Leichtbau Idee - mechanische Scheibenbremse mit geflochtener Angelschnur betreiben?

Das Zeug nennt sich Fluocarbon oder Hardmono zu. Das sind mehr oder weniger durchsichtige und im Wasser nicht sichtbare „Schnüre“. Die sind aber u.a. wesentlich dicker als normale Angelschnur und besitzen daher ebenfalls keine (!) Dehnung. Sie sind deutlich abriebresistenter aber durchaus auch empfindlich, wenn es über Kanten geht. Also wäre auch hier einen saubere Verlegung notwendig.
Die Tragkräfte sind aber beachtlich. Hier u. a mit 55 Kg.

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Und das Zeug passt vom Durchmesser 0,90 bis 1,20mm perfekt durch die Zughülle und die Endkappen........!


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Die Oberfläche ist glatt, so dass es sich leicht hin-und-her bewegen lässt.
 
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So dann mal in der Umsetzung......
Ich habs mal zum Testen am Poploc an einer alten Reba gemacht. Wenn es nicht klappt, bleibt das MC wenigstens offen.

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Dann..

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... und?

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Hält!

Das lasse ich jetzt mal so!

An einer Bremse würde ich das nicht machen. Sind bis aufs Eisenschwein, eh alle hydraulisch.

Also nochmal, wer das an der Bremse macht macht das auf eigene Gefahr!
 
Klemmung mittels einer Druckschraube ist mit das ungesündeste was es für Plastezüge gibt.
Wie hält das eigentlich am Schalter, über einen Knoten im Zug?
 
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Klemmung mittels einer Druckschraube ist eigentlich mit das ungesündeste was es für Plastezüge gibt.
Wie hält das eigentlich am Schalter, über einen Knoten im Zug?

Fluo oder Hardmono ist nicht zu verwechseln mit so einer weichen Nylonschnur aus dem Bastelshop, sondern weisst eine harte glatte Oberfläche auf. Den Einsatzzweck habe ich oben schon dargelegt.
Mit Messer und Schere kommt man da nicht weit. Da muss man schon mit einem ordentlichen Saitenschneider ran.

Das Prinzip mit einer spitzen Madenschraube ist aufgrund der punktuellen Belastung tatsächlich eher suboptimal. Das sieht beim ausgetauschten Bowdenzug aber auch nicht besser aus. Die Madenschraube sollte man daher eher nur anlegen oder es eventuell mit ner Hülsenlösung versuchen. Hülsen werden mit einer speziellen Crimpzange mit 5 Druckpunkten "gecrimpt". Dabei wird geklemmt nicht gequetscht. Klemmung ist okay, aber kein Quetschung. An der passend platzierten Hülse kann man dann die Madenschraube anlegen. Da rutscht nix durch!

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Knoten am Hebel? Na, das wäre ja zu einfach. Ob nun Fluo oder Hardmono, beides lässt sich in solchen Durchmessern nur noch schwer knoten, weil es nicht so weich und flexibel ist wie etwa Nylonschnur. Und der Knoten ansich wird für so etwas zu mächtig.
"Geknotet" wird eher in der Verbindung mit anderen Schnüren in einem sich gegenseitig zuziehen.
Das muss beim Hebel also Ander funktionieren.
Und da macht man sich nun die Eigenschaften dieses Materials und Erfahrung im Umgang damit zu eigen. Für den Fall der Fälle sichert man die Schlaufe einer Hülsenlösung gegen Durchrutschen am kurzen Ende mit einem sogenannten "Pilzkopf"!

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Den macht man tatsächlich ganz einfach mit einem Feuerzeug durch Anschmelzen. Nach dem Aushärten ist der hart wie das Ausgangsmaterial. Da bewegt sich nichts und bricht auch nicht ab.

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Und schon hat man den Nippel ersetzt.

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Am Hebel sieht das dann so aus.....

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Der Bowdenzug mit Nippel wiegt etwa 4 gr. Das Fluocarbon kommt auf gerade mal 1,5 gr.

Und allen Unkenrufen zum Trotz hat das System heute schon eine 50km Tour überstanden.
Dabei ist klar, dass ich ständig den Hebel betätigt habe.
 
Also zur Ansteuerung eines Umwerfer würde ich diese Angelschnur auch verwenden, weil dort eine gewisse Dehnung in keiner Weise stört (ich verwende stufenlose Daumenschalter). Nur mit der aufgecrimten Hülse hätte ich unter der Klemmschraube am Umwerfer bedenken. Vielleicht wären an dieser Stelle dann diese speziellen Klemmscheiben ohne Crimphülse besser: https://www.bikeavenue.de/PowerCordz-Klemmschrauben-Clasp-M5
Und der Durchmesser 0,914 tut's am Umwerfer auch.
Weiß jetzt blos nicht, wie sich Angelschnur in meinen Linern bei Reibung unter Zug verhält.
 
Ne Klemmung unter einer "Unterlegscheibe" nebst vorgesehener Führungsrille ist unproblematisch.

Interessant wäre, ob es auch fürs Schaltwerk funktioniert. Da könnte der Bowdenzug aber über die Distanz präziser sein, da vermutlich dann doch weniger Dehnung.
Vllt hol ich mir dazu mal Monoleader aus dem Salzwasserbereich. Das Fluo ist mir dazu zu schade.

Ich fahr das jetzt mit dem Poploc so und rüste ein anderes Bike auch um.

Eins sollte aber auch noch klar sein, das Zeug altert auch und hält nicht ewig.

Deshalb..... nicht für die Bremse nehmen!
 
Mit z.B. Dyneema könntest du die erforderliche Zugfestigkeit bei kleinen Querschnitten hinbekommen (heute nimmt man gerne aus Gewichtsgründen Dyneema-Seile statt Stahlseile in der Forstwirtschaft), ABER du hast das Verschleissproblem nicht gelöst. Kuststoffseile sind deutlich empfindlicher gegen Umwelteineinflüsse als Stahlseile. Anders als die Forstis siehst du den Zustand des Bremsseils nicht.
Geflochtene Dyneema Angelschnur dehnt sich kaum. Hier mal n Vergleich zu Stahl den ich auf die schnelle gefunden hab. Die Dehnung bewegt sich anscheinend in einem ähnlichen Bereich.
Anhang anzeigen 1485260

Die Schnur müsste aber gut vor Schnitten geschützt werden, davor hätte ich am meisten Angst im Einsatz. Hätte ich mechanische Bremsen würde ich es mal unter kontrollierten Bedingungen ausprobieren wie es sich anfühlt, aber niemals im Alltag.
Du solltest bedenken, dass Dyneema SK60 zur ersten Generation dieser Faser gehört. Sprich, die stammt noch aus den 80er (was die Entwicklung angeht)Jahren. Was Umwelteinflüsse angeht ist die Faser schon extrem widerstandsfähig und auch der Reibungskoeffizient ist extrem niedrig.
 
@ArSt
Wow, Titan ist an sich auch nicht ohne. Super "rutschige" Oberfläche und anders als Stahl hat es keine Streckgrenze. Längt sich daher fortdauernd bis es schließlich reißt. Knicke führen schneller als beim Stahl zum Bruch.

Der Bowdenzug aus Stahl ist eben bewährt.
 
Wow, Titan ist an sich auch nicht ohne. Super "rutschige" Oberfläche und anders als Stahl hat es keine Streckgrenze. Längt sich daher fortdauernd bis es schließlich reißt. Knicke führen schneller als beim Stahl zum Bruch.

Der Bowdenzug aus Stahl ist eben bewährt.
Wieso sollte Titan deiner Meinung keine Steckgrenze haben?
 
Weil man bei Titan die 0.2%-Dehngrenze (Rp0.2) verwendet, da keine klar erkennbare Streckgrenze wie bei duktilen Werkstoffen vorhanden ist.
 
Das Zeug nennt sich Fluocarbon oder Hardmono zu. Das sind mehr oder weniger durchsichtige und im Wasser nicht sichtbare „Schnüre“. Die sind aber u.a. wesentlich dicker als normale Angelschnur und besitzen daher ebenfalls keine (!) Dehnung. Sie sind deutlich abriebresistenter aber durchaus auch empfindlich, wenn es über Kanten geht. Also wäre auch hier einen saubere Verlegung notwendig.
Die Tragkräfte sind aber beachtlich. Hier u. a mit 55 Kg.

Anhang anzeigen 1487074
Es gibt ja eine DIN für BRemsseile:

DIN 79100 : 1.200N beim Rennrad (Übersetzung 1:4)
Der Nippel sollte bis 1.600N halten.

Handkraft ist ca. 40-60kg.
 
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Fluorcarbon ist ne geile Idee. Nutze ich an meiner Konzertgitarre: hat naturgemäß recht viel Reck und ist damit für die Bremse ungeeignet, aber die Verwendung am Lockout gefällt mir gut. Ich werde dann in Zukunft gebrauchte Saiten hier im Forum meistbietend verticken - vielleicht kann ich so ja die Kohle für meine Gitarrensaiten etwas minimieren ;) (die Kiste mit dem Ersatzsaiten-Jahresbedarf ist so voll und teuer wie die mit den Ketten für die Räder :D)
 
Also ich kann nur aus dem Segelbereich berichten, wo inzwischen nicht nur bei den Supersportbooten Dyneema an den höchst belastesten Stellen verwendet wird; sprich zb an Wanten (die Dinger die den Mast halten) oder an den "Relingen" von Blauwasserseglern, gerade weil das Zeug haltbarer und weniger Pflegeaufwendig als Stahl ist. Der Kram sieht dort ganz andere Wetter/UV und Zuglasten als alles was im MTB Sport auftritt. Falls man die Befestigung anpasst, sollte das ohne Probleme möglich sein.
 
Ich habe meine Zweifel, dass die von mir für den Lockout vorgestellte Lösung bei ner Schaltung funktioniert. Ausprobieren kann man das aber mal. Das wird sich in Anbetracht der sich verbreitenden Funkschaltungen aber sowieso erledigen.
Für eine Bremse würde ich das auch weiterhin niemandem anraten, zumal ich den Vorteil gegenüber einer Hydraulik nicht erkennen kann.

Ich habe für den mit Madenschraube geklemmten Zug noch den Tipp, die Schauben"spitze" abzurunden oder abzuflachen.
 
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Also ich kann nur aus dem Segelbereich berichten, wo inzwischen nicht nur bei den Supersportbooten Dyneema an den höchst belastesten Stellen verwendet wird; sprich zb an Wanten (die Dinger die den Mast halten) oder an den "Relingen" von Blauwasserseglern, gerade weil das Zeug haltbarer und weniger Pflegeaufwendig als Stahl ist. Der Kram sieht dort ganz andere Wetter/UV und Zuglasten als alles was im MTB Sport auftritt. Falls man die Befestigung anpasst, sollte das ohne Probleme möglich sein.
Das kommt aber ganz stark auf die äußeren Bedingungen an.
 
Das kommt aber ganz stark auf die äußeren Bedingungen an.
Also ich kann nur aus dem Segelbereich berichten, wo inzwischen nicht nur bei den Supersportbooten Dyneema an den höchst belastesten Stellen verwendet wird; sprich zb an Wanten (die Dinger die den Mast halten) oder an den "Relingen" von Blauwasserseglern, gerade weil das Zeug haltbarer und weniger Pflegeaufwendig als Stahl ist. Der Kram sieht dort ganz andere Wetter/UV und Zuglasten als alles was im MTB Sport auftritt. Falls man die Befestigung anpasst, sollte das ohne Probleme möglich sein.

Also ich fahre eine X99 und ein bisschen Erfahrung.
Natürlich ist die Belastung höher beim Segeln, dafür werden ja auch die Querschnitte angepasst.

Die DIN geht bei Rennradbremdrn von 120kg /1200N aus, und da ist mit Sicherheit nicht das Maximum der Belastung.
Bei so einem kleinen Durchmesser.

Was ein Seil beim Segeln killt ist nicht die Dauerlast, sondern die Lastspitzen die sehr hoch sein können, da sind manche Werkstoffe sehr tolerant
 
Also ich fahre eine X99 und ein bisschen Erfahrung.
Natürlich ist die Belastung höher beim Segeln, dafür werden ja auch die Querschnitte angepasst.

Die DIN geht bei Rennradbremdrn von 120kg /1200N aus, und da ist mit Sicherheit nicht das Maximum der Belastung.
Bei so einem kleinen Durchmesser.

Was ein Seil beim Segeln killt ist nicht die Dauerlast, sondern die Lastspitzen die sehr hoch sein können, da sind manche Werkstoffe sehr tolerant
Sicherlich ist die Auslegung beim Segeln eine ganz andere. Wollte nur anmerken, dass zumindest UV und andere Umwelteinflüsse kein Problem sein müssten. Einfach ans Schaltwerk klemmen klappt sicherlich nicht. Aber mit anderer Befestigung sollte sowas durchaus möglich sein.

Sehr cooles Boot!
 
Die UV-Bestandteile des Lichtes killen früher oder später auch jegliche Art von Angelschnur. Die härtet aus, verliert die Flexibilität und Zugkraft und reisst dann. Zuerst lässt sie sich nicht mehr belastbar knoten ohne Schnurbruch. Da hat ein Schaltzug höhere Standzeiten, wenn er denn keinen Kontakt mit Salz oder überhaupt dauerhaft mit Wasser bekommt.
Komplett geschlossene Systeme bieten aber lange Schutz gegen Alterung.
 
Kunststoff sollte nicht gequetscht werden.
Es gab zum Ende von Powercordz blaue Hülsen, wo das Zugende aufgewickelt wurde. Sollte wohl das Problem mit der Befestigung lösen.
Vor über 10 Jahren hatte ich bei Uli Fahl von Tune zu alternativen Zügen angefragt. Er ist ja Diplom Chemiker.
Meine Frage war damals ob Kohleroving funktioniert. Er meinte Dyneema wäre besser geeignet. Sollte man aber nicht unbeobachtet lassen.
 
Es gab zum Ende von Powercordz blaue Hülsen, wo das Zugende aufgewickelt wurde. Sollte wohl das Problem mit der Befestigung lösen.
Das waren die "Grommet Clasps". Angefühlt haben sich die Dinger wie aus Silikon, wenn man sie verbaut und die Zugklemmschraube angezogen hat, kam genau das gleiche Resultat heraus wie ohne. :wut:
Ging einfach nicht.
 
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