Leatt DBX 8.0 Review von Rider zu Rider (noch ohne Bilder)

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14. Mai 2018
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Innsbrooklyn
Wollte kurz meine Erfahrungen zum Leatt DBX 8.0 nieder schreiben, da man so gut wie Nichts zu dem Helm findet.
Bin bis vor Kurzem den 100% Aircraft Carbon Mips gefahren. Soweit war ich damit zufrieden, da der Leatt jedoch EC 22.05 als einziger MTB Helm bietet wurde ich neugierig.
Habe den Helm regulär für 351,50 erworben, es handelt sich hier also weder um einen gesponsorten noch um einen professionellen Test. Von Rider zu Rider sozusagen.

Lieferumfang:
Der Helm kommt mit einer großzügigen Tasche mit separatem Fach für die Goggle. Und einer Visorverlängerung aus dunklem Kunststoff als zusätzliche Sonnenblende. Das war der Lieferumfang aber auch schon.

Gewicht:
Trotz des voluminösen Auftretens wiegt der Helm in L exakt 1170g ( mit zwei Waagen gewogen ). Ist also gleich schwer wie der CFK Aircraft bei besserem Schutz.

Äußeres:
Der Helm ist wertig verarbeitet und gut lackiert, auf der Rückseite eine Stelle mit Sichtcarbon.
Es sind großzügige und zahlreiche Belüftungsöffnungen vorhanden. Im Vergleich zum 100% gleiche Belüftung, muss aber dazu sagen, dass es nicht besonders heiß war bei uns diesen Sommer.
Habe ihn mit der 100% Racecraft und der Leatt Velocity 6.5 probiert. Die Racecraft klemmt am oberen Ende, das macht das Absetzen Lästig. Zudem gibt es einen Gapergap.
Aus dem Grund habe ich die Velocity angeschafft (royalblue Colorway passt perfekt zum Chili Helm). Die passt perfekt und bietet kugelsicheres Glas.
Rein optisch ist der Helm definitiv wuchtiger als der 100%. D.h. auf der Seite und überm Kopf mehr Material.
Mit dünner Statur habt ihr also die Gefahr, dass ihr ausseht wie ein Bobblehead (so wie ich).

Inneres:
Der Leatt Helm bietet kein Mips sondern das hausinterne Turbine System, jedoch nur auf Kopfoberseite und am Bereich des Hinterkopfs. Das Turbinesystem umfasst kleine schwimmend gelagerte Silikonscheiben, welche eine Rotation des Helms ermöglichen. Vorteil zu Mips: das berüchtigte Knarzen ist nicht vorhanden.

Das Innere des Helms ist großzügiger ausgepolstert als das des Aircraft. Der Schaum ist am Kinnbügel und rundherum viel stärker ausgeführt. Ebenfalls verfügt der Helm über Emergency Release Polsterung and den Backen. Achtung beim Herausnehmen der Polsterung zum Waschen - das ER Release geht nur einmal zieht ihr falsch ist der Helm hinüber.

Das DoppelD Ringsystem ist bei jedem ernstzunehmenden DH Helm Standard - so auch hier. Die Ringe sind hier größer als beim Aircraft - top bei Bedienung mit Handschuhen.

Passform:
Habe mich bei meinem Kopfumfang, gemessene 58cm, für Größe L entschieden.
Der Helm passt perfekt. Leichter Druck auf die Wangen, welcher sich nach mehrmaligem Tragen relativiert hat.
Keine Druckstellen oder Ähnliches. Der Hinterkopf liegt an den Turbinen an, somit sollte sich der Helm im Notfall drehen können.
Auffällig ist der gefühlt kurze Überhang Richtung Genick. Das könnte mit speziellen Braces Probleme bereiten. Da ich ohne fahre störte mich das nicht.

Bilder:
-Platzhalter- werden nachgereicht

Fahreindruck:
Klar ein FF in der Klasse ist vom Fahrgefühl her schon eigenartig wenn man sonst mit Eierschale fährt. Es wollen hier fast 1200g mit entsprechend wuchtigem Kinnbügel geschwenkt werden. Genickschmerzen sind gerade am Anfang bei langen Tagen im Park vorprogrammiert. Gefühlt ist das Sichtfeld auch ein wenig kleiner als beim Aircraft. An der Brille kanns nicht liegen, da ich beide Helme mit der Racecraft probiert habe. Beim 100% sieht man quasi noch am Brillenrahmen vorbei, das geht durch die Wuchtigkeit des Leatt nicht. Kann auch nur Einbildung sein, da ich die Helme nur an separaten Tage getragen habe nicht Back2Back.
Ich fühle mich mit dem Helm definitiv sicherer als mit dem Aircraft. Kann an dem Alter und Zustand oder einfach an der besseren Passform oder der Wuchtigkeit liegen.

Praxis:
Ich habe den Helm natürlich zu unserem jährlichen Ausflug nach Châtel eingepackt und kann euch so auch einen Eindruck geben wie sich der Helm bei einem kapitalen Einschlag verhält. Ich bin dort auf Vorachatak von einem nassen Fels gedroppt, frontlastig aufgekommen, anschließend unkontrolliert auf einer Felsplatte linkslastig eingeschlagen. Mein Rad ist unter mir durchgerutscht, somit habe ich die komplette Aufprallenergie abbekommen. Ein gebrochenes Handgelenk und diverse Platzwunden im Bereich des Auges sind die Folge. Ebenso eine leichte Gehirnerschütterung jedoch kein Verlust des Bewusstseins.

CT des Schädels ergab, dass der Augensockel nicht gebrochen ist und keine Hirnverletzungen aufgetreten sind.
Die Brille weißt mehrere tiefe Schrammen auf sowie einen gebrochenen Rahmen auf. Der erste Eindruck des Helms war positiv leichte Schrammen auf der Außenseite und am Kinnbügel. Bei genauerer Untersuchung stellte ich fest, dass der Schaumstoff im Inneren zerstört ist. Der Helm ist demnach hinüber, ich bin aber heilfroh, dass ich den Leatt und nicht den Aircraft aufgehabt habe.
Man kann es im Nachhinein schwer sagen, aber aufgrund des Schadensbilds am Helm bin ich überzeugt, dass mich der Helm vor schweren Kopfverletzungen bewahrt hat.


Pro:
Konkurrenzlose Schutzklasse EC 22.05 (kann also auch als Motorradhelm getragen werden)
Geringes Gewicht in Anbetracht der Schutzklasse
Wertige Verarbeitung und gute Lackierung

Contra:
Nur zwei gewöhnungsbedürftige Farbvarianten
Hoher Preis wenn nicht im Angebot
Hohes Volumen - Bobblehead Problematik

Fazit:
Sollte Radfahren irgendwann wieder möglich sein, kaufe ich exakt den gleichen Helm und die gleiche Brille wieder auch wenn ich nur maximal Enduro fahren werde. Beides zusammen hat mir vermutlich das Leben gerettet, dafür gibt es keinen Preis.

PS: die Bilder reiche ich nach sobald wie möglich, natürlich auch vom zerstörten Helm
 
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