Dann wünsch'ich dir viel Spaß und eine in jeder Hinsicht wunderschöne tour morgen, solltest du fahren.
Naja, ich musste feststellen, dass die fahrradtechnische Anbindung an Linum noch schlechter als in meiner Erinnerung von 2013 ist. Eigentlich ist sie nicht vorhanden, wenn man von der schmalen Landstraße absieht, auf der uns ein Transporter in der Kurve bei Gegenverkehr überholte und nur knapp einer Kollision entging. In Linum selbst gibt es drei kostenfreie Parkplätze und einen von Fußgängern stark frequentierten und für Radfahrer benutzungspflichtigen Gehweg. Also klare Ansage: Kommt uns bitte nur mit dem Auto besuchen!
Dazu kam, dass sich die Wolkenfront, entgegen der Ankündigung, ca. 30 km weiter westlich befand. Wir sahen ständig die Sonne sozusagen am Horizont, aber nicht über uns. Das animierte nicht gerade dazu, die Knipse öfter rauszuholen.
Vielleicht dürfen wir ja wieder ein paar tolle Fotos bewundern.
Wie gesagt, eher nicht. Dazu kam, dass die Kraniche auf den Schlafplätzen eher weiter entfernt waren. Das hängt wohl mit der anhaltenden Trockenheit zusammen. Die Tiere wollen nachts, als Schutz vor Raubtieren, gerne im Wasser stehen. Wegen der geringen Niederschläge ist künstliche Bewässerung notwendig, was aber nur auf einigen (weiter entfernten) Teilflächen möglich ist. So habe ich das jedenfalls verstanden.
Aber wie hier schon erwähnt, in Rangsdorf sammeln sich hinter dem See auch Unmengen von Zugvögel.
Wir haben auch direkt neben der Autobahn Kraniche gesehen und die von Renn.Schnecke erwähnten Vögel zwischen Blankenfelde und Diedersdorf sehe ich ebenfalls regelmäßig. Eine gute Möglichkeit, sich Kraniche in voller Schönheit am Tage anzusehen. Aber ich glaube, das ist nicht damit zu vergleichen, wenn mehrere zehntausend Tiere in niedriger Höhe über einem kreisen, um sich dann auf den Schlafplätzen niederzulassen. Alleine schon wegen der Geräuschkulisse.
Wir fuhren also überwiegend auf den Wegen wie vor fünf Jahren. Alternativen gibt es nicht und die wenigen Feldwege rings um Linum wurden vom NABU gesperrt. Zuvor fiel uns aber ein seltsames Gebilde oberhalb der Baumwipfel gegenüber von Hakenberg auf. Die Erkundung ergab, dass sich dort, wo sich Fuchs und Hase nicht mal finden, um sich "Gute Nacht" zu sagen, eine ausgewachsene Siegessäule mit Gold-Else und allem Drum und Dran befindet.
Die 1878 angelegte 787 m lange Denkmalsallee.
Ein Schild informiert, dass es sich um ein "Denkmal-Ensemble der Schlacht bei Fehrbellin am 18 Juni 1675" handelt. "Das Denkmal steht an der Stelle, wo einst brandenburgische Dragoner die Kampflinie der schwedischen Feinde durchbrachen."
"Hier legten die Brandenburger den Grund zu Preussens Größe ..."
Zu Füßen der Säule befindet sich ein Restaurant und ein Rundwanderweg.
Man hätte den Turm auch besteigen können.
Zurück nach Hakenberg umrundeten wir die Linumer Teiche in großem Bogen und überquerten den Alten Rhin. Auf einer Seite der Brücke jede Menge Angler, auf beiden Seiten jede Menge Natur.
Man kann die Landschaft langweilig finden. Aber es gibt hier (wegen der Kraniche?) keine Windräder und Hochspannungstrassen, kaum Menschen und Straßenverkehr. Das kann man auch genießen.
Zurück an den Teichen ließen wir uns an der Fischerhütte in die bereitgestellten Strandkörbe, Liegen oder wahlweise auch Holzkähne fallen und warteten bei Bierchen und Glühwein auf den Einzug der Gladiatoren, äh Kraniche.
Man sieht hier die Wolkengrenze, an der wir uns ständig entlang bewegten.
Die ersten Wildgänse nähern sich den Schlafplätzen.
Die Kraniche folgten kurz danach.
Wegen der Geräuschkulisse habe ich ein kurzes Video gemacht:
Fazit: Naturfreunde sollten Linum mal besuchen. Trails und Höhenmeter gibt es dort nicht. Gut ausgebaute Fahrradstraßen enden so abrupt wie sie begonnen haben. Das Havelland und insbesondere das Ruppiner Land ist durchaus eine Reise wert. In einem Mountainbikeforum allerdings grenzwertig aufgehoben.
