4. Tag ( København (DK)-Mörrum (SWE) (Oresundståg), Mörrum-Mjölnknabben (72km)
Wir starten nach einem kurzen Zimmerfrühstück und fahren durch das unwetterartige Kopenhagen zum HBF (okay, die etwa 200m

.) Im Bahnhof tummeln sich schon viele gestrandete Reisende, darunter auch einige Radreisende: Alle Fähren und die meisten Züge sind annulliert. Ich schlage mich ins Reisezentrum durch und der nette Bahnbedienstete, der mich bitten möchte, das Rad draußen abzustellen, kann mir direkt mitteilen, dass ausgerechnet
und nur unser Zug (Öresundstag) in diese Richtung tatsächlich
fährt
. Die Züge nach Göteborg, Helsingborg und diejenigen, die durch dieses Gebiet fahren, sind alle abgesagt.
Also schnell zum Gleis! So flott geht es aber nicht, da der Aufzug leider defekt ist und wir die Trekker mittels Rolltreppen fahren müssen (2 Personen sind pro Rad nötig). Wir sind rechtzeitig am Bahnsteig, der sich zu unserer Sorge aber sehr füllt. Gottseidank bekommen wir dennoch einen Platz im Zug (Fahrräder haben die allerniedrigste Priorität), wenn auch im falschen Zugteil (dazu später mehr).
Wir verlassen Kopenhagen und fahren über den aufgewühlten Öresund nach Schweden. Aufgrund der Wetterlage beschließen wir, Sölvesborg auszulassen und eine Station weiter nach Mörrum zu fahren- in die orange Zone. Wir starten also in der Nähe unserer Schleife von letztem Jahr- nahtlos schließen wir jedoch nicht an. Da der Zug später verkürzt wird und wir in dem Wagen sind, der abgekoppelt wird, müssen wir in Kristianstad den Wagen wechseln. Zum Glück weist uns der Schaffner kurz vorher darauf hin, denn die Durchsage haben wir nicht verstanden

. Also Trekker abschnallen, aussteigen und in den nächsten Wagen flitzen. Leider verstehe ich den Schaffner
falsch, wir gehen ganz nach vorne und müssen bei der nächsten Station wieder umsteigen, da später auch der Vorderteil abgekoppelt wird und nur der Mittelteil nach Kalmar fahren wird

.
Unsere Trekker sind gut befestigt und stehen nachher ganz allein im Gepäck-Abteil - die Mit-Räder und die dazugehörige netten Reisenden mit den spannenden Plänen sind mittlerweile alle ausgestiegen. Im ruckeligen Zug löst sich ein Sicherheitsgurt, mein angeschnalltes Rad kippt und ich springe hin, erwische es aber nicht mehr richtig, falle mit ihm um und liege schließlich darunter

. Einige Reisende helfen mir auf. Nicht schlimm - da wir ja eh´gleich den Wagen wechseln müssen, ist es ja gar nicht
soooooo peinlich

. Und mit blauen Flecken und ein bisschen verdrehtem Knie kann man durchaus Rad fahren

- außerdem bin ich voller Abenteuerlust und habe das Gefühl, dass nun eigentlich nichts mehr passieren kann! Es geht endlich
richtig loooos!
In Mörrum steigen wir aus- YAY, wir sind wieder in Schweden

!!!! Sehr froh, hier zu sein und äußerst gut gelaunt und voller Vorfreude starten wir Richtung Banvallsleden.
Die Strecke verläuft erst über kleine Straßen, dann auf einer ehemaligen Bahntrasse viel durch den Wald, an Höfen, roten Häusern und alten nostalgischen Fabrikgebäuden und Bahnhöfen vorbei, immer entlang am Fluss. Sehr idyllisch- die Landschaft erinnert mich irgendwie an eine Modelleisenbahnlandschaft.
Es regnet und windet bei ca. 14 Grad und wir stellen uns gelegentlich kurz unter, sobald es stärker wird- so fahren wir eigentlich ganz gut. Das Sturmtief ist hier schon hindurch gefegt - sichtbar und spürbar auch für uns - die Wege sind voller Laub, Astbruch und Bäumen. Teamwork ist gefragt (wir können unsere Trekker schließlich nicht ganz so gut darüberheben

).
Die meisten Bäume können wir umfahren, einmal weichen wir kurz auf die parallel verlaufende Straße aus.
Wir fahren dieses Jahr wieder nur kurz durch Blekinge und erreichen Småland – Yay!!!
Die Strecke ist wunderschön und wir genießen sie sehr - viel Wald, viel Moos, viele Steine, wenig Menschen. Bei diesem Wetter leuchtet das Moss sehr satt und grell in verschiedenen Grüntönen – eine tolle Lichtstimmung!
In der Gegend verlaufen einige Radwege, wir treffen aber heute nur 2 Radreisepärchen.
In einem Örtchen legen wir eine Mittagsrast ein – aufgrund des Wetters dürfen wir es in der Lottoannahmestelle verzehren. Sehr nett!
Weiter geht’s, bald schon müssen wir unseren Tageseinkauf erledigen, denn in Urshult befindet sich der letzte Supermarkt vor dem Ziel (ca. 20-25km). Kurz vor Erreichen des Åsnen - Sees legen wir einen Abstecher zu Lunnabackens Natur Reserve ein, es geht bergauf und das letzte Stück müssen wir schieben. Wir freuen uns mal wieder auf eine schöne Aussicht und eine nettes Ausflugsziel! Deja-vu: Leider ist die Aussicht
(wieder) nicht überwältigend - immerhin sieht man diesmal wenigstens etwas!
Wir sind die einzigen Besucher hier und schauen uns noch das kleine Freilichtmuseum an.
Wir fahren durch den Nationalpark Åsnen zum gleichnamigen See, der zweitgrößte See Smålands.
Über Inseln und Inselverbinder erreichen wir Sirkön, auf der wir übernachten.