einäugig biken!?

Registriert
15. Juni 2004
Reaktionspunkte
151
meine süße ist leider auf einem auge blind.

nun fährt sie mit mir doch einiges und ist auch ambitioniert alpine touren mitzufahren. von meiner seite aus kein problem, bin guide und ihr "personal trainer"

aber beim radeln heute hab ich mal kurz auf ein auge verzichtet, und da wurde mir ganz anders:
durch die fehlende dreidimensionalität sind entfernungen extrem schlecht einzuschätzen. auch der blickwinkel ist natürlich verengt.
linienwahl erschwert. fühlte mich sehr unsicher.

wer von euch hat das gleiche problem, oder ist auf einem auge extrem fehlsichtig und kann eine aussage treffen, ob man da sehr viel kompensieren kann oder ob es über ein bestimmtes level nicht hinausgeht?
 
Du bist das ja auch nicht gewöhnt, soweit ich weiß errechnet das Gehirn bei Menschen mit einseitiger Blindheit den Raum und die Tiefenwarnehmung. Solange sich deine Freundin beim fahren sicher und wohl fühlt sollte es ja kein Problem geben, man muss halt nur Rücksicht nehmen aber das machst du ja sicherlich.

Man kann schon sehr viel kompensieren, wenn ein Sinn ausfällt werden die anderen Sinne gestärkt.

Bestimmter Level ist jetzt Auslegungssache, auf jeden Fall bleibt z.b. immer der reduzierte Sichtbereich.
 
der körper kann sowas relativ leicht kompensieren. das meiste "sehen" ist eh kopfsache. genauso verhält es sich ja, wenn man auf einem auge schlechter sieht, als auf dem anderen. man gewöhnt sich unbewusst daran und hat das gefühl, beide augen würden gut funktionieren.
oder schau dir an, wie sich blinde menschen orientieren. der körper reguliert das ganze schon recht gut
 
in meiner Nachbarschaft gibt es einen uralten Mann. Der war bis zu seiner Verrentung in ferner Vergangenheit LKW-Fahrer bei einer Brauerei. Man sagt, es wäre sein Vorteil gewesen auf einem Auge blind zu sein. Egal wie besoffen er war hat er Dinge niemals doppelt gesehen.
 
Jaja, die guten alten LKW-Fahrer... :D

Ich denke auch nicht, daß das beim Fahren eine großartige Behinderung ist. Ich hab das gerade mal ausprobiert und hatte nicht all zu große Probleme, aber je länger ich das gemacht hab, desto besser klappte es. Ich mußte mich halt nur mehr umschauen, da man ja mit dem sehenden Auge nur bis zur Nase gucken kann.
Das man beim Verlust eines Sinnes einen anderen stärkt, hängt meiner Meinung nach davon ab, welchen man verliert. Meine Freundin ist von Geburt an taub und kann mittlerweile durch eine OP wieder auf einem Ohr hören, aber ihr ist nicht aufgefallen, daß sie besser schmecken, sehen, riechen oder fühlen kann. Kann natürlich auch daran liegen, daß schon von Geburt an ein Sinn ausgeprägter ist und sie es einfach gewohnt ist.
 
Moin,

ich schaue seit meiner Geburt auch immer nur entweder mit dem rechten (kurzsichtig) oder linken (weitsichtig) Auge, aber niemals gleichzeititg. Das Hirn simuliert anhand bekannter Größenverhältnisse eine Art Dreidimensionalität. Schwierig ist es immer nur dann, wenn Bezugspunkte fehlen oder völlig unbekannte Strukturen auftreten - konturlose Schneefelder, relative Dunkelheit etc.

Beim Radfahren hat man aber ja mal mindestens das eigene Vorderrad zur Oreintierung. Wachstumsschübe, die die Größenverhältnisse durcheinander bringen sind ja wohl nicht mehr zu erwarten, oder?
Also alles kein Problem - fahre auch Auto etc. bloß 3D-Kino ist halt kein Spaß.

Viel Spaß
Twist
 
@cuberius Das wird auch daran liegen, das nur solche Sinne verstärkt werden, die den verlorenen/fehlenden Sinn ersetzen könnten. Was mit Sicherheit auch an Training und Übung liegt. Wobei der Gehörsinn hier natürlich schon was besonderes ist, mir würde auch kein anderes Sinnesorgan einfallen welches das Hören ersetzen könnte (ausser erhöhte Aufmerksamkeit auf Lichtsignale).
 
Dass man zwei Augen hat, trägt nur einen kleinen Teil zum 3D-Sehen bei, vor allem nur in einem Entfernungsbereich, der für's Biken eher unerheblich sein dürfte. Wahrnehmung (in diesem Fall visuelle) ist sowieso nur eine hypothetische Interpretation von Reizmustern durch das Gehirn (die auch schief laufen kann, siehe optische Täuschungen). In diesem Prozess wird das Gehirn sicher ein fehlendes Auge durch die anderen interpretatiorische Mechanismen ausgleichen, wodurch Biken mit einem Auge problemlos möglich wird. Dass es für jemanden mit einem an zwei Augen gewöhnten Gehirn anfangs schwierig ist, nur mit einem Auge zu fahren, ist andererseits auch logisch und nicht ungewöhnlich.

Milkman
 
das wichtigste ist denke ich ne gute, abgeschlossene brille, wie beim autofahren, dann seh ich da auch keine probleme, schon garnicht wenn du vorfährst.
 
@milkman: Ganz so wie von Dir geschildert ist es leider nicht. Ich hab als Kind beim Klettern schon oft daneben gegriffen und mir speziell in Pubertät wo sich die Größenordnungen verschoben haben, dermaßen oft den Kopf gestoßen. Und eigentlich ist gerade beim Biken der wichtig, bei dem sich die "Einäugigkeit" eher bemerkbar macht - nämlich relativ nah, also bis zu wenigen Metern.


Twist.
 
@milkman: Ganz so wie von Dir geschildert ist es leider nicht. Ich hab als Kind beim Klettern schon oft daneben gegriffen und mir speziell in Pubertät wo sich die Größenordnungen verschoben haben, dermaßen oft den Kopf gestoßen. Und eigentlich ist gerade beim Biken der wichtig, bei dem sich die "Einäugigkeit" eher bemerkbar macht - nämlich relativ nah, also bis zu wenigen Metern.


Twist.

Natürlich ist es nicht das Selbe, ob man jetzt zwei Augen hat oder eins. Manche Sachen können mit einem Auge nicht so gut funktionieren, wie mit zwei. Allerdings: Wie schaut's bei dir jetzt (also nach der Pubertät) aus? Immer noch Kopfanstoßen?
Klar ist auch, dass man mit einem Auge keine Bestzeiten im Downhill schaffen wird, oder krasse Trialstunts hinkriegt. Aber ich schau beim Biken, also zumindest, wenn ich schneller unterwegs bin, sicher 10 Meter voraus und bei der entfernung spielt die 3D-Wahrnehmung durch die beiden Augen keine Große Rolle mehr. Außerdem ist man oft in Umgebungen unterwegs, die stark von Textur, Größenverhälnissen, Lichtverhältnissen (wie Schatten), optical Flow usw. geprägt sind, woraus das Gehirn einen großen Teil der räumlichen Vorstellung konstruiert.
Trotzdem: mir ist schon klar, dass man nicht umsonst zwei Augen hat. Ich hab selber zwei Augen, also kann ich auch nicht aus eigener Erfahrung sprechen, was ich schreibe ist wahrnehmungspsychologische Theorie! Find's übrigens cool, wenn sich Leute mit solchen Einschränkungen nicht vom Biken abhalten lassen!

Ride on,
Milkman
 
also da ich oefters mal beim autofahren die kontaktlinse verloren habe und dann mit 5 dioptrin auf dem einen augen und voller sehfehigkeit auf dem anderen nachhause gefahren bin. viel schlechter hab ich jedenfalls dabei nicht gesehen.
 
Stimmt schon, insgesamt komm ich schon klar, obwohl ich doch öfter den Kopf stoße oder irgendwelche Gläser umschmeiße als "Normsehende". In Extremsituationen tue ich mich halt auch schwerer als andere, also im Schnee, nachts mit nasser Straße, schnelle Helligkeitswechsel, halt alles was die räunmliche Einordnung aufgrund bekannter Größenverhältnisse anbelangt. Das Gehirn simuliert wohl eine Art der 3D-Sicht, um das auszugleichen. Richtig ******* ist es angetrunken, wenn ich unkontrolliert das Auge wechsle mit dem ich schaue - aber das ist hier ja nicht der Fall.

Ich würde im Übrigen auch nicht sagen, dass ich beim Biken irgendwie eingeschränkt wär, oder meine Augen mich daran hindern würden auch Bestleistungen beim Downhill zu erbringen. Tischtennis oder Klettern wär allerdings was Anderes - runter geht immer.

Twist
 
Stimmt schon, insgesamt komm ich schon klar, obwohl ich doch öfter den Kopf stoße oder irgendwelche Gläser umschmeiße als "Normsehende". In Extremsituationen tue ich mich halt auch schwerer als andere, also im Schnee, nachts mit nasser Straße, schnelle Helligkeitswechsel, halt alles was die räunmliche Einordnung aufgrund bekannter Größenverhältnisse anbelangt. Das Gehirn simuliert wohl eine Art der 3D-Sicht, um das auszugleichen. Richtig ******* ist es angetrunken, wenn ich unkontrolliert das Auge wechsle mit dem ich schaue - aber das ist hier ja nicht der Fall.

Ich würde im Übrigen auch nicht sagen, dass ich beim Biken irgendwie eingeschränkt wär, oder meine Augen mich daran hindern würden auch Bestleistungen beim Downhill zu erbringen. Tischtennis oder Klettern wär allerdings was Anderes - runter geht immer.

Twist


Das markierte stell ich mir grade ziemlich lustig vor :D



Der menschliche Körper ist doch manchmal ein ziemliches Wunder, dass er teilweise echt extreme sachen kompensieren und regenerieren kann:)
 
Denke schon, dass das klappen kann. Ich selber könnte es ohne Übung nicht. Habs mal an einer schwierigen Stelle probiert, als ich gerade was ins Auge bekommen habe. Bin dann aber so unsicher geworden, dass ich lieber abgestiegen bin.
Ich kenne allerdings selber einen Handballtorwart, der nur auf einem Auge sieht und trotzdem nicht schlechter ist als ein "normaler".
Allerdings auch einen ehemaligen Baseballer aus der 2. BL., der hat nach einem Unfall (Ball an den Schädel zwischen Helm und Auge) auch ein Auge quasi verloren. Der hat danach allerdings aufgehört zu spielen. Gründe kenn ich aber nicht, hat evtl. auch nix mit der Sehfähigkeit an sich zu tun.
 
Mein Dad ist auf einem Auge blind (nicht seit Geburt). Er spielt zwar Tischtennis (Verein), kann problemlos ein Glas eingießen und ist sehr viel mit dem Rad unterwegs. Schwierige, bzw. schnelle Abfahrten meidet er jedoch weil er die Hindernisse nicht so schnell erkennen, bzw. einschätzen kann. Vielleicht hätte er bei diesen aber auch mit beiden Augen zuviel bammel.

Jruß,

Carsten
 
Bei mir übernimmt das linke Auge seid jeher ca 85% des Sehens. Müßte ich auf mein rechtes Auge verzichten, würde mir nicht viel fehlen.
Ich bemerke dadurch weder im Alltag noch in einer schnellen Abfahrt irgendwelche Nachteile.

Außer 3D-Kino.
 
Bei mir war es ein ireparapler Geburtsfehler. Ich weiß also garnicht, wie ein Mensch mit 2 Augen guckt. Das linke hat altersbedingt noch so 90-95%, während sich das rechte sich schon seit Jahren auf 15-20% eingependelt hat. Da ich es also garnicht anders kannte, habe ich mich automatisch daran gwöhnt.
Problematisch könnte ich mir beim Autofahren den Blick über die re. Schulter vorstellen, weil ich dabei den ganzen Oberkörper drehen müßte - aber ich habe ja kein Auto.
Biken kein Problem, aber nur mit Brille!!! Wenn bei mir irgendetwas in das noch funktionierende Auge fliegen würde, wäre das für mich der nackte Horror.
 
Tach!
Bei meiner Einschulungsuntersuchung wurde festgestellt, daß die Sehkraft meines rechten Auges unter 10% liegt. Bis dahin ist es niemandem aufgefallen- noch nicht mal mir selbst. Die "Kopfstosserei" fing erst an, als mein Augenarzt versuchte den Sehfehler zu korrigieren, indem er mir das gesunde Auge mit einem Pflaster zuklebte. Naja, der Mann hat irgendwann eingesehen, daß er nichts bewirkt und die Zeiten waren überstanden. Danach gab es eigentlich nur noch selten Probleme. Der einzige Sport bei dem ich Schwierigkeiten habe ist Badminton, ansonsten geht alles (mehr oder weniger;) ) gut.
3-D Filme sind wirklich blöd, und ich kann ohne Hilfsmittel keine geraden Löcher bohren.:lol:

Da es für meine Fehlsichtigkeit weder Brillengläser noch Kontaktlinsen gibt die helfen könnten, hatte ich natürlich Sorgen ob ich z.B. überhaupt einen Führerschein machen könnte. Habe dann beim Augenarzt einen dreitägigen Sehtest gemacht, der wirklich mehr als ausgiebig war- habe alles ohne Probleme bestanden und fahre jetzt schon 16 Jahre Auto (auch schon 7,5 Tonner und richtig schnelle Dinger^^) ohne nennenswerte Probleme.

Beim Biken hat mich die Sehbehinderung bisher auch noch nicht wirklich beeinträchtigt. Klar gibt es immer wieder mal Stellen wo ich lieber absteige und mir die Sache einmal in Ruhe anschaue bevor ich dann "drüberbügel"- allerdings glaube ich nicht, daß das anders wäre wenn beide Augen funktionieren würden (bin ja auch nicht mehr der jüngste :D ).
Zumindest war ich aber auch schon ein paar mal in Winterberg, und bin da voll auf meine Kosten gekommen- auch wenn ich natürlich nicht der schnellste war.^^
Das Ding ist halt tatsächlich, daß der Mensch extrem anpassungsfähig ist-> ich kann mir überhaupt nicht vorstellen wie es ist mit beiden Augen zu sehen, und es gibt nur sehr wenige Situationen in denen ich mich dadurch eingeschränkt fühle.
Also mein Tipp: Immer mit Köpfchen und möglichst viel Umsicht bzw. Übersicht fahren. An unbekannte, technische Abfahrten besser langsam rantasten und evtl. sogar zuerst mal begehen. . .

. . . mir fällt grad auf, daß das wohl eigtl eh selbstverständlich sein sollte-
insofern wünsche ich euch einfach mal VIEL SPASS BEIM BIKEN!
 
Zurück