havelland - eine reise wert?

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hi ihr. war von euch schon mal jemand im havelland unterwegs?
macht es sinn dort mit dem mountainbike rumzuturnen? ich bin gerade am überlegen, ob das ein lohnenswertes ziel für eine tagestour ist.
 
http://www.mtb-news.de/forum/showpost.php?p=1670439&postcount=3
:D

Da das Havelland für mich nicht so naheliegend ist, bin ich da nur gelegentlich und kann Dir eigentlich nur allgemeine Empfehlungen geben:

1. Nimm eine Karte, fahr los und berichte im Forum! ;)
2. Gib die Orte von der Karte hier in die Suchfunktion ein und lies die Berichte anderer User! Pirat hatte hier mal etwas geschrieben und Anto war doch kürzlich in der Döberitzer Heide.
3. Jedes Gebiet, vor allem, wenn man es noch nicht kennt, ist ein lohnenswertes Ziel. Wenn es Dir um Berge und trailige Abfahrten geht, bist Du da aber bestimmt falsch.

Viel Glück!
 
ah, ein antwort. danke.
ok, "kotzen" steht auf jedenfall auf meiner track liste schon mal drauf. döberitzer heide kenne ich ja schon. das havelland ist noch ein stück weiter westlich.
dann werde ich wohl demnächst mal in das terra incognita aufbrechen und berichten werde ich natürlich auch insofern mich die eingeborenen nicht verspeisen.
 
Allgemein:
Das Havelland ist feucht, flach und größtenteils öde. Ist eher eine Rennradgegend, würde ich sagen.

Die schönsten Geländerad-Ecken im südlichen Havelland sind: Zernsee Ostufer - Werder + Glindower Alpen - Schwielowsee (Caputh/Ferch/Petzow) - Lienewitzsee. Für historisch Interessierte noch das Kloster Lehnin.

Direkt an der Havel: Sacrow (kennste wahrscheinlich) / Krampnitzsee / Fahrland.

weiter westliches Havelland: am südlichen Ufer: Derwitz (Lilienthal-Denkmal), Götzer Berge. Da verläuft auch der Havelradweg, den man sehr gut mit dem Rennrad fahren kann. Man muss aber in dieser wasserreichen Gegend genau gucken, wo Brücken oder Fähren sind, sonst fährt man weite Umwege oder steckt auf irgendwelchen Halbinseln fest. Für historisch Interessierte ist Brandenburg (Altstadt, Dom, Stadtmauer, Roland am Rathaus) noch lohnend. Havelberg an der Elbmündung ist auch schön aber schon weit weg von Berlin.

Und wenn du schon nach Kotzen :D fährst: Schloss Ribbeck ist schick, der Hohennauener See ist idyllisch und in Stölln/Rhinow kann man den Gollenberg erklimmen. Da ist Otto Lilienthal damals abgestürzt. Aber so richtige spannende Trails kenne ich in der Gegend nicht.
 
hört sich doch ganz gut an. ich brauch auch nciht immer trails. ich fress auch gerne mal ganz einfach kilometer und fahre dabei durch schöne landschaft. und ich will halt mal was neues sehen und dort war ich noch gar nicht.
danke für die tips. jetzt muss ich mir nur noch ne route zusammenbasteln.
 
Hi.

Ich bin aus dem Havelland.

Hier gibt es jede menge Wald mit echt viel Berg und Tal.

Du kannst hier ein Zimmer günstig Mieten, und das ganze Wochenende im Wald und an See ,n vorbei Jagen.

google. Landhotel zum Baggernpuhl


Mfg.
 
Interaktive Werbung, das find ich toll :-).

Ich bin nächsten Samstag Abend Richtung Havelberg auf der Staße unterwegs. Falls du dann zum Hotel möchtest, kannste mitkommen :lol:.
 
Ich war vor einiger Zeit mal in der Döberitzer Heide.
Sehr schöne Gegend!
Ist zwar alles Naturschutzgebiet, somit keine Trails, aber die Wege sind sehr sandig und teilweise recht hügelig. Also Ideal für´s MTB^^
Der einfache "Rundwanderweg" geht 22 km, aber genug Wege dabei um einiges mehr an Kilometern unter die Stollen zu nehmen.
Mein Fazit werde auf jeden Fall wieder hin fahren da es sich landschaftlich (Heide, alte Bunkeranlagen...) alleine schon lohnt!

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@tomaol
ein hotel brauche ich nciht wirklich. denke da eher an eine tagestour von berlin aus.

@cubation
ne, mit dir fahr ich nicht du kettenblatt killer :) das wär doch n schönes tattoo. "kettenblatt killer" in schön geschwungener schrift und daneben ne strichliste deiner opfer.

@OrdenKubus
danke für den tip. die döberitzer heide kenne ich aber schon. cih wollte mal die gegend westlich davon erkunden.
"aber die Wege sind sehr sandig und teilweise recht hügelig. Also Ideal für´s MTB"
meinst du das ernst? :) mich hat der sand dort ziemlich genervt. ist ja noch schlimmer als im rest von brandenburg.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da in diesem Thread ja noch nicht wirklich viel passiert ist, habe ich mich am Sonnabend mal an meine eigenen Ratschläge gehalten:

1. Nimm eine Karte, fahr los und berichte im Forum! ;)
...
3. Jedes Gebiet, vor allem, wenn man es noch nicht kennt, ist ein lohnenswertes Ziel.

Auch die Einschätzung von Pirat konnte mich nicht abhalten. :cool:
Das Havelland ist feucht, flach und größtenteils öde.

Es war also klar, es würde keine forumszertifizierte Mountainbiketour, sondern nur eine Tour mit Mountainbike werden. Zu meiner Ehrenrettung sei gesagt, dass mein Ziel der immerhin 109 m hohe Gollenberg war, auf dem Otto Lilienthal seinen letzten Flug angetreten hat. Allerdings habe ich diese Region bei weitem nicht erreicht, was Anlass genug ist, die Tour bei besseren Bedingungen zu wiederholen.

Als Startpunkt habe ich Gapel ausgewählt, was ein Teil von Döberitz ist, was wiederum seit einigen Jahren Ortsteil von Premnitz ist.
Den Ort habe ich ausgewählt, da ich bei GoogleEarth dort im Wald eine Ansammlung von Panoramio-Fotos ausgemacht habe. Meist ein sicheres Anzeichen für etwas Interessantes, zwischen Ausflugslokal und Atombunker.

Bevor ich in den Wald eintauchte, der mich auch erst zum Abend wieder entließ, habe ich mir noch einen Überblick über die Ödnis der Landschaft verschafft.
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No mountains in Havelland

In Döberitz wurde Eisenbahngeschichte konserviert.
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Alle Signale auf grün

Zu dem Foto fällt mir, ganz offtopic, eine Frage ein, welche kürzlich in meinem Umfeld gestellt wurde: Warum ist bei einer Verkehrsampel oben rot und unten grün?
Angeblich kommt das von den Eisenbahnsignalen: Damit das Signal auch bei Dunkelheit erkennbar war, ist an dem Signalarm dieses Blech mit dem roten und grünen Glas angebracht. Dahinter befindet sich eine Lichtquelle. Fällt durch einen technischen Defekt (z.B. Zugseil gerissen) der Signalarm herunter, bedeutet das "Halt". Gleichzeitig steht damit auch das rote Glas vor der Lichtquelle, was dem Lokführer ebenfalls "Halt" signalisiert. Das funktioniert logischerweise nur, wenn das rote Glas oben ist.
So, genug gelernt für heute. ;)

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Ein Zug hält hier schon lange nicht mehr und der Letzte hat vergessen, das Licht auszuschalten.

Wenige Kilometer weiter kam ich dann zu besagter Anlage im Wald. Zuerst dachte ich an eine Panzersperre.
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Ostwall im Westhavelland?

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Diverse große runde und merkwürdig geformte Betonkonstruktionen mit Kanälen dazwischen machten für mich keinen Sinn.

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Überall Reste dieser Verschraubungen. Vielleicht etwas zum Verspannen einer Tragkonstruktion.

Anfangs dachte ich an eine militärische Anlage. Dagegen sprach aber die Verwendung von Naturstein.
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Solch ein Teil herzustellen, macht schon etwas Arbeit. Stammt also bestimmt nicht aus Zeiten der Planwirtschaft oder des Bunkerbaus.

Meine (nicht sehr ausführlichen) Recherchen ergaben für das Gebiet die Stichworte I. G. Farben, Tetraethylblei (Antiklopfmittel für Flugbenzin), Lager für Zwangsarbeiter und VEB Chemiefaserwerk „Friedrich Engels“.
Für Chemiefaserwerk sprechen diese halbrundförmigen Betonteile, in denen vielleicht mal riesige Spulen mit Fasern lagerten.
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Pioniergehölz Birke

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Ein Blick zum Himmel ließ hoffen, dass es noch ein richtig schöner Nachmittag wird.

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Irgendwie erinnern diese Reste industrieller Produktion schon ein bisschen an Grabsteine.

Ich machte mich dann auf, das nächste Ziel des Tages zu erkunden: Das Naturschutzgebiet Pritzerber Laake
Hier wurde früher Ton und zu DDR-Zeiten Torf abgebaut. Jetzt wurden die Meliorationsgräben dicht gemacht und die Flächen stehen wieder unter Wasser. Es bildet sich neuer Torf, was aufgrund der Größe des Gebiets, eine nennenswerte Menge an CO2 binden soll. Hier gibt es die größten zusammenhängenden Erlenbruchwälder.

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Da man hier überall auf Wasser stößt, ist das Gebiet ziemlich unzugänglich. Das unterstützt natürlich die Schutzmaßnahmen.

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Zwischendrin immer mal wieder ein besorgter Blick gen Himmel

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Die Grenze zum NSG. Diese Moorlandschaften ziehen sich kilometerweit hin.

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Naturschutz pur! (?)

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Oder auch nicht. Klingt zwar etwas oberlehrerhaft, ist aber wohl wahr.

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Eines der wenigen Gebiete, in der noch die Kreuzotter zu Hause ist.

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Ach ja, und wo es Bäume gibt, ist auch unser Freund der Harvester nicht weit.

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Das Schlimme war, dass ich hier zweimal durch musste. :(

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Als nächstes wollte ich diese merkwürdigen Gebäude inspizieren.

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Aber es war kein Durchkommen.

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An dieser Stelle trat ich endgültig den Rückzug an, was bedeutete, nochmal durch den Harvestermodder zu fahren.

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Im Wasser treibende Heuballen. Irgendwie hatte ich ein Déjà-vu. Wasser scheint mich magisch anzuziehen. :eek:

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Irgendwann fand ich dann den Wernitzdamm, auf dem man das NSG halbwegs trockenen Fußes/Reifens durchqueren kann.

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Ein glutroter Sonnenuntergang sollte es nicht mehr werden aber ich war mit dem Wetter eigentlich zufrieden. Regen setzte erst wieder abends auf der Autobahn ein.

So, kein klassischer Mountainbikebericht, keine Höhenmeter, keine Flatterhosen. Mehr ein Ausflugtipp in (fast) unberührter Natur. Ich habe nicht die Rehe geknipst, die 50 m vor mir, ohne mich zu bemerken, aus dem Waldweg ästen. Na ja, und die Atmosphäre einer Landschaft lässt sich in Worten und Bildern eh schlecht festhalten. Es war feucht und flach aber keineswegs langweilig. Allerdings war es die erste Tour, bei der mir innerhalb von sechs Stunden nicht ein einziger Mensch begegnet ist.

Eigentlich standen auf meinem Tourenplan noch Orte wie (Zitat): "...Rathenow und Kotzen um den Ferchesarer und Hohennauener See und über Wassersuppe, Eislake und Ohnewitz hoch bis auf den Gollenberg, dann noch Lady Agnes angucken und je nach Uhrzeit und Kondition höchstwahrscheinlich auf Landstraße und Havelradweg schnell zurück in den Süden. In Rathenow noch Eisessen unterm Bismarckturm. ;)..."

Wird vielleicht mal nachgeholt. :daumen:

Altglienicker :winken:
 
Zuletzt bearbeitet:
... ich weiß schon warum ich keinen Fernseher habe, ist doch viel interessanter hier. :D

Was zieht einem bei diesem Wetter in die Wildnis. :confused: Jedenfalls danke für den Zustandsbericht im havelländer Forst und dem technischen Geschichtsunterricht. :daumen:

Konnte trotz Brille und super Fotoqualität keine Kreuzotter erkennen. :heul: Schlimm ???

Gute Nacht und liebe Grüße, sprotte. :winken:
 
Hallo Sprotte, das Wetter war ja o.k., nur der Straßenzustand ließ zu wünschen übrig. :D

Nee, 'ne Kreuzotter habe ich nur ein einziges Mal im Leben in freier Wildbahn gesehen. Aber dort, in der Pritzerber Laake, soll sie wohl noch vorkommen.
 
Eigentlich standen auf meinem Tourenplan noch Orte wie (Zitat): "...Rathenow und Kotzen um den Ferchesarer und Hohennauener See und über Wassersuppe, Eislake und Ohnewitz hoch bis auf den Gollenberg, dann noch Lady Agnes angucken und je nach Uhrzeit und Kondition höchstwahrscheinlich auf Landstraße und Havelradweg schnell zurück in den Süden. In Rathenow noch Eisessen unterm Bismarckturm. ;)..."

Wird vielleicht mal nachgeholt. :daumen:

Altglienicker :winken:

Da haben sich ja unsere Wege fast gekreuzt. Ich war bis zur Osthavelniederung unterwegs und hab es nicht mehr ins Westhavelland geschafft :lol: Dort ist es ebenso öde und überflutet. Allerdings zog ich mangels Schwimmweste die befestigten Wege vor.

Toller Bericht :daumen: Nächstes Mal werd ich auch erst ab Höhe Brandenburg in den Naturpark einsteigen.
 
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