Hashimoto ist es nicht, aber vermutlich ein Autoimmunproblem. Diagnose nicht klar. Erschöpfungen, Maldigestion, Darm-Dysbiose, Darmentzündung, Bauchschmerzen, untypische Pollenallergien (Histamin?), Krankheitsabwehr mittelprächtig. Zeitweise fit wie ein Wiesel und recht sportlich (Sommer ❤).
Es sind bei mir jetzt 5 Jahre. Allerdings war mein Vorrankommen selten fokussiert, ich hatte absurd viele Lebensveränderungen in dieser Zeit. Außerdem schwankt meine Kosequenz und Lust, mich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Eventuell hätte ein anderer Mensch mit anderer Unterstützung in einer anderen Lebenssituation das innerhalb eines Jahres gestemmt.
Einige Infos würde ich meinem Anfänger-Ich gerne vermitteln:
- Es wird alles wieder besser, als du befürchtest. Dein Körper will heilen. Energie und Gesundheit sind sein Grundzustand.
- Du wirst Dich verändern müssen. Das dauert alles länger, als du dir ausmalst. Eine Kostumstellung kann Jahre dauern, bis es leicht wird.*
- Such Dir Hilfe. Erst der Arzt zum Ausschließen von sowas wie Krebs, dann zum Heilpraktiker (oder als Selbstzahler zum funktionellen Mediziner). Nimm Geld in die Hand, das wirste über die Zeit sowieso tun. Lass dir von Profis Tests und Programme machen und zieh sie durch.
- Du hast nur ein Nervensystem, und das steuert/reguliert neben allen anderen Aufgaben auch das Immunsystem. Lerne Entspannungsmethoden und mach jeden aktiv Tag was!
- "Egal, was der Vater der Krankheit ist - die Mutter jeder Krankheit ist die Ernährung". Das Immunsystem beschäftigt sich mit "Eindringlingen", und das ist vor allem die Nahrung. Kurze Exzesse sind okay, aber schlechte Angewohnheiten über Jahrzehnte können schwer stören. Welche Nahrungsmittel in welcher Portionsgröße vertrage ich gut? Wann, wie und mit wem esse ich? Übernimm Verantwortung dafür, dass die Mahlzeiten eine genussvolle Pause sind. Kein Zeitdruck, keine Tragödien. Probier Intervallfasten aus.
- Langsam und bewusst essen. Gut kauen. Mittelgroße Portionen. Fett reduzieren (Öl immer mit Esslöffel dosieren). Bei Eiweißhaltigem für die Verdauung Rohkost und Säure dazu (z.B. Salat mit reichlich Zitrone/Apfelessig).
- Erwarte von den Ärtzen keine Wunderheilung. Das Thema ist noch weitgehend unerforscht. Pillen nehmen gegen Symptome ist völlig OK. Nebenher / Stattdessen ist aber die eigenverantwortliche Umstellung des Lebensstils wichtiger.
- Rückschläge gehören dazu. Die bringen auf lange Sicht ganz wichtige Erkenntnisse.
* Entzündet, mit Schlafentzug, Arbeitsstress und Pollenflug bringt das erste Jahr und die ersten Diäten eher keine komplette Heilung, sondern (unklare) Erkenntisse. Diäten kosten beim ersten mal VIEL Kraft. Es gibt herbe Rückschläge. Jedes Jahr 20% besser ist super!
Wie habe ich es hinbekommen? Mein eigener Heiler werden mit der Aufgabe: Meinen Körper bei seiner Selbstheilung unterstützen, verstehen und möglichst wenig stören.
- Positiv bleiben. Immer wieder in meine Vision der Heilung reinfühlen, statt in die Ängste. Selbsthypnose / geführte Meditationen. Das gibt Kraft, Motivation und beruhigt das Nervensystem&Immunsystem.
- Die Sache als meine Entwicklungsaufgabe annehmen. Hochs und Tiefs wertungsfrei annehmen wie das Einatmen und das Ausatmen.
- Gute Informationsquellen finden. Dr. Simone Koch (Phönix Podcast) und M.Sc. Martin Auerswald sind selbst betroffene Experten, die die Welten der neusten Wissenschaft und der Naturheilverfahren zusammenbringen. Beide schreiben Bücher, halten Vorträge und Podcasts.
- Heilfasten mit viel Bewegung. Ein ganz mächtiger Reset, sich körperlich wieder wie 20 zu fühlen. (bei Hashimoto geht das, aber es gibt wohl was zu beachten)
- Hundert Artikel gelesen, hunderte Stunden Podcast gehört, Bücher gelesen.
- Experimente mit verschiedenen Diäten und Lebensmitteln. Da ging die meiste Zeit & Energie rein. AIP und Fasten waren am aufschlussreichsten.
Das schlaucht und braucht Pausen. Eine ganz wichtige Ernährungsregel darf man nicht dauerhaft übersehen: Abwechslungsreich und genussvoll ernähren.
- Kein Zucker, kein Gluten. Bei mir auch kein Milcheiweiß.
- "Basisnahrung" definieren, die ich vertrage. Reis, viel Gemüse, Spinat, Tofu, Salat, Äpfel. Olivenöl & Kokosfett. Reistaler & vegane Aufstriche, Erdnussbutter, selten Marmelade als Süßigkeit. Schokolade >70% Kakao. Mal Muskelfleisch & Innereien dazu. Damit bin ich inzwischen völlig glücklich&energetisch. Alles drumherum ist Bonus/Luxus/Experiment.
- Außer Haus gutes Essen finden. Lieber einen Salat oder nichts, als doch die Nudeln aus Verlegenheit / Gier. Arabisch/Türkisch/Asiatisch hat viele Möglichkeiten ohne Gluten&Milch.
- Selbstbeobachtung, Buchhaltung über mein Befinden. So habe ich rausgefunden, dass meine Probleme sehr saisonal sind. Mein Körper mag keinen Mangel an Licht&Bewegung (Winter), keine Frühblüherpollen (Januar-März), keine Spätblüherpollen (September-Oktober). In der Pollenzeit kann eine Erkältung mein Immunsystem noch 4 Wochen lang stören, Corona macht das eh.
- Stressphasen auf der Arbeit besser verstehen. Währenddessen mehr meditieren, danach Entlastung fest einplanen - das erfordert NEIN sagen.
- Unterstützung daheim. Schlechten Gewissens trage ich nicht meinen vollen Anteil an den Aufgaben. (solche Entlastung nennt man "Sekundärgewinne der Krankheit". Sowas muss man bewusst erkennen und verabschieden, um eine Krankheit loslassen zu können)
- Nahrungsergänzungsmittel (NEM) und Naturheilmittelchen ausprobieren und nachmessen lassen. Ich nehme zeitweise (überwacht) einen ganzen Zirkus.
- Sportprogramm für schlappe Tage angewöhnt, um nicht völlig aus dem Tritt zu kommen. Jeden Tag Bewegung anfangen - abbrechen kann ich dann immer noch.
- Schlafgewohnheiten in den Griff bekommen (schwierig). Der Körper braucht genug guten Schlaf, und so regelmäßig wie möglich. Kein Handy im Schlafzimmer. Die meiste Helilung passiert im Schlaf.
- Fermente selbst machen https://www.mtb-news.de/forum/t/mtb-fahren-und-colitis-ulcerosa.137846/post-18970526
- Magensäure schützen richtet die ganze Verdauung auf Erfolg aus (Maldigestion beenden). Beschädigte Darmschleimhaut unterstützt man durch Glutamin, Leinsamen, Flohsamenschalen, Knochenbrühe.
- Wissen, dass ich noch 100 mal vom Pferd fallen werde und noch 10.000 mal neu attackieren werde!
Was ich gelernt habe
- Ich verstehe mich viel besser selbst, habe viel alten Kram losgelassen und freue mich auf die folgenden Jahrzehnte!
- Ein einfacheres, bewussteres, gesünderes Leben ist eine aufwändige Umstellung. Es wird aber tiefer. Wertvoller. Genuss wird tiefer, wenn man sich Zeit dafür nimmt und nicht davor und danach schon "laute" Reize hatte (der Gegenentwurf ist Serien-Binge-Watching mit Fertignahrung und Chips)
- Das Gefühl, augeschlafen, nach Morgensport, im Fasten und mit einer sinnvollen Aufgabe fokussiert beschäftigt zu sein ist wie eine Droge. Die verdiente Belohnung am Abend ist göttlich, das gesunde Mittagessen nach dem Intervallfasten ist göttlich.
- Liebe den Prozess, nicht das Ziel. Jedes Jahr 20% mehr Energie ist der Hammer!
- Die unentzündete Basis zu erreichen ist viel Arbeit. Danach ist es aber um so besser, wenn man etwas isst und relativ schnell klar sagen kann, dass man das nicht verträgt. Und durch 2 brave Tage (Reis-Gemüse-Salat-Tofu) wieder in seine Kraft zurückkehrt.
Frage in die Runde: Was wäre denn Euer Rezept, um es möglichst schnell schlimm zu haben?