heavy 24 - Team Streusandbüchse

@mete: ich danke dir jedenfalls extremst für diese offene und ehrliche Berichterstattung ... macht dich noch viel symphatischer :D :daumen:
 
Wahrscheinlich hat Mete noch zu DDR Zeiten in nem Leinenzelt genächtigt - das was er beschreibt hatte ich das letzte Mal im Sommer 89 auf Glowe :D

btw. das große Zelt hab ich bei nem nächtlichen Wolkenbruch über mehrere Stunden höchstpersönlich getestet - im Zelt war es wirklich nich nass, nich mal Kondensat.

Also keene Angst Schnegge ;)

Vielleicht sollten wir Mete nach Bad Goisern mitnehmen und ihn zum zelten einladen.
 
Samstag, 12 Uhr

Wir einigten uns, dass jeder erstmal nur 2 Runden fährt (ca. 17,5 km). War ja unser erstes 24h-Rennen, Versuch macht klug. Andere Teams wählten die Einrundenstrategie.
Als Teamleader musste ich also ran. Mit der Helmkamera und 3 kg Technik im Rucksack trödelte ich also zum Start.

Die Massen quetschten sich auf einen schmalen Schotterweg. Der erste Startschuss galt den Einzelstartern und Zweierteams. Dann wurde aufgerückt und die Fahrer der Vierer- und Achterteams warteten ungeduldig auf den Knall.
Bisher raste mein Puls immer, wenn ich kurz vor peng zwischen den Mitfahrern am Start stand. Aber in diesem Moment war ich die Ruhe selbst.
Nach einem Fehlstart (oder war das gewollt?) hieß es wieder warten. Irgendwie stand ich nun ziemlich weit hinten.

3...2...1...LOS!!!

Aber nix los :mad: STAU und das Kaffeekränzchen war eröffnet!

Irgendwann dann kam die Welle ins Rollen, aber das hat unheimlich viel Zeit gekostet. Die Spitzenfahrer vorne waren schon über alle Berge...
Zwei Kurven später dann: showdown , die Jagd war eröffnet!
Aber was war im Mittelfeld los? :eek: Wie die Fliegen konnte ich Einen nach dem Anderen überholen. In den ersten beiden Runden gab es dazu noch "Wartezeiten" an den schmalen Passagen. Das hält natürlich auf, gab aber auch Gelegenheit um mal durchzuatmen.

Wenn der Upload irgendwann klappt, stell ich das Filmchen der Startrunde rein.
 
PP II, Sonnabend, 20.06.2009

Es ist früh, zu früh. Die Sonne knallt auf's Zelt, ich ziehe die Mumie bis oben hin zu, nützt nichts, es ist immer noch wahnsinnig hell. Umdrehen hilft und irgendwie schaffe ich es, noch bis etwa neun Uhr liegen zu bleiben. Der Rest scheint schon eine ganze Weile auf den Socken zu sein. Jetzt wird es langsam immer lauter, ein Blick nach draußen bestätigt meine Vermutung, der Acker füllt sich so langsam mit allerhand Zeug, das man zum Radfahren eigentlich nicht braucht.
Ich werfe mich in Zivilschale und knabbere meine Cornflakes mit Kuhsaft, ein wenig Zivilisation muss schließlich auch während des outdoor-survivals erhalten bleiben. Die anderen fünf haben anscheinend schon gefrühstückt und sind scheinbar schon ganz hibbelig, der eine schraubt noch am Rad, der nächste verpasst die Teamleaderbesprechung, einer fährt die Strecke noch einmal ab, um dann zu berichten, dass die ja jetzt ganz anders sei, als die, die wir gestern gefahren wären und dann geht es in der nächsten Zeit daran, zu beschreiben, wo man denn jetzt nun eigentlich langfährt :). Inzwischen ist auch die Reihenfolge einigermaßen sinnvoll ausgekaspert. Anto wird starten und bereitet schon einmal sein Helmkameraequipment vor, danach wird Mod31, anschließend Runterrauf und am Ende ich auf die Strecke gehen. Daher wird mir auch die Ehre zuteil, den Start filmen zu dürfen.
Dieser findet auf einem etwas breiteren Schotterstück unweit vom Zeltplatz statt. Dementsprechend viele Schaulustige zieht es dorthin. Diese sorgen auch relativ schnell dafür, dass die Strecke noch schmaler wird, als sie es an der Stelle sowieso schon ist, so ein Flatterband ist schließlich ziemlich flexibel.
High Noon, der Startschuß für die Einzelfahrer und Zweierteams fällt, die Strecke ist dort sehr trocken, der Starbereich ungefähr 200m lang, danach liegt einfach mal ein Sandhaufen quer über der Strecke, sodass dort erst einmal wieder Geschwindigkeit bremsscheibenrubbelnderweise geopfert werden muss. Die Luft ist danach angenehm staubgeschwängert.
das Prozedere wiederholt sich für die Vierer und Achterteams. Irgendwo mittendrin können wir auch Anto ausmachen. Als sich der Startbereich dann schließlich gelichtet hat, geht's wieder zurück zum Zelt. Umziehen und so.
Nach etwa 15:30 Minuten preschen die ersten Fahrer bereits wieder an uns vorbei. Das sollte auch die Topzeit für den Rest des Rennens bleiben (wohl auch der Tatsache geschuldet, dass die erste Runde wegen des verlagerten Startpunktes deutlich kürzer war). Nach etwa 21 Minuten hat auch Anto seine erste Runde beendet. Im Folgenden sollte jeder erst einmal zwei Runden fahren, oder ansagen, wenn etwas davon abweicht.
Davon machte Mod31 dann auch gleich Gebrauch und rief uns in seinem jugendlichen Übermut "noch zwei" nach der ersten Runde zu. Runterrauf musste sich dann erst einmal wieder beruhigen, die 20 Minuten Extrapause machten ihm wohl ganz schön zu schaffen.:D
Naja, so hangelten wir uns dann tagsüber zweiründig von Wechsel zu Wechsel. Für diese hatten wir dann irgendwann auch mal eine eingermaßen zufriedenstellende Lösung gefunden.
Pünktlich zu meinem ersten Einsatz begann es dann auch leicht zu nieseln, was auch sonst. Den Wechsel habe ich einigermaßen verplant, ich stiefele aus der Wechselzone, falle nicht über den neonrosa markierten Balken, springe auf’s Rad und los geht’s.
Der erste Teil der Strecke besteht aus einem kleinen Stück Asphalt, dann einer welligen Schotterpassage, die mit zunehmender Rennlänge ganz schön nervt, gefolgt von einer ersten kleinen Abfahrt auf einem Waldweg. Es schließen sich wieder ein paar Meter Schotter an und schließlich geht es auf einem etwas schmaleren Weg, gespickt mit ein paar Wurzeln bergab. In den ersten beiden Runden nehme ich jeweils fast den Baum mit, der am Abfahrtende in einer Linkskurve steht. Ups, da war ja auch so eine Zeitmessmatte, hat die jetzt überhaupt gepiept? Egal! Jetzt kommt das schnellste Stück, Schotterabfahrt mit leichter Kurve, einer kleinen Wellen und einem seichten Gegenanstieg am Ende. Mit etwas Mut schießt man dort locker mit 70 runter, bloß nicht versteuern…den Gegenanstieg kann man schnell wegkurbeln und es spuckt einen direkt mit etwa 50 in einen Waldweg mit ein paar Schlammlöchern. Diese Passage ist schnell überwunden, es folgt ein leichter Anstieg mit Schlamm und Wurzeln, der einzige schlammfreie Teil ist eine schmale Gasse neben dem Hauptweg. Dementsprechend überfüllt stellt sich diese auch da, aber durch den Schlamm zu preschen habe ich jetzt noch keine Lust. Der Tag ist noch lang und mein Rad noch sauber :). Nunja, nach kurzem Schotterintermezzo folgt wieder eine Schlammabfahrt, einfach die Geschwindigkeit mitnehmen, Gewicht nach hinten und Lenker festhalten, die herausstehenden Wurzeln und Steine nicht mitnehmen und schon landet man auch nicht kopfüber im Schlamm, so wie es an dieser Stelle teilweise gern vor, hinter und neben mir praktiziert wurde. Es folgt noch ein schöner Wurzelpfad und schließlich geht es am Wasser Richtung Staumauer, darüber hinweg und die erste Runde ist vorüber. Um mich herum wechselt alles. Ich rolle über Zeitmessmatte zwei und weiter geht es. Die hat gepiept, das habe ich gehört!
Irgendwann hat jeder so seinen Rhythmus gefunden und bald wird es auch dunkel….

Ende Teil II
 
Mete hat nix schlechtes zum zelten geschrieben :)

Sehr unterhaltsam der Bericht :daumen: - nur die Bilder fehlen dazu - hätte gern eines gesehen, mit den anderen vor, neben und hinter Dir im Schlammloch :D
 
Die Bilder bekomme ich morgen und der Videoupload auf youtube dauert noch...
Den T r a i l e r zum Download vorab hier (qualitativ natürlich gespart)



Samstag Nachmittag:

Wir hatten das Glück, unser Zelt direkt an der Strecke aufschlagen zu dürfen. Die Bilder hab ich quasi aus dem Zelt heraus knipsen können.

mod31


RR


mete


Der Rhythmus war ein Wechsel nach 2 Runden (ca. 40-45 Minuten). Unsere Betreuer mussten also ständig die Zeit kalkulieren, mit uns zum
Wechselbereich laufen, Staffelband abnehmen und koordinieren wo der nächste Fahrer steht. Na und auch den ganzen Haushalt schmeißen und an das denken, woran man(n) nicht denkt! Ohne euch Zwei hätten wir ganz schön Stress gehabt bzw. wären mit nem Hungerast irgendwo im Wald liegen geblieben :D:daumen:

Direkt am Start/ Ziel gab es eine kleine Schlaufe, den Wechselbereich. Die Verpflegungsstation war da aufgebaut und es durfte im Wechselbereich nicht gefahren werden. Zwei Holzblockaden und ein paar Aufpasser hatten da ein scharfes Auge. (das erklärt auch, warum im Trailer so viel "fahrrad gelaufen" wird)

icke



Wechselbereich

[URL=http://fotos.mtb-news.de/photos/view/394778][/URL]

auch das war Aufgabe der Betreuer


der frühstücksMITTAGSabendbotMITTERNACHTSIMBISS-Tisch


und die dazugehörige Küche und Wäschekammer





abends... wir waren schon auf Platz 13 der Viererteams




"Rennen gewinnt man bergauf" hat mir mal ein erfahrener Radsportprofi erzählt ;) Seh ich auch so.
An diese Worte erinnerte ich mich beim Plausch mit Martin (Aitschie), als es hieß: "Die Nacht entscheidet das Rennen hier in Chemnitz."


Als erfahrener Nightrider, hab ja den ganzen Winter lang geübt, dachte ich mir: STRIKE!
Und dann noch die Lichter der Sponsoren (Lupine Wilma, Grisu): YES!

Die Nacht gehört uns!

Wir versuchten es dann auch mit der 3-Runden-Strategie, damit ausreichend Schlafzeit für die Nichtfahrer blieb. Aber zuvor hatte Freerider
Runterrauf mit dem Wildzaunpfosten Bekanntschaft gemacht und auch seinen Schlauch zerfetzt.
Durch den kurzen Schauer am Abend und den Schlammabstreifern an den Wurzeln war die Stecke recht glatt. Neuen Pneumant rein, 8 min. verschenkt, aber zum Glück ist nichts passiert! ...und im Zeltlicht den Helm auf Risse geprüft.


Gegen Mitternacht durfte ich endlich auf die Bahn. Das Licht hat die Nacht zum Tag gemacht und so konnte ich da runterknallen, wo andere den Schleichgang einlegen mussten :lol: Es wurde Platz gemacht ohne rufen zu müssen und auf den ForstABs hatte ich plötzlich viele Freunde!

btw. (ich wurde mit voller Begeisterung merhmals auf die Grisu angesprochen, @richi)

Leider war es auch sehr rutschig an den verwurzelten Abfahrten, da half auch viel Licht nicht. Aber solange das VR nicht quer kam machte die
Rutschpartie sogar Spaß. Kurz vor Rundenende hatte ich einen Durschschlag am HR - Platten nach und nach. Schlauch wechseln kam nicht in Frage, absteigen auch nicht - also schnell strampeln und in den Kurven gerade halten... theoretisch. Praktisch: Sprint in den Wechselbereich.


Jetzt auf Platz 12 und mein 2. N8Ride... ging voll in die Hose!


In den Ruhepausen wurde gemampft, gefilmt, Schlauch gelickt oder rumgealbert... Wir, oder zumindest ich, waren viel zu aufgedreht um zu
schlafen. Und das Licht der Vorbeifahrer ließ den Ruheraum manchmal taghell erleuchten (kleiner Nachteil wenn man an der Strecke pennt).

Nunja, nach 30 min. dösen war ich gegen 2/3 Uhr an der Reihe mit den letzten 3 Runden der Nacht. Was für eine Farce!

Den Höhepunkt der Schlafphase hatte ich wohl in der ersten Runde. Wie in Trance stolperte ich gegen jede Wurzel, fand keine Linie und gähnte
beim 180er Puls bergauf. Die Muskeln waren wach, alles andere lag im Schlafsack. Dann verlor ich (gefühlt) am HR wieder Luft - nachpumpen.

Aufs Rad geschwungen, getreten, gelenkt fast hingefallen, abgestiegen *gähn*... hat mir da wer Drogen in den Tee gemischt??!!
Nach der ersten Runde holte ich mir noch den vergessenen Ersatzschlauch ab und gab die Info, dass es nur 2 Runden werden. Die 2. Runde lief
dann ähnlich ab :rolleyes:

Den Sonnenaufgang übernahm mod31 eine Runde eher als geplant. Kaffee verdaut und die Magenprobleme klopften, doch seine Rundenzeiten holten
alles wieder raus.

Inzwischen hatten wir schon den 11. Platz erreicht!



Sonntag Vormittag: Spannung, Emotionen, Tränen!

...ach, heute nicht mehr :p
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Berichte eurer Seits.
Echt spannend und mitreißend,Danke für kurzweilige Minuten im Arbeitsalltg.:daumen:Weiterschreiben und Bildas :cool:
 
:spinner: :ka: überleg mal was passieren würde wenn das bei Youtube für alle unlimitert wäre .... weißt Du eigenttlich was für eine große Datenmenge 1GB ist ... ?

1 GB bzw. 10 min. Film ist ja das Limit bei youtube :D

Infos zum Hochladen

* Bis zu 10 Videos gleichzeitig hochladen
* Beste Videoformate für YouTube
* Max. 1 GB


Egal.
 
Wie habt ihr denn die Kamera am Helm festgemacht?

Ist ne Finger Cam, die an ner DV Cam dranhängt. Die Finger Cam kann man relativ easy mit Kabelbindern am Helm befestigen - es gibt aber auch noch verschiedene Halterungen - da fällt mir ein Anto, wenn wir das das nexte Mal wieder machen, dann laß uns mal verschiedene Anbringungsmöglichkeiten ausprobieren, an der Gabel kann die Perspektive auch cool aussehen...
 
Nach den diesjährigen Erlebnissen: gibt es nächstes Jahr wieder ein Team "Streusandbüchse" oder seid ihr für alle Zeiten geheilt?????? Mehrere starke Teams könntet ihr aufstellen, genug Leute seid ihr und mit der Rennschnecke wäre auch n Mixed-Team machbar (dann hauen wir uns aber um die Plätze :))
 
Nach den diesjährigen Erlebnissen: gibt es nächstes Jahr wieder ein Team "Streusandbüchse" oder seid ihr für alle Zeiten geheilt?????? Mehrere starke Teams könntet ihr aufstellen, genug Leute seid ihr und mit der Rennschnecke wäre auch n Mixed-Team machbar (dann hauen wir uns aber um die Plätze :))


Darüber haben wir auch schon diskutiert. Mit der Miss Qoute Mix im Team würde es auf Platz drei eng werden. Aber ihr Icehouse-Männer seid Klasse-Rundenzeiten gefahren, dass muß man auch mal sagen. :daumen:

Die Streusandbüchse lebt, ob es so nächstes Jahr wieder zusammenkommt, weiß noch keiner, aber alle wollen - Was ich bisher gehört habe. Vlt. gibts dann die Büchse mit Doppellauf !
 
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