Ein paar Zahlen für Interessierte:
http://www.bus-und-bahn-im-griff.de/interessantes/energieverbrauch_bus_bahn.html
Ich finde die Diskussion Bahn vs PKW müßig, denn wer das Verkehrsmittel X benutzen will, der tut das auch und dreht sich (je nach Gewissensberuhigungsbedürfnis) die Fakten entsprechend hin. Ich habe es längst aufgegeben, irgendjemanden überzeugen zu wollen. Dass wir noch immer deutlich ressourcenintensiver leben, als was dauerhaft möglich ist, ist unbestreitbar und scheint vielen auch bekannt, nur schafft es offenbar kaum jemand, das in sein praktisches Leben umzusetzen...
Ich fürchte, dazu wird sich weder der BUND noch der ADFC zufriedenstellend äußern.
Dass da mehr kommt als ein paar warme Worte, glaube ich auch nicht. Den ADFC habe ich eher deshalb erwähnt, weil dort (a) eine gewisse Expertise vorhanden ist (selbst die Bahn verweist in Sachen kostenloser Radmitnahme im Nahverkehr auf den ADFC ... auch so eine Kuriosität) und (b), wenn man etwas erreichen will, dann doch bestimmt leichter über eine solche Organisation, als wenn man den E-Mail-Don-Quichotte gibt
Betrachten wir die Sache doch auch mal von der anderen Seite. Egal, ob BUND oder Bahn: wer die Mail auf den Schirm bekommt, kann doch nix entscheiden. Vielleicht weiß er noch nicht mal, an wen er die Info weiterleiten soll. Oder er zuckt mit den Schultern und sagt, tja, das Problem diskutieren wir seit Jahren.
Nehmen wir trotzdem mal an, es gäbe ein abgrenzbares Gremium bei der Bahn, das über die Zug-/Wagenumlaufpläne der nächsten Fahrplanperiode entscheidet, und eine solche Mail würde auf dem Tisch dieses Gremiums landen. Dann liegen da neben Beschwerden über zu wenig Radmmitnahmemöglichkeiten vielleicht auch Beschwerden über Behinderungen durch Radfahrer, sicherlich aber Unmengen von Beschwerden über zu viele und zu lange Aufenthalte sowie Verspätungen. Was haben Radfahrer mit Verspätungen zu tun? Radfahrer stehen gern am falschen Ende des Bahnsteigs; Radfahrer verladen Räder mit riesigen Packtaschen drauf, um sich dann in der Tür zu verkeilen; Radfahrer klammern sich lieber ans eigene Bike, anstatt sich gegenseitig beim Ein- oder Ausladen zu helfen; Radfahrer stehen wie angewurzelt vor überfüllten Radabteilen, anstatt ihr Glück noch an der nächsten Tür zu versuchen... so jedenfalls die Wahrnehmung der Bahn. Wenn ein IC(E)-Halt in Durchgangsbahnhöfen nun maximal 1-2 Minuten dauern soll, folgt daraus ziemlich klar: die Radmitnahme im Fernverkehr soll unattraktiv bleiben.
Wer hier etwas ändern will, muss schon relativ harte Zahlen vorlegen, die zeigen, dass sich das Kundeninteresse verschoben hat und es für die Bahn nunmehr einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil bedeutet, mehr Radmitnahmemöglichkeiten im ÖPFV anzubieten.
Im Nahverkehr ist die Lage nicht ganz so düster. Die Beschaffung von 24 "Radwandershuttles" der Baureihe 650.3xx in den letzten Jahren ist doch eine begrüßenswerte Entwicklung, viele Verkehrsverbünde machen die Radmitnahme kostenfrei, und warum sollte etwa der Verkehrsverbund Stuttgart so viel in einen Radroutenplaner investieren, wenn er nicht hoffen würde, damit neue Kunden zu erschließen?