Last und Lust, ein Eisenschwein zu sein...

onkel

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27. November 2001
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5
Ort
Berlin
Oh Freunde,
als ich gestern auf meine treue Maschine stieg, um den ebenso treuen Mitbiker Harzbikes abzuholen, ahnte ich schon, dass es eine richtig böse Tour werden würde. Eisiger Wind und kalte Flocken wehten in mein Gesicht und verursachten dort Schmerzen von erlesener Qualität. "Lustigerweise" hatte ich darauf verzichtet, eine Brille zu tragen, weil ich davon ausging, bei dem Wetter ohnehin keinen Durchblick zu haben. Dafür konnte ich mal wieder nachvollziehen, warum die Steppenvölker Asiens über die Jahrtausende so schöne Mandelaugen ausgebildet haben.

Während ich auf meinen Kumpel in seinem Treppenhaus wartete und alles volltropfte, flogen die Hagelkörner waagerecht durch die Luft. Ich gestehe meine angst in diesem Moment. Ich schlug denn auch eine Route vor, die so schnell wie möglich in den hoffentlich schützenden Wald führte.

Und siehe da: Kaum hatten wir die letzten Häuser der Stadt hinter uns gelassen, hörten der Wind und der Hagel völlig auf und wir fanden uns in einem schönen Winterwunderland wieder. Die kommenden zwei Stunden waren wie ein Werbefilm für das ganzjährige Biken und dankbar erfreute ich mich der Früchte des gnadenlosen Masochismus´, der mich im Blizzard vor die Tür getrieben hatte. Kein Matsch, nur blütenweißer, unberührter Schnee.

Kaum aber näherten wir uns nach einer tollen, anstrengenden aber im einzelnen hier nicht interessanten Tour wieder dem Leinestädtchen, kaum waren die Wege voll mit Spaziergängern und Joggern, blies es uns wieder Myriaden kleiner Hagelkörner ins Gesicht, die die Leute zurück zu ihren Autos fliehen ließen.
Da begriff ich: Der Winter zeigt seine schönen Seiten nur den Auserwählten!
 
wirklich nettes geschichtelein lieber onkel.
manchmal muss man sich etwas bemühen um später die belohnung zu kriegen.
(red ich mir übrigens auch gerade ein.muss nämlich lernenpopernen.kennste ja.was ist da bloss die belohnung , später keine zeit mehr zum radeln haben , oder was ?)
hau rein onkel

fefe :bier:
 
Felgenfee schrieb:
muss nämlich lernenpopernen.kennste ja.was ist da bloss die belohnung , später keine zeit mehr zum radeln haben , oder was ?)

War auch immer mein Problem. Bis letzten Freitag. Jetzt jobbe ich ein, zwei mal die Woche für einen Hungerlohn als ... RADKURIER!

An der Uni könnte ich zwar doppelt so viel verdienen, aber bezahltes Biken und die vielen Frauenblicke...unbezahlbar!

Immer so weiter machen, Jungs!
:bier:
 
lange zeit wusste ich nicht was man zu onkels worte schreiben könnte.

doch soeben wurde mir bewusst, dass es wohl eine, wenn auch recht knapp gehaltene, aber dennoch sehr präzise und wohlformulierte, einmalige charakterisierung des seins des eisenschweinkaders ist, die in die historie des esk eingehen wird!


eben diesen angeblichen zwist zwischen last und lust konnte ich gestern vor, beim und nach dem nightride feststellen. so überlegte ich doch am vorrabend noch, ob meiner schier unüberwindbaren müdigkeit den nightride sausen zu lassen. aber zum einen wollte ich meine kaderfreunde nicht sitzen lassen und zum anderen dachte ich an onkels zeilen. und wahrhaftig, die anfängliche last wandelte sich recht schnell in lust und besorgte eine schöne tour und tolle erlebnisse.

grüeß, rob
 
Seid gegrüßt ihr vom
Eisenschweinekader,
gerne lese ich eure irrwitzigen und poetischen Geschichten und bin immer ganz neidisch, soweit weg zu wohnen……

Eine staunende Fränkin...
 
onkel schrieb:
Jetzt jobbe ich ein, zwei mal die Woche für einen Hungerlohn als ... RADKURIER!
Ach Onkel, Du glaubst garnicht, was Du da für einen schönen Job hast. Denk nur, dereinst, wenn Du mit Deinem Erstgeborenen am Lagerfeuer sitzest, wie Dein Ansehen beim Filius steigt, wenn Du von der harten und entbehrungsreichen Zeit berichtest, welche Du derzeit durchleidest. Schwänke, wie sie unseren Stalingrad gestählten Ahnen zur Ehre gereicht hätten. Nutze die Zeit.

Ansonsten freue ich mich natürlich auf ein Wiedersehen mit meinem Lieblingsonkel. Die besten Wünsche und Grüße aus der Hauptstadt nach Göttingen.
 
Ach Rob und Jockel,
Danke für diese lieben Zeilen. Ein Ritterschlag durch dich, Rob gibt mir das Gefühl, auch ESK-dogmatisch mit Dir auf Augenhöhe zu sein, nicht nur körperlich.

Jockel, ich werde die Zeit nutzen, denn im Herbst wird sie unwiederbringlich vorbei sein, dein Onkel wird Staatsdiener auf Zeit, der Vorbereitungsdienst dräut über mir. Freue mich auch auf ein Wiedersehen mit Schweiß und Bier.

@Blacksurf: Räumliche Entfernungen sind für den ESK nicht wichtig, die Liebe zum Hobby und zum Tastaturpathos verbindet die Wutze von der Ostseeküste bis nach Franken!
 
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