Ich habe die gleiche Umfrage in den jeweils größten MTB-Foren in Deutschland (D), Österreich (A), Frankreich (F) und Spanien (ES) eingestellt. Bei den Spaniern ist die Teilnehmerzahl noch gering, weil am spätesten gestartet, deshalb besonders provisorisch. Einstweilen ergibt sich derzeit folgendes Bild:
1) überall spielen die Internetforen mittlerweile die Hauptrolle: 64,71 % (D), 61,76 % (ES), 36,73 % (F) und 36,21 % (A).
2) die Bikepresse hat nur noch in Frankreich einen nennswerten Status bei den Usern: immerhin für 21,1 % ist sie dort die Nr. 1 bei der Kaufentscheidung. In D liegt die Nennung mit 10,92 % gerade noch im zweistelligen Bereich, in A mit 6,9 % unter ferner liefen und nahe Null in ES (vorläufig).
Da die Babys nicht mit einer Abneigung gegen die Bikepresse auf die Welt kommen wage ich aus eigener Anschauung zu sagen: das liegt schlicht daran, dass die frz Bikepresse interessanter zu lesen und besser gemacht ist. Auf keinen Fall liegt es daran dass die frz Leser unkritischer sind.
3) Das persönliche Umfeld (Familie, Freunde, Sportskollegen etc) ist relativ am wichtigsten bei den Franzosen, dort nur um neun Prozentpunkte übertroffen vom Forum: F 27,89 %, D 17,65 %, ES 14,71 % und A 10,34 %. Vielleicht spiegelt das die berühmte "convivialité" der Franzosen, wofür die Germanier kein rechtes Wort haben. Oder auch dass für junge Franzosen die peergroup der Gleichaltrigen von Kindesbeinen an als Bezugsgruppe eine wichtigere Rolle spielt als bei uns? école maternelle für alle, später Ganztagsschule etc.
Oder: die Auflösung der sozialen Kohäsion infolge Hartz 4, Kinderarmut, Ausgrenzung in der Zweidrittelgesellschaft etc ist in D weiter fortgeschritten als bei den Nachbarn...
4) Besonderheit in A: die Beratung im Fachgeschäft wird dort noch geschätzt/respektiert! Platz zwei mit 20,69 %! Einen so guten Ruf hat das Fachgeschäft sonst nirgends, am ehesten noch in Spanien mit Platz 3 / 11,76 %. Überraschenderweise ist das Fachgeschäft in F nicht unter den Top-Drei, obwohl die frz wegen ihrer traditionellen breitensportmässigen Rennradliebe schon auch sehr gute Fachgeschäfte mit expertigen Mecanos haben. Überraschend auch, dass die Bikepresse in Österreich soooo wenig Ansehen genießt: 6,9 % das ist schon oarg.
5) Man könnte meinen, dass die Bikehersteller die teure Hochglanz-PR-Werbung in den Magazinen genausogut völlig einstellen könnten, weil sich kein Schwein mehr dafür interessiert. Wahrscheinlich wäre es langfristig klüger das Geld auszugeben für Kooperationsverträge mit Schulen, Stellen von Leihbikes samt Monitoring oder dergleichen - das machen teilweise die Franzosen.
so long
perponche