weissbierbiker schrieb:
das würde ich gerne genauer wissen, bei mir war der wechsel ne einfache saubere sache!! meine freundin hat im übrigen ne andere feder samt innenfeder verbaut und nicht einfach nur die innen feder rausgenommen, das erhöht höchstens die durcghschlaggefahr!! schreib doch mal genau was du da alles aufgeschraubt hast!

gruss wbb
Nun ja, angefangen hat alles ganz einfach:
1) Abschrauben des Deckels der Verstelleinheit für die Federlänge (RTWD) auf dem linken Gabelholm. Abnehmen des O-Rings und der runden Plastikeinlage mit der Beschriftung drauf.
2) Ich dachte ich könnte mit einem 28er Schlüssel dran gehen das ganze aufzuschrauben, aber Pustekuchen. Kein vernünftiger Ansatzpunkt, deshalb eine 28er Nuß besorgt. Ist natürlich in keinem Standardnußkasten drin. Warum ist keine 27'er verbaute worden oder 30'er?
3) Herausziehen wollen der Verstelleinheit mitsamt des Federinnenlebens geht nur ca. 12-14 cm, dann blockiert es (das Herausnehmen wollen). Die Feder-/Verstelleinheit läßt sich nicht weiter herausziehen.
4) Lösen der unteren 6-Kantschraube am linken Gabelholm (11'er Gabelschlüssel

), aber nicht ganz herausgedreht. Ein Schwall Öl ergießt sich auf den Fußboden
5) Feder-/Verstelleinheit läßt sich etwas mehr herausziehen.
6) Ich lese die Anleitung nochmals von vorne nach hinten und zurück durch. Aber es steht nichts drin, außer, daß die Feder-/Verstelleinheit entfernt werden kann. Also nehme ich allen Mut zusammen und ziehe 'mal richtig daran und tarara, das Federpaket kommt raus. Daß dabei etwas fehlt, stellt sich erst hinterher heraus.
7) Ich entferne die Verstelleinheit (hat so einen D-förmigen Stöpsel unten dran, der genau in das ebenso geformte Federende passt), befreie die Feder notdürftig vom Fett und versuche die Innenfeder herauszubekommen. Dazu muß man mit einer Spitzzange das Ende der Innenfeder praktisch auf das Ende der großen Feder auffädeln, so daß sie drüber hinausschaut. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Schlüsselring, auf den man einen Schlüssel auffädelt. Da muß der Stahlring auch etwas aufgebogen werden und der Schlüssel eingeführt werden.
Jetzt kann die Innenfeder herausgedreht (nicht gezogen) werden.
8) Ich bereite die harte (gelb markierte) Feder vor, indem ich sie großzügigst mit Fett einbalsamiere. Zuvor habe ich die Innenfeder in die harte Feder einfädelt. Das ist wie bereits in einem obigen Beitrag beschrieben nur für bestimmte Gewichtsbereiche notwendig.
9) Ich presse die Verstelleinheit wieder in das D-förmige Ende der Feder und führe das Gesamtpaket wieder in den linken Gabelholm ein. Seltsamerweise geht die Kombination nicht ganz rein, sondern bleibt ca. 1 cm über den oberen Rand des Gabelholms überstehen. Ich ziehe nochmals Tauch- und Standrohr ganz auseinander, aber es ändert sich nichts. Seltsam! Nochmal in die Anleitung geguckt und tatsächlich, da steht, daß die Feder vorgespannt (preloaded) ist und man deshalb beim Auseinanderbauen aufpassen soll, da man sich verletzen kann oder sogar den Tod finden kann (das steht da wirklich so drin).
Wenn da wirklich eine Vorspannung drauf muß, warum hat's denn beim Auseinanderbauen kein Aufspringen der Feder gegeben, denke ich mir so. Aber egal, erstmal die Verstelleinheit wieder aufgeschraubt (funktioniert nicht wirklich gut, da die Feder dabei komprimiert werden muß), die untere Schraube am linken Gabelholm wieder festgezogen, die Plastikabdeckung wieder aufgesetzt und fertig. Ging ja wirklich schnell, denke ich noch und fange an die Federlängenverstellung zu verdrehen.
10) Aber nichts geht, soll heißen, die ewige Umdrehung setzt ein, das Mistding wird weder kürzer noch länger, es dreht sich nur. Was habe ich falsch gemacht?
Also das ganze Kommando zurück, die Einheiten wieder raus, nochmals alles kontrolliertund wieder zusammengebaut. Das Gleiche! Mittlerweile werde ich sauer, auf mich, auf die Anleitung, auf die Schnapsidee, das ganze selbst zu machen. Aber dann siegt der Ehrgeiz, warum hat man auch ein Ingenieursfach studiert, um dann vor einer solchen Aufgabe zu kapitulieren?
11) Also machen wir's richtig. Anleitung in die Ecke und jetzt will ich das ganze verstehen. Jetzt muß erstmal der OP-Tisch bereitet werden. Die Gabel baue ich kurzerhand aus, dann ist's doch wesentlich handlicher. Kann man wirklich nur empfehlen.
12) Die Verstelleinheit und das Federpaket kommt wieder raus, dann schraube ich die untere linke Schraube am linken Gabelholm ganz heraus (nochmals ein Schwall Öl ergießt sich auf den Boden, aber diesmal bin ich vorgewarnt). Dann leuchte ich mit einer Taschenlampe ins Innere und wundere mich, was wohl in dem Bereich, den ich am Boden des Gabelholms sehen kann und dem tatsächlichen Ende der Gabel steckt. Da fällt mir eine Abbildung in der Anleitung ein, die die Federn zeigt und ein Alu-Röhrchen mit einem Kunstoffzylinder drauf. Also stochere ich von unten mit einem langen Inbusschlüssel in das Ende der Gabel hinein und es erscheint genau dieses abgeildete Röhrchen. Nach ein bißchen probieren wird klar, daß dieses Teil für die eigentliche Verstellung der Federlänge zuständig ist.
13) Eigentlich wird die Federlänge nicht geändert, die Feder bleibt immer gleich lang, nur der nutzbare Weg wird verringert, indem der Kunsstoffzylinder nach unten gedreht wird und damit das gesamte Tauchsystem nach unten wandert. Jetzt wird auch klar, warum die Federn so seltsame D-förmige Enden haben. Die Feder selbst wird durch das Drehen des Knopfes auf dem linke Gabelholm gedreht (die Verstelleinheit greift mit einem D-förmigen Knubbel in das entsprechend geformte Ende der Feder) und unten greift die Feder wiederum in das D-förmige Ende des Kunstoffzylinders der eigentlichen Verstellung. Die Feder dient in diesem Fall nicht der Federung, sondern der Übertraung des mechanischen Momentes auf die Federverstellung. Deshalb darf man das ganze auch nur in ausgefedertem Zustand machen, also keinesfalls während des Fahrens. Da würd's da ganze Zeug wahrscheinlich direkt abreissen.
14) Dann schaue ich mir das Aluröhrchen mit dem Kunstoffzylinder nochmals genauer an und sehe, daß am Ende eine durchsichtige Kunstoffscheibe befestigt ist. Und wiederum erinnert mich das an die Anleitung, darin steht, daß einige erste Varianten der Platinum eine solche Scheibe (nylon washer) drin haben, die die Feder in Position halten soll. Allerdings kann sie gefahrlos entfernt werden, um bei Bedarf andere Fahrsätze schnell montieren zu können. Oh mannomann, diese Knallfrösche; da schreiben sie Romane, aber die entscheidenen Sachen zum Verständnis sind irgendwo im Text versteckt. Kein Wort dazu, daß man bei der einen Variante der Platinum wohl einfach die Feder herausziehen und austauschen kann, bei den anderen aber die untere Schraube zuerst herausgedreht werden muß und danach kann das ganze Paket ebenfalls entfernt werden. Wie in Punkt 6) beschrieben habe ich nämlich die Feder offensichtlich einfach über den nylon washer gerissen und damit hat die ganze malaise dann begonnen.
Dazu kommt dann noch, daß in der Anleitung steht, daß der nylon washer mit einem 4-mm Inbus festgeschraubt ist, es ist aber ein 3-mm. Also wiederum die selbstzweifelnde Frage, bin ich überhaupt an der richtigen Stelle? Aber doch, das muß es sein.
15) Der Rest ist jetzt schnell erzählt. Auf der Abbildung in der Anleitung sind noch weitere Teile (Unterlegscheiben, kleines Röhrchen mit Feder, usw.) angezeigt, die auch in der Gabel drin sind, aber nicht ohne komplette Demontage der Gabel (auch des rechten Holms zu erreichen sind. Diese mußte ich durch etwas hin und her drehen der Gabel und durchstecken eines Inbusschlüssels in Position bringen.
Dann setze ich das Federpaket auf den nylon washer auf und durch etwas Druck und etwas winkliges Verdrehen geht die Feder drauf. Damit ist das ganze zu einem ca. 30 cm langen Paket verbunden. Die Feder paßt dann auch ganz einfach in das D-förmige Ende des Kunstoffzylinders. Als ich dann das ganze Paket wieder in den Gabelholm eingeführt habe und die untere Schraube nur etwas (zur Fixierung) eingeschraubt habe, verschwindet die Feder auch komplett im Holm, so daß die obere Verstelleinheit ohne Drücken oder Zusammenpressen aufzuschrauben ist.
16) Ich schraube die obere Verstelleinheit wieder ein (D-förmige Nase wieder in Federende eingepaßt). Das ganze ist wirklich nur mäßig festgeschraubt. Keinesfalls anknallen, die Verstelleinheit besteht aus Kunstoff!
17) Ich drehe die Gabel um, drehe die untere Schraube wieder heraus und fülle etwas Öl nach, ungefähr so viel wie herausgelaufen ist. Dann drehe ich die untere Schraube auch wieder ein und fest (nicht anknallen).
18) Nach Aufsetzen des Drehknopfes läßt sich jetzt auch wieder die Federwegverstellung bedienen und die neue Feder ist auch drin. Heureka. A tough work is done.
Fazit: Wäre ich nicht durch die Anleitung auf alle möglichen Irrwege gekommen und hätte das ganze Ding einfach nur aufgeschraubt, wär's vielleicht einfacher gewesen. Aber ich bin so einer, der auch beim Auto die Bedienungsanleitung liest

und deshalb wie selbstverständlich davon ausgegangen, daß das was in der Anleitung steht auch zutrifft. Daß in dieser Anleitung aber mehrere Varianten der Federgabel (Luft, Stahl) und mehrere Produkte (Elite, Comp, Platinum, etc.) gemischt sind, dazu noch für ein und diesselben Sachen mal die eine, mal die andere Bezeichnung gewählt wird und das ganze bunt gemischt drin steht ist wirklich hinderlich. Daß die Anleitung in Nachhinein durchaus verständlich ist, ist klar, denn dann hat man ja die Lernkurve schon durchschritten. Es stellt sich eben die Frage, für wen die Anleitung ist: für diejenigen, die wissen wie's geht, aber 'mal kurz nachsehen wollen oder aber für diejenigen die nicht wissen wie's geht und eine Schritt-für-Schritt Anleitung benötigen.
Also ich habe jedenfalls dazugelernt und das Beste ist, das Bike meiner Frau wartet auch noch auf den Umbau und diesmal werde ich einen Becher unterstellen, um das Öl aufzufangen
Ciao