Geschichten aus dem Arbeitsleben eines Fahrradmechanikers

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen.😁

Nach wie vielen Jahren / Kilometern?
Bzw. wie lange wird das wieder halten?
Auf 10 Jahre rechnet sich das schon.
Laut eigener Aussage fährt er mehrmals die Woche Strecken zwischen 30-60 km und gibt das Rad 1x pro Jahr „einem Kumpel“ zur Durchsicht.
Wir haben ihm empfohlen zwischendurch einfach immer mal kurz reinzuschauen damit wir kurze Diagnose machen um den groben Verschleiß zu minimieren.
Bei den 900€ ist prinzipiell eine komplette Überholung vom kompletten Antrieb sowie komplett neue Bremsanlage drin.
Ist natürlich kein Vergleich zu „ich mache das selbst“ und suche online nach den besten Preisen für die Teile.
 

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Re: Geschichten aus dem Arbeitsleben eines Fahrradmechanikers
Damals in den 90ern, beim ersten Mountain-Bike-Boom hab ich in der sonnigen Pfalz in einem kleinen Radladen gearbeitet. Bisweilen haben die Kunden den Reparaturauftrag selber geschrieben. Eine Dame blieb uns in Erinnerung:
"Mir ist einer hinten reingefahren könnense den wieder rausmachen?"

War ne geile Zeit, wir haben damals 100te schrottige Rixe-Räder aus Gussstahl für 399 DM jedes Jahr vertickt und auch den richtig teuren Kram mit oversized und Rockshox und Syncros und Klein für hoch vierstellig (heute ja Einsteigerpreise). Einmal die Woche kamen die Freaks und wir haben am SchlaDo (ScheißlangerDonnerstag) religiöse Zeremonien mit der Feinwaage und Edelteilen zelebriert.
Am Wochenende ging die halbe Belegschaft gemeinsam auf Tour.

Wir haben auch gerne die Räder aus dem örtlichen Praktiker-Baumarkt zur Reparatur angenommen, aber dann mit lääääängerfristigem Termin. Da war dann halt die Werkstattrechnung so hoch wie der Kaufpreis von zwei Wochen vorher. Schon damals wurden billig-Räder immer nur in fettarm ausgeliefert, also musste man alles zerlegen und neu zusammenbauen.

Was mir auch noch in Erinnerung blieb: die lange Reihe zerbröselter Campagnolo-Teile. Aber die Kunden ham trotzdem wieder Campa gekauft. Rennradler halt.

Und die damaligen Standard-Kunden: "Wir möchten ein Fahrrad kaufen, aber es muss Shimano sein!"

Mein Hinweis, das Shimano keine Fahrräder verkauft wurde mir vom Chef verboten. Und ich wurde Suntour-Fan. Bis heute.
 
Habe ein Stahlrenner (30J) mit einer der ersten Ergopower-Antrieben, weil die halt 3fach ohne Adapter konnten. Bis jetzt ist nix zerbröselt, Frage: Auf was muss ich mich da einstellen?
Mir ist letztes Jahr bei einer Abfahrt ein Stück Flansch (HR) mit 3 Speichenlöchern ausgerissen. Viele Speichenbohrungen zeigten feine Anrisse. Eine Vorderradnabe bröselt auch. Hatte noch eine Hinterradnabe, hält bisher. Viele Winterausfahrten knabbern am Alu.
 
Aus meiner Sicht sind die Sheriff Star-Naben aus den 80ern, die Shamal HPW 12 aus den End90ern und die Plastikbarendschalthebel/MTB-Schalthebel (Euclid) über die Maße defektanfällig. Alles Andere habe ich bei Campa noch nicht über die Maße kaputt gesehen.
Sturzschäden lasse ich da mal außen vor.

Bei meinem Shamal Titanium-lrs mit 16 Speichen kommt diesen Winter ein neuer Satz Felgen rein, weil Bremsflanken durchgebremst sind. Der hat demnächst auch seine 30 Jahre auf dem Buckel.
Felgen musste ich wegen Bremsverschleiß schon zuvor tauschen, Ersatzsspeichen liegen dagegen noch alle in OVP...

Campateile aus der Zeit nach 2000 besitze ich nicht, bis dahin ists jedoch definitiv in der Summe robust gewesen....
 
10fach Chorus Ergopower musst ich einen mal reparieren, war aber nur eine Feder ausgehängt. Im Gegensatz zu den STIs kann man die ja recht einfach zerlegen
 
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Trägerplatte durchbremsen muss man auch erstmal können!
 
Hatte ich auch schon. Trägerplatte durch, Feder weg, Bremskolben defekt. 🫣
Und der Typ hat sich dann beschwert, weil ich die Bremsscheibe auch getauscht hatte.
Er wollte das Bike verkaufen und nichts mehr investieren. Geil oder?
Der wurde richtig penetrant.
Ich habe ihn dann gefragt, ob es ok ist, wenn ich die Scheibe ausbaue und ihm die Teile in ner Tüte mitgebe. Dann wars ok.
 
Gerade bei den Bremsbelägen gibt es für mich zwei Sorten von Kunden:
die Einen die es deutlich über Verschleißgrenze runter dremeln und die Anderen die alle zwei Wochen danach schauen lassen.
Ab dem Moment wo mich die Bremse anschreit wie irgendein abgestochenes Tier schau ich doch mal nach? Die Beläge im Foto waren von der Vorderradbremse, Stück Kolben wurde dadurch auch entfernt.

Anderer Kunde gestern kam mit einem Coladosen Hardtail.
Aussagen wie "ich hab die Bremsen entlüftet so gut ich konnte und die Beläge getauscht" resultierten in den falschen Belägen (Rennrad Pads statt MTB). Außerdem würden die Bremsen quietschen obwohl er ja nur 10m damit gefahren ist.
Ebenso Kette selbst gewechselt (war dann drei Glieder zu kurz)
Weiterer Wunsch war nachzentrieren der Laufräder, hintere Felge gebrochen - Anruf mit dem Angebot das wir neues Hinterrad besorgen: "ich melde mich, ich schau in den Kleinanzeigen, muss ich mir überlegen"
Will das Rad angeblich bald veräußern.
Lefty Gabel verzieht sich beim Befestigen des Bremssattels, Ansprechverhalten quasi tot. Service Angebot ausgeschlagen....

Immer wieder schön ...
 
Den letzten hatte ich gestern. Es lag der Keramikkolben der SLX auf der Scheibe auf.
Du bekommst beim Bremsen Gänsehaut :oops:
Der andere Belag hatte noch 50 Prozent. Wie geht sowas :ka:
Wäre mir selber fast passiert. Ich denk noch…. hmmm, das Rad hat jetzt 6-8000km drauf… hab ich da eigentlich überhaupt schonmal Bremsbeläge gewechselt… 🤔
Ist halt das Stadtrad, da bremst vornehmlich der Luftwiderstand.
Hinten (und ich denk ich brems vorne mehr🙄) war die Belagdicke schon im Mikrometerbereich unterhalb der Federdicke; ein Beinchen war jedenfalls schon weggebremst.
Bremsverhalten war eigentlich „normal“. Aber die Bremsen haben halt nicht viel zu tun, und Stoppies mache ich ja damit auch nicht gerade. :ka: Ich wette, die Platte hätte das Rad auch noch brauchbar gebremst. 😁
 
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