Also eins muß ich ja noch loswerden. Die Geschichte mit den Schrauben für die Dämpferaufnahme macht mich ja hier ganz hibbelig..
Im Allgemeinen bezeichnet man Edelstahlschrauben als "VA-Schrauben". VA steht dabei nicht etwa für Vanadium sondern für "Versuch" und "Austenit" (bezeichnet die Gefügeform). Das macht Sinn, wenn man das Kind bei vollem Namen nennt: V2A und V4A nämlich. V2A-Stahl ist also die Legierung, die beim zweiten Versuch, also beim Entwickeln einer tauglichen Mischung bei (ich glaube) der Firma Krupp getestet und für gut befunden wurde. Die Legierung heißt mit vollem Namen
X5CrNi18-10, Werkstoffnummer 1.4301 und enthält damit vor allem Chrom und Nickel - kein Vanadium. Außerdem natürlich Eisen. V4A heißt komplett X6CrNiMoTi17-12-2 (W.-Nr. 1.4571) und enthält damit Chrom, Nickel, Molybdän und Titan. Kein Vanadium

. Wem das 18-10 bekannt vorkommt: richtig, das ist der WMF Besteckedelstahl, auch Cromargan genannt. Der richtige Link zu dem Material, von dem wir reden ist dieser:
http://de.wikipedia.org/wiki/Rostfreier_Stahl
Der Kollege hatte natürlich recht: die stabilsten Schrauben sind solche, auf denen die Festigkeitsklasse 12.9 steht - diese haben eine Zugfestigkeit Rm von 1200N/mm^2 (dann brichts) und eine Streckgrenze Re von 1080N/mm^2 (danach biegts bzw. längts). Zum Vergleich: die A2-70 mit A (wie Austenit) 2 (für Cr und Ni) und 70 (für Zugfestigkeit) -Schrauben haben nur Rm=700 und Re=450 zu bieten und stellen damit das OBERE Ende der Edelstahlfahnenstange dar.
Edelstahlschrauben sind also KEINESWEGS die stabileren! Jede standard 8.8-Schraube aus Stahl verzinkt ist belastbarer als die beste Edelstahlschraube!
Der Vorteil ist einzig in der Korrosionsbeständigkeit zu finden! Naja und in der Lebensmittelechtheit, aber das bringt uns hier ja nicht weiter.
Und der Festigkeitsgrad 10.9 sagt NICHTS über den Härtegrad, schon gar nicht nach Mohs (ein Geologe, der sich ergo mit Gestein beschäftigt hat und den Diamant als härtestes mit dem Grad 10 bezeichnet hat) aus. Sondern einzig etwas über oben beschriebene Zugfestigkeit Rm (hier 10x100 N/mm^2 = 1000N/mm^2) und Re (hier 10x9x10N/mm^2 = 1080N/mm^2). Härte ist etwas, was wir bei Schrauben gar nicht gebrauchen können - was hart ist bricht! Ist eben nicht zäh und biegsam!
Nachzuschlagen übrigens wieder mal bei Wiki:
http://de.wikipedia.org/wiki/Mohshärte
Daß die Schraube stets ungefähr mittig am Beginn des Gewindes bricht hat die Ursache in der Kerbwirkung, die die Schraube an dieser offenbar hochbelasteten Stelle schwächt. Eine Schraube, die den Gewindebeginn an einer weniger bzw. nur auf Zug belasteten Stelle hat, wird wahrscheinlich halten. Und zwar am besten eine hochwertige Stahlverzinkt-Schraube. Ich habe eben gesehen: Imbusschrauben gibts in kleinen Gewindedurchmessern (also kleiner als M16) sogar in 12.9. Die müssten halten.
Besten Dank jedenfalls für Eure Erfahrungen - ein Kumpel von mir wird sich wahrscheinlich am Wochenende für (oder eben gegen) ein ERT 5700 entscheiden. Das erste, was wir im ersten Falle machen werden, wird wohl das Tauschen besagter Schrauben sein
