So, n längerer Bericht von mir vom 24h Duisburg als Einzelfahrer. Aber ich liebe Berichte schreiben und konnte mich 24h lang auf der Strecke nicht unterhalten
Dieses Jahr hatte ich kaum trainiert, da ich aber erfolgreich die JBT überstanden habe (gutes Trainingslager

) beschloss ich, doch in Duisburg zu Starten.
Zum Betreuen kam mein Bruder Markus und Freundin Britta mit, den Beiden ein dickes Dankeschön!
Ohne Euch beide hätte ich das Rennen niemals so gut geschafft!
Wir reisten am Freitag an, frühzeitig los, aber da wir 2-3h im Stau standen, kamen wir doch erst nach 18h in Duisburg an. Wie ich befürchtet habe, waren alle offizielle Plätze an der Strecke vergeben, so haben wir weiter hinten n schönes Plätzchen gefunden.
Samstag morgen dann zum Start, freiwilliges Einordnen

naja, hab mich so weit vorne reingedrängelt, wie es ging und dann 15min bis zum Start Zeit gehabt, mir zu überlegen, wie ich das Rennen überleben sollte. Und los gings, wie immer erst mal voll reingetreten! Macht halt immer wieder Spass, wenn man wenigstens 1-2h mit den Schnellsten mithalten kann. Nach 2h gewisse Routine, die Strecke empfand ich zweigeteilt: 4km mit den 5 anstrengenden Anstiegen, dann 3km Flach zum Ausruhen. Gerade an der Treppe war ja immer Stau und die 500m Überholverbot davor war echt einschläfernd.
Nach 4h die erste kleine Krise. Ich hab die Anstrengung schon gespürt und konnte mir nicht vorstellen, jetzt noch 20h vor mir zu haben. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich gut mithalten und lag zwischen Platz 2 und 4. Einmal ergab sich, das im Stau auf der Treppe Platz 1-3 der Einzelfahrer sich versammelten, alles nette und lustige Typen. Andre aus Oberhausen hatte da ne Runde Vorsprung, meinte aber, das er nachher noch Grillen wollte und daher n Zeitpolster braucht.

Aber ich merkte schon, das die Anderen sehr stark fuhren und ich am Limit bleiben musste, um da mitzuhalten.
In den folgenden Stunden fuhr ich weiter Runde um Runde, nur merkte ich schon, das mein gewohnter Carbo- Loader mir nicht schmeckte und ich auch sonst wenig Appetit hatte. Dies verschlimmerte sich dann in die Nacht hinein. Dadurch, das ich fast in jeder Stunde für 3-5 Min Krämpfe bekam, wusste ich, das ich zu wenig zu mir genommen hatte. Aber ich konnte unterwegs nichts essen und mein Magen meldete mir durch leichtes Sodbrennen nur Überlastung. Mist! Sowas kenne ich sonst nicht von mir. Folglich bin ich 3 Runden gefahren, in der 3. Runde stand ich dann an irgend einem Anstieg mit Krämpfen, dann 5-10 Min Pause, versucht, was zu Essen und dann weiter.
Gegen 4h bin ich dann einige Runden nur mit Wasser gefahren um meinen Magen zu beruhigen und danach auf mein Isotonisches Getränk umgestiegen, dadurch ging es mir wieder viel besser. Die leichten Schauer nachts haben mir nichts ausgemacht, aber als es in der Dämmerung länger regnete, entschloss ich mich doch dazu, die Klamotten zu wechseln, um nur nach 6 Runden wieder komplett mich umzuziehen, weil meine oft getragene ¾ Hose komischerweise böse gescheuert hat. Dann in den Morgenstunden weiter geradelt, aber ich hatte zunehmende Appetitlosigkeit.
Nachts fand ich die Temperaturen mild, aber morgens habe ich gefrohren. Dazu kam dann der Regen und zunehmende Kraftlosigkeit. Gegen 10h wollte ich dann nochmal ne 10Min Essenspause machen, aber kaum hatte ich mich hingesetzt, bekam ich einen Zusammenbruch. Ich war total fertig und wollte in dem Regen kein bisschen mehr fahren. Auf dem Tisch standen so viele leckere Sachen aber ich hatte auf nix Lust und hab es gerade geschafft, n paar Nudeln runter zu drücken. Zu dem Zeitpunkt war das Rennen für mich gelaufen, ich hab mich abgelegt und Britta gesagt, das sie mich ja Spasseshalber nach 45Min wecken kann. Gesagt, getan, und so sass ich ne Stunde später dick eingehüllt auf dem Campingstuhl und schaute völlig befremdet dem Treiben auf der Strecke zu. Mein Bruder holte dann die aktuellen Ergebnisse, ich hatte 56 Runden und war immer noch auf Platz 6. Irgendwie schafften die Beiden mich mit sanftem Druck, zum Weiterfahren zu überreden. Ich weiss auch nicht, welcher Teufel mich da geritten hat, aber zwischen dem Gemütszustand Ich setzte mich nie wieder auf ein Rad und das ich mich wieder auf der Strecke befand, lagen vielleicht 2 Minuten.
Obwohl ich ja kaum was gegessen hatte und auch während den nächsten 2 h kaum etwas ass oder trank, klappte es sehr gut. Bin sogar die Anstiege kraftvoller hochgefahren als nachts. Und komischerweise war das Regenfahren nicht so schlimm. Ich hatte noch 2 h und mir vorgenommen, noch 6 Runden zu drehen. Zum Schluss wurde die Strecke verkürzt, weil die Abfahrt an der Stelle nur noch ne Schlamm- Rutschpartie war und ich wollte sogar noch ne 7. Runde fahren, kam dann aber kurz nach Rennende um 13h ins Ziel und durfte nicht mehr weiter fahren
Egal, ich hab trotzdem kräftig gejubelt und mich einfach gefreut, das ich nochmal auf die Strecke und bis zum Schluss gefahren bin. Schliesslich fuhr ich 62 Runden = 446,4km und 4340 hm und erreichte damit Platz 5. Und wie gesagt, dafür, das ich erst ab April halbwegs trainiert habe, kann ich mit dem Ergebniss zufrieden sein. Die vorderen Fahrer sind sehr stark gefahren, Gratulation, genauso wie auch an alle anderen Einzelfahrer!
Den restlichen Sonntag verbrachte ich als Halb- Leiche, ich war total fertig. Und es zeigte sich mal wieder, das man n 24h Rennen nur mit funktionierendem Magen überstehen kann. So ganz klar ist mir auch nicht, was nicht gestimmt hat, genauso wenig, ob ich mir nochmal n 24h Rennen als Einzelfahrer antuen werde....
Ansonsten habe ich das Rennen ohne Sturz oder Panne überstanden, mein Cyclomanix- Bike hat das alles brav weggesteckt!
Okay, Danke für lesen