Hallo,
schön, daß sich schon jemand gefunden hat, der bei dem Dreh mitmachen würde, ich melde mich per e-mail bei dir Michael.
Kurz zum Thema gut recherchierte Beiträge/Privatfernsehen/Playboy/RTL2: das hier im Forum ja auch an den sogenannten Fachmagazinen des Radsports selten ein gutes Haar gelassen wird, ist es eher unwahrscheinlich, daß ein Fernsehbeitrag die Gnade der Experten findet. Anders als die Bike oder die Mountainbike screibt der Focus nicht für 300.000 Radsportler, sondern für 3,5 - 5 Millionen Zahnarztwartezimmerleser und ähnliche. Genauso sendet FocusTV für ca. 2 Millionen Zuschauer, die mit Radsport zum größten Teil wenig bis gar nichts am Hut haben. Genau wie die Bike, wollen aber auch wir gelesen und gesehen werden, folglich gilt es einen Kompromiss zu finden bei einem Thema wie dem radfahren - was interessiert die Masse und ist trotzdem fachlich korrekt, damit der Experte nicht die Hände über dem Kopf zusammenschlagen muß - keine leichte Aufgabe. Man muß viel Wichtiges weglassen, öfter mal Banalitäten zum Besten geben und dabei soll alles schon kurzweilig und optisch ansprechend rüberkommen. Wer in Fernseh- und/oder den Printmedien arbeitet, kennt die Schwierigkeit, einerseits gerne Tiefschürfendes schreiben oder senden zu wollen, andererseits aber nur ungern bereit ist, wegen Erfolglosigkeit im Massengeschäft seinen Job zu verlieren, weil Sendungen/Zeitschriften eingestellt werden. Gerne hätte ich jährlich 6 Milliarden Gebühren vom Steuerzahler um damit nur noch fundierte, unpopuläre, aber wichtige Themen zu realisieren. Uns bezahlt aber leider der marktanteil und der ist bei boulevadesken Themen nunmal höher. Man kann uns dafür schelten, oder sich des Zitates eines schlauen Fernsehmannes erinnern, der mal sagte: "jedes Land hat das Privatfernsehen, das es verdient." Wenn keiner mehr den Müll gucken würde, würde das Privatfernsehen ihn auch nicht senden, die senden nämlich nur, was gesehen wird von der Masse. Darum gibt es eben auch die Bildzeitung und die zeit kämpft ums Überleben - ist schade, aber der Bürger liest eben lieber Bild denn Zeit.
Als Fahrradfan werde ich in schöner Regelmäßigkeit zu Themen rund ums Fahrrad verdonnert. Ich habe ausreichend Ahnung von der Materie, habe jahrelang während meines Studiums ein Fahrradgeschäft mitgeführt, treibe mich auf Messen und bei Herstellern rum, führe Interviews mit Sportlern und betreibe den Sport selbst leidenschaftlich. Ich möchte keine oberflächlichen Themen machen, aber wenn es zu technisch wird, schaut sich das keiner an in unserem Format und das fällt auf mich als Erfolglosigkeit zurück und gefährdet meine Stellung - danke, kein Interesse.
Nichtsdestotrotz achte ich darauf, daß meine Themen inhaltlich korrekt, wenn auch vereinfacht in der Dastellung sind. Zuletzt "durfte" ich Helme testen - der test war korrekt, die Ergebnisse waren korrekt und der Erfolg hat uns Recht gegeben. Für den Laien war der Beitrag hilfreich, für den Experten unglaublich oberflächlich, was weiß ich. Inhaltlich und faktisch falsch, so wie der angesprochene SternTV Beitrag, sind meine Beiträge nicht - ich teste auch nicht sinnlos kaputt, damit der Chefredakteur milde lächelt. Tatsächlich ist das radfahren auber auch keine so unheimlich komplizierte Materie, daß darüber stundenlange beiträge verfasst werden müßten, sondern es ist eine Freizeitbeschäftigung wie Inlineskaten oder Surfen - kein Radbeitrag ist Pulitzerpreisverdächtig. Auch wenn der Film "Höllentour" ein Erlebnis ist, der Inhalt bleibt banal und ließe sich beliebig mit jeder anderen Sportart dupilizieren (sehr boulevardesk übrigens in seiner Dokusoaroptik).
Mountainbiken ist eine Randsportart und findet nur den Weg ins Fernsehen, wenn sich Themen realisieren lassen, die auch Hein Kasuppke wachrütten. In diesem Fall soll, entsprechend dem Titel des aktuellen Focus, das Thema Fahrrad als solches behandelt werden - das ist meine Aufgabe.
Servus liebe Zielgruppe,
Emma2004