So nachdem die Saison nun auch für mich vorbei sein wird hier, das Resümee von 10 Tagen Bikepark mit dem GT Fury 2.0 Alloy!
Das Fury ist mit seinen Komponenten ein Einsteigerbike. Die Luft nach oben ist da und gewisse Parts sind nicht optimal, hierzu zählen der Steuersatz und die Bremsen.
Der Rest passt um damit zu starten. Der Rahmen ist mehr als gelungen, das Handling ein Traum.
Das Handling:
Das Fury ist ein sehr gutmütiges Bike, der Lenkwinkel mit 63° sehr flach, aber der Radstand und die Kettenstrebe eher kurz. Dadurch ist es sehr agil und wendig, man kommt damit auch bei höherer Geschwindigkeit super um enge Ecken.
Der Hinterbau arbeitet perfekt, erfordert aber ein wenig an aktiver Fahrweise. Der Roco R reicht vollkommen aus, auch wenn nur der Rebound einstellbar ist. Mit ungefähr 95kg Fahrfertig habe ich sogar auf einen weichere 300er Feder gewechselt. Einziger Nachteil dabei ist das man beim Antreten etwas aufpassen muss da man doch etwas weit in den Federweg kommt.
Das I-Drive ist also ein super System und steht dem Mehrgelenkten in nichts nach, im Gegenteil ich würde sagen es ist viel direkter und man hat ein super Gefühl für das Heck.
Beim Springen ist das Fury komplett neutral und verzeiht so ziemlich jeden Fehler. Das Abziehen geht mit dem Bike fast von selbst, was gut zum verspielten Handling passt. Es ist einfach eine Freude damit auf flowigen Strecken dahin zu bügeln und auch kleinste Kanten zum Springen zu nutzen.
Es liegt super in Kurven und ist auch bei höherer Geschwindigkeit stabil am Trail. Es gibt aber definitiv Spurstabilere Bikes jedoch muss man mit diesen in den Ecken und in der Luft mehr arbeiten. Da ist GT mMn ein guter Mix gelungen.
Fazit: Das Fury ist für jeden geeignet und bietet eine Ausgewogene Geometrie die für die meisten Fahrer sehr gut passen wird (ausser man will wirklich nur DH moshen). Es wird allerdings ein Minimum an aktiver Fahrweise verlangt, eine Bügelmaschine ist das Fury sicher nicht.
Zu den Parts die Serienmässig verbaut sind!
Bis auf den Steuersatz sind die Komponenten für den Preis OK und man muss in der ersten Saison sicher nichts tauschen wenn man Anfänger ist. Als vorgeschrittener Fahrer wird die Gabel das größte Problem ausser man stellt keine hohen Ansprüche oder ist hauptsächlich zum Dropen unterwegs. Die Bremsen werden für Fortgeschrittene ebenfalls Grenzwertig sein. Kommt jedoch auf die Persönliche Fahrweise an.
Laufräder:
Sind auf jeden Fall gut, stecken einiges weg und müssen nicht großartig geschont werden. Auch haben die Speichen bei mir sehr gut gehalten. Hab nach 7Tagen das erste Mal etwas nachgezogen.
Bremsen:
Die Elixir3 sind keine wirklichen DH Bremsen. Sind aber bei normaler Geschwindigkeit ausreichend. Bremst man mit 2 Fingern sind sie ausreichend und können so bleiben wie sie sind. Bremst man allerdings nur mit einem Finger wird die Dosierbarkeit gegen Ende vom Tag unzureichend bzw. muss man schon etwas stärker am Hebel ziehen um eine befriedigende Bremswirkung zu erzielen.
Nach einem Update auf eine Code5 aus 2010 ist das Thema Bremse erledigt. Die Code ist super zu dosieren und packt ordentlich zu. Die Bremsleistung ist mit der 810er Saint vergleichbar und die fehlende Druckpunktverstellung habe ich noch nie vermisst.
Kurbel:
Die MotoX ist unauffällig und tut was sie soll. Die Lager sind nicht ausgeschlagen also ist alles in Ordnung.
Kettenführung:
Die LS1+ ist die kleine bucklige Schwester der LG1
. Die Stahlplatte sieht zwar optisch gut aus ist aber prädestiniert für Kaltverformungen bei Bodenkontakt.
Der Bash ist eine Investition die man unbedingt machen sollte. Denn selbst mit diesem habe ich die Kette am Semmering geschrotet. Hätte ich diesen nicht gehabt wäre wahrscheinlich auch das Kettenplatt verunglückt.
Sitzt man mit der Kefü irgendwo auf ist sie mit ziemlicher Sicherheit verbogen. Sie lässt sich aber sehr leicht und einfach mit einer Waaserpumpenzange wieder richten. Bis dato musst ich diese Therapiemaßnahme zweimal verordnen.
Steuersatz:
Der sehr billige Orbit E ist eigentlich eine Frechheit, schon im Auslieferungszustand rostig hält er zwar noch immer aber er braucht Pflege ohne Ende. Ist er zu Beginn noch nicht rostig sollte er sofort in Fett ertränkt werden und spätestens nach jeder größeren Wäsche neu geschmiert werden. Je nachdem welches Fett man nimmt.
GT hat bis dato zwar zugesichert dass ich einen neuen auf Kulanz bekomme, jedoch lässt die Gutschrift beim Händler auf sich warten.
Gabel:
Die Marzocchi 888 RV funktioniert im Auslieferungszustand eigentlich ganz ordentlich. Ist mit meinem Gewicht jedoch auf Anschlag. Der oft erwähnte Ölwechsel gleich am Anfang (wegen dem Abrieb) ist für die Katz. Denn solange die Serienfedern verwendet werden erzeugen diese immer den gleichen Abrieb und nach 3 Tagen sieht das Öl wieder aus als ob es schon 3 Jahre in verwendung wäre.
Meine hier geposteten Probleme mit der RV und dem nicht nachvollziehbarem Verhalten der Gabel lagen zu 90% an einem sehr kleinen Grat an einem Ring der Zugstufe. Diesen habe ich entfernt und seitdem ist die Funktion wieder gut, unabhängig von der Ölmenge.
Nun wird wirklich nur die Progression über das Öl beeinflusst und hier habe ich jetzt 225ml auf jeder Seite drinnen.
Zusätzlich habe ich nun eine harte Feder verbaut und ich bin wieder zufrieden mit der Gabel. Sie ist nun zwar nicht mehr so schön weich wie zu beginn, jedoch Springt es sich nun nochmal um einiges leichter. Denn das ziehen an der Front entfällt nun, da die Feder diese Arbeit übernimmt. Das straffere Setup an der Front bringt auch mehr Ruhe bei hoher Geschwindigkeit.
Trotzdem wird sie einer 888CR weichen, da ich doch auf sehr unterschiedlichen Strecken unterwegs bin und mir das ständige Schrauben zu müßig geworden ist.
Stellt man an die Gabel aber keine so großen Ansprüche ist sie nahezu perfekt. Alles kann selber gemacht werden, da einfachster Aufbau des Innenlebens. Ansprechverhalten ist gewaltig, da nicht vorhanden und das Setup mittels Rebound ist sofort gemacht. Fährt man eher ähnliche Trails ist das einmalige Abstimmen sehr einfach und die Funktion ausreichend.
Dämpfer:
Der Roco R macht von Beginn an eine gute Figur. Ebenfalls schnell abgestimmt und immer da wenn man ihn braucht. Mit der 300er Feder ist der Hinterbau super sensibel aber man bekommt keine Durchschläge. Es empfiehlt sich jedoch das Biggi Pack mit 15Bar zu fahren, dann stimmt die Progression des Roco genau.
Einen Tausch auf den Roco WC habe ich nur aufgrund eines super Angebots gemacht und weil ich einfach neugierig war was es wirklich bringt.
Kauft man den Roco WC für fast 400 im Laden wird man sich ärgern, denn der Unterschied ist tatsächlich nicht sehr groß.
Aber wenn man wechselnde Bedingungen hat ist die Druckstufe doch ganz gut. Da sich dadurch das stärkere Wegsacken beim Antreten oder harte Schläge besser abstimmen lassen.
Komischer weise habe ich mit dem Roco WC den Rebound so schnell hinbekommen das es mich teilweise fast aus den Pedalen gehhauen hat, was mit dem R nie ein Problem war.
Wer also gerne mit dem Setup spielt sollte eine RC Dämpfer einbauen, alle anderen werden auch mit dem R glücklich.
Einen großen Vorteil hat der WC noch, denn er kann durch ein Shimstack auf jeden Rahmen angepasst werden, damit werde ich aber noch sicher eine Saison warten.
Schaltwerk:
Das X5 war mir eigentlich schon immer ein Dorn im Auge
. Da es 1. Einen lange Käfig hat und 2. Nicht von Shimano ist. Ich komm mit dem zeug von SRAM was die Schaltung betrifft einfach auf keinen grünen Zweig.
Das Einstellen ist eigentlich ein basteln, warum? Weil in der Anleitung steht das beim X5 ein Kassette mit 11 Zähnen nicht mit den bekannte Abständen und Richtwerten von normalen Schaltwerken eingestellt werden kann. Sinngemäß steht da man muss probieren bis es passt!
Nach 10 Tagen liegt es aber ohnehin am Sterbebett und wartet auf die letzte Ölung
. Es Schaltet zwar noch aber unter Last entwickelt es nun doch ein nicht sehr amüsantes Eigenleben indem es herumspringt wie ein junger Hund.
Für die Nächste Saison wird etwas Schönes von Shimano am Schaltauge baumeln das mich sicher glücklicher machen wird.
Pflege und Wartung:
Das Fury muss eigentlich nicht groß gepflegt werden, wenn man vom Steuersatz absieht. Denn der Verschleiß hält sich in Grenzen. Es ist derzeit nichts am Klappern oder gar ausgeschlagen, die gesamte Lagerung des Hinterbaus macht einen soliden Eindruck.
Will man ihn doch mal auseinander nehmen, geht das relativ schnell und einfach. Das Prinzip ist sehr simpel aber perfekt in der Funktion.
Ich würde mir das Fury sofort wieder kaufen wenn ich die Wahl hätte. Da der Rahmen wirklich seine Vorzüge hat und man nicht einer unter vielen ist. Obwohl an einem Tag am Semmering X Furys auf einmal unterwegs waren, ist man sonst eher der einzige im Bikepark.
Diese Tatsache mag zwar unerheblich sein, aber der Eine oder Andere möchte eben nicht unbedingt der 20igste mit einem Demo sein.
Wenn ich wieder in der Heimat bin wird das Fury bis auf die letzte Schraube zerlegt. Danach werde ich einen abschließenden Post über den Verschleiß der Lagerung machen. Dann hab ihr es überstanden und ich lass euch mit meinem Fury in Ruhe!
Greez Tom