Hallo,
da sich hier viele Themen hauptsächlich um das Thema Leichtigkeits-Tuning am Kinderrad drehen, möchte ich mal meine Erfahrungen zu den Setup-Möglichkeiten einer an einem Serien-Bike montierten Federgabel beitragen.
Dabei beziehe ich mich auf die momentan häufig an 20-Zoll-Rädern verbaute M3010AL von SR-Suntour, wie ich sie konkret an einem Bulls Nova Team 20 vorgefunden habe. Zwar wird der Federweg von Bulls mit 50mm beworben, tatsächlich lässt sich das Vorderrad aber nur ca. 30mm einfedern und eben auch nur mit einem für einen fast 5-jährigen unverhältnismäßigem Krafteinsatz.
Also stellt sich die Aufgabe, die "versteckten" 20mm Federweg zu aktivieren und das Ansprechverhalten der Gabel einem altersgerechten Fahrergewicht von rund 20kg anzupassen.
Mit einem Blick auf die Explosionszeichnung (SF13-M3020-DS-24-50.pdf unter Service auf der Suntour-Homepage) erkennt man den simplen Aufbau der baugleichen Gabel und das Bauteil Nr. 7, das unter dem rechten Standrohr als Anschlag beim Einfedern verbaut ist. Tatsächlich misst die Höhe des Dämpferelements genau 20mm, das Elastomermaterial ist aber so hart, dass es schon ziemlich dreist anmutet, den "Gummi" dem Federweg zuzurechnen.
Kürzen oder Rauswerfen von Bauteil 6 "Bottom Stopper" bringt bei der M-Serie keinen längeren Federweg, weil sich die Tauchrohre auf ihrer Innenseite stufig verjüngen und damit ein konstruktionsbedingter Anschlag für die Standrohre auf gleicher Höhe mit dem Kunststoffteil existiert.
Um die Endanschläge nicht ganz ungedämpft zu lassen, habe ich mich entschieden den unteren und den oberen Elastomer im Verhältnis so zu kürzen, dass am Ende 50mm Federweg freistehen können (siehe Foto).

Das andere Bild zeigt eine Aufstellung der verbauten Originalfeder mit 180mm Länge und 3,4mm Drahtstärke und den vorausgewählten Normfedern (Stückpreis 4-6 Euro) für die Setup-Alternativen weich (2,0mm + 2,5mm Federdraht), mittel (2,5mm) und hart (2,5mm + 3,0mm).

Die gestapelten Federn werden auf einem Dorn geführt, der 30mm Federweg für die weichere Feder und 20mm für die härtere vorsieht. Insgesamt ist der Federnstapel rund 20mm länger als die Originalfeder, so dass sich etwas Vorspannung beim Einbau in die Gabel einstellt.
Beim Zusammenbau fällt auf, dass die Fixierschraube dann doch etwas zu kurz gekontert ist, um noch genügend freies Gewinde für die Mutter auf der Unterseite des rechten Tauchrohrs zu bieten, also bleiben am Ende doch nur ca. 45mm Federweg.
Mit dem weichen Setup spricht die Gabel sehr gut an - im Fahreinsatz wird sich zeigen, ob das schon zuviel des Guten ist. Für ein einfaches Tuning mit "Wachstumsreserven" bietet sicherlich die lange Normfeder mit 2,5mm Drahtstärke den besten Kompromiss, evtl. mit zusätzlicher Vorspannung. Ob der Junior dem Fahrwerk je das harte Setup abverlangt, bleibt noch abzuwarten. Eine unvorhergesehen interessante Kombination ist auch die weiche mit der harten Feder: Trotz des anfänglich leichten Einfederns spürt man abrupt den Übergang, so daß man die Gabel am Ende kaum durchzudrücken vermag, diese aber im Gegensatz zu dem harten Elastomer dennoch federt. Die Originalfeder eignet sich schätzungsweise erst für Kinder jenseits der 30 kg Körpergewicht, aber die kommt natürlich auch bei 30mm Original-Federweg nicht in den Anschlag - Resultat ist eine Quasi-Starrgabel mit Federstahlballast.
Fazit: Dafür, dass sich die meisten Argumente, vor allem aus Gewichtsgründen, gegen eine Federgabel am 20-Zoll-Rad richten, gibt es einfach im Handel zu wenig Auswahl oder Nachrüst-Optionen mit (Alu-)Starrgabeln. Dabei ließen sich doch einige Federgabel-Modelle mit recht überschaubarem Einsatz so voreinstellen, dass sie zumindest ihrer Funktion am Rad gerecht würden. Bleibt die Frage, warum die Rad-Hersteller trotzdem keine kindgerechten Setups anbieten können?
Anmerkung: Ich stelle hier einen Diskussionsbeitrag und keine Umbau-Anleitung ein. Dennoch möchte ich auf die Unsicherheit hinweisen, dass Garantieverluste oder auch Sach- und Personenschäden eintreten können, wenn eine Federgabel manipuliert wird, für die ich keine Verantwortung übernehme. Jegliche Nachahmungen geschehen auf eigene Gefahr!
Freundlichen Gruß ins Forum
da sich hier viele Themen hauptsächlich um das Thema Leichtigkeits-Tuning am Kinderrad drehen, möchte ich mal meine Erfahrungen zu den Setup-Möglichkeiten einer an einem Serien-Bike montierten Federgabel beitragen.
Dabei beziehe ich mich auf die momentan häufig an 20-Zoll-Rädern verbaute M3010AL von SR-Suntour, wie ich sie konkret an einem Bulls Nova Team 20 vorgefunden habe. Zwar wird der Federweg von Bulls mit 50mm beworben, tatsächlich lässt sich das Vorderrad aber nur ca. 30mm einfedern und eben auch nur mit einem für einen fast 5-jährigen unverhältnismäßigem Krafteinsatz.
Also stellt sich die Aufgabe, die "versteckten" 20mm Federweg zu aktivieren und das Ansprechverhalten der Gabel einem altersgerechten Fahrergewicht von rund 20kg anzupassen.
Mit einem Blick auf die Explosionszeichnung (SF13-M3020-DS-24-50.pdf unter Service auf der Suntour-Homepage) erkennt man den simplen Aufbau der baugleichen Gabel und das Bauteil Nr. 7, das unter dem rechten Standrohr als Anschlag beim Einfedern verbaut ist. Tatsächlich misst die Höhe des Dämpferelements genau 20mm, das Elastomermaterial ist aber so hart, dass es schon ziemlich dreist anmutet, den "Gummi" dem Federweg zuzurechnen.
Kürzen oder Rauswerfen von Bauteil 6 "Bottom Stopper" bringt bei der M-Serie keinen längeren Federweg, weil sich die Tauchrohre auf ihrer Innenseite stufig verjüngen und damit ein konstruktionsbedingter Anschlag für die Standrohre auf gleicher Höhe mit dem Kunststoffteil existiert.
Um die Endanschläge nicht ganz ungedämpft zu lassen, habe ich mich entschieden den unteren und den oberen Elastomer im Verhältnis so zu kürzen, dass am Ende 50mm Federweg freistehen können (siehe Foto).

Das andere Bild zeigt eine Aufstellung der verbauten Originalfeder mit 180mm Länge und 3,4mm Drahtstärke und den vorausgewählten Normfedern (Stückpreis 4-6 Euro) für die Setup-Alternativen weich (2,0mm + 2,5mm Federdraht), mittel (2,5mm) und hart (2,5mm + 3,0mm).

Die gestapelten Federn werden auf einem Dorn geführt, der 30mm Federweg für die weichere Feder und 20mm für die härtere vorsieht. Insgesamt ist der Federnstapel rund 20mm länger als die Originalfeder, so dass sich etwas Vorspannung beim Einbau in die Gabel einstellt.
Beim Zusammenbau fällt auf, dass die Fixierschraube dann doch etwas zu kurz gekontert ist, um noch genügend freies Gewinde für die Mutter auf der Unterseite des rechten Tauchrohrs zu bieten, also bleiben am Ende doch nur ca. 45mm Federweg.
Mit dem weichen Setup spricht die Gabel sehr gut an - im Fahreinsatz wird sich zeigen, ob das schon zuviel des Guten ist. Für ein einfaches Tuning mit "Wachstumsreserven" bietet sicherlich die lange Normfeder mit 2,5mm Drahtstärke den besten Kompromiss, evtl. mit zusätzlicher Vorspannung. Ob der Junior dem Fahrwerk je das harte Setup abverlangt, bleibt noch abzuwarten. Eine unvorhergesehen interessante Kombination ist auch die weiche mit der harten Feder: Trotz des anfänglich leichten Einfederns spürt man abrupt den Übergang, so daß man die Gabel am Ende kaum durchzudrücken vermag, diese aber im Gegensatz zu dem harten Elastomer dennoch federt. Die Originalfeder eignet sich schätzungsweise erst für Kinder jenseits der 30 kg Körpergewicht, aber die kommt natürlich auch bei 30mm Original-Federweg nicht in den Anschlag - Resultat ist eine Quasi-Starrgabel mit Federstahlballast.
Fazit: Dafür, dass sich die meisten Argumente, vor allem aus Gewichtsgründen, gegen eine Federgabel am 20-Zoll-Rad richten, gibt es einfach im Handel zu wenig Auswahl oder Nachrüst-Optionen mit (Alu-)Starrgabeln. Dabei ließen sich doch einige Federgabel-Modelle mit recht überschaubarem Einsatz so voreinstellen, dass sie zumindest ihrer Funktion am Rad gerecht würden. Bleibt die Frage, warum die Rad-Hersteller trotzdem keine kindgerechten Setups anbieten können?
Anmerkung: Ich stelle hier einen Diskussionsbeitrag und keine Umbau-Anleitung ein. Dennoch möchte ich auf die Unsicherheit hinweisen, dass Garantieverluste oder auch Sach- und Personenschäden eintreten können, wenn eine Federgabel manipuliert wird, für die ich keine Verantwortung übernehme. Jegliche Nachahmungen geschehen auf eigene Gefahr!
Freundlichen Gruß ins Forum
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