Jacken-Nachhilfe- was brauche ich davon???

tibo13

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Hallo zusammen,

normalerweise bin ich im DH/FR-Bereich zuhause, in dem die Kleidung, na sagen wir mal, eine untergeordnete Rolle spielt. Robust und bequem solls sein. Das wars dann aber auch schon.

Nun habe ich mir als Ausgleich zum DH/FR ein Enduro-Bike gekauft, mit dem ich über den Herbst und Winter Touren fahren will. Heute habe ich dann die erste kleine Runde gedreht um das Bike einzustellen und um mich dran zu gewöhnen. Bekleidungstechnisch war ich mit einer DH-Short, Schienbeinprotektoren, T-Shirt und einem weitem Pulli unterwegs (dem erfahrenen Tourer werden sich sicher die Nackenhaare aufstellen :D). Wie bereits gessagt, bisher musste meine Kleidung keinerlei Funktion, ausser den bereits oben genannten, erfüllen.

Nunja, so kam es nach kurzer Zeit wie es kommen musste: mein T-Shirt war nass (ich schwitze leider sehr schnell und stark) und meine Arme/Brustkorb wurden kalt als es schneller voran oder gar bergab ging.
BRRRR, nicht wirklich angenehm.

Nun habe ich mich schon nach Funktionsunterwäsche für einen besseren Feuchtigkeitstransport erkundigt. Da ist ja auch nicht kompliziertes dran. Ich denke mit einem Shirt von Craft macht man im unteren Preissegment als Hobbyfahrer sicher nichts verkehrt (so zumindest mein Fazit der Sufu-Ergebnisse).

Aber was zieht man drüber? Da ich es eher bequem und schon gar nicht hauteng mag (die Funktionsunterwäsche mal ausgeschlossen) bin ich darauf gekommen, dass eine Jacke wohl das beste sei (hab ich mir so gedacht :D).

So, jetzt kommt der Haken. Was für eine Jacke brauche ich bzw. was muss diese können? Die Angebots- und Funktionsflut diverser Anbieter hat mich übermannt :eek: :eek::eek:

- softshell
- hardshell
- winddicht
- wasserdicht
- atmungsaktiv
- Gore (tex)
- windtex
um nur ein paar Vokabeln zu nennen, die mir plötzlich um die Ohren flogen.

Aus dem anfänglichen, überzeugtem: "OK, ich hol mir eine Jacke!"
ist eine großes, kleinlautes: "Ähm, was heißt das alles und was brauch ich davon?" geworden.

Also nochmal die Fakten:

- Enduro-Touren (Anfänger)
- nicht bei Regen oder Schnee (aber evtl. Matsch/Wasser von unten)
- bis 0° Aussentemperatur
- schwitze schnell und stark
- mir ist kalt (hauptsächlich durch den Fahrtwind, noch sind die temp. ja moderat)
- mag gerne lockere, weitere Kleidung
- Preisvorstellung, tja gute Frage, kann man mit ca. 80,-€ was anfangen???

Bevor gemeckert wird, ich habe die SUFU benutzt, bin aber aus den Ergebnissen nicht wirklich schlau geworden, da meistens Leute diskutieren, die wenigstens ein bisschen Ahnung von Funktionskleidung haben. Ich bin ein unbeschriebenes Blatt.

Ich hoffe mit meinen Angaben kann mich jemand aufklären was das ganze "Fachchinesisch" in punkto Jacken bedeutet und was davon ich unbedingt benötige, was ratsam wäre oder was zu vernachlässigen ist.

Besten Dank und Gruß

Tim
 
In der SuFu müsste doch einiges zu diesem Thema zu finden sein.
Egal...
...Ein Funktionsunterhemd ist schonmal absolute Pflicht, da dieses die Feuchtigkeit vom Körper ableitet und
an die nächste Bekleidungsschicht weitergibt. Da wäre dann natürlich engere Kleidung (Langarm- oder Kurzarmtrikot) von Vorteil.
Als äußerste Schicht würde ich mir eine winddichte Jacke zulegen (Gore Function, Vaude Dundee zip-off oder
Pearl Izumi Vagabond werden hier oft genannt).
Eine Softshell-Jacke ist wirklich nur bei sehr kalten Temperaturen
unter dem Gefrierpunkt zu empfehlen - kommt halt immer auf das subjektive
Temperaturempfinden an.
Am besten in nen Radladen gehen und diverse Jacken mal durchprobieren.
Mit weit geschnittenen Klamotten wirste bei kühlen bis kalten Temps wohl eher weniger glücklich.
Wenns dir nur auf den optischen Look ankommt, kannste dir ja evtl. was weites oben drüber schmeißen ;)
 
Also nochmal die Fakten:

- Enduro-Touren (Anfänger)
- nicht bei Regen oder Schnee (aber evtl. Matsch/Wasser von unten)
- bis 0° Aussentemperatur
- schwitze schnell und stark
- mir ist kalt (hauptsächlich durch den Fahrtwind, noch sind die temp. ja moderat)
- mag gerne lockere, weitere Kleidung
- Preisvorstellung, tja gute Frage, kann man mit ca. 80,-€ was anfangen???


Für das kühlere Wetter derzeit braucht man eigentlich hauptsächlich drei Sachen.
- Funktionsunterhemd, enganliegend (gibts teuer von odlo oder günstig von aldi/tschibo).

- Trikot, entweder langarm oder kurzarm + Armlinge. Das mit den Armlingen hat den Vorteil dass du das gleiche Shirt auch im Sommer gut tragen kannst. Außerdem kann man über den Armlingen problemlos Ellenbogenprotektoren tragen. Langarm Trikots sind allerdings meist wärmer, was auch seine Vorteile hat.

- Winddichte Jacke. Leichte Windjacken sind für Frühling und Herbst praktisch, dafür im richtigen Winter manchmal nicht dicht und warm genug. Dickere Jacken für den Winter, z.b. gefütterte Softshells oder Hardshells, sind für den Großteil des Jahres leider zu warm.
Im Zweifel würde ich erstmal zu einer leichten Windjacke raten. Damit kommt man auch noch bei tiefen Temperaturen zurecht, da man einfach mehrere Trikots oder einen Fleecepulli darunter ziehen kann. Es sollte nur nicht gleichzeitig kalt sein und regnen/schneien, dafür reichen Windjacken nicht mehr.
Gut und günstig sind z.b. die Pearl Izumi Zephrr und die Vaude Dundee.

Damit hat man ne solide Grundlage für kühlere Tage. Bei Bedarf kann man das ganze mit Bein/Knielingen, Buff-Tuch unter dem Helm oder dicken Socken ergänzen.
 
Wenn ich dich richtig verstehe, dann suchst du lässige Funktionsklamotten. Sowas gibt es von ixs. Da kannst du mal auf Seite 48 die Sinister-Jacke anschauen und auf S.56 gibt es sogar atmungsaktive Hoodys. Bei Roseversand gibt es von Gonso was lässiges.

Am besten hast du immer ein Funktionsunterhemd zum Feuchtigkeit abtransportieren, drüber ein Trikot/Pulli zum wärmen und obendrüber eine Windstopperjacke, damit der Fahrtwind dich nicht auskühlt.
 
Danke erstmal für die ausführlichen Antworten.

In der SuFu müsste doch einiges zu diesem Thema zu finden sein.

Ja, gefunden habe ich eine Menge, allerdings eher für Leute , die wie gesagt schon wenigstens halbwegs wissen in welche Richtung es geht bzw. wissen was die einzelnen Funktionen bedeuten und wie man sie miteinander kombiniert. Ich brauch halt erstmal eine Erklärung für die ganz grundlegenden Dinge, sozusagen für "Doofe" :lol:;)

Habe ich das richtig verstanden, dass eine gute Feuchtigkeitsabfuhr nur dann funktioniert wenn alle Schichten eng anliegen oder reicht es wenn Schicht 1 und 2 eng anliegend sind, so dass die Feuchtigkeit erstmal von der Haut weg ist? Und dann eine etwas weitere Jacke darüber?

Und wie erkennt man gut geeignete Jacken? Gibt es Attribute bzw. Materialien, die zu bevorzugen sind? Ich mein "atmungsaktiv" und "winddicht" steht ja bei vielen Artikeln bei.
 
Und wie erkennt man gut geeignete Jacken? Gibt es Attribute bzw. Materialien, die zu bevorzugen sind? Ich mein "atmungsaktiv" und "winddicht" steht ja bei vielen Artikeln bei.

gerade im Herbst/Winter gibt es da keine allgemeine Gültigkeit, jeder empfindet das anders.

Zu den Begrifflichkeiten:
- Hardshell: idR eine 2-3 lagige wind- und wasserdichte Jacke mit Beschichtung oder Membran. Das teure Zeug mit GTX Proshell oder Vaude Event Membran ist halbwegs atmungsaktiv, man schwitzt aber trotzdem recht ordentlich drin. Wasserdicht brauchste aber nur, wenn man stundenlang im Regen unterwegs ist. Habe selber ne Vaude Event Jacke, die ich allerdings nur bei Regen und v.a. im Winter zum Skitouren bei fiesem Wetter anziehe.

- Softshell: ist idR ein Materialmix und primär erst mal winddicht und das auch ziemlich gut. Atmungsaktivität deutlich über Hardshell. IdR aber nur Wasserabweisend. Dennoch kann man da locker je nach Hersteller und Modell ne Stunde mit durch den Regen. Es gibt leicht- und ungefütterte Softshell-jacken. Die gefütterten kann man auch im tiefsten Winter benutzen. Ich würde es mal als Allround-Einsatz-Material beschreiben.

- dann gibts noch Hybrid-jacken, die an unterschiedlichen Stellen Hard- und Softshell- Materialien mixen.

- Windbreaker sind meist sehr dünne Jacken, die den Wind zwar recht gut abhalten, aber meiner Meinung nach wirds bei tiefen Temperaturen auch schnell ungemütlich auf ner Abfahrt.

ich bin ehrlich gesagt von den Softshell Jacken sehr angetan (habe mittlerweile 3 Stück für unterschiedliche Temperaturen und Einsatzzwecke). Die halten den Wind wirklich sehr gut ab, man kühlt nicht aus und an kann sie nach der Tour fast trocken wieder weg hängen - obwohl ich auch recht stark schwitze. Bei moderaten Temperaturen reicht nen Langarm-Shirt drunter und im Winter idR noch eine Lage zusätzlich. So kann man den Wärmehaushalt recht gut regulieren.

Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass nur die teuren Jacken/Klamotten auch wirklich gut sind. Habe mehrfach das günstige Zeug versucht (Jack Wolfskin, Tschibo, ne günstige North Face), aber entweder löst sich das Zeug sehr schnell auf und geht kaputt wenn es entsprechend häufig nutzt wird oder es verliert seine wind- und wasserabweisenden Eigenschaften nach einer Saison. Hingegen halten die teuren Klamotten (z.B. Gore, Mammut) teilweise seit Jahren und funktionieren immer noch wie am ersten Tag.
 
Schwitze auch recht stark und hab schon so ziemlich alles an Funktionsbekleidungsarten durchprobiert. Für meinen persönlichen Wohlfühlfaktor sind entscheidend:

Wechselshirt- auch ein funktionshemd ist nach ner Auffahrt erst mal klatschnass (wärmt aber noch im Gegensatz zu Baumwolle). Wenn man am Gipfel in ein trockenes Shirt schlüpfen kann sieht die Welt noch mal viel schöner aus!

Mützen: Eine kuschelige warme kommt in den Rucksack - für die Pausen!
Ein Buff (Schlauchtuch) kommt für die Abfahrt unter den Helm, wenn ich für bergauf auch einen brauche, kommt noch mal ein trockener für die Abfahrt mit.

Ein trockenes Paar Handschuhe für die Abfahrt sind auch nicht schlecht.

mittlere Schicht: Fleecepullover funktioniert nach wie vor am besten.


oberste Schicht: Wenn wasserdichtigkeit hinten an steht würd ich auf einen klassischen Windbreaker (keine Membran, braucht man da nicht) setzen. Am besten mit abzippbaren Ärmeln. Die sind bergauf bei Wind (als Weste) auch noch gut tragbar und bei nem Einschlag wirds nicht so teuer wie bei ner Membranjacke.
Die Temperatur regelt man über entsprechend wärmende Schichten darunter. Durch die vielen Schichten übereinander geht Nässe von außen auch nicht so schnell durch.

Achte auf einen hohen Kragen, am besten weitenregulierbar.


Unter die Shorts empfehlen sich lange Wintertights, die halten den hintern schön warm auch wenn die shorts schon nass vom Spritzwasser sind. Protektoren passen auch drüber und es lässt sich leichter pedalieren wie mit langen weiten hosen.

P.S. zieh zum Bergauffahren so wenig wie möglich an. Notfalls auch mal nur in Tights bergauf treten und erst oben die shorts anziehen- auch wenns für manche ein Styleverbrechen ist.;)
 
ich bin ehrlich gesagt von den Softshell Jacken sehr angetan (habe mittlerweile 3 Stück für unterschiedliche Temperaturen und Einsatzzwecke). Die halten den Wind wirklich sehr gut ab, man kühlt nicht aus und an kann sie nach der Tour fast trocken wieder weg hängen - obwohl ich auch recht stark schwitze. Bei moderaten Temperaturen reicht nen Langarm-Shirt drunter und im Winter idR noch eine Lage zusätzlich. So kann man den Wärmehaushalt recht gut regulieren.

Nun, ich hab seit einiger Zeit ne Gore Alp-X mit dem Paclite-Zeugs. Und ich muß sagen, bei Temperaturen unter 12°-13° ist mir das Teil lieber als ne Softshell. Ist zwar etwas dichter und vielleicht etwas undurchlässiger, aber auch ungefütterte Softshells neigen bergauf dazu zu wärmen. Die Alp-X nimmt im Gegensatz zu Softshells aber keinerlei Geruch an, man muß sie nicht dauernd waschen.
 
Ah, so langsam kommt Licht ins Dunkel. Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungen. :daumen:

Ich denke ich werde es so halten, wie Jocki es empfohlen hat. Die Geschichte mit der "einfachen" Windjacke mit abzippbaren Ärmeln erscheint mir am variabelsten, auch in Hinblick auf mein begrenztes Studenten-Budget.
 
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