@ j.: das kenne ich schon, sieht aber völlig bescheiden aus.
@ f.: du hattest schon mal bessere auf lager.
so hier kommt jetzt mein bericht vom samstag:
Vor Wochen hatten Baldur und ich über das geländeradfahren im Schnee gesprochen und uns darauf verständigt, wenn weiße Flocken fallen, dann nüscht wie weg, raus in die Gegend. In den letzten Tagen konnten wir immer zuversichtlicher werden, dass uns die Großwetterlage nicht im Stich lässt. Und so kam es dann auch. Die weiße Pracht kündigte sich mit dem im Rheinland obligatorischen Autobahnsupergau an. So wurden schon die ersten Gedanken am Donnerstagabend per Fernsprecher ausgetauscht und eine gegen Mitternacht durchzuführende Testfahrt in Erwägung gezogen. Leider rächte sich bei Baldur ein gewisser Schlendrian im Umgang mit der Einsatzbereitschaft seines Pferdchens und wir beschlossen die Angedachte Ausfahrt am Samstag ohne Generalprobe über die Bühne zu bekommen. Am 01.02. war es dann soweit. Der olle Petrus war uns auch ganz gut gesonnen, denn er wartete mit Schnee in der näheren Umgebung und mit viel Sonne auf. Am Morgen wurden noch ein paar übliche Wochenendbesorgungen abgehandelt und dann gegen 1200 wurde ich von meinem Fahrradtaxi eingeladen und ab ging es ins bergische. Ein bestimmtes Ziel hatten wir nicht ausgemacht. Wir wollten nach geeigneten Schneehöhen suchen. Erst sollte auf die A1 Richtung Osten genommen werden, doch es sah links und rechts der Autobahn schneetechnisch eher trostlos aus. Also nicht abbiegen sondern weiter bis zur A4 und dann Richtung Sauerland. Baldur fiel dann auch zufällig ein, dass er schon mal in der Gegend kurz vor Gummersbach wandern war. Wir fanden dann auch die richtige Ausfahrt (Bielstein) Richtung Drabender Höhe. Die winterlichen Verhältnisse waren zwar nicht super, aber zufrieden stellend. Flugs wurde das technische Gerät ausgeladen und die Ausrüstung angelegt. Direkt da waren schon die ersten Ausfälle zu vermelden. Ich hatte beim Einladen vor meiner Haustür mein vorderes Schutzblech liegenlassen und Baldur hatte seinen HAC verlegt. (dazu später noch) Also wurde drauf geflucht, aufgesessen und losgerollt, immer der Nase nach. (Richtung Westen)
Die Tour begann sehr vielversprechend bergab. Nur nach einer Weile wurde mir doch leicht Kalt, vor allem meine Fingerkuppen begannen zu schmerzen und taub zu werden und ich wünschte mir ein paar knackige Anstiege zum Warmwerden. Da das aber nicht reichte musste ich erstmal eine Pause erzwingen um meine Finger in den Griff zu bekommen. Ein paar Mal die Arme nach Anleitung meines Guides um den Oberkörper geschlagen und siehe da, das Blut kam wohlig warm in Meine Fingerspitzen zurück. Und weiter ging es. Über Feldwege, total zerfurchte, aber zum Glück gefrorene, Reiterwege und das bei strahlendem Sonnenschein. Vorbei an kleinen Rodelbergen, wo sich die Einheimischen vergnügten, an staunenden Wanderern; vermummte Biker im Winter, bei Schnee sind im bergischen wohl doch eher die Ausnahme. Mein Puls hielt sich im gesamten Tourverlauf im oberen Drittel auf, so wie es sich für meine winterliche Topform gehört. Bei der ersten Abfrage von seitens Baldur folgte natürlich das übliche und bei dir ? haha da war ja nix zum ablesen. Beim zweiten Mal bis ich mir auf die Zunge und beim dritten hatte ich es dann. Die Tour ging dann weiter durch kleine Siedlungen und an Höfen vorbei ins nirgendwo. Wir wollten eine größere Schleife fahren, was wir dann auch mangels Ortskenntnis auch hinbekamen. Also hieß dann die Devise rechts halten. An der nächsten Gabelung ging es auch rechts, schön leicht aber stetig bergauf. Nach so ca. 2-3 km kamen wir an einem Futterplatz für Wildtiere, der auch das Ende dieses Forstweges markierte. Scheibenkleister ! Es ging da auch nicht ein einziger kleiner Weg weiter. Also umdrehen und die Strecke, zum Glück jetzt bergab, zurückgejagt und weiter leicht rechts der Forststraße gefolgt. Die verlief weiter in ein Tal hinein. Die Temperaturen waren hier unten leider schon fast im Plusbereich, so dass der Weg immer schlammiger wurde. Von der letzten Holzbergung waren auch schöne Spurrinnen eingeformt, die mit einer ½ cm dicken Eisschicht überzogen waren. Das hieß für uns Gasgeben und rüber oder halt durch. Baldur hatte es dann doch ein wenig mit dem Gasgeben übertrieben und machte sich auf dem nächsten Eisstück lang. Ich wollte ihm natürlich nicht nachstehen und legte mich dazu. Wieder aufgerappelt, schadenfroh gelacht und weiter. Langsam zog es sich am Himmel zu und wir wussten ja nicht so genau wie lange und weit wir noch durch Die Gegend vom Fuchs und Hase radeln mussten. Dann die erste menschliche Behausung und wir konnten wieder aufatmen. Dann tauchte auch schon eine ganze Siedlung auf. Mit der plötzlich aufflammenden Erinnerung an die Dorfkneipe Zum Waldeck konnte mein Guide auch seine Arbeit wieder aufnehmen. Die letzten Kilometer wurden schnell abgerissen und unser Vierrad wieder gefunden. Und noch etwas fand sich wieder, ja ca. 2 m vom Auto lag mit zerbrochenem Gehäuse Baldurs HAC im Schnee. Für ihn war es dadurch natürlich eine kleine Materialschlacht. Nicht weiter drüber geärgert, umgezogen, grob den festgefrorenen Schlamm vom Unterrohr geschlagen, eingepackt und die Heimfahrt angetreten. Mein technisches Helferlein zeigte ca. 26 km und 786 hm mit ca. 2 Stunden Fahrzeit an.
Im nachhinein ärgerte ich mich, dass ich immer noch keine Digicam habe, um ein paar Impressionen auf Datenspeicher zu bannen. Also das Bergische Land muß noch mal im Sommer aufgesucht werden.
Nach dem ich mich zu Hause wieder gestärkt hatte, konnte die nächste Hürde genommen werden Alt in der Altstadt !
wie schauts mit `ner nächtlichen tour diese woche aus ?