Hallo,
Dyneema® ist eine Marke für hochmodulares Polyethylen (HMPE). Der Hersteller verwendet auch die Bezeichnung UHMWPE --> Ultry High Molecular Weight Polyethylen, denn die Polymerketten sind extrem lang. Das Zeug wird so ausgesponnen und verstreckt, dass fast
100% davon in Faserrichtung ausgerichtet sind, was den Rohstoff zur stärksten verseilbaren (das ist wichtig!) Faser überhaupt macht. Die Festigkeit liegt deutlich über der von Stahldraht, jedoch ist diese Performance nur bei der Verarbeitung zu Multifilen möglich. Die einzelnen Fasern sind dabei sehr dünn und deshalb trotz ausgezeichneter Abriebbeständigkeit des Kunsstoffs selbst bei so dünnen Schnüren eben doch heikler als ein Stahlseil. Schon winzige Metallkanten und Schmutzpartikel machen dem Dyneema®-Zug schnell den Garaus, weil immer wieder derselbe Bereich belastet ist.
PE ist der einfachste Kunststoff, den es gibt - eine simple Kohlenwasserstoffkette ohne Ecken. Plastiktüten sind aus PE – natürlich mit kürzeren Ketten als bei UHMWPE und deshalb nicht so haltbar. So eine Plastiktüte wird unter Last immer länger und genau das ist auch der Haken. Man nennt es Kriechen und auch HMPE ist nur bedingt für Dauerlast geeignet. So ein Dyneema®-Zug muss mit Sicherheit öfter nachgespannt werden, wenn er nicht heftig überdimensioniert wird, was ich empfehle.
Es gibt auch eine Dyneema®-Faservariante, die fast kriechfrei ist (DM20), aber ich befürchte, dass man die nicht so leicht als dünne Schnur bekommt. Vielleicht aber auch doch – wenn das jemand wissen will, dann unbedingt hier nachfragen:
https://www.seilerwarenfabrik.de/
In Sachen Bruchlast fast gleichauf, aber kriechfrei, ist übrigens Vectran, ein hochmodulares Polyester. Am allerbesten geeignet ist aber doch der olle Stahldraht. Schade!
Jan