt" werden kann. Hier gibt es natürlich Guarana, das "stärkste und natürliche Anregungsmittel" und allerlei anderes Zeug, was die Sauerstoffaufnahme herauf- und die Regenerationszeit herabsetzt. Alles nicht verboten. Aber die testosteron-freudige Anpreiserei illustriert die Denke dahinter. Hier kann ich mir einen Vorteil kaufen, der bis dicht an die Verbotszone reicht. Was überlegt sich da wohl manch ein Hobbyläufer, der trotz heftigen Trainings nicht mehr schneller wird?

Die Dopingbereitschaft ist ein fester Bestandteil der Wettbewerbsgesellschaft, die nicht Moral will, sondern Erfolg. Was nervt, ist die moralische Empörung, mit der Politik, Funktionäre und Medien über genau jene Athleten herfallen, die so wohldosiert ihre Geständnisse abgegeben haben, dass sie keine juristischen Folgen zu befürchten haben. Die Zeigefinger-Wedler sind die gleichen Bessermenschen, die unsere Jungs verspotten, wenn sie mal nicht vorn dabei sind. Nächstes Jahr bei Olympia in Peking, wenn ein Heer chinesischer Zombies mit allen Mitteln um die staatlich befohlenen 119 Medaillen fightet, werden wir das Gemecker wieder erleben dürfen.

Gegen uns, eine erbarmungslose Öffentlichkeit hat kein Sportprofi eine Chance. Er sitzt in der Falle: Ohne Doping keine Siege, ohne Siege kein Jubel, weder Sportförderung, Sponsoren noch Vertragsverlängerung. Unser Hochleistungssystem erzwingt das schizophrene Verhalten der Athleten geradezu: Tue alles, um schneller zu werden, denn nur der Schnellste zählt.

Und das ist beim Volkssport nicht anders. Ein Marathon-Veranstalter sollte mal folgendes Experiment machen: Jeder Teilnehmer bekommt bei der Nummernausgabe ein kleines Fläschchen mit einer verbotenen aber hochwirksamen Substanz, die ihm eine um fünf bis fünfzehn Minuten bessere Zeit verschafft. Der Freizeitsportler kann das Zeug nehmen, heimlich zu Hause, oder auch einfach ins Klo kippen. Wieviel Prozent würden zumindest mit dem Gedanken spielen, Monate entbehrungsreichen Trainings pharmazeutisch ein wenig abzusichern? Wie viele würden behaupten, sie hätten es weggekippt, aber trotzdem genascht? Und wie viele würden es aufbewahren. Man weiß ja nie. Ich hätte es natürlich weggekippt, logisch. Spannend wäre sicher auch, ein paar unangekündigte Urinproben bei den Deutschen Rad-Meisterschaften der Ärzte und Apotheker zu nehmen, die Mitte Juli in Niederpöring und Bad Birnbach auf Bahn und Straße ausgetragen werden.

Wer den Einsatz verbotener Mittel mit dem Hinweis auf Moral unterbinden will, glaubt auch daran, dass erhobene Zeigefinger gegen Steuerhinterziehung, Korruption oder Falschparken helfen. Leider funktioniert das strukturell zur Vorteilsnahme neigende Menschenskind ganz anders. Es verhält sich nur dann regelkonform, wenn es Angst hat, erwischt zu werden. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden auch nur dort eingehalten, wo alle paar Meter ein Blitzer steht.

Im Sport wird viel zu wenig geblitzt. Derzeit rennen die Dopingfahnder der Mafia mit ihren leeren Urinbechern hilflos hinterher. Doping wird erst dann weniger, wenn die Fahnder so gerissen sind wie die Doper. Dafür brauchen sie keine Moral, sondern Geld, von Sponsoren, Politik und Fernsehen. Früher gabs den Sportgroschen. Jetzt ist es dringend Zeit für den Doping-Euro
.
ggg
 
Bei der ganzen Sache frage ich mich welchen Wert die Ergebnisse im Leistungssport überhaupt noch haben. Welcher der letzten 20 Toursieger war nicht gedoped, Indurain? Es ist doch kurios das selbst wenn man den gedopten Toursiegern der letzten Jahre den Titel aberkennen würde, wenn nicht einmal der zweit,-oder drittplazierte "sauber" gefahren ist.

Es ist naiv zu glauben das systematisches Doping aussliesslich in der DDR betrieben wurde. In welchen Umfang die BRD gegensteuerte ist noch nicht einmal ansatzweise aufgeklärt. Unbestritten ist das die Siebenkämpferin Birgit Dressel 1987 an den Folgen von Doping starb, auch ihre "Behandlung" erfolgte in der Abteilung Sportmedizin West in Freiburg.

Diese Universitätsklinik scheint eine ziemlich gravierende Rolle im Dopingsystem BRD zu spielen, laufen doch dort alle Fäden zusammen vom Wintersport über Leichtathletik bis hin zum Radrennsport. War Freiburg die Antwort auf die Hochschule für Körperkultur in Leipzig?

Wie verhält sich das mit Ullrichs Olympiasieg, wie war die deutsche Mannschaft "präpariert"? Eine berechtigte Frage angesichts der Aussage des angjährigne westdeutschen Olympia-Arztes Georg Huber, der zugibt zwischen 1980 und 1990 jungen Straßenrennfahrern das leistungssteigernde Hormon Testosteron verabreicht zu haben.

Ich persönlich denke jeder sportliche Weltrekord der letzten 20-30 Jahre wurde nur mit Hilfe von Doping erreicht. So schwer es mir fällt ich nehme es auch einen sympatischen Menschen wie Jens Voigt nicht mehr ab wenn er behauptet nie gedopt zu haben Vielleicht tue ich ihm damit Unrecht, aber es ist schwer vorstellbar das irgendjemand bei Belastungen wie sie eine Tour de France den Fahren abverlangt jemand ohne Doping mit der gedopten Spitzengruppe mithält. (Nicht am Berg okay, aber 200Kilometer Solofluchten sind mindestens genauso schwierig) Und die Aussagen von Aldag bestätigen mich da.

Im Grunde genommen, für den Radspurt gesprochen, gehört Doping von Anfang an dazu war es zunächst Kokain, später Amphetamin, dann kamen anabole Steroide, Testosteron und Ende der 80er Jahre EPO. Wenn man sich überlegt das 1926 eine Tour mit einer Gesamtlänge von 5745 km gefahren wurde, mit Etappen bis zu 412 km Länge, bedenkt man das Material und die schlechten Strassenverhältnisse, wenn man das liesst fragt man sich: waren die damals bessere Radfahrer oder hatten sie die besseren Dopingmethoden?
 
Wenn man sich überlegt das 1926 eine Tour mit einer Gesamtlänge von 5745 km gefahren wurde, mit Etappen bis zu 412 km Länge, bedenkt man das Material und die schlechten Strassenverhältnisse, wenn man das liesst fragt man sich: waren die damals bessere Radfahrer oder hatten sie die besseren Dopingmethoden?

Schau Dir die Zeiten an. Die mußten zwar länger im Sattel sitzen, aber haben dafür auch ordentlich gegessen. Das Material ist keine Ausrede, an das gewöhnt sich der Körper bei regelmäßigem Training. Man kam ja auch in den 50ern mit Kreidler und Käfer an die Riviera und heute braucht's ein Auto mit 3-stelliger PS-Zahl und 2 Tonnen Gewicht ;). Ach und bevor ich's vergess... Zum MTB-Fahren braucht man ja heutzutage auch mindestens 80mm Federweg vorne, besser ein Fully... :))

Grüßle Mark
 
Ist das wirklich so? Ich "kenne" den Autor hier aus dem MTB-Forum und aus dem absolut professionell, informativen und spannend gemachten Alpencross-Film als netten und souveränen Guide. Wiederspricht sich ja auch erst mal nicht mit dem Doping. :cool:

Wäre interessant, direkt mal was von einem "Betroffenen" über dessen Motivation zu lesen. Und das meine ich ganz unvoreingenommen.

Letztes Wochenende, nachdem ich wieder mal 6 Stunden im Sattel saß, der letzte quälende Anstieg immer noch nicht vorüber war und ich den Kampf mit dem innerern Schweinehund zu verlieren schien, habe ich komischerweise genau darüber nachgedacht:

wie machen das eigentlich die "professionellen" MTB-Guides, die mehrmals in der Saison über die Alpen müssen? Das muss doch tierisch auf Kondition und Knochen gehen. Wie hoch müsste eigentlich in einem normalen Wirtschaftsunternehmen die Bezahlung sein, damit Leute ähnlich körperlich belastende Jobs übernehmen? Stichwort: Schwerarbeiterzulage - gibt es sowas überhaupt noch in D?

Ich nehme mal an, dass die AC-Unternhemen ihre Guides nicht besonders oder angemessen bezahlen. Für mich wäre es auch nachvollziehbar, wenn die Jungs und Mädels was einwerfen, um mehrere Touren durchziehen zu können.

Wäre also interessant zu wissen, warum sich die Leute sowas antun. Motivation?

Doping gibts überall - nicht nur im Sport. Im Rhein bei Düsseldorf hat man hohe Kokain-Rückstände (Spuren aus Abwasser) festgestellt, die die "Büro-Hamster" in die Kanalisation pinkeln. Wer wirft sich denn nichts ein? Fängt doch schon beim abendlichen Bierchen oder Wein an, um sich den Alltag aus der Rübe zu ballern.

Wenn mir die gute Fee nach 6 Stunden im Sattel und Arschschmerzen und noch weitere Tage mit ner Gruppe im Rücke ne kleine Pille reichen würde, wüsste ich auch nicht, ob ich nein sagen könnte.

wollte mich eigentlich zurücklehnen und schaun, was nach einer ganz offensichtlich nicht ganz ernst zu nehmenden fred-headline hier so alles kommt. aber hier muss ich doch einhaken. dieser guide dopt nicht. und ich glaube auch kaum dass das irgend ein anderer macht. wer zum guiden doping braucht der hat da irgend etwas ganz falsch verstanden. und wer das behauptet der hat einen scherz gemacht. spannend ist dass in der derzeitigen situation keiner mehr sieht, wo wahrheit liegt und wo die übertreibung. weil die wahrheit oft übertriebener ist als man glauben will. und die scheinheiligkeit - v.a. der medien - verstärkt dies ins groteske...

und nun bin ich wieder still. weitermachen...

..m..
 
Schau Dir die Zeiten an. Die mußten zwar länger im Sattel sitzen, aber haben dafür auch ordentlich gegessen. Das Material ist keine Ausrede, an das gewöhnt sich der Körper bei regelmäßigem Training. ...
Mir ist bewusst das die Tour nen Schnit von 12 km/h hatte, aber schon mal überlegt warum es heute keine 300 km-Etappen mehr gibt ;)
Wegen des Trainings: Soweit ich weiss gab es damals noch keine Profisportler trainiert wurde nach der Arbeit!
 
Weil man heutzutage viel mehr absperren muß als vor 80 Jahren ;) Und ich meinte mit dem Training eher, das die Sportler an das Gewicht, etc. gewöhnt waren. Als ich so anno 95 mein 15-16 kg Schnauff gegen ein 11kg Bike getauscht hab, war das erstmal auch ein Gefühl wie Doping, aber im Endeffekt werden die paar kg überschätzt, v.a. bei gleichmäßigen Fahrten.

Grüßle Mark

P.S.: Bei Paris-Roubaix war das Kopfsteinpflaster damals auch kein solches Problem wie heutzutage ;).
 
weiß auch nicht, warum dass hier keinen interessiert. vielleicht weil hier nur reine freizeitbiker unterwegs sind, die sich halt nicht für biken als leistungssport interessieren

Genau so ist es, das was wohl der Großteil der Forenteilnehmer in der Freizeit aufm Rad machen hat mit professionellem Radsport soviel zu tun wie Berufspendeln mit der Formel1. Sind halt einfach zwei Welten, als Hobbyfahrer kommt wohl (hoffentlich!) keiner auf die Idee selber zu dopen ;)
 
Zurück