Giro-Bernina-Stelvio TOURBERICHT

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Registriert
2. September 2010
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3.180
Ort
Kassel
Der Kontrast der braunen Waden zum weißen Rest oberhalb der Knie verschwindet langsam aber sicher. Die vielen Fotos sind gesichtet und sortiert. Die tracks beschriftet und archiviert und die Urlaubsmitbringsel verspeist.

Bleibt nur noch, die vielen Erlebnisse niederzuschreiben und die schönen Erinnerungen (so gut es geht) zu konservieren und mit euch zu teilen.

Hier folgt (nach und nach) der Bericht unserer diesjährigen Rundtour im Bereich Bernina-Stelvio

 
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Zur besseren Nachvollziehbarkeit diesmal gleich zu Beginn der track zu unserer Tour:

https://www.outdooractive.com/de/ro...o-bernina/252126881/?share=~ztwdwvf4$4ossqdyc
Der track sieht (zugegebenermaßen) etwas "unrund" aus. Erst im Laufe der Tour wurde uns bewusst, wie gut die Geometrie zum Thema passt...


Die Tour ist eine Mischung aus altbekannten Abschnitten (die uns besonders gut gefallen haben) und aus neuen Abschnitten, auf die wir irgendwann mal neugierig wurden.

Die Vorzüge einer Rundtour (kein Rückreisetag, wenig Transferetappen zum reinen Strecke machen) wurden hier schon öfter besprochen, da will ich gar nicht im Detail drauf eingehen. Uns gefällt die Runde besser als eine klassische Überquerung (die aber auch ihren eigenen Reiz hat).

Start und Ziel ist in Scuol. Verkehrstechnisch günstig gelegen, kostenloser Dauerparkplatz am Ortsrand, direkt am Alpenhauptkamm und mit Val S-charl und Val D'Uina gut in eine Runde einzubauen.

Insgesamt waren wir 11 Tage auf dem bike und legten rd. 450 Kilometer und rd. 16.000 Höhenmeter zurück.
 
Ah da stecken wieder einige Highlights drin
Bin schon mega gespannt auf die Fotos
 
TAG 1 Scuol - S-charl

Anreisetag und warmup

Es beginnt holprig: Google maps schickt uns am Dreieck Allgäu Richtung Bodensee, anstatt (wie sonst immer) über den Fernpass. Na gut, denken wir uns, dann halt da lang.

Bei Bregenz müssen wir tanken und peilen erst dort, dass wir dann ja auch dieses blöde Pickerl für die österreichische Autobahn brauchen. An der Kasse erklärt mir die Dame, dass ich für meine geplante Route Richtung St. Moritz zusätzlich auch die Schweizer Vignette benötige . Gibt es nur als Jahreskarte für 42 €

Meine offensichtliche Bestürzung kontert die Dame gelassen: "Glauben Sie mir, wenn Sie in St. Moritz Urlaub machen wollen, sind diese 42 € Ihr geringstes Problem." Nach diesem Spruch strecke ich die Waffen. Wo sie recht hat, hat sie recht...

Die restliche Fahrt bis nach Scuol verläuft dann ohne weitere Überraschungen.

Das Wetter ist noch etwas "unentschieden", aber es ist ja nicht allzu weit bis zu unserem Quartier. Anfangs auf Asphalt durch den Wald...



...mit Tiefblicken in diese skurrilen Schottergebilde...



...schrauben wir uns langsam nach oben.



Die frische Luft in den Lungen und die Bewegung tun dem Körper gut nach rd. 650 km Anreise im Auto.



Immer wieder beeindruckend, welche Schottermassen sich bei den Unwettern hier zu Tal wälzen und am flachen Boden sedimentieren.



Richtung Schweizerischer Nationalpark klart es langsam auf und der blaue Himmel kommt immer mehr zum Vorschein.



Interessante Holzschnitzereien auf dem Weg nach oben.



Mittlerweile sind wir auf Schotterpiste unterwegs, die Steigung ist sehr angenehm und die Ausblicke werden immer besser.



Den kennen wir schon. Der arme Kerl wurde hier als letzter seiner Art gemeuchelt...



...und aus offensichtlich schlechtem Gewissen...



...wird Meister Petz nun in Form allgegenwärtiger Schnitzereien gehuldigt



Wir checken kurz ein im Gasthof Mayor und vertereten uns noch ein wenig die Beine am Bächli.



Plätschert



Endlich wieder Berge . Morgen geht's richtig los.

FAZIT

13 km, 700 HM

Aufwärmprogramm und Ankunft in einem idyllischen Bergdörfchen inmitten imposanter Natur.
 
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Das Pikerl für die Schweiz ist ja schon ewig so...
Für regelmäßige Benutzer eher einVorteil.
Komme seid zig Jahren zum Klettern, Bergsteigen, Skitouren, Biken dahin.

Und ,
So geile Berge mit toleranten Wandern gibt's selten...
Außer in Frankreich....
 
Seit froh dass die Schweitzer ihre Bären im Griff haben , Freunde waren 14 Tage mit dem MTB in Slowenien auf einer Tour unterwegs….die hatten 3 Mal eine unangenehme nähere Sichtung mit den netten Tierchen.
Glauben Sie mir, wenn Sie in St. Moritz Urlaub machen wollen, sind diese 42 € Ihr geringstes Problem
Ha...der Spruch ist gut.
Wir waren 8 Tage in Davos beim Biken und mussten auch feststellen das der € bei den Eidgenossen nichts wert ist trotzdem mögen wir Land und Leute sehr.
 
Wooo..... Die Runde schaut sehr Interessant aus, wir fahren ebenfalls aus den obigen Bewegründen meist nur Rundtouren.

Das sportliche Ziel der Überquerung reizt natürlich. Aber mit zunehmender Erfahrung/Wiederholung verliert das an Strahlkraft.

Ah da stecken wieder einige Highlights drin
Wolltest du nicht alle unsere Touren nachfahren? Schon angefangen? Das Vorhaben wird von Jahr zu Jahr ambitionierter

wow ihr habt euch wieder was einfallen lassen
Na logo. Zum Hundertjährigen musste das sein

So geile Berge mit toleranten Wandern gibt's selten...
Außer in Frankreich....
...und Italien GRAZIEMILLE

Seit froh dass die Schweitzer ihre Bären im Griff haben , Freunde waren 14 Tage mit dem MTB in Slowenien auf einer Tour unterwegs….die hatten 3 Mal eine unangenehme nähere Sichtung mit den netten Tierchen.
Im Schweizerischen Nationalpark hat es angeblich wieder Bären (originär wohl auch aus Slowenien). Schlaue Tierchen, erzählte man uns. Streifen während der Schonzeit weitläufig umher und ziehen sich pünktlich zum Beginn der Jagdsaison in die Grenzen des Nationalparks zurück (Jagdverbot).
 
Wolltest du nicht alle unsere Touren nachfahren? Schon angefangen? Das Vorhaben wird von Jahr zu Jahr ambitionierter
Ich arbeite dran
Bis dahin nehm ich mir raus, zumindest einige deiner Ideen in meine Touren einzubauen
Auch vor Eurer diesjährigen Runde kenn ich scho einiges. Deshalb bin ich auf die "unbekannten" Abschnitte um so gespannter
 
cschaeff ein sehr schöner Bericht.
Freue mich über weitere Infos von deinen Touren.

Schade, das wir uns nicht treffen konnten.
Wir hatten an diesem Wochenende sehr viel Glück mit dem Wetter gehabt. In Livigno hat es uns richtig mit einem kurzen Regenguss erwischt. (10 Minuten vor dem Hotel) aber da war das Ziel in Reichweite .
 
TAG 2 S-charl - Trepalle

Wir starten früh. Die Luft ist glasklar, der Himmel nahezu wolkenlos.



Es ist noch recht frisch und so werden Armlinge und Weste angepellt. Nicht zu warm einpacken, es geht ja erst mal 700 Höhenmeter rauf.



Die noch flach stehende Sonne zeichnet lange Schatten und bringt zusätzliche Tiefe in die Kulisse. Die Arven ziehen von den langen Hängen herunter und lassen im Talgrund gerade mal Platz für den Bach, das kleine Wegerl und einen Streifen saftigen Weidegrund.



Die umliegenden Berge erreichen stattliche Höhen über 3.000 Meter.



Bizarre Zinnen und Türme oberhalb der Baumgrenze. Man ahnt, wo der ganze Schotter unten im Tal herkommt.



Nachdem wir ein kleines Plateau erklommen haben, öffnet sich der Blick auf eine riesige Weidefläche und die kleinen Hütten der Alp Astras.



Wir verlassen den Hauptweg, welcher zum Pass Costainas weiterführt, schwenken auf einen kleinen Steig nach rechts...



...und schieben direkt von der Alm erst mal rd. 20 Minuten einen sehr steilen und verblockten Geröllhang hinauf.



Angekommen an diesem weithin sichtbaren Klotz wird das Gelände erstmal merklich flacher...



...und wir können wieder aufsitzen und ein gutes Stück fahren.



FETTE Murmeltiere pfeiffen uns was.



Je höher wir kommen, umso weiter geht der Blick in die umliegenden Gipfel.



Nicht nur die Murmeltiere sind hier gut genährt, auch die Kühe scheinen rundum glücklich.



Blick voraus auf die Fuorcla Funtana da S-scharl.



Angekommen an der Fuorcla halten wir uns rechts und steigen weiter auf Richtung Munt da la Bescha.

Edelweiß wächst hier in Hülle und Fülle.



Der Munt da la Bescha ist jetzt kein besonders spektakulärer Berg...



...die umgebende Szenerie dafür umso mehr.



Ortlerblicke vom Feinsten



Es geht immer noch leicht wellig bergan Richtung schweizerischer Nationalpark...



...und dann haben wir den ersten Übergang der Tour erreicht: Das obere Ende des Valbella auf rd. 2.500 m

 
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Spannende Runde .....

Da tut sich gleich die erste Frage auf. Wie hoch war denn der Schiebeanteil von der Funtana da S-charl rauf zum Übergang ins Valbella?
 
Die nun folgende Abfahrt bis zum Ofenpass ist ein echter Genuss.



Der trail ist alles in allem recht zahm und nie schwerer als S2.



Der Schweizerische Nationalpark beeindruck mit wilder Bergwelt.



Der Hang, an welchem der trail verläuft, ist schon amtlich steil...



...und im Bereich der tiefen Rinnen, die vom Munt da la Bescha talwärts führen gibt es auch zwei-drei ausgesetzte Stellen, die wir schieben.



Dann schwenkt der trail nach Süden und ändert seinen Charakter.



Er mäandert durch Felsblöcke und dichter werdenden Baumbestand...



...mit imposanten Ortlerblicken bis hinunter zum Ofenpass.



Am Ofenpass nehmen wir dann den (fast schon bikeparkartigen) flowtrail links der Straße zur Alp Buffalora.

Hier enden die Abfahrtsfreuden nach 500 Tiefenmeter trail der schönsten Art



Es folgt die bocksteile Rampe zur Hochebene Jufplaun.



Richtung Livigno gibt es nun mehrere Optionen.

Da wir mittlerweile wissen, wie der Hase läuft, fahren wir ein Stück Richtung Alp Mora, um den beeindruckenden Blick in das Val Mora zu geniessen...



...schwenken dann wieder zurück Richtung Munt Buffalora...



...und trailen schließlich nach Süden über die Fuorcla del Gal...



...nach Bella Italia, welches uns mit dem türkisgrünen Anblick des Livigno-Stausees begrüßt.



uuuund runter

 
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Die Abfahrt vom Gallo ist insgesamt sehr zahm (S0, S1)...



...und fasziniert durch den Wechsel von schönem Wiesenflow im oberen Bereich...



...und diesem abgefahrenen TÜRKIS des Stausees (kein Photoshop, ich schwöre )



Weiter geht es entlang des stark verzweigten Flussbetts des Torrente Acqua del Gallo...



...flankiert von den Ferro-Gipfeln im Süden.



Den Lago di San Giacomo haben wir so leer noch nicht erlebt



Wir stärken uns am Rifugio San Giacomo und nehmen dann die steile Rampe hoch zur Malga Trela in Angriff.



Die Beine sind gut und so können wir sogar die > 20 %-Rampen im Schneckentempo durchtreten.

Malga Trela voraus.



Eine Eselherde grast an den steilen Felsabhängen der Cima Doscopa.



Weiter bergan geht es...



...zum Passo Trela auf rd. 2.300 m.



Blick zurück in das sehr schöne Val Trela.



Da uns die italienische Sommerfrische in Livigno etwas zu quirlig ist, machen wir die Unterkunft in Trepalle klar, und bleiben gleich "oben". Ein schöner trail spuckt uns an der Foscagno-Passstraße aus und wir strampeln noch kurz auf Asphalt bis zur Albergo 2000.



FAZIT

52 km und 1.800 Höhenmeter

Wir sind ja schon einige Male von S-charl nach Livigno mit dem bike und das hier ist nach unserer beider Meinung die schönste Variante.

Valbella ist sehr spektakulär, beschert dir eine superschöne 500 TM-Abfahrt und der Kontakt mit der Ofenpassstraße ist auf ein Minimum beschränkt.

Der Gallo ist fahrtechnisch jetzt kein Leckerbissen, dafür landschaftlich umso schöner und über den Trela gibt es wohl keine zwei Meinungen

Würde ich in unsere TOP-TEN einreihen.
 
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Diese Variante hatte ich 2014 auch im Kopf, hab glaub ich damals nix drüber gefunden oder mich nicht getraut wie auch immer, wir haben dafür diesen fast nicht fahrbahren Wurzeltrail geschoben
Danke für die Schilderung und Bebilderung ich genieße ...


warum seid ihr nicht Richtung Döss da las Plattas hoch und quasi parallel Richtung Alp Mora gefahren und den Normalweg zurück Richtung Gallo? Nicht erlaubt?
 
Schade, das wir uns nicht treffen konnten.
Ja, wir sind ja nur 5 km aneinander vorbeigefahren
Am Rifugio Val Fraele hätten wir uns gut treffen können...
Nächstes Mal

Da tut sich gleich die erste Frage auf. Wie hoch war denn der Schiebeanteil von der Funtana da S-charl rauf zum Übergang ins Valbella?
Also von der Alp Astras so ca. 20 Minuten schieben, dann bis zur Fuorcla Funtana da S-charl wieder viel fahren und von der Fuorcla zum Valbella in Summe nochmal 20-30 Minuten schieben (mäßig steil, kein Tragen). Also in Summe ne knappe Stunde schieben...Lohnt sich!

warum seid ihr nicht Richtung Döss da las Plattas hoch und quasi parallel Richtung Alp Mora gefahren und den Normalweg zurück Richtung Gallo? Nicht erlaubt?
Sind wir 2016 lang. Ist nicht verboten, aber gibt sich nicht viel mit dem anderen Weg. Viel falsch machen kann man da eh nicht - ist alles toll da oben
 
Da tut sich gleich die erste Frage auf. Wie hoch war denn der Schiebeanteil von der Funtana da S-charl rauf zum Übergang ins Valbella?


Kommt natürlich auch drauf an, wie fit man ist
Wir sind z.B. bei weitem nicht so fit wie die beiden.

Bei uns hat das letztes Jahr von der Alp Astras bis zum höchsten Punkt so ausgesehen:


Von ca. 4km haben wir wohl geschätzt 70% getragen/geschoben und 30% gefahren und haben insgesamt 1:20h dafür gebraucht. Wären dann in unserem Fall 50-60min schieben/tragen gewesen.
Wenn ich mich recht erinnere, waren teilweise oben im Weg beim Moor die Spuren recht tief, so dass man nicht gut pedalieren konnte und schieben manchmal einfacher war. Kann aber heuer schon wieder anders gewesen sein.
 
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