Sorry… Arbeit, Familie und der Sommer der sich entschieden hat spät aber dann doch noch Einzug zu halten haben mich bisher davon abgehalten meine kleine persönliche Einschätzung zu den vier von mir begutachteten Kandidaten niederzuschreiben. Die Kandidaten waren (Links s. erster Beitrag):
1. Brooks Scape Handlebar Pouch Lenkertasche (3 Liter), ca. 55 €
2.
BBB CYCLING Lenkertasche BarrelPack BSB-151L (3 Liter), ca. 60 €
3. GEOSMINA Small Handlebar Bag (3,5 Liter), ca. 54 €
4.
Topeak Tubular Barbag (3,8 Liter), ca. 57 €
Die Idee mir überhaupt über eine Lenkertasche den Kopf zu zerbrechen kam eher spontan.
Ich neige dazu eher zu viel Krempel (
Werkzeug, Reparaturzeug, Klamotten, Verpflegung etc.) mitzuschleppen und nutzte daher die letzten Jahre bei längeren Touren auch schon mal einen
Deuter Bike-Rucksack für den Transport. Das Problem waren die schmerzenden Schultern nach einem langen Tag. Also musste eine Alternative zum Rucksack her.
So machte ich mich auf die Suche, ohne allerdings eine klare Vorstellung von Größe und Ausstattung zu haben. Ich habe einiges gelesen, hier nachgefragt und mich am Ende auf die obigen vier Modelle eingeschossen.
Von vornherein ausgeschlossen hatte ich die
Evoc Handlebar mit dem Boa-System. Das Anbringen bzw. abnehmen geht sehr schnell, die Tasche lässt sich flexibel in der Breite anpassen (was ja je nach Lenkerbreite eine nicht unerhebliche Rolle spielt) und sie sitzt soweit ich das vor Ort testen konnte auch bombenfest. Die Taschen sind sicher sehr gut und über jeden Zweifel erhaben, ich hatte die Gelegenheit in einem Geschäft in Bonn eine Tasche mit dem Boa-System zu testen, mir sagte nur von Anfang an das Bedienkonzept mit dem seitlichen Bepacken überhaupt nicht zu.
Einige Sorgen hatte ich ja schon im Thread erwähnt. Ich hatte keine Ahnung ob und wenn ja wie stark so eine Tasche am Lenker mitschwingt, ob sie stört und inwieweit sie die am Lenker verlaufenden Kabel stört oder umgekehrt.
Ich konnte es halbwegs gut mit meinem Gewissen vereinbaren diese vier Lenkertaschen zu bestellen, weil dies tatsächlich das erste Mal war das ich eine „Massenbestellung“ getätigt habe und immerhin eine der drei Taschen einen weiteren Abnehmer gefunden hat, also nicht zurückgesandt werden musste.
Als die Taschen bei mir waren, war ich mit meiner Vorauswahl erst einmal zufrieden. D.h. keine der Taschen hat mich grundsätzlich enttäuscht. Sie haben alle vier ihre Daseinsberechtigung, sprechen aber unterschiedliche Bedürfnisse an bzw., im Falle der Geosmina, muss man um die erforderlichen Voraussetzungen wissen, um auch an dieser Tasche seine Freude zu haben.
Alle vier wirken hochwertig verarbeitet, gut, bei den Preisen darf man das denke ich auch erwarten.
Brooks Scape Handlebar
Die „Brooks“ war hier die Ausnahme was die Konzeption angeht. Sämtliche „Anbauteile“ sind verklebt bzw. verschweißt. D.h. es gibt Nähte, aber diese sitzen auf einer separaten Lage Stoff der wiederum mit der darüber bzw. darunter liegenden verklebt ist. So lange das dicht ist, sollte Feuchtigkeit im Innenfach kein Problem darstellen. Das sieht sehr solide aus und ich nehme der Tasche die Regendichtigkeit ab.
Im Gegensatz zur
BBB und
Topeak ist der Stoff der Brooks etwas weniger formstabil. Wer also ausschließlich ein
Multitool in die Tasche packt welches das Gewicht eher punktuell platziert, wird mit einer etwas „durchhängenden“ Tasche leben müssen. Füllt man die Tasche ordentlich fällt das nicht mehr so ins Gewicht. Ein Nachteil ist das aber nicht.
Die „Ausstattung“ außen ist überschaubar. Wer sich entsprechende Produktbilder ansieht und mit den anderen Taschen vergleicht merkt, dass die Reduktion auf das Wesentliche und (so würde ich das interpretieren) die zuverlässige Wasserdichtigkeit im Vordergrund stehen.
Einen echten Mehrwert (dazu weiter unten mehr) haben die
sechs im Lieferumfang enthaltenen Distanzpolster. Die Brooks ist die einzige Tasche die Polster enthält.
BBB BarrelPack BSB-151L
Mein heimlicher Favorit war die
BBB. Ein Ticken kleiner als die
Topeak, aber immer noch groß genug um meine Paranoia nicht alles rein zubekommen zu besänftigen
Um die Textwall wenigstens etwas im Zaun zu halten hier kurz die
Gemeinsamkeiten von der
BBB und der
Topeak:
- Beide Taschen sind sehr formstabil, also selbst mit punktueller Beladung hängen sie nicht durch. Von der Haptik gefiel mir die BBB einen Ticken besser.
- Beide haben eine „daisy chain“, sprich die Möglichkeit über vernähte Schlaufen zusätzliches Gebinde anbringen zu können. Ob das sinnvoll oder praktikabel ist, sei mal dahingestellt.
- Beide verfügen über zwei Seitentaschen (wobei die BBB eine offene Meshtasche und eine mit Reißverschluss hat, während die Topeak über zwei offene Meshtaschen verfügt).
- Beide haben eine stabil wirkende Gummikordel außen die das schnelle einklemmen von z.B. einer Weste, Armlingen o.ä. erlauben. Nettes Gimmick bei der Topeak: hier gibt es zwei Verschlüsse sodass man die Kordel auch per Clip auf- und zumachen kann. Und die Kordel bei der Topeak ist relativ lang, auf jeden Fall länger als die der BBB. Aber erste Tests haben bei mir auch schon gezeigt, dass das Einklemmen, je nachdem wie tief die Tasche dann hängt, auch seine Grenzen hat. So kann es bei voller Beladung schon passieren, dass ein Kleidungsstück gefährlich nah an den Vorderreifen kommt.
- Beide haben reflektierende Elemente sodass man, zumindest so lange bis das Material sich abgenutzt hat, auch vom Gegenverkehr zumindest in der Theorie etwas besser erfasst wird. Bei der Toepeak ist die gesamte Kordel mit reflektierenden Material versetzt. Weil die Tasche bei mir aber tendenziell eher nach unten zeigt ist der Effekt nicht ganz so stark.
- Beide haben eine elastische Kordel auf der Rückseite zum fixieren der Tasche am Steuerrohr/Vorbau. Im Gegensatz zur Brooks und Geosmina die einen (starren) Riemen zum fixieren besitzen.
Unterschiede von
BBB und
Topeak:
Die
BBB verfügt über eine Netzinnentasche.
Einem anderen Ansatz verfolgt die
Topeak. Hier gibt es einen (per Klett verschiebbaren) „Raumteiler“ (s. Foto) mit zwei Klettflügeln. Die entsprechenden Gegenstücke sitzen im unteren Teil der Tasche innen auf den gegenüberliegenden Seiten, sind sehr breit und lassen damit eine sehr festsitzende Fixierung des Raumteilers zu. Dat is‘ wirklich fies fester Klett
, also im positiven Sinne.
D.h. man kann selbst entscheiden ob man die Tasche in 1/3 zu 2/3 oder 50/50 teilen mag. Oder ob man ihn weglässt.
Die Riemen der
BBB sind (leider) außen angenäht. Und genau das war am Ende das ausschlaggebende Kriterium warum ich mich gegen die
BBB und für die
Topeak entscheiden musste. Bei der
Topeak kann ich die Riemen für den Lenker an meine Gegebenheiten anpassen, weil diese über verstell- und entfernbare Riemen verfügt.
Klingel, Halterung f. Licht,
Wahoo Halterung und irgendwie dazwischen dann noch die Lenkertasche. Das passte mit den fixen Riemen der
BBB leider gar nicht. Hier mal ein Bild wie es derzeit am Lenker bei mir aussieht:
Die Riemen der
Topeak haben auf der Innenseite eine Art „Rubberband“ also eine Gummibeschichtung, um ein rutschen am Lenker zu verhindern oder zumindest zu minimieren. Das ist ein nettes Feature, dürfte aber bei längerfristigem Gebrauch dem Abrieb unterliegen. Als Ersatz könnte man dann z.B. dünne Streifen eines alten Schlauches nutzen. Das man bei der
Topeak auch die Kleinigkeiten im Auge hat, sieht man an einem Stück Lackschutzfolie (für die Befestigung am Steuerrohr) welche zum Lieferumfang gehört. Ich mag es wenn man seine Produkte in einem größeren Zusammenhang betrachtet
GEOSMINA Small Handlebar Bag
Last aber auf keinen Fall least mit einem gänzlich anderen Formfaktor die Geosmina Lenkertasche im Bunde. Das Material der Tasche wirkt sehr vertrauenerweckend was die Dichtigkeit gegenüber Regen angeht. Es fasst sich deutlich dicker und grober an als die Materialien der anderen Taschen.
Was ich mich allerdings bei Taschen mit Rollverschluss schon immer gefragt habe: eine schwarze Tasche die gerollt wird, im Sommer über lange Zeiträume einer hohen Sonneneinstrahlung, Staub und Schmutz ausgesetzt ist und bei Regen entsprechend Feuchtigkeit, wie lange macht dass das Material mit?
Die Geosmina hat eine mit Klett entfernbare Reißverschlusstasche im Inneren (klein um Ausweis, EC-Karte und Geldschein sehr schnell mitnehmen zu können). Auf der Rückseite verfügt sie über gleich zwei unterschiedliche Optionen die Tasche am Steuerrohr/Vorbau fixieren zu können:
Auf Grund ihres Konzeptes einer klassischen Tasche lässt diese sich mMn nach am strukturiertesten packen.
Die Kordel vorn wirkte einen Ticken dicker als bei
BBB und
Topeak und erscheint mir wegen der geraden Form der Tasche dort nochmal eine Spur funktionaler. Die Halterungen für die Kordel sind, soweit ich das gesehen habe geklebt, vermindern also durch nicht vorhandene Nähte das Eindringen von Feuchtigkeit.
Zwei Aspekte die die Tasche, für mich, jedoch leider sehr schnell ausscheiden ließen:
1. wie bei der Brooks und der
BBB sind auch hier die Riemen nicht flexibel verstellbar.
2. die solide und formschön umgesetzte Idee die Riemen durch rutschhemmendes bzw. Lenkeroberflächen schonendes Material aufzuwerten kann von Nachteil sein. Und zwar genau dann wenn man, wie in meinem Fall, mit Distanzpolstern arbeiten muss. Die Kombination funktioniert nicht, weil sich die Polster nicht weit genug hochschieben lassen und somit die Riemen zu kurz sind.
Kommt man ohne Distanzpolster aus, lässt sich die Tasche nicht nur formschön, sie sah am Lenker deutlich ästhetischer aus als die
BBB und die
Topeak, sondern auch rutschsicher und Lenker schonend anbringen.
Zu Testzwecken habe ich die Distanzpolster der Brooks bei den anderen beiden,
BBB und
Topeak, ausprobiert und festgestellt das eine Lenkertasche am Rennlenker,
für mich!, nur mit entsprechenden Polstern sinnvoll einzusetzen ist. So kann ich meine Hände am Lenker etwas weiter nach innen ablegen ohne von der Tasche behindert zu werden. Mangels vorhandenem Material habe ich mir ein Fünferpack Distanzpolster (
ORTLIEB Distanzpolster) für einen schmalen Taler dazugekauft. Klar kann man sich die Polster, passendes Material vorausgesetzt, auch selbst schnitzen. Für mich reicht auf jeder Seite ein entsprechendes Polster aus, um genügend Abstand zwischen Lenker und Tasche zu bekommen. Bleiben also drei als Ersatz.
Liest hier noch jemand?
Fazit
Wie schon erwähnt, es wurde am Ende die
Topeak. Und das nur weil deren Art der Befestigung mittels Riemen meinen Gegebenheiten am Lenker am weitesten entgegenkam.
Von der Größe hätte es auch die
BBB sein können. Sie wirkte nicht ganz so wuchtig wie die
Topeak, aber hat noch ausreichend Stauraum vorzuweisen.
Rein vom Äußeren her haben mir tatsächlich die Geosmina und die Brooks am meisten gefallen. Beide wirken in sich und am Rad am harmonischsten. Wobei die Brooks von allen vier Taschen auch am wenigsten „aufträgt“, ist sie doch die kleinste im Bunde.
Die Geosmina ist eine feine Lenkertasche mit der Einschränkung das sie wirklich nur direkt am Lenker platziert werden kann.
Wer keinen Rennlenker fährt oder zB. einen "Extender" sein Eigen nennt (z.B.
sowas) hat mit dieser Tasche nicht nur eine äußerlich ansprechende, sondern auch sehr solide und relativ große Tasche.
Die
Topeak wirkt da schon deutlich bulliger und sieht auch nur so mittel ästhetisch aus. Ich bin schon ein paar Mal darauf angesprochen worden, meist von Rennradlern die mal mehr mal weniger lustig kommentiert haben warum ich denn so einen „Vorbau“ mit mir rumfahre ... no comment
Die
Topeak kommt hier vielleicht schlechter weg als sie tatsächlich ist. Wäre ich nicht überzeugt, ich hätte sie nicht behalten. Die anderen drei sind schöner oder sehen ansprechender aus und es wäre das i-Tüpfelchen gewesen wenn sie auch hier hätte punkten können. Primär zählt der Nutzen und der ist bei ihr gegeben.
Wenn ich es drauf anlege geht da wirklich eine ganze Menge Krempel rein. Für Tagestouren wie ich sie mache ist sie passend
Sie schwingt überraschenderweise so gut wie gar nicht. Die Riemen am Lenker sind straff fixiert, die Kordel auf der Rückseite ums Steuerrohr sitzt nicht zu straff, sodass Lenkbewegungen möglich sind, ohne die Brems- und Schaltkabel zu sehr zu quetschen.
So, fertig
Vielleicht kann ja jemand etwas mit den Infos anfangen.
Wer's kürzer mag schmeißt den Text in einen KI-Bot und lässt ihn sich zusammenfassen
Die Formatierung und Strukturierung des Textes wäre sicher ausbaufähig, aber dann wäre er im Herbst online gegangen.
Wenn jemand Fragen zur
Topeak hat, versuch ich gern darauf einzugehen.
P.S.
Nochmal -Danke- an alle die hier im Thread beigetragen haben.
So stell' ich mir das bei einer Kaufberatung vor: am Ende gibt es einen zufriedenen Besitzer eines Produktes von dem er am Anfang noch nicht mal wusste was genau er sucht